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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
No. 221 - No. 230 (19. September - 29. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44142#0293

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Die Jagd nach einer Erbin.
Roman von Hermine Frankenstein.
5) (Fortsetzung.)
Beatrix beschloß, ihre Flucht nach England durch
Frankreich sortzusetzen. Es war sehr wahrscheinlich,
daß sie die Brands jetzt in Antwerpen suchten.
Sie konnte daher nicht sogleich nach dem Bahn-
hose, wenn auch jetzt schon Züge von dort nach
verschiedenen Richtungen abgingen. Von den
Brands eingeholt zu werden, ehe sie sich der Hilse
der Advokaten gesichert hatte, war gleichbedeutend
Mit ihrer Vernichtung.
„Ich muß heute in der Nacht von Antwerpen
abreisen", beschloß sie. „Ich werde über Brüssel
nach Calais gehen."
Sie hatte sich nun sür ihre Route entschieden,
und es blieb ihr nichts mehr übrig, als ihre
Pläne auszuführen. Sie mußte ihre Hotelrechnung
bezahlen und einen Wagen bestellen, der sie zum
Bahnhof führen konnte.
Sie sperrte nochmals die Thür zu, ließ die
Jalousien beim nächsten Fenster herah und zog
dann ihre Börse heraus, deren Inhalt sie in den
Schooß leerte. Sie hatte in ihrer Börse 400
Pfund in Gold und Banknoten. In einem Jahre,
wenn sie ihre Großjährigkeit erreicht habe, würde
sic Herrin über ein jährliches Einkommen von
zehntausend Pfund; jetzt erschien ihr aber die
Summe, die in ihrem Besitze war, schon wie ein
ungeheurer Reichthum. Sie lag auf ihrem Kleide
ausgebreitet, und Beatrix zäljlte das Geld, um

es sich einzutheilen, als ein Geräusch sie aus-
schreckte. Sie schaute aus und erblickte etwas,
worüber sie vor Schreck fast erstarrte. Gegen das
über der Thür angebrachte Fenster war das Ge-
Gesicht eines Mannes gedrückt — ein gieriges,
mörderisches, unbekanntes Gesicht mit häßlichen
unheimlichen, auf ihr Geld gehefteten Augen.
Viertes Kapitel.
Die Verwandlung.
In einem Koupee erster Klasse eines Post-
wagens auf der Südostbahn Englands saßen zwei
Frauen. Sie kamen von Calcutta nach London
und hatten die Reise von Südfrankreich her zu
Land gemacht. Sie waren offenbar Herrin und
Dienerin.
Die Herrin war Fräulein Bermyngham, ein-
ziges Kind und Erbin des verstorbenen Miles
Bermyngham, eines ungemein reichen Kaufmanns
in Calcutta, der ein Jahr vor Beginn unserer
Geschichte gestorben ist.
Es war der Wunsch ihres Vaters gewesen,
daß Fräulein Bermyngham gleich nach seinem
Tode nach England zurückkehre, aber da ihre Ge-
sundheit sehr angegriffen war, war sie fast noch
ein Jahr in Indien geblieben. Ihr Vermögen
war nach England gebracht worden, und sie hatte
endlich den dringenden Briefen ihrer Verwandten
nachgegeben und kehrte in ihr Geburtsland zurück
um für immer dort zu bleiben.
Sic war etwa 23 Jahre alt, klein und von
unbedeutender Erscheinung, mit einem mageren
Gesichtchen, hellblauen Augen und flachsblondem

