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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Juli bis Dezember)

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No. 231 - No. 240 (30. September - 11. Oktober)
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Nummer 233.

Tleirev

Dienstag, 3. Oktober 1893.

eneral

nmger

für Heidelberg und Umgegend



JnserttonSpreiör
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* Die neue Reichsweinsteuer.
Obwohl verschiedene süddeutsche Staaten, u. A.
°uch Bayern und das Großherzogthum Hessen, Gegner
Weinsteuer sein sollen, so ist solche bei nun-
wehr beendeter Steuerkonfcrenz doch so weit gereift,
^ß den Einzelstaaten Vorlage der angenommenen
Grundsätze gemacht und darnach eine Steuergesetzes-
^°rlage zu Wege kommen wird.
Von der Flaschenweinsteuer für „Qualitäts-
sorten" ist man abgegangen und will sich mit einer
Esstmeinen Reichsweinsteuer begnügen, die sich je-
°°ch vom Qualitätswein weit entfernt hält.
Die Steuerskala soll dem Vernehmen nach bei
Zeinen von Mk. 50 per Hektoliter aufwärts be-
sannen und anfangs niedere, je noch der Werth-
"ngerung aber höhere Steuersätze festsetzen; es
^öre dies also eine „Progressiv-Weinsteuer", welche
^ur in den höheren Sorten an die ursprünglich ge-
buchte Qualitätssteuer noch erinnern wird.
Die Steuer soll wohl bei Umgang des Weines
^°sn Produzenten (Winzer resp. Erzeuger), also
Verlassen der ersten Hand, erhoben und durch
Declaration des Kaufpreises u. s. w. festgestellt
be?w. kontrollirt werden.
» Abgesehen von dem geringen Landwein, der
übrigens den Einzelstaaten zur Steuerheranziehung
b°rbehalien bleibt, sollen so zu sagen die eigentlichen

Verkehr- und Konsumweine, neben den höheren
Sorten zur Steuer herangezogen werden.
Und das nannte man in der offiziösen Presse
ausgleichende Gerechtigkeit oder gar Luruswein-
steuer? fragt der „Gastwirth", das Verbandsorgan
des Süddeutschen Gastwirtheverbandes.
Und derart soll die Zusage, daß die Landwirth-
schaft von den neuen Steuern verschont bleibe, ein-
gelöst werden?
Und solche Steuer sollte nicht etwa auf den
Produzenten abgewälzt werden? Und was wird
der Staat bei den schwankenden Wertherträgen der
Weinberge dabei erreichen?
Ja wahrlich, wer einigermaßen unsere Verhält-
nisse kennt, muß herausfinden, daß jenes unselige
Projeet das stärkste Hemmniß für den Weinbau
und Weinhandel abgeben und dazu noch eine Prämie
für die Herstellung der Verschnitte mit billigen aus-
ländischen Weinen, für die Erzeugung von Fab-
rikaten, Trester- und Hefenwein sein wird, wie sie
die Handelsverträge und das neue Weingesetz in
reichstem Maße gestatten.
Der Weingeschmack des Publikums wird da-
durch korrumpirt, die Produktion heruntergebracht
und der Weinhandel verleidet werden.
Angesichts dieser Sachlage, so betont mit Recht
die „Deutsche Weinztg." bleibt uns nunmehr noch
die Hoffnung, daß die süddeutschen Weinbaustaaten
in Wahrung ihrer eigensten Jnteressm Stellung
gegen dieses Projekt nehmen und schließlich an
maßgebender Stelle die Gerechtigkeit den Sieg da-
vontragen wird. Ja, die Gerechtigkeit ist es, welche
verbietet, daß einzelne deutsche Landestheile die
Steuern aufbriingen, welche die Gesammtheit zu
tragen hat._
Deutsches Reich.
Berlin, 2. Oktober.
— Eine zahlreich besuchte Versammlung Berliner
Tabakarbeiter und Arbeiterinnen nahm
einmüthig eine Resolution an gegen die Tabak-
fabrikatssteuer, wie jede andere Form einer stärkeren
Belastung des Tabaks. Sie beschloß ferner, in
nächster Zeit eine allgemeine Versammlung der
Berliner Einwohner Zwecks einer Protesterhebung
gegen die Steuerpläne der Reichsregierung zu
veranlassen. Demnächst soll sich ein hier statt-
findender Kongreß sämmtlicher Tabakarbeiter
Deutschlands mit dieser Frage beschäftigen.
— Auf die Versuchung zurSteuerdefraude
bei der geplanten Kontrolle über die zu erhebende
Tabakfabrikatsteuer macht die „Deutsche Tabakztg."
mit Recht aufmerksam. Tausende von kleinen
Fabrikanten führen kein Buch und stellen keine
Rechnungen und keine Fakturen aus, sondern ver-
kaufen ihre Fabrikate aus der Hand: wie will
man hindern, daß sie unter der Hand dem Pflanzer
einen Theil seiner Kreszenz abkaufen, diese selbst
fermentiren und die daraus gefertigten Zigarren
an ihre Kunden verkaufen ? Da auch die Banderolen

