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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Juli bis Dezember)

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No. 161 - No. 170 (12. Juli - 21. Juli)
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General







,70

18S3

Heidelberg, Freitag, den 21. Juli

die Dir, meinem Jugend-
Ich werde Dich begleiten,

Wir treffen uns um zwei
Unterwegs sollst Du er-

E-.-

Druck und Verlag:
Heckinanu, Dörr L lvurin.

Verantwortlicher Redacteur:
Herm^ Streich.

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blirte Zimmer
1 Stiege hoch,
erniestratze 1.

Orchesters-
r 20. Juli,
> Uhr in der
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tichtabonnenteN

Das Geräusch der geöffneten Thür bewirkte,
daß er sich dieser zuwandte: es war ein Mann
von vielleicht gleichem Alter, wie der, der ihn
zu besuchen kam, der Gestalt nach aber etwas
kleiner. Das sah man am deutlichsten, als er
sich erhob, nachdem ein rascher Blick aus seinen
lebhaften dunklen Augen den Eingetretcnen er-
kannt hatte.
„Sei mir willkommen, Hans!" sagte er herz-
lich und zuvorkommend. „Es müssen zwei Jahre
her sein, daß wir uns nicht gesehen haben. Und
daß es mich freut, einen alten Jugendbekannten
bei mir begrüßen-zu können, das wirst Du mir
wohl glauben."
„Wenn ich Dir sage, Wilhelm, daß ich mit
einem Anliegen zu Dir komme, vermindert sich
wahrscheinlich diese Freude."
Ein leichter Schatten zog über das Gesicht
des Assessors. Aber seine 'Stimme klang nicht
weniger herzlich, als er antwortete:
„Du wirst mich bereit finden, für Dich zu
thun, was ich als Manu verantworten kann."
„Sorge Dich nicht, es handelt sich nicht um
eine materielle Hülfe. Du sollst mich nach Bor-
kum begleiten, Wilhelm, um dort Fürsprecher bei
meinem Vater zu sein. Ihr Leute von der
Pfarre habt in meines Vaters Hause einen schwer-
wiegenden Einfluß gehabt, weil Ihr Euch seines
ganzen Vertrauens zu erfreuen hattet. Es gilt
für mich Unangenehmes zu ordnen. Wellst Du
mich begleiten?"
„Ich thue es ungern, Hans", entgegnete der
Assessor, und der Ton seiner Stimme bebte in

ätzr 1^6186
tzlll't.
i8L88«r.

tiefem Schmerze. „Ich habe Deines Vaters Haus
gemieden seit jenem unglückseligen Tage, der mich
mit einem Male aus allen meinen Himmeln
stürzte und obgleich jetzt Jahre darüber vergangen
sind, greift die Erinnerung daran noch mit dem
gleichen wilden Schmerze an mein Herz"
Der Assessor schwieg einige Augenblicke, in
tiefes Nachdenken versunken.
„Nein", sagte er dann, sich zu einem raschen
Entschlüsse zusammenraffend, „ich will nicht nach
den Dingen fragen, die mir das Herz beklemmen,
sondern nach denen,
freunde, Noth thun.
Hans."
„Ich danke Dir.
Uhr am Bahnhofe,
fahren, was Du wissen mußt."
Sie schieden von einander mit einem Hände-
drucke.
Als aber der Assessor auf seinen früheren
Platz zurückgekehrt war, schien seine Arbeit seine
Zugkraft für ihn verloren zu haben. Er griff
nicht einmal wieder zur Feder, sondern blickte
lange, lange starren Auges und in tiefem Sinnen
vor sich hin.
Dann stand er auf und ging zu dem Schreib-
sekretär, der an der Rückwand des Zimmers
stand. Ans einem seiner Fächer entnahm er ein
kleines Kästchen und kehrte mit ihm an den Schreib-
tisch zurück. Dort öffnete er es. Der Inhalt
war armselig und kontrastirte sonderbar mit der
auffälligen Erregung, mit der er jedes einzelne

Zimmer, Küche
Zubehör und
dem Haltepunkt
i
L-chrcinermeister-

üethen
Brückenstraße:
c, Balkon nebst
nv Wasserleitung
iS 210 Mark.
:r Exved. d. Bß

Eine dunkle Gkut.
Roman von P. E. von Ar eg.

