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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Juli bis Dezember)

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No. 271 - No. 280 (16. November - 27. November)
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Nrrmmer 271

Donnerstag, 16. Nod-mk" 18S3

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Ä ^ÄKLL^ Mq-mgm-b-^ welch»,

entgegengenommen

n Die Anarchisten

D'e Steuergcsetzenlwürfe konnten im Bundes,

fuhr

!löck 58
elberg.

„Ihre Augen waren lichtblau, jene Hellen
Augen, welche weder Klarheit noch Schönheit be-
sitzen. Sie war ein unbedeutend aussehendes
Geschöpf und Lady Folliot hätte niemals stolz
auf sie sein können. Ich mache ein viel besseres
Fräulein Bermyngham aus, als sie es gethan
hätte."
„Du bist noch immer so eingebildet, wie
früher", sagte Voe lächelnd.
„Aber ich sehe nicht ein, wie Lady Folliot
Deine schwarzen Augen statt jener blauen an-
nehmen konnte."
„Ich hüte mich, daß sie nicht viel von den
meinigen zu sehen bekommt. Und ein niederge-
schlagenes Auge ist so schüchtern und bescheiden,
daß man es als eine Schönheit an mir betrachtet.
Und daun hatte Fräulein Bermyngham's Mutter
glücklicher Weise schwarze Augen, so daß Lady
Folliot sich darüber keine Gedanken macht. An-
fänglich war sie wohl überrascht, daß meine Augen
nicht blau waren, aber ich wußte ihr ihre Ueber-
rafchung auszureden."
„Aber hast Du keine Schwierigkeiten mit
Deiner Kammerjungser? Sie muß doch wissen,
daß Dein Haar gefärbt ist."
„Ich glaube, sie weiß es nicht. Sie ist kurz-
sichtig. Wenn sie es wüßte, würde sie es nicht
wagen, es zu sagen. Ich weiß Dinge von ihr,
welche die Oeffentlichkeit nicht vertragen würden.
Sie wird in Paris von der Polizei gesucht und
Du kannst Dir denken, daß sie nur dankbar ist
für einen sicheren Zufluchtsort auf einem stillen,
entlegenen Landsitze."
„Du bist klüger, als ich gedacht hatte, Lilias,

für Heidelberg und Umgegend
(Würger-Zeitung).

"" DI»,ft,,. »h,w z„
L'?--- °d" b-mi, ,°.r°ffn, wnd-7
Ganze Bulker zittern vor einer Hand voll dieser

M oe uuiwuvucyi, „ ! " n .G?' Die Einbringung der Vor- für aufgelöst,
bekennt, gesteht zögert sich deßhalb '

a»- ^I^wvigung ihrer Moro- V, '. nocy allerlei kleinere
i' - uinn weiß, daß das Morden in ihrem Ix nicht immer leicht zu entwirrende Berwicke-
welche geeignet wären, neue Schreckensthaten der!
Anarchisten zu vsrhüton unkr den friedlichen j
Bürger vor ihren Bomben zu schützen. Beschul-
dige man uns beim Ausfprechen dieser Gedanken
nicht der Reaktion und Gewaltthat; wer sich um
göttliche und menschliche Gesetze nichts kümmert,
sondern jeden Augenblick bereit ist, diese mit Füßen
zu treten, hat sein Anrecht auf den Schutz der
Gesetze verwirkt; wer erbarmungslos unschuldige
Frauen und Kinder in Massen ermordet, ist keiner
Schonung und Duldung mehr würdig. Mögen
uns Idealisten und Theoretiker noch so sehr be-
kämpfen, wir bleiben dabei: diese Sorte von
Menschen muß im Interesse des allgemeinen
Wohles mit allen Mitteln bekämpft werden; denn
schon zuviel unschuldiges Blut wurde durch sie
vergossen; es darf keines mehr fließen. Nicht
gegen eine politische Partei richten wir unsere
Angriffe — die Anarchisten bilden eine solche
nicht — sondern gegen eine Vcrbrecherbande.
Hoffentlich finden die verschiedenen Regierungen
gemeinsame Mittel und Wege, uni diesem Uebel-

