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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 1.1887-1888

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Heft 8
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Vom Tage
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Sprechsaal
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Aus der Bücherei
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https://doi.org/10.11588/diglit.11723#0105

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» )n der Nachbarschaft van Theben sind die Reste des
berühmten, von jdausanias geschildcrten Teinpels der
Aabeiroi (wohlthätiger Naturgötter, die in Geheimkulten
verehrt wurden) entdeckt worden. Außer den Ruinen sand
inan vasen, eine Bronzestatuette u. s. w., die zur Ausklärung
einiger dunkler jdunkte der hellenischen Mythologie von wich-
tigkeit sind.

* Denkmüler: Der Ausrus fiir ein kseine-Denkinal in
Düsseldors hat durch seine Bezeichnung Neines als des
„größten Lyrikers der nachgoetheschen Periode" dazu geführt,
daß Martin Greis und der Gras Schack ihre Unterschrist
zurückzogen. — Lin Weber-Denkinal wird inLutin nach
dem Lntwurf jdaul Peterichs, eines jungen Bildhaners aus
dein Fürstentuin Lübeck, errichtet werden.

-X- Vreisausscbreiben: Znr wiederherstellung des
Bremer Doins (wiederausbau des ;6Z8 eingestürzten 5üd-
turins, Lrneuerung der Spitze des Nordturms, Uinbau der
west- und Nordsront). Aussührliche Ankündigung durch das

Doinkirchenaint. Annahine der Lntwürse bis zuin t- Mai. —
Zur Errichtung einer Ausstellungshalle von der Ltadt
Dresden. Nähere Bestiminungen durch das dortige 5tadt-
bauamt, bei dem auch die Lntwürse bis zum z;. Mai einzu-
reichen sind.

-i-

-x- Gestorbcn: Ioseph Dyckmanns, Genremaler der
neu-vlämischen Schule, geb. i8il, gest. den 9. Ian. zn Berchem.
— Iohanna von Ghilany, jugendliche preußische ksofopern-
sängerin, am 7. Ian. zu Lharlottenburg. — Manuel Fer-
nandez y Gonzales, beliebter spanischer Romantiker, gest.
den 6. Ian. zn Madrid. —August Naguet, der sruchtbare
Mitarbeiter des ältern Dumas, zu j)aris. — Gskar j)l etsch,
der bekannte Rinderzeichner, geb. t830, gest. den t2. Ian. in
der Niederlößnitz bei Dresden. Die Berliner Nationalgallerie
wird eine Ausstellung seiner werke veranstalten. — vilma
von Voggenhuber-Rrolop, preußische kjosopernsängerin,
geb. ;8^^, gest. den t2. Ian. zu Berlin.

Lprecbsaal.

(Wnler sacblicber lDerantwortung der Derren Linsender.)

Bitte um Autwort!*

Auf dem Rlavier „L L thut rot", so sprach
Nteiu Ruabe iu seinem vierteu Iahr,

„Gthut gelb", als er im füuften war,
Danu suchten die Fiuger weiter uach;
vou grün uud blau hat er uichts gesagt,
Zch habe uicht darum gefragt —

Nur eiumal sprach er: „Da thut's bleich",
Liu audermal: „cho thut's ruud".

Schon da ich als Bub au der Sonue lag,

That's Morgeus „rot", doch „gelb" amNachmittag,
Das bsimmelblau that, „wie Gesaug",

„wie Farbe", was auf Lrdeu klaug,

Larbe uud Tou zugleich.

Ietzt, Maler, j)feifer uud Orgauist,

Lrklärt niir's, weuu ihr's auders wißt,

Uud helft mir auf deu Gruud!

Stuttgart. A. G. Zftscber.

* Die Frage, die j)rof. Fischer hier in dichterischer weise andeutet — eine ^srage übrigens, zu deren Lösung es an
wissenschastlichen versuchen nicht fehlt — ist sür das Runstschaffen und Ruustbetrachten so wichtig, daß ihre Lrörteruug im
„Auustwart" anch unsererseits beabsichtigt ist. 1lv.-2b.

