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Die Kunst-Halle — 8.1903

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Kunstchronik
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376 Die Aunst-Halle.

Me Denkmäler.
(Ohne Gewähr.)
Berlin. Das für die Nordseite des Königsplatzes
bestimmte Roon-Denkmal von parro Nagnussen ist jetzt im
Modell, und zwar in natürlicher Größe (Standbild 5 na) voll-
endet. Das Kaiserpaar hat kürzlich das Merk besichtigt. —
Für den Lichthof der Kgl. Technischen Pochschule wird Bild-
hauer Richard Grüttner die permenbüste des ff Geheimraths
Prof. Ed. Iacobsthal ausführen.
* Bern. Dem Philosophen I. I. Rousseau soll auf der
St. petersinsel, wo er sich ;?65 aufhieltz ein Denkmal errichtet
werden.
Biesenthal. Lin Kaiser Friedrich-Thurm soll hier
im nächsten Frühjahr begonnen werden.
* Dahme (Mark). Kürzlich wurde hier ein Iahn-
Denkmal enthüllt; das Medaillonporträt ist vom Bildhauer
Fritzsche modellirt worden.
* Dresden. Das von Pros. R. Diez geschaffene Bis-
marck-Denkmal steht nunmehr im Guß fertig. Der Lin-
druck der H,7 rn hohen Standfigur ist ein bedeutender. Das
Werk ist die Frucht mehrjähriger Studien des Meisters. Ls
zeigt den Fürsten in der traditionellen Kürassieruniform. Das
an der Seestraße errichtete Monument wird durch zwei gleich-
falls eherne Greifen slankirt.
* Llmshorn. Die Enthüllung des wran g el - Denkmals
findet'am 27. Sext, statt.
* Lschwege. Einweihung eines Bismarckthurm es
am 2. Sept. Das Bronzerelies des Kanzlers ist von Lrnst
Wenck-Berlin.
* Fürstenselde. Lin Kriegerdenkmal geplant vom
hiesigen Kriegerverein.
* Freiburg (Sachsen). Line Büste des Pros. A. Weid-
mann ist dem Bildhauer Joses Kowarzik-Franksurt übertragen
worden.
* Großbeeren. Die Errichtung eines Denksteines aus
dem Schlachtfelde wird vorbereitet.
* Guttentag. Der Kriegerverein plant ein Krieger-
Denkmal auf dem Marktplatze.
* Pomburg v. d. p. Bildhauer Gerth hat das fertige
Modell für ein Kaiser w ilh elm I. - Denkmal dem Kaiser
kürzlich vorgesührt.
* Graudenz. Für das Kaiser Wilhelm-Brunnen-
denkmal wurde der Markgrasenplatz ausersehen.
* Iserlohn. Kaiser Friedrich-Denkmal. Gesammelt
wurden bis jetzt 20 ooo Mk. Die Ausführung des Planes
wird nunmehr beginnen können.
* Langenöls. Pier beabsichtigt man ein „Zwei-Kaiser-
Denkmal" in Form eines Obelisken mit den Bildnissen Wil-
helms I und Friedrichs III. zu errichten.
* Minden. Dem westphälischen Dichter Otto Weddigen
soll eine eherne Gedenktafel gesetzt werden.
* Mora (Dalekarlien). Lin hier kürzlich enthülltes Bronze-
standbild König Gustav Wasas hat den bekannten Maler
Anders Zorn zum Urheber.
* Moers. Bildhauer Bauke-Düsseldorf erhielt vom Kaiser
den Auftrag zu einem Denkmal für die Kursürftin Louise
penriette. Der Standort ist hier noch nicht gewählt.
* Neuenburg (Schweiz). Im Wettbewerb um das vor
dem Rathhause zu errichtende nationale ;8-t8-Denkmal in La
Chaux-de-Fonds errang Bildhauer Charles l'Lxlattenier den
Sieg.
* Neustadt i. S. Bismarckdenkmal geplant.
* Neuß. Das auf dem Münsterplatze vorhandene alte
Kriegerdenkmal soll erneuert werden.
^Oranienburg. Die Einweihung des Bismarckbrunnens
hat Anfang dieses Monats stattgesunden.
* Oybin. König Albert-Denkmal projektirt.
* Oberplau. Im August fand hier die Enthüllung
eines Kaiser Joses-Denkmals statt.
* Rawitsch. Demnächst findet die Enthüllung des vom
Kommerzienrath Braun gestifteten Kaiser Friedrich III. - Denk-
mals statt.
* Rom. Für Pros. G. Lberlein's Goethe-Denkmal be-
stimmte die Stadtverwaltung einen Platz im Garten der Villa
Borghese.
* Unkel a. Rh. Geplant für OOH ein Freiligrath-
Denkmal.