fortfallen sollen, ist der Kiste gar nicht anzusehen,
ob die Steuer dafür bezahlt ist oder nicht. Das
ist nun allerdings Sache des Fiskus — die Tabak-
Interessenten müssen aber fragen: Wie soll der
reelle Fabrikant mit denen, welche defraudiren,
konkurriren?
Karlsruhe, 2. Ok. Die Erneuerungs- und
Ersatzwahlen der Abgeordneten für die zweite Kammer
finden am 27. Oktober statt.
Kissingen, 2. Okt. Die wiederholt geplante
Abreise des Fürsten Bismarck kann immer
noch nicht erfolgen und dürfte auch in der jetzt be-
gonnenen Woche nicht möglich sein. Das Be-
finden des Fürsten ist thatsächlich viel ungün-
stiger, als von seiner Umgebung zugestanden
wird.
Halberstadt, 2. Okt. Die heutige Versamm-
lung der Tabakfabrikanten vonSachsen und A ri-
tz alt beschoß, Protest gegen die Steuervorlage bei
den Handelskammern, dem Handels- und dem
Finanzminister, dem Reichskanzler und dem Reichs-
Schatzamt einzulegen.
Ausland.
Pest, 2. Ort. Der Vicepräsident des Ab-
geordnetenhauses, Bokr o s, stürzte durch eine Fahr-
stuhlöffnung aus dem zweiten Stockwerk seines
Wohnhauses herab und starb sofort.
Trakehuen, 2.Okt. Der Kaiser ist gestern
Vormittag 7i/z Uhr hier eingetroffen und von der
Bevölkerung jubelnd begrüßt worden.
Paris, 2. Oktober. Der „Temps" skizzirt die
von einem Fachblattc veröffentlichten Bemerkungen
des Armeeinspektvts General de Cools, welcher nach
dem letzten großen Manöver die vollständige Un-
zulänglichkeit der Reserveoffiziere konstatitte, und er-
klärt diese Thatsache dadurch, daß die Feindsehlig-
keiten sowie die Geringschätzung, welche die,
aktiven Offiziere den Reserveoffizieren bezeugen, letz-
tere entmuthigen. Das Blatt tadelte ferner das
System der Provisorien und der Unschlüssigkeit be-
züglich der Reformen und hofft, der neu ernannte
Leiter des Generalstabs General Boisdeffre, werde
in der Armee das erschütterte Vertrauen wieder
Herstellen.
St. Etienne, 2. Okt. Eine Versammlung
von Bergarbeitern beschloß, sich an dem allgemeinen
Ausstand zu betheiligen. Der Ausstand beginnt
nach Einvernehmen mit den Bergarbeitern anderer
Becken.
Barcelona, 2. Okt. Eine Dynamitbombe ist
am Palaste der Schönen Künste gefunden worden.
— Marschall Campos ist soweit wieder her-
gestellt, daß er heute das Bett verlassen konnte.
Manchester, 2. Okt. Die Polizei zerstreute
eine von der Anarchistengruppe Manchesters
einberufene Ve rsammlung. Sie wurde dabei
angegriffen; einige Polizisten wurden verwundet,
und vier Anarchisten verhaftet.
Bangkok, 2. Okt. Meldung des Reuterschen
Bureaus: Zwischen Frankreich und Siam wurde