Die Jagd nach einer Erbin
Roman von Hermine Frankenstein.
S4) (Fortsetzung.)
„Das Wäre auch der Fall gewesen,
Lilias fort, aber ich hatte von Fräulein Ber-
myngham's früherer Dienerin in Calcutta ihre
Adresse bekommen, und hielt mich in London
nicht auf, um Erkundigungen einzuziehen, sondern
kam direkt nach Folliot Court."
„Hat nie Jemand beargwöhnt, daß Du eine
Betrügerin bist?"
„Niemand. Wie sollten sie es beargwöhnen?
Fräulein Bermyngham kam in ihrer frühesten
Kindheit nach Indien. Als sie einmal vor langen
Jahren zum Besuch da war, war sie immer in
der Kinderstube und alles, was man sich von ihr
erinnerte, war, daß sie eine Blondine war.
„Und Du hast eine Blondine aus Dir ge-
macht. Aber was ist's mit den Augen? Deine
sind kalt und schwarz — wie waren die ihrigen ?"
Es paßte dem falschen Fräulein Bermyng-
ham, Kaspar Voe in's Gespräch zu bringen. Sie
hatte etwas Entsetzliches vor und brauchte Zeit
dazu, den Muth zusammenzuraffen, um es zu voll-
führen. Je länger sie den Augenblick der That
hinausschieben konnte, um so besser war es für
sie- Sie hoffte, ihren Feind dahin zu bringen,
daß er seine Vorsicht bei Seite setzte und von
seiner etwaigen momentanen Selbstvergessenheit
wollte sie dann Vortheil ziehen. Sie antwortete
daher:

möbl. Zimmer.
l Z. mit Küche
rfragen Nr. 91.
Z- m. Balkor-
Z.,3. St. 1. Jan
Heidelberg.
i. November
lb. Wolffuuge».
n kioümonch.
Akten.
8 Uhr.
6. November
iiretli.
v- Sudermann.
Uhr.

IG^r^^EZ^ nich"«^
ZMWZSZMWMKWZMS
ZU st^ern. Durch die gegenseitig,
"uisU Ä'ÄeeIllfi'üvKe.chtmKnoteiculijch I1 einer
seinen Partei zu verhüten und den goldenen
Mittelweg für den Staatswagen zu finden. Wir
dichten es daher geradezu als ein Unglück für
einen Staat bezeichnen, wenn in der Regierung
^selben sich nicht verschiedene Richtungen geltend
blacheu würden, wobei wir allerdings nicht be-
haupten wollen, daß die vielen Parteien und I
Fraktionen, welche gegenwärtig der deutsche Reichs-
tag zählt, nothwendig oder gar Wünschenswerth
wären. Außerhalb der politischen Par-
teien stehen die Anarchisten. Daß sie
Nicht als politische Partei auszusassen sind, geht
daraus hervor, daß ihnen das gemeinsame Merk-
Mal, die Sorge sür das Gemeinwohl, sehlt. Ihre
Zahl ist außerdem viel zu gering und ihren Ideen,
Menn man überhaupt von solchen sprechen kann,
sehlt jeder Untergrund und jeder Rahmen, in den
sie bei den heutigen Kulturzuständen gespannt
Merden könnten, so daß wir es als einen ver-
hängnißvollen Irrtum bezeichnen müssen, wenn
Man dieser Klasse von Menschen eine Politische
Richtung überhaupt zugesteht. Es sind meistens

Deutsches Reich.
Berlik, 15, November.