Haar, das von ihrer zusammengezogenen Stirne
zurückgestrichen war. Sie sah kränklich, schwach
und elend aus; und so unbedeutend war ihre
Erscheinung, daß man sie ganz gut hätte sür die
Dienerin halten können Und ebenso hätte ein
flüchtiger Beobachter die Dienerin für die Herrin
nehmen können.
Fräulein Bermyngham war von Indien mit
einem treuen Begleiter nach Europa gereist. Der
Mann war ihres Vaters ältester Buchhalter
Freund und Rathgeber gewesen. Auf der Ueber-
sahrt nach England mit ihr war er plötzlich er-
krankt, und noch ehe der Dampfer nach Suez kam,
gestorben.
Nach seinem Tode war die junge Dienerin
eine wahre Stütze sür die Erbin geworden. Sie
vertraute ihr unbedingt und verließ sich in Allem
aus sie. Die Dienerin hieß Agathe Walden.
Sie war ungefähr so alt wie ihre Herrin,
und auch blond, aber von ganz anderem Style.
Ihre Gesichtsfarbe war weiß und von jenem
zarten Rosa überhaucht, wie es oft nur die Kunst
des Emailleurs hervorbringt.
Ihre Augen waren kohlschwarz, ihre Haare
goldroth und von jenem eigcnthümlichen fast pur-
purnem Schimmer, der auf schwarzen Haaren
haften bleibt, wenn man sie goldblond gefärbt
hat. Auch sie war von kleiner, schmächtig zarter
Gestalt.
Die übrigen Sitze im Coupee waren mit
Reiseartikeln bedeckt. Fräulein Bermyngham
hiel einen kleinen, goldenen Flacon zur Nase
und athmete den scharfen Duft, der ihm ent-

strömte, ein, während sie unruhig aus dem
Fenster schaute.
„Also, das ist England", sagte sie unzu-
frieden. „Das ist ein abscheuliches Wetter für
den Monat April, ich bedaure es, Indien ver-
lassen zu haben, Agathe. Die fünfzehn Jahre,
die ich dort verlebte, haben mich für dieses Klima
ganz untauglich gemacht. Ich wünschte, ich hätte
Ihrem Rath gefolgt, und wäre eine Woche in
Paris geblieben", fügte sie hinzu. „In einem
solchen Wetter in einem Londoner Gasthose anzu-
kommen und dort von Niemanden empfangen zu
werden.
„Mit dem Geld kann man sich jeden Platz
entzückend machen", sagte die Dienerin. „Sie
werden Ihre Zimmer Heizen lassen, meine Lady,
und ein gutes Diner einnehmen, und das wird
Sie gleich erfrischen. Und Sie werden an Lady
Foillot telcgraphiren, die morgen kommen wird."
Sie hielt ein, denn Fräulein Bermynghams
bleiches Gesicht wurde Plötzlich bläulich fahl bis
in die Lippen, und aufspringend nahm sie aus
einer offenen Reisetasche ein Medizinfläschchen, von
dessen Inhalt sie ihrer Herrin einige Tropfen
einflößte.
FräuleinBermyngham erholte sich langsam und
bekam nuch und nach wieder ihre natürliche Farbe.
„Jetzt ist mir besser", sagte sie nach einer
Weile. „Ich war eine Thörin, diese aufregende
Reise zu unternehmen. Ich bin nicht mehr halb
so Wohl, als wie ich Calcutta verließ. Wie, wenn
ich bald sterben sollte, Agathe? Schon der
bloße Gedanke an den Tod erfüllt mich mit
Entsetzen."

General-GAilMer

für Heidelberg und Umgegend

18S3

Freitag, den 22. September

Druck und Verlag:
kseckmann, Dörr L Wurm.

Verantwortlicher Redakteur:
kjerm. Streich.

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Telephon-Anschlusz Nr. 102. -WU

Der „Figaro" veröffent-

Trunk. Wir wollen dann
plaudern. Bitte uni Ent-
ein wenig bestaubt sein

Nußloch,
Plankstadt,
Rohrbach,
Sandhaufen,
Schriesheim,
St. Ilgen,
Wieblingen,
Ziegelhaufen,
und Trägerinnen jeder-