— Nr.
Wieden (Wien). Mozartbrunnen in Aussührunq.
Bildhauer: Karl wollek.
* Wilhelmshaven. Lin Denkmal will das Marine-
Ingenieur-Korps seinem im Dezember ;yoo bei Malaga ver-
glückten Kameraden, dem Marine-Ingenieur Prüfer, aus dem
Friedhof bei Malaga setzen lassen.
^ersönlickeL.
* Gedenktag. Ludwig Richter, der zu den Lieb-
lingen des deutschen Volkes, zumal der Kinderwelt, zählt,
wurde am 28. September ;80Z in Dresden geboren. Die
hundertste Wiederkehr seines Geburtstages hat nicht nur
seine Vaterstadt, sondern auch andere deutsche Orte veranlaßt,
durch Vorführung zahlreicher Werke von und über den Meister
die Erinnerung an den großen Künstler und den lieben
Menschen wachzurusen, wenn es überhaupt nöthig war, ein
Gedächtniß frisch zu erhalten, das fortdauernd im Geiste
weiter empfänglicher dankbarer Volkskreise lebendig wirkte.
Man mag heutzutage, von der pöhe moderner naturalistischer
Erkenntniß, den Maler Richter noch so herbe beurtheilen, an
den unvergleichlichen Illustrator, den phautasievollen Märchen-
schilderer, den warmherzigen Poeten der kleinen Leute seiner
sächsischen peimath wird Niemand tadelnd heranzutreten
wagen. Da hat wohlverdienter echter Ruhm die festesten
wurzeln getrieben. Ludwig Richter's Zeichnungen, so hold-
selig wie sie in unserer eigenen frommen Kinderzeit durch der:
sanften Zauber ihrer Romantik aus unsere Seele wirkten,
blicken sie noch immer mit den gleichen unschuldigen, ver-
klärten Augen der heutigen Jugend ins Angesicht; und nicht
nur der Jugend. Sind sie ja in ihrer Innigkeit und ge-
mütchvollen Wärme eine der edlen künstlerischen Ausdrucks-
weisen, in denen sich die Seele unseres Volkes bisher enthüllt
hat. Möge die Erinnerung an diesen deutschen Künstler nie-
mals vergehen!
* Berlin. Zum Dezernenten für die Kunstangelegen-
heiten im Kgl. preußischen Kultusministerium ist, an Stelle des
Geh. Oberregierungsrathes Müller, der Geh. Oberregierungs-
rath Vr. Schmidt berufen worden. Das Dezernat wird
ebenso wie die Verwaltung der Kgl. Nation algallerie
fortan dem Ministerialdirektor Or. Althoss unterstellt sein.
Damit scheint die Bildung eines eigenen Kultusministeriums
in Preußen, aus das Viele gehofft, all eulsnäas Araseas ver-
tagt zu sein.
* Kunstmaler Gustav Goldberg-München erhielt die
Sachsen-Altenburgische Verdienstmedaille für Kunst und Wissen-
schaft in Gold mit der Krone.
* Nekrolog. Professor Friedrich Kaulbach, Vetter
und Schüler von Wilhelm von Kaulbach, starb am 5. Sep-
tember in Pannover, wo er seit mehreren Dezennien ansässig
ist. Geboren am 8. Juli t822 in Arolsen, kam er frühzeitig
nach München, wo er sich zunächst als pistorienmaler, dann
als feinsinniger Porträtist entwickelte. Für eine seiner letzten
großen Arbeiten entnahm er den Stoff aus Shakespeare. Durch
seine dauernden Beziehungen zu deutschen Fürstenhöfen, be-
sonders zu König Georg V. von Pannover, hat er eine ganze
Reihe fürstlicher Familien- und Linzelporträts geschaffen, die
ihm reiche Anerkennung zu Theil werden ließen. Lin Merk-
mal seiner zumeist dunkelgetönten Bildnisse ist neben seiner
Charakteristik der Züge des Kopses die überaus liebevolle Durch-
führung und doch echt malerische Behandlung des Ganzen. Sein
berühmter Sohn Friedrich August von Kaulbach in München
verdankt ihm manche seiner künstlerischen Eigenschaften.
Die Stadt Pannover hat ihm ein Ehren grab gewidmet. —
Der ;8Z5 zu Altenburg geborene Kupferstecher Eduard
Büchel, Ehrenmitglied der Kunstakademie in Dresden, starb
dort gegen Ende August; Büchel hat Mehreres nach Tizian,
Polbein, Murillo u. a. Meistern gestochen. — Maler Peinrich
Modersohn-Düsseldorf starb kürzlich in ponnes; außer Bild-
nissen malte er Schilderungen aus dem Soldatenleben. — Naler
Paul Gauguin, der von einem kleinen Kreise intimer
Kenner hochgeschätzt, sonst aber fast unbekannt blieb, starb in
Paris nach schweren Leiden und völliger körperlicher und
geistiger Zerrüttung. — Die Leiche Siemiradski's ist nach
Krakau überführt worden, um auf öffentliche Kosten in der
sog. Skalka, der Grabstätte der Verdienstvollen, beigesetzt zu
werden.
 
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