Nus der Küekerel.

Scbekkelimm. — Seit Ioseph viktor von Scheffel ge-
storben, nimmt die Lcheffel-Litteratur kein Lnde. wir erhieltcn
die „Füns Dichtunge n", die zum Lorbeerkranze des Sängers
kein neues Reis hinzusügen, dann die wertvolleren „Reise-
Bilder" mit ihren srischen Schilderungen nnd lebensvollen
Beiträgen zur Lharakteristik des Dichters selbst, die deshalb
nicht minder willkommen zu heißen siud, weil sie stark über-
schätzt wurden. Gleich diesen werken Scheffels im Bonzschen
verlage erschien die Biographie von Alfred Ruhemann,
ein hübsch geschriebenes, unterhalteudes Buch ohue höhere
Ansprüche. Die bedeutendste Lcheffelbiographie — und viel-
leicht die einzige, die trotz ihrer Liuseitigkeit auch vom Litteratur-
forscher „ernst zu nehmen" ist — gab Iohannes j)roelß
bei Freund 6c Ieckel in Berlin heraus. Uns dünkt, das wäre
sürs Lrste genug gewesen. Aber man brachte immer mehr
und mehr ans Licht, nach dem Größeren Aleineres, Reise-
berichte, Briefe, Anekdoten, waschzettel. Geht es so weiter,
so werden wir bald hundertmal so viel Gedrucktes von und
über Schesfel haben, als er felber herauszugeben für gut fand.
Solchen Lrscheinungen gegenüber sehr an der Zeit ist ein
Mahnwort, das Max Roch in Marburg gelegentlich der „Lrin-
nerungen an vr. Ioseph viktor von Scheffel" Gebhard Zernins
im „Deutschen Litteraturblatt" ausspricht. „Gerade weil ich
Scheffels werke hochstelle", sagt Roch, „beklage ich diese maß-
lose Bewunderung, denn sie wird in nicht zn serner Zeit zur
Ungerechtigkeit gegen den Dichter verleiten. Scheffel ist eine

so eigenartige und tüchtige Lrscheinung in unserer Litteratur,
daß wir mit Fug und Recht uns seiner sreuen: aber Größere
sind dahingeschieden und in frischem Schaffen uns entrissen
worden, ohne daß in solch maßloser weise geschrieben und
gesammelt worden wäre." ,,Den vorwurs erhebe ich gegen
die Art und weise, in welcher mit Lcheffels populärem Namen
seit seinem Tode von unserer j)resse u. s. w. gewirtschaftet
wurde und fortwährend noch gewirtschaftet wird. Seine
dichterische Begabung wird wie ein Börscnartikel künstlich
hinaufgetrieben; da der Rückfchlag nur die Aktie trifft, die
dann in andere Ljäude gespielt ist, so kümmern sich die ver-
treter der litterarischen Lörse um diese F'olgen natürlich nicht.
Im Namen wahrer verehrer dcs herrlichen Dichters lege ich
Verwahrung ein."

E>le lÜZull» der Geigerkönig. Lin Aünstlerlebeu.
Frei nach dem Griginal der Sarah L. Bull bearbeitet von
L. Vttmann. Stuttgart, Lutz. — Die Nachwelt, welche dem
Virtuosen ebensowenig Aränze sticht, wie dem Mimen, beginnt
bereits den „Geigerkönig" zu vergessen, der dereinst mit dem
Lpiel seines Bogens aus j)alast und ksütte die Menschen zu
sich herangelockt. Nun zeichnet uus eine Frauenhand sein
Bild. 5ie ist keine Biographie im höhern Sinne, diese hier
über Gle Bull, kein Buch, das uns einen Linzelnen verstehen
lehren will als das Stück einer welt nnd uns damit diese
welt selber besser verstehen lehrt. Sie ist einfach eine Auf-
weisuug der kleinen oder großen Aettenglieder, die sich an-
 
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