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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
No. 153 - No. 160 (1. Juli - 11. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44142#0017

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Verkündigungsblatt und Arrzeiger

Srbsnneurentspreis
für Heidelberg: monatl. 4V Pfg.mil
Trägerlohn, durch die Post bezogen
vierteljährl. Mk. 1.— ebne Zustcllgeb.
Ziiscrrionsprcis: 10 Pf. für die l-spalt-
Petitzcile od. deren Raum. Für locale
Geschäfts- n. Privatanu'igen 5 Pf.

Arger
Die,„Bürgerzeitung"
scheint täglich mit Ausnahme von
Sonn- und Feiertagen.
Der Sonntagsnummer liegt ein Untcr-
haltungsblatt, „Der Erzähler", mit dem
Humor. Repräsentanten „Der deutsche
- Michel" bei.

155.

Expedition:
Hauptstraße 25.

Heidelberg, Mittwoch, 5. Juli

Expedition:
HauptstratzeW.

1893.

Der Abonnementspreis
für die
„Würger - Zeitung"
beträgt für Heidelberg und nächste Umgebung
monatlich nur 40 Pfg.
mit Trägerlohn.
Für auswärts vierteljährlich am Postschalter
abgeholt: 1 Mark, durch den Briefträger frei in's
Hans gebracht: 1 Mk. 40 Pfg.
Bestellungen der „Bürger-Zeitung" werden für
auswärts durch die Post, innerhalb der Stadt und nächster
Umgebung durch unsere Träger entgegengenommen.
Verlag der „Bürger-Zeitung".
Dcrs WcrtzL'evgebniß
irn KroßHerzogtbum HZcröen.
Das endgültige Ergebniß der Stichwahlen am
23. „nd 24. Juli 1893 wird nunmehr in der „Karls-
ruher Zeitung" amtlich mitgetheilt. (Die Wahlkreise,
: in denen die Stichwahl am 23. Juni stattfand, sind
mit * bezeichnet.)
I. Wahlkreis (Konstanz). Paul Heilich, Mühlenbe-
: sttzer in Oberuhldingen (Nationalliberal), 8571 Stimmen.
Friedrich Hug, Oberstiftungstath in Konstanz (Centrum),
11496 Stimmen. Gewählt Hug.
II. Wahlkreis (Donaueschingen, Villingen u. s. w.)
Theodor Wacker, katholischer Pfarrer in Zähringen (Cen-
trum), 9456 Stimmen. Hermann Frhr. von Hornstein,
Gutsbesitzer in Binningen (bei keiner Partei), 10615
! Stimmen. Gewählt: v. Hornstein.
III. Wahlkreis (Schopfheim). Kraft (nationalliberal)
7794, Frühauf (freisinnig) 1100, Schuler (ultramontan)
9817, Haug (Socialdcmokrat) 384. Schuler bereits
am 15. Juni gewählt.
IV. Wahlkreis (Lörrach). Dr. Ernst Blankenhorn,
Bürgermeister in Müllheim (nationolliberal), 9430
Stimmen. Julius Schlüter, Bürgermeister in Ebringen,
(Centrum), 8362 Stimmen. Gewählt: Blankenhorn.
V. Wahlkreis (Freiburg). Otto Winterer, Oberbür-
germeister in Freiburg (Nationalliberal), 10614 Stimmen.
Ludwig Marbe, Rechtsanwalt in Freiburg (nationalliberal),
11222 Stimmen. Gewählt: Marke.
VI. Wahlkreis (Lahr)*. Ferdinand Sander, Kom-
Merzicnrath in Lahr (nationalliberal), 8524 Stimmen.
Friedrich August Schättgen, Fabrikant in Haslach (Ccn-
rum), 9585 Stimmen. Gewählt: Schättgen.