Deulsches Reich.
Berlin, 21. September.
— Es darf als sicher angesehen werden, daß

lischen Trades Unions, welche Dr. Mar Hirsch da-
mals aus einer Reise in England näher kennen
gelernt hatte. In späteren Jahren gründete auch
die sozialdemokratische Partei Gewerkvereine auf
anderen Grundlagen, welche im Sinne der Partei
nach anderen Anschauungen geleitet wurden, als
diejenigen nach Mar Hirsch und Franz Duncker.
Die letzteren Gewerkvereine schließen Sozialdemo-
kraten von ihrer Mitgliedschaft aus.
Die Gewerkvereine blicken heute auf mauche
schwere Zeit und manchen harten Kampf zurück, den
sie innerhalb der 25 Jahren zu führen hatten.
Zur Zeit bestehen 385 Ortsvereine dieser Gewerk-
vereine mit 61000 Mitgliedern. Nach einem
raschen Aufschwung in der Gründungszeit erfuhren
die Gewerkvereine einen Rückgang in Folge des
Waldenburger Streiks von 1869, den die Gewerk-
vereine trotz seiner Aussichtslosigkeit zu unterstützen
sich für verpflichtet hielten. Nicht minder wirkten
ungünstig zurück die Kriegsjahre 1870/71. Ihre
jetzige Ausdehnung erhielten die Gewerkvereine nach
Einführung des Kassenzwangs im Jahre 1883.
Die Arbeiter wurden durch das neue Krankenver-
sicherungsgesetz überall vor die Wahl gestellt, ent-
weder obrigkeitliche Ortskassen oder Fabrikkassen oder
freien Hilfskassen beizutreten. Die mit den Ge-
werkverünen verbundenen Hilfskassen haben seit
ihrem Bestehen für 8 400000 Mk. Kranken- und
Begräbnißgeld ausgezahlt. Der größte Gewerk-
verein, derjenige der Maschinenbauer, der 32 129
Mitglieder zählt, ist auch mit einer Jnvalidenkasse
verbunden. Eine allgemeine Jnvalidenkasse der
Gewerkvereine mußte dagegen liquidiren.
Mit den Gewerkvereinen verknüpft sind die
Einrichtungen für Rechtsschutz, für Unterstützungen
bei Reisen, Arbeitslosigkeit und anderen Noth-
fällen, für Bildungszwecke u. s. w. Hierfür wurden
2 200 000 Mk. seit dem Bestehen der Gewerk-
vereine verausgabt.
Die Ortsvereine der verschiedenen Berufe sind
an den größeren Orten zu Ortsverbänden vereinigt.
Die Ortsvereine desselben Berufs bilden zusammen
18 Gerwerkvereine. In dem gedachten Vereins-
verband ist Dr. Mar. Hirsch bekanntlich als An-
walt thätig.
Im Verhältniß zu den Bestrebungen für die
Ausbreitung der Gewerkvereine haben dieselben im
Vergleich mit der Sozialdemokratie bisher noch nicht
die beabsichtigte Ausbreitung gewonnen, denn die
Gewerkvereinsidee, so lautet der Ausspruch eines
alten Gewerkvereinlers, „bedarf zu ihrer Verbreitung
der erziehlichen Vorbereitung wie keine andere wirth-
schaftliche Arbeitervereinigung."
Zur Feier des 25-jährigen Bestehens der deut-
schen Gewerkvereine veranstalteten die Orts- und
Bezirksvereine in allen Gegenden Deutschlands Er-
innerungsfeste. Auch der Bezirksverband Heidel-
berg wird das 25-jährige Bestehen mit einem
großen Jubelfeste begehen.