ule Bootz-
MM 17

— Nach der „Post" hatte der kaiserl. Com-
missar Dr. Peters vor wenigen Tagen über Em in
Pascha geäußert, es seien Nachrichten in Baga-
moyo eingetroffen, wonach Emin am Kongo an-
gelangt sei. Wie der „Voss. Ztg." hierzu mit-
getheilt wird, hat der im Dienste des Antiskaverei-
Comito stehende Lieutenant Werther, der unlängst
vom Victoria-Nyanza an die Küste zurückgekehrt ist,
von dort die Meldung mit nach Bagamoyo ge-
bracht und von Bagamoyo an Dr. Peters nach
Berlin weitergegeben. Dieselbe Meldung über-
mittelte der Bezirksarzt in Bagamoyo, Dr. Steudcl,
an Dr. Stuhlmann, den ehemaligen Begleiter
Emin's. Dr. Steudel hatte sie von Karawanen,
die aus dem Seengebiet zur Küste gekommen
waren, gehört. Und endlich ist an die in Neisse
lebende Schwester Emin's, Frl. Schnitzer, von dem
Dragoman Mariano in Bagamoyo, der Vorsteher
der dortigen Karawanserei der Deutsch-Ostafrika-
nischen Gesellschaft ist und bisher die Tochter
Emin's Ferida, in Pflege hatte dieselbe Mitthei-
lung von der Ankunft Emins in Nyang-
wanen, die aus dem Inneren gekommen waren,
erfahren. In allen drei Fällen ist die Quelle
ersichtlich dieselbe; Gerüchte die im See-
gebiet umgehen. Ob diese Gerüchte wahr oder
falsch sind, läßt sich vor der Hand nicht unter-
scheiden. Sind sie wahr, so wird voraussichtlich
früher oder später die Meldung ihren Weg auch
den Kongo abwärts nehmen und von der afrikanischen
Westküste hierher gelangen.
Karlsruhe, 20. Juli. Es ist die höchste Auf-
gabe einer wirklich guten Fabrikinspektion, zur Ver-
mittelung der Interessen von Arbeitgebern und
Arbeitnehmern die entsprechende Vertrauensstellung
einzunehmen. Ein Fabrikantenverein war nun der
Ansicht, daß unsere Fabrikinspektion zu einer all-
zugroßen Arbeiterfreundlichkeit hinneige und sich
mehr als nothwendig oder zweckmäßig mit den Or-
ganen der sozialistischen Arbeitervereinigungen in
Verbindung setze. Wie nun mitgetheilt wird, hat
auf eine Beschwerde des Fabrikantenvereins das
Ministerium des Innern eine Voreingenommenheit
der Fabrikinspektion zugunsten der Arbeitnehmer
durchaus nicht anzuerkennen vermocht. Es darf
wohl auch noch darauf hingewiesen werden, daß
mit dem Bestände der Fabrikinspektion irgend er-
hebliche begründete Beschwerden nicht zutage getreten
sind. Namentlich wurde auch der Vorwurf einer
allzuhäufigen Veranlassung strafgerichtlichen Ein-
schreitens wegen Zuwiderhandlungen gegen die
Arbeiterschutzvorschriften nicht für begründet erachtet.
Die Persönlichkeit des Vorstandes der badischen
Fabrikinspektion gibt wohl die sicherste Gewähr da-
für, daß in der Wahrung der dienstlichen Obliegen-
heiten der Grundsatz der ausgleichenden Gerechtig-
keit niemals durch Animosität irgend welcher Art
beeinträchtigt wird. Wenn etwaige Beschwerden
sozialistischer Vereinigungen unparteiisch und sach-
gemäß auf ihren Inhalt geprüft werden so ist das
nur recht und billig.

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it Küche und
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2. Stock, 3 Zim-
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iaiierstrahe 40.

-— : Kcruptstraße Wr. LS.

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! von 2 Zimmern
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ömerstraße 22.