Des Vaters letzter Wille.
2) Von Fritz Brentano.
(Fortsetzung.)
„Wann wollt Ihr die rückständigen zwei Quartale
zahlen?" frug Kniffling.
„Gott weiß, daß ich es am liebsten gleich möchte",
entgegnete Frau Schlicht, „wären die Zeiten nur nicht
gar so schlecht und verschlänge nicht die Krankheit meines
Manrtes das Bischen Verdienst, welches meine Tochter und
ich haben."
„Die Krankheit Eures Mannes", sprach höhnisch Josua
Kniffling, „eine nette Entschuldigung! Warum schafft Ihr
ihn nicht ins Spital und laßt ihn hier sich und Euch
zur Last liegen? Wozu steuert unser Einer das ganze Jahr
in die Anstalten, wenn sie Leute Eures Schlages nicht
benutzen wollen? Aber das hängt zusammen wie die Kletten
und hockt lieber im Elend, hungernd und frierend, und
den Bettelstolz tauft man noch gegenseitige Liebe? Hol'
der Henker eine solche Liebe! Mir wenigstens wäre an
Eures Mannes Stelle die gute Spitalkost lieber, als hier
die tägliche Nvth."
„Es hat. Gottlob, dem Kranken an Nichts gefehlt",
antwortete halbleise die Frau auf diese rohen Auslassungen,
„und soll ihm auch nicht fehlen, sv lange meine Tochter
und ich gesund bleiben."
„Natürlich", brauste Josua Kniffling auf, „und an die
Miethc wird darüber nicht nachgedacht, wenn nur die guten
Bissen hcrbeigeschafft werden, um den verwöhnten Magen
zu befriedigen."

VII. Wahlkreis (Offenbach)*. Emil Frhr. v. Schauen-
burg, Gutsbesitzer in Gaisbach (nationalliberal), 8364
Stimmen. Max Reichert, Kaufmann in Baden (Centrum),
9292 Stimmen. Gewählt: Reichert.
VIII. Wahlkreis (Baden-Baden). Lender (Ccntrum)
9685, Gerber (Centrum) 1503, Osthoff (freisinnig) 490,
Lutz (konservativ) 2474. Lender im ersten Wahlgang
gewählt.
IX. Wahlkreis (Pforzheim). Georg Frank, Oekonom
auf Buckenberg - Pforzheim (nationalliberal), 12640
Stimmen. Dr. Phil. August Rüth, Landtagsabgeordneter
in Heidelberg (Socialdemokrat), 9738 Stimmen. Ge-
wählt: Frank.
X. Wahlkreis (Karlsruhe). E- Rheinau, Oberst-
lieutenant o. D- Karlsruhe (nationalliberal), 11436
Stimmen. M. Pflüger, Gast- und Landwirth in Lör-
rach (freisinnig), 11948 Stimmen. Gewählt: Pflüger.
XI. Wahlkreis (Mannheim). Ernst Wassermann,
Rechtsanwalt in Mannheim (nationalliberal), 15465
Stimmen. August Drecsbach, Kaufmann in Mannheim
(Socialdemokrat), 13062 Stimmen. Gewählt: Wasser-
mann.
XII. Wahlkreis (Heidelberg). Karl E. Weber, Pri-
vatmann in Heidelberg (natianalliberal), 12153 Stimmen.
Dr. Mar Gehrke, Rechtsanwalt in Frankfurt a. M.
(freisinnig), 7838 Stimmen. Gewählt: Weber.
XIII. Wahlkreis (Sinsheim-Bretten). Karl Wilhelm
Graf von Douglas in Gondelsheim (konservativ), 11779
Stimmen. Peter Freiherr v. Mentzinger in Wenzingen
(Centrum), 8389 Stimmen. Gewählt: v. Douglas.
Das amtliche Ergebniß im III- und VIII. Wahl-
kreise wurde von uns bereits früher veröffentlicht, wir
haben dasselbe jedoch der Vollständigkeit wegen in obiger
Zusammenstellung wiederholt.
Deutsches Reich.
Berlin, 3. Juli.
— Wie der „Köln. Ztg." gemeldet wird, ist die be-
absichtigte Zusammenkunft des Kaisers mit
dem Großfürsten-Thronfolger von Ruß-
land, welcher auf der Reise nach England Berlin be-
rührte, während der Kaiser bereits nach Kiel abgereist
war, lediglich infolge bloßer Zufälligkeiten unterblieben;
sie wird jedenfalls bei der Rückkehr des Thronfolgers
stattfinden, nachdem die Einzelheiten durch Schriftwechsel
zwischen den betreffenden Höfen festgestellt sind. Der
Besuch in London hat lediglich einen verwandtschaftlichen,
freundschaftlichen Charakter ohne jede politische Färbung;
die Einladung erfolgte ohne jeden Hintergedanken und
wurde als solche angenommen. Die Dauer des Besuches