die Verschärfung des Strafgesetzes nach verschiedenen
Richtungen hin Gegenstand weiterer Erwägungen
der Reichsjustiz bildet. Die sogenannte „Lex
Heinze" hat bekanntlich die Kommission des Reichs-
tags beschäftigt. Weder die Vorlage noch die Kom-
missionsarbeiten haben zu Ergebnissen geführt,
welche die Fachkreise befriedigen konnten. Die
Reichsregierung will in dieser Beziehung möglichst
bald zu - einem Endergebniß gelangen. Es ist
Thatsache, daß der neue Staatssekretär im Reichs-
justizamt dieser Angelegenheit sehr lebhaftes In-
teresse zugewendet, und es darf als ziemlich sicher
angesehen werden, daß, trotz überreichen Arbeits-
umfanges für die nächste Tagung, der Reichstag
demnächst auch mit dieser Angelegenheit befaßt
werden soll. Ob eine völlige Umarbeitung der
früheren Vorlage beliebt wird, kann dahingestellt
bleiben. Jedenfalls darf mit Sicherheit ange-
nommen werden, daß diese Angelegenheit demnächst
in Angriff genommen und den Bundesrath wie den
Reichstag in Kurzem beschäftigen soll.
— Die Reichssteuerkonferenz, welche
nun schon 14 Tage hier beräth, scheint mit ihrer
Aufgabe nicht fertig werden zu können. Die
Schwierigkeiten, sich bezüglich des Weines über
eine geeignete Steuerform zu einigen, sollen so
groß sein, daß man vielfach an ein Scheitern
der Verhandlungen glaubt. Die verschiedensten
Vorschläge, wie die Steuer nach der Fläche, der
Gemarkung oder den Weinlägern oder gar dem
Preise der Waare abzumessen sei, sollen gewechselt
worden sein.
Die „Nordd. Allg. Ztg." widmet heute, allem
Anschein nach in höherem Auftrage, dem am Sonn-
tag hier abgehaltenen Norddeutschen Anti-
semitentag eine längere Betrachtung, die in
ihrem Kern darauf zielt, der Erklärung der An-
semitenführer: „Das Tafeltuch zwischen den Kon-
servativen und Antisemiten sei unheilbar zerschnitten",
den Ausdruck höchster Befriedigung entgegenzusetzen.
„Wenn man auch anfangs", so heißt es an der
bezeichneten Stelle, „während der Entwickelungs-
periode der antisemitischen Bewegung glauben konnte,
daß in derselben ein den konservativen Bestrebungen
identisches Element vorhanden sei, so mußte man
bald erkennen, daß die Leiter der Agitation genau
nach der Methode der sozialdemokratischen Propa-
ganda arbeiteten. Deßhalb müsse der Konservatis-
mus umsomehr sich seiner historischen Stellung zu
Staat und Gesellschaft erinnern."
— Die beiden Franzosen, welche, der Spionage
verdächtig, in Kiel verhaftet wurden, sind in dem
dortigen Gerichtsgefängniß internirt. Die Unter-
suchung wird in Berlin geführt, die eventuelle An-
klage vor dem Reichsgericht verhandelt.
Karlsruhe, 21. Sept. Die Wahlmänner-
wahlen zu den Wahlen der 2. Kammer finden
am 22. Okt., die Abgeordnetenwahlen
am 30. Okt. statt.
Karlsruhe, 21. Sept. Es findet demnächst
eine große Versammlung der Tabakbauern
der Pfalz, von Baden, Hessen und dem