allem Re
richtet wird, sind die Gegensätze und Kompli-
kationen nunmehr vollständig behoben, diekönig-U
liche öffentliche Bibliothek, die dem Herzog von ,
Cumberland gehörte, sowie das Welsenmuseum '
bleiben in Hannover, ebenso wird das Gestüt in M
Herrenhausen bleiben, nachdem natürlich die
finanzielle Abfindung seitens der preußischen Finanz- -
Verwaltung geregelt worden ist. i
— Unter den ersten Initiativanträgen aus
dem Hause in der bevorstehenden Reichstagssession
wird sich, wie bereits mitgetheilt, der Antrag des
Zentrums aus Aufhebung des Jesuitengesetzes be-
finden. Das Zentrum legt großen Werth daraus,
diesmal nicht nur eine allgemeine Erörterung
herbeizusühren, sondern es auch zu einer Ab-
stimmung zu bringen, deren Ergebniß für die
Stellung dieser Partei zu anderen Parteien von
Wichtigkeit werden dürste. Wie eine Abstimmung
hierüber ausfallen wird, läßt sich nicht vorher-
sehen. Für den Antrag werden jedenfalls das
Zentrum, die Polen und die Sozialdemokraten
stimmen. _
sagte Voe voll Bewunderung. „Schade, daß Du
das Herz eines Dämons hast. Aus Dir hätte
etwas werden können, Lilias —"
„Predige mir nicht", unterbrach ihn die Be-
trügerin gebieterisch. „Ich will nichts hören.
Dein eigenes Leben war nicht viel besser, als das
meinige."
„Aber ich habe nie einen Mord begangen.
Das Weib schwieg, doch ihre Augen funkel-
ten, wie glühende Kohlen und ein schrecklicher
Ausdruck malte sich auf ihren künstlich gemalten
Wangen.
„Es ist mir schwer genug geworden, heute
Abend herauszukommen", sagte sie nach einer
Pause in verändertem Tone. „Lady Folliot blieb
länger, als gewöhnlich im Salon, und ich glaubte,
ich würde sie gar nicht los werden können. Ich
mußte dann erst meine Kleider wechseln und mich
durch den Wintergarten hinausstehlen, da alle
anderen Tküren verschlossen waren."
„Du siehst, daß es sehr gewagt, daß ich ge-
kommen bin. Was würde Lady Folliot von mir
denken, wenn mich jemand um diese Stunde nach
Hause kommen sähe? Und da ich auch noch genug
andere Sorge habe, wollen wir unsere Unter-
redung kurz machen, Kaspar. Horch! Kommt dort
nicht jemand?"
Sie lauschten, aber Voe behauptete, daß er
nichts höre.
Der Aufschrei und das Erschrecken der Be-
trügerin waren nur eine Komödie gewesen. Sie
waren gut gemacht, denn sie täuschten ihren Feind.
Sie hatte in Wahrheit nichts gehört und bildete
sich auch gar nicht ein, etwas gehört zu haben.

JrrsertionsprciSr
die Ifpaltige Petttzeile oder deren Raum S Nka
tur auswärtige Inserate 1« Pf-., bei öftrer WüNr-
bo!iing entsprechender Rabatt.

^ese GruppleWNgen^die politischen Parteien,
<sie in aller Herren Länder ftn
r'Ar Parteien hat das Gemeinwohl