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sogar den Schutz des Präsidenten anrufen mußte,
am letzten Freitag erkennbar.
— Infolge der Rüge der Blätter, daß im
amtlichen stenographischen Bericht, über die Er-
öffnung des Reichstages im Weißen Saale
nicht die Ansprache vermerkt war, womit der Kaiser
nach der Verlesung der Thronrede die Abgeordneten
apostrophierte, hat Herr von Levetzow die gesammte
Auflage der betreffenden Drucksache kassieren und
eine zweite Auflage Herstellen und allen Betheiligten
zusenden lassen, welche den stenographischen Wort-
laut jener besonderen Ansprache des Kaisers wieder-
gibt. Danach hat der Kaiser „unser alter
Gott", nicht „unser aller Gott" gesagt.
— Wahlprüfungen haben in der ver-
flossenen kurzen Session des Reichstages noch gar
nicht in Angriff genommen werden können. Es
ist einstweilen nur eine Anzahl von Wahlen,
gegen die kein Einwand vorlag, von den Abthei-
lungen für giltig erklärt worden. In der nächsten
Session wird dann aber die Wahlprüfungskom-
'missiou manche, schwere Aufgabe zu lösen haben.
Es sind in den jüngsten Wahlen bei allen Par-
teien Abgeordnete mit äußerst geringer, manchmal
noch nicht ein Dutzend Stimmen betragender
Mehrheit gewählt worden, so daß der gering-
fügigste Verstoß gegen die Wahlordnung von Ein-
wirkung auf das Ergebniß sein kann. Sodann
sind bekanntlich in mehreren Fällen, namentlich
in rheinisch-westfälischen Wahlkreisen, Einwen-
dungen gegen die Rechtsgiltigkeit solcher Wahlen
erhoben worden, bei denen eine Verschiebung der
Wahlgrenze auf dem einfachen Verwaltungswege
infolge neuerdings vorgenommener Eingemein-
dungen von Vororten, stattgefundcn hat. Auch
diese Frage muß im Interesse der Rechtssicherheit
zur Entscheidung gebracht werden.
— Mehrfach wird bestätigt, daß eine Ta-
bakfabrikatsteuer bei den bevorstehenden
Verhandlungen der Finauzminister in erster
Reihe in Betracht kommen werde.
— Die Antisemiten hielten eine große
Versammlung ab, um das Ergebniß der Wahl
im Wahlkreise Neustettin cntgegenzunehmen. Der
Vorsitzende verkündete, daß in 20 Orten für Förster
2844 Stimmen, für Stöcker 636 gezählt seien.
Ein betäubender Jubel brach aus. Ahlwardt
hatte vorher erklärt, daß in Bälde ein antisemitischer
Parteitag für Norddeutschland stattfinden werde,
auf dem hoffentlich eine Einigung aller Antisemiten
Norddeutschlands zustande kommen werde. Bei
seinen Ausführungen beschäftigte er sich hauptsäch-
lich mit den Konservativen und nannte Lieber-
mann von Sonnenberg einen Verräther an der
gemeinsamen Sache. Auch fei das Auftreten Dr.
Königs gegen ihn ein unanständiges, und daß
Stöcker ihn vom religiösen Standpunkte aus be-
kämpfte sei eine Gemeinheit.' Sein Kampf gelte
den Junkern und Juden. Die Ersteren
wären die Schutzpatrone des Judenthums und ebenso
Volks-Ausbeuter wie diese.

Slbontternentspreiö r
Sn Obigem jüustrirtcm Sonntagsblatt: monatlich
Ptennig frei in's Haus, durch die Post bezogen
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-. Methlow-
rtrs Kilmer
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r. 57, 3. Etage-

(Fortsetzung.)
Domportale unmittelbar gegenüber be-
flch vier, dem Aeußeren nach gleichmäßig
lotete Gebäude, die in der Stadt unter
dich -Wimm die „Dompredigerhäuser" bekannt
Effchg Dienstwohnungen für die an der Dom-
^ ^gestellten Geistlichen bestimmt waren,
sftestdem hintersten dieser vier Häuser rich-
sstn die Schritte des Offiziers. Er trat in
ieiy und als hier das Dienstmädchen,
d^ärch.^nn als selbstverständlich voraussetzend,
Herr Diakonus ist jetzt nicht zu sprechen,
' Erst um 2 Uhr, wie Sie aus dem An-
pstrstP Pt der Außenthüre bereits ersehen haben
sücht i entgegnete sie; „Mein Verlangen steht
Dchch Unterredung mit dem Herrn
Ich wünsche Herrn Assessor Linde-
^sprechen."
A z'st . hier einzutreten. Der Herr Assessor
^ery^^svell trat in ein großes und geräumiges
Pdsch^ "^ssen Beleuchtung mit dem Hellen Son-
ii^hr i, .draußen im starken Kontrast stand.
Js I: "R den Fenstern zu, als in der Mitte
B^>ti stand ein langer und breiter, mit
Duch überzogener und mit Akten und
Ivb r bedeckter Tisch; an ihm arbeitete
^«ber des Zimmers.