Elsaß statt, in welcher die Erhöhung des Tabak-
zolles bezw. die Aufrechterhaltung der jetzigen Zoll-
höhe bei Einführung einer Tabakfabrikatsteuer ver-
langt werden soll.
Ausland.
Wien, 21. Sept. Der Au s nah m ez u stand
in Prag zeitigt von Tag zu Tag schärfere Polizei-
maßregeln gegen die 'Jungtschechen. Der Prager
Studentenverein Slavia wurde aufgelöst und den
Mitgliedern das Tragen der nationalen Farben
verboten. Die Polizei entdeckte eine Geheimdruckerei,
die im Anschlüsse an das kaiserliche Reskript vom
12. Sept. 1893 Schmähschriften anfertigte, und
beschlagnahmte in der Wohnung eines jungen
Mannes herabgerissene kaiserliche Adler. Es ver-
lautet, in dem tschechischen Theile Böhmens sollen
politische Volksversammlungen überhaupt untersagt
werden. Unter den Jungtschechen ist ein so tiefer
Zwiespalt ausgebrochen, daß in einer Versammlung
in Kohljanowitz Stürme gegen die Parteileitung
losbrachen und der Obmann der Versammlung
ohne Hinzuthun des Regierungskommissärs die
Versammlung auflöste. Hierauf fanden wilde Auf-
tritte unter den Teilnehmern der Versammlung
statt.
Budapest, 20. Sept. Nach dem „Pesti
Naplo" kündigte Kaiser Wilhelm seinen Be-
such beim gewesenen Botschafter Szechenyi in Hor-
paes durch folgendes Telegramm an: Ich komme
zwischen 12 und 1 Uhr, bitte um einen Bissen
Brod und einen kühlen -----
von guten alten Zeiten
schuldigung, wenn ich
werde.
Paris, 21. Sept.
licht einen russisch-offiziösen Artikel, der ein wahrer
Kaltwasserguß auf den überbrausenden Russen-
jubel ist. Der Zar denke sich den Flottenbesuch
nur als friedliche Kundgebung; er habe zeigen
wollen, daß Rußland definitiv mit Frankreich Krieg
zu führen bereit sei, an einem Offstvkrieg aber,
wenn er nicht durch die höchsten Interessen geboten
sei, keinenfalls theilnehme. Dieser Willensaus-
druck soll genügen, in Europa einen 8tatu8 gno
aufrechtzuhalten, der zwar viele Gemüther verletze,
doch nur mit Blutopfern abzustellen sei. Unter
den befolgten Umständen wäre es französischerseits
unpolitisch, dem eigentlichen Gedanken des russi-
schen Kaisers nicht beizupflichten und den Charakter
des Flottenbesuches gegen seinen Willen umzuge-
stalten. Der lärmende Ausbruch der französischen
Begeisterung nehme Proportionen an, welche weder
der russische Hof noch die französische Regierung
vorausgesehen habe. In Rußland könnte bei
einem Bankett kein Toast ohne Zustimmung ge-
halten werden, die Volkbegeisterung selber sei dort
hierarchisch geregelt. Das projektirte Pariser Bankett
drohe alle Mißstände einer tumultuarischen Ver-
sammlung aufzuweisen, was den Wünschen der
Bundesgenossen ganz zuwiderlaufc.
Loudon, 20. Sept. Dem Reuter'schen Bureau
liegt das Telegramm eines hiesigen Bankhauses

* Die Gewerkvereine.
Eine Schöpfung der Selbsthilfe gleich den Er-
Herbz- und Wirthschaftsgenvssenschaften nach Schulze-
Deljtzsch sind die deutschen Gewerkoereine nach
Niaz Hirsch und Franz Duncker. Zur Bildung
Vereinigungen der einen und der anderen Art
'st die Anregung aus den Kreisen der Fortschritts-
partei gekommen. Während die Erwerbs- und Wirth-
schaftsgencssenschaften bis zu den ersten Anfängen
sm Jahre 1849 schon auf eine länger als vierzig-
jährige Periode der Entwicklung zurückblicken, da-
tsien die genannten Gewerkvereine ihre erste Ent-
stehung aus dem Herbst 1868. Die Gewerkvereine
Gegeben somit jetzt ihr 25-jähriges Jubiläum.
D e Gerwerkvereine bezwecken, die Arbeitnehmer
ZU vereinigen zur Wahrung ihrer gemeinsamen In-
terest n auf der Grundlage der heutigen Gesellschafts-
ordnung und im Sinne der Selbsthilfe der Be-
theiligten. Die Gewerkvereine, wie sie nach Mar
Hirsch, Franz Duncker und Schulze-Delitzsch be-
gründet wurden, nahmen sich zum Muster die eng-

Neubestellungen
auf den
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tur das VI. Quartal (Monate Oktober, No-
einb^r, Dezember) nehmen alle Postanstalten,
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