Das Mädchen am Fenster drehte sich rasch um und
heftete ihre großen, trotzigen Augen auf den Sprechenden.
„Pfui, Herr Kniffling," stieß sie mit vor Aufregung
bebender Stimme hervor, „das ist gemein und schandbar,
was Ihr da redet".
„Anna! Anna!" rief Frau Schlicht in warnendem
Tone; ihre Tochter aber fubr fort:
„Nein, er soll nicht so reden, soll nicht dem kranken
Vater das Bischen bessere Speise in so roher Weise vor-
werfen. Was hat er für ein Recht dazu: Wir sind
ihm Miethe schuldig. Aber haben wir sic nicht noch
jederzeit bezahlt? Und die Gemeinheiten haben wir dann
obendrein."
„Wie seid Ihr doch gleich so heftig, Jungfer Anna",
sprach in süßlichem Tone Josua Kniffling, sich gegen das
erregte Mädchen wendend. „Du lieber Gott, man redet
in der Hitze manch unüberlegtes Wort, ohne daß es so
böse gemeint ist, wie es klingt."
. Und dem Fenster näher tretend, fuhr er im halben
Flüstertöne fort:
„Und Euch, Jungfer, wollte ich am Wenigsten kränken,
das wißt Ihr ja. Wie oft hab' ich Euch gesagt, daß es
nur eines Wortes von Euch bedarf, und die Euren sollen
das schönste Logis des Hauses bewohnen — Euer Vater
soll Alles haben-"
Ein Hustenanfall des Kranken unterbrach den Sprechen-
den und veranlaßte das Mädchen, ihn heftig zur Seite
zu schieben und zum Bette des Vaters zu eilen.
Kniffling sandte ihr einen stechenden Blick üach und
die Narbe auf seiner Stirn trat auf einen Augenblick in
erschreckender Weise hervor, dann aber bezwang er seine