Futtenwth und Manöver.
dringender werden die Stimmen vom
tage st' ^lche in Anbetracht der herrschenden Noth-
Wir Einstellung der Kaisermanöver verlangen.
Kaisi?'^" wohl, daß speziell für die diesjährigen
und !>i'^"över militärische Experimente für Kavallerie
praktjslsiH^ geplant waren, welche bezüglich ihrer
wir s^ri Bedeutung geprüft werden sollen, aber
tärisch'.^^ daß der Nutzen, der nach mili-
Derai 5. Beziehung gezogen werden könnte, einen
den aushält mit dem thatsächlichen Schaden,
Lan^ ^Haltung so weitgehender Manöver unserer
^.rthschaft zufügen wird.
die n ^"de diesen Herbst werden unsere Landwirthe
zur Ernte freigewordenen Felder alsbald
Scho, Punzung von Grünfutter benützen. Eine
dieser Felder ist aber für den Fall der
Zar der Manöver» auch beim besten Willen
haltuii denkbar. Wir fürchten sehr, daß die Ab-
perrsu Manöver der in ländlichen Kreisen
Und )st"dEn Mißstimmung neue Nahrung geben wird,
Diy palten namentlich mit Rücksicht darauf den
Beh.?ll für glommen, in welchem die zuständigen
dezü<u- i" Baden und Württemberg einen dies-
r Küchen Antrag zu stellen nicht zögern sollten,
sehr Inders bei uns in Baden ist die Stimmung
Jabr^b" d'a Abhaltung von Manöver» in diesem
von, In einer Versammlung in Pforzheim, die
Abbau Pirach einberufen war, wurde gegen die
einer von Manöver Protest erhoben und in
Resolution Rcichstagsabgeordneten Frank,
Neick«?H^d'M für Abbestellung der Manöver im
gefst^'ag eingetreten, für sein Auftreten Dank aus-
hch all Ueberzeugung, daß er auch ferncr-
Werde <'pm ä" Gebote stehenden Mittel anwenden
daß dieser Zweck erreicht werde.
glej^P den verschiedenen Landgemeinden haben
^ßvers pogen die Abhaltung der Manöver Pro-
Weüer Äsungen stattgefunven und sollen noch
^5 Versammlungen abgehalten werden.
dewea .gelingen, daß die Reichsregierung sich
Eüd'^ daß wenigstens die Gegenden, welche in
war,. ?"d Mitteldeutschland unter den: Futter-
leiden, mit Manövern verschont werden.

Karlsruhe, 20. Juli. In den badischen
Zollgrenzbezirken hat das Ausfuhrverbot
von Heu und Futterkräutcrn, Stroh und Häcksel
besondere Schwierigkeiten bereitet. Es wurde
nun unter den gehörigen Voraussetzungen seitens
der Neichsbehörde gestattet, in die Zollaus-
schluß- und in die benachbarten Auslandsge-
biete die Ausfuhr gleichwohl zu bewirken.
Dies ist namentlich da von Wichtigkeit, wo der
unmittelbare Grcnznachbar im Inland Grund-
stücke besitzt, also ein eigenes Erzeugnis; in das
Nachbarland hiuüberführt. Die Gestattung be-
zieht sich auch auf Ankäufe für Landwirthe zu
eigenem Bedarf, wenn sic nicht über 10 Kilo-
meter von der Grenze wohnen. — Zur Füllung
der Fleischgefrieranlagen in Straßburg mit grö-
ßeren Fleischmcngcn ist auch der Thierbestand in
Baden neben dem von Württemberg, Hessen und
Elsaß herangezogen. Als Marktorte für Baden
sind seitens der Militärbehörde 20 Orte bestimmt
darunter Karlsruhe, Rastatt, Kehl, Offenburg,
Lahr, Freiburg, Müllheim. Die Marktzeitcn
werden rechtzeitig für die Bezirke bekannt gemacht.
— Ueber die Frage der Verwendung des
Laubes und der Waldstreuverbrennung
wird geschrieben: „Die Theorie der Forstleute:
der Wald brauche das, was er produzire, zu seiner
eigenen Ernährung, erhält immer bedenklichere
Riffe. In Baden werden seit einiger Zeit Proben
mit dem Liegenlassen oder abheben des im Spät-
jahre gefallenen Laubes gemacht. Dabei wird in
manchen Wäldern jedes Jahr dasselbe entfernt, in
anderen alle 5 Jahre und im dritten gar nicht.
Die dann alle 5 Jahre genommene Nachschau er-
gibt stets interessante Resultate, die sorgfältig ein-
getragen werden. Bei einer solchen ergab sich nun
wieder, was schon da und dort ebenfalls wahr-
genommen wurde, daß die Waldungen, in denen
jährlich das Laub abgehoben wird, am schönsten
standen und in dem Grade abnehmen, als die
Zeiträume der Laubentfernung zunehmen. Dis
Erfahrungen in Baden sind auch anderwärts
maßgebend und müssen dazu führen, daß man
Angesichts der Futternoth und der damit ver-
bundenen Strohnoth die Forstbehörden anweist,
ohne Rücksicht auf die bisherige Theorie den Land-
wirthen so viel Streu abzugeben, als sie nöthig
haben.
Ausland.
Wien, 19. Juli. Das Futter-Ausfuhr-
verbot erscheint morgen; es bezieht sich auf Heu,
Stroh, Häcksel und Futter-Kräuter; ausgenommen
ind bis zum 20. Juli aufgegebene Sendungen.
Stockholm, 20. Juli. Das Kaiserpaar
traf Abends halb 8 Uhr in Tullgarn ein, begleitet
von dem schw ed isch en Kr on pr inz e np aar,
das dem „Hohenzollern" entgegengefahren und um
)alb 7 Uhr begegnet war. Der Kaiser trug die
'chwedische Admiralsunform, der Kronprinz von
Schweden die deutsche Generalsuniform. An der
Landungsstelle befand sich eine dichtgedrängte