statt^L^ -1" b" MÄeiligen Lfkirchl
statt , nach beendigter Feier erfoigte eine kurze Gra-
Wien, 15. N'ov'j Lähreffd'öffizikZ'
Kainok»'- in Monza als Höflichkeitsakt bezeichnet
wird, kann andererseits auf den diplomatischen
Apparat, der zum Empfange Kalnoky's aufgeboten
wirb, bingewiesen werden. Die Lkeue Freie Presse"
hält die Frage sür diskutabel, ob
auch in dem gegenwärtigere Maße als bündnißfähig
zu krachten sei, wenn es durch die «irtbschaftliche
Lage gezwungen werde, den Heereöaufwaup
reduziren. Der Besuch Kalnoky's bei König Humbert
besitzt durch sich selbst politische Bedeutung, da der
Bund zwischen Oesterreich und Italien so sym-
pathisch und eindringlich vergegenwärtigt wird.
Paris, 14. Nov. Die Gesandten König Be-
tz anz in's haben versucht, durch Geldanerbie-
tungen die Pariser Press- zum Eintreten für sich
zu gewinnen. Die „Liberto" protestirt energisch
gegen solches Ansinnen.
Londorr, 15. Nov. Im Unterhaus entspann
sich eine ziemlich aufgeregte Debatte über die Ge-
stattung von anarchistischen Versammlungen seitens
der Regierung. Besonders Balfour verurtheilt das
„Ich bin überzeugt, daß jemand kommt,"
sagte sie mit erheuchelter Furchtsamkeit, schaute um
sich und rückte näher zu ihm hin. „Wie, wenn
man mich beobachtet hätte — mir gefolgt wäre?
Mir ist's als ob aus der Dunkelheit ringsumher
Augen auf uns herabschauten, uns anglühten.
Ich fürchte mich."
„Gehen wir tiefer in den Park hinein. Es
ist vielleicht nur ein Wächter, der so spät noch
draußen ist, aber ich darf hier nicht gesehen
werden." ,
Sie zog ihre Kapntze über den Kopf und ging
weiter.
Voe folgte ihr.
„Ich glaube nicht, daß jemand kommt", sagte er.
„Bist Du sicher, daß Dich keiner vom Gast-
hofe her verfolgt hat?"
„Vollkommen sicher. Wie konnte mich jemand
verfolgen, da niemand weiß, daß ich mein Zim-
mer verlassen habe?"
„Ja, das vergaß ich. Ich bin nicht voll-
kommen bei mir, heute Abend. Diese Begegnung
mit Dir hat mich eigenthümlich unruhig gemacht.
Ich kann mir nicht Helsen, sondern muß immer
glauben, daß uns jemand beobachtet. Und den-
noch kam ich ebenso heimlich und verstohlen heraus,
als Du. Wer follte überdies mich beobachten?
Niemand ahnt, daß ich nicht bin, was ich scheine
— niemand aus der ganzen Welt, als Du allein.
Das heißt", fügte sie verschmitzt hinzu, „wenn
Du nicht jemanden Deinen Argwohn bezüglich
: meiner mitgetheilt hast." .
„Ich habe keinem etwas gesagt. Niemand

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_Spedition: Acruptllvcrßs Mr. 23 «
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ZN har^schein^ Schad^^^au^^n
z-rschm-ttrrtj
auf dem es verbreitet wird." Nm fübri « r
^TaM-tt" den Nachweis, daß
— Die Aussen des Plagiats an sich selbst schuldig gemacht, in^
beute un?! dem 8" !^ Bundesraths bcrathen ' /' fast wörtlich denselben Artikel insbesondere
d„w^ Schatzsekretärs Posa- ^'e soeben zitierte und manch- ähnliche Kraft-
üb d-e -IG,Der Gesetzentw^ J°bre 1888, nach den damali 7n L-
über d,e -rinan-r^^ m . -'' ^^Hlen, gebracht, sich also selbst abgeschrstben
hat. D,e Gegenüberstellung ist sehr spaßhfift
, Gestern Abend fand hier eine Anarchisten-
von den Aus- », A'''''^""ii st"", die von ca. 90 Personen be-
ucht war. Als der Schlosser Wiese das Bom-
benattentat ,n Barcelona mit der Riede-
...,4 en '°fflung ^minune während des deutsch- ran-
den Berathunqen Krieges auf ein gleiches Niveau stellte er-
.. '-.ILLL L7-L-L di-BZ-
. ",»!>!' Di- B-rm-h,»»«-.

Pen
10 Pfg. per Kils;
ndler b.komni^
cd, Plöck 18-
ulein
udschrift für'^
tr. 19.
«öbl. ZimAtk
immer sind preis-
i.
atz 1«, 3. St-^
iertes Zimmer'
Kost ist üittig
3. St-, Verderb,-
liethen:
aen Monat lass
ieser Rubrik nur
fg.
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kr-, möbl. Z.
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bl. Z., beizbar.
eizb- möbl- ZiM
, möbl. Zimmer-
St- Gut möbl-
odcr 2 Betten-
ten Mittag- und
möbl. Zimmer-
St- links, gut
i- freier Aussicht-
6, 1. St-, Htrh-
6, 2. St-, Htrh-
bl. Zimmer,
laubzimmer mit
:iter.
1», 4. St- Kost
ten-
t, großes möbl-
infach möbl. Z.
Zimmer,
möbl. Zimmer.
- St. i möbl. Z-
gr. u. gut möbl-
1 frdl- m. Z-
s Zimmer.
 
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