in England ist noch unbestimmt, wird aber nicht allzu
lange ausgedehnt werden, da der Thronfolger im Lager
von Krasnoje Selo erwartet wird.
— Die „Nationalztg." will wissen, der Bundes-
rath habe in seiner heutigen Sitzung die Militär-
vorlage unverändert entsprechend den Anträgen des
Heeres- und Finanzausschusses genehmigt. Wie die „N.
A. Zt." vernimmt, weicht die neue Militärvorlage von
dem Antrag Huene nur in ganz untergeordneten Punkten
ab. Es sollen anstatt 24 nur 23 Pionierbataillone ge-
bildet werden. Die übrigen Aenderungen sind lediglich
redaktioneller Natur.
— Im Reichstage ging es bereits heute ziem-
lich lebhaft zu. Mit dem Eifer der Ncugewählten treffen
die Parlamentarier pünktlicher als sonst zum Beginn der
Session ein; sie meldeten sich heute schon zahlreich auf
dem Bureau, suchten sich ihre Plätze im Sitzungssaal
aus und die Portiers, die amtlich verpflichtet sind, jeden
Abgeordneten zu kennen , damit sie die Respektsperson
nicht mit einem nach Tribünenenbillets lüsternen Fremd-
ling verwechseln, studiren schon mit heisem Bemühen die
neuen Gesichter. Die Aufgabe dieser erprobten Männer
ist diesmal schwieriger als je zuvor. Der Reichstag wird
jedenfals morgen schon beschlußfähig sein.
— Die W ah l pr üfungs - Co m m iss i o n wird
schwere Arbeit im neuen Reichstage erhalten. Die Zahl
der Stichwahlen scheint von der Zahl der Wahlproteste
noch weit überboten zu werden. Bereits wird eine lange
Reihe angekündigt, und die Thatsache, daß in zahlreichen
Fällen der Sieger nur mit einer Mehrheit von drei, vier
oder einigen Dutzend Stimmen gewählt worden ist, muß
geradezu zum Einspruch herausfordern. Dazu kommt noch
eine Anzahl directer Verstöße gegen das Wahlgesetz, inso-
fern als willkürlich Abänderungen der durch Gesetz abge-
grenzten Wahlkreise vorgenommen sind. Fälle dieser Art
sind aus Köln, Lennep-Mettmann und Elberfeld-Barmen
bekannt geworden, und sie haben in dem ersteren Wahl-
kreise auch bereits Anlaß zur Anfechtung der Wahl
gegeben.
— In der Vertrauensmännerversammlung der Frei-
sinnigen Vereinigung, die am Samstag in
einem Sitzungszimmer des Reichstages zusammentrat, ist
ein Aufruf entworfen worden, der zur Bildung eines
allgemeinen Wahlvereins auf Grundlage des Fusionspro-
grammes von 1884 auffordert. Es werden jetzt Unter-
schriften für diesen Aufruf gesammelt und er wird gegen
Ende der Woche veröffentlich werden. Ein Parteitag,
der ein neues Programm aufstellt, findet zunächst nicht
statt, sondern vielleicht im Herbst, wenn sich die allge-
meine politische Situation ruhiger übersehen läßt.

Aufregung und wandte sich mit den Worten zum Gehen:
„Ich habe Euch das letzte Mal gemahnt, Frau
Schlicht. Wenn ich binnen acht Tagen nicht befriedigt
bin, so sehe ich mich genöthigt, von meinem äußersten
Rechte Gebrauch zu machen."
„Ihr werdet uns doch, um Gotteswillen, nicht auf
die Straße setzen?" jammerte die Frau-
„Das werde ich," sprach mit schneidender Kälte
Knifflinp, und Ihr mögt Euch bei Eurer hochmüthigen
Tochter für diese Angelegenheit bedanken."
„Weshalb bei ihr?" fragte rauh ein junger Mann,
welcher einige Augenblicke vorher unbemerkt eingetreten war
und die letzten Worte mitangehört hatte. Was hat sie ge-
than, das Eurer gemeinen Härte zur Entschuldigung
dienen könnte?"
Kniffling hatte sich rasch nach dem Ankömmling um-
gedreht. >
„Ah," höhnte er, „der Monsieur Andres auch hier!
Und als Beschützer der gekränkten Unschuld! Natürlich!"
„Kniffling! Kniffling!", sprach drohend der Andere,
und trat dabei so energisch vor den Hausherrn, daß dieser
erschrocken vor der Hünengestalt des jungen Mannes einen
Schritt zurückwich, „nehmt Euch in Acht, oder die Sache
nimmt kein gutes Ende. Ich weiß nicht, was Ihr mit
der Anne vorhabt, aber ich bin nicht so dumm, daß ich
es nicht ahne. Hütet Euch, mir die Gewißheit zu geben,
sonst schlage ich Euch, hol mich der Teufel, alle Rippen
im Leibe entzwei."
„Oho> Bursche, was ist das?" brauste Josua auf.
„Das ist die unverfälschte, offene Meinung eines
Menschen, der sich um Euch und Eure Bübereien keinen
 
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