Stück Desselben herausnahm und betrachtete. Ein
paar Briefe — obgleich er jedes einzelne Wort
derselben auswendig wußte, durchlas er sie noch-
mals — einige vertrocknete Feldblumen, ein ver-
schlossenes blaues Band, das war Alles. Nur
zuunterst lag noch ein kleines schmales Kärtchen,
nach ihm streckte er seine Hand zuletzt aus. Es
war eine Photographie.
Und wie er sie betrachtete, kehrte ein leuchten-
der Glanz in sein Auge zurück und eine leise
Röte stieg in seine bleichen Wangen. Es war
ein schöner Mädchenkopf, jede Linie dieses edel
geschnitzten Gesichts war voll Anmut und Lieblich-
keit, jeder Zug von Milde und liebreizender Jung-
fräulichkeit. Und je länger er das Bild betrach-
tete, desto weicher wurde er gestimmt. Das war
sein Lieb, an dem er noch immer hing mit der
ganzen leidenschaftlichen Gluth seiner Seele. Und
nach jahrelanger muthig ertragener Trennung
sollte er sie Wiedersehen.
4. Capitel.
An demselben Mittag hatte sich der Besitzer
der Gutsherrschaft zu Borkum nach der Rückkehr
von feinem zweiten Morgenritte schleunigst in
sein Arbeitszimmer begeben. Das beginnende
Alter hatte auf seine stramme Gestalt noch nicht
den mindesten Einfluß ausgeübt.
Er hatte aber auch immer ein nüchternes und
solides Leben geführt. Die Arbeit war ihm die
Hauptsache und das Vergnügen, das so viele
seiner Stachdesgenosfen an die erste Stelle zu
setzen sich eifrig bestrebten, immer nur etwas
Nebensächliches gewesen.

)0lung.
je Donners-
t wird ge-
chlachtet.
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> und eine Dezb
iqassc 10-__
>erm.

Deutsches Reich.
Berlin, 21. Juli.
Absi^st,.Bm Zeit zu Zeit tauchen mit einer gewissen
nstn "chkeit (Züchte über angebahnte Versöh-
Bitz^ zwischen dem Kaiser und dem Fürsten
d-ß s/P rck auf, die alle das Gemeinsame haben,
flüssig Pfunden sind. Es war durchaus über-
Rejse ft von Weimar aus eine unternommene
s^deun Großherzogs zu Versöhnungszwecken an
Hier i Höfe für eine Erfindung erklärt wurde,
war k ohnehin Niemand daran geglaubt. Es
Nicht por ganzen Angelegenheit hier überhaupt
«ust Nrde; wie aber die Dinge stehen, war
^strhau Bede des Abg. Grafen Bismarck und seinem
^^Pn ge^n den Reichskanzler, welcher dagegen

K-»
Expedition: Kauptftraße Wr. 25.

für Heidelberg und Umgegend
(Würger-Zeitung).
 
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