heute ein endgültiges Abkommen getroffen. Die
Unterzeichnung desselben findet am 3. d. M. statt,
an welchem Tage der französische Spezialgesandte
Lemire de Villeis nach Saigun abreisen dürfte.
Aus Muh unö Jern.
* Karlsruhe, 2. Okt. Die „Landeszeitung"
theilt folgende nationallibcralen Kandidaturen
mit: In Engen ist der bisherige Herr Müller
von Welschiugen wieder aufgestellt worden. In
Lörrach-Land dürfte Herr Dreher wieder kan-
didiren. Die Kandidatur für Adelsheim-Boxberg
hat Herr Klein, Präsident des Badischen Land-
wirthschaftsraths, wieder angenommen. Donau-
eschingen stellt wieder Herrn Landgerichtsdirektor
Fieser auf. In Pforzheim-Land kandidirt
wieder Herr Franck von Buckenberg und in
Pforzheim-Stadt dürfte Herr Wittum wieder
annehmen, ebenso in Freiburg-Stadt Herr Rau
In Heidelberg-Stadt und in Heidelberg-Land
werden die bisherigen Vertreter, Oberbürgermeister
Dr. Wilckens und Kreisschulratb Str übe,
wieder als Bewerber um das Mandat austreten.
In Mannheim-Stadt hat Bassermann eine aber-
malige Kandidatur abgelehnt.
" Karlsruhe, 2. Okt. Auf der national-
liberalen Landesversammlung, die gestern hier ab-
gehalten wurde, stellten die Redner die Wahlaus-
sichten in den Einzelnbezirken als unerwartet gün-
stig dar. Die Versammlung beklagte das Aus-
scheiden der Abgeordneten Lamey, Bassermann und
Friderich, welch letzterer jede Mißdeutung seines
Austritts zurückwies. Landgerichtspräsidcnt Kiefer
candidirt wieder in Karlsruhe. Es wurde die
Durchsicht des ganzen Beamtengesetzes befürwortet,
die Tabakfabrikat- und Weinsteuer scharf bekämpft.
Eckart-Mannheim hielt die Schlußrede.
* Mannheim, 2. Okt. Bei der heutigen
Stadtverordnete n-V orstand s-W a h l wur-
den die Herren: Dissens, Phil., Geh. Kom-
merzienrath zum Obmann mit 90, Stockheim,
Max, Kaufmann, Stellvertreter mit 90, Bou-
quet, W., Mechaniker mit 50, Hartmann,
Heinr., Architekt mit 61, und Selb, Georg,
Rechtsanwalt mit 61 Stimmen gewählt. Herr
Installateur Barber erhielt 40 Stimmen. Ge-
fehlt haben die Herren Dreesbach, Eldracher, Fentz,
Franz, Reichert und Rosenfeld.
* Mannheim, 2. Okt. Eine Versammlung
von Tabakarbeitern fand gestern Nachmittag im
großen Saalbausaale statt. Dieselbe war indeß nur
sehr schwach besucht und rekrutirten sich die An-
wesenden größtenteils aus dem Lager der Sozial-
demokratie. Eröffnet wurde die Versammlung von
Herrn Obert von Mannheim, welcher nach kurzen
einleitenden Worten dem Referenten, Herrn Gott-
lieb aus Bremen das Wort ertheilte, der die Nach-
theile und Schäden zu schildern suchte, die eine
Einführung der Tabakfabrikatsteuer im Gefolge
haben würde. Sodann sprachen noch Herr Mainzer

Die Jagd nach einer Erbin.
Roman von Hermine Frankenstein.
14) (Fortsetzung.)

10. Kapitel.
Zuvorgekommen.
Willesley Terrace, Grand-Street, Baysvater
?. ein sehr stilles und höchst anständiges Stadt-
^rtel in der Nähe von Kensington Gardens.
> Die Terrasse bestand aus einer Anzahl ge-
ff^Unt liegender Häuser, von denen jedes einen
.^eckigen Grasplatz vorne hatte und die von
Straße und von einander durch Mauern ab-
schieden waren.
Die drei Stockwerke hohen, aus rothen Ziegeln
planten Hauser, welche durchweg Bogenfenster
?^ten, waren zumeist von den gebildeten Klassen
sivohnt, Doktoren, Advokaten, Künstler, pensio-
Perte Offiziere und noch Andere. In einem
§^use War ein Mädcheninstitut, Nummer 4 war
Punnets Haus. Dorthin war die flüchtige
Matrix Rohan von ihrer überspannten, alten
Affebegleiterin, Frau Trevor, gewiesen worden.
war etwa 9 Uhr Abends, als der Wagen,
ff welchem Beatrix fuhr, sich Grand Street
Näherte.
. Der Abend war derselbe, an welchem die im
^Zergehenden Kapitel geschilderten Ereignisse
t-w zugetragen hatten. Ein feiner Nebelregen
Iffl hernieder. Die Gasflammen brannten matt
trübe. Die Aprilnacht schien plötzlich sehr
und trostlos geworden zu sein. Beatrix

drückte ihr Gesicht an das Wagensenster und
schaute sehnsüchtig forschend hinaus.
Als sie sich Wellesley Terrace näherten,
fuhr der Kutscher langsamer, und das Mädchen
bemerkte die beleuchteten, freundlichen Bogen-
fenster, hinter denen Gestalten sichtbar waren,
und ein seltsam banges Gefühl von Heimweh be-
schlich ihr Herz.
Ein Jahr vor ihrer Einkerkerung in,.. Schloß
Valbeck war sie mit ihren Verwandten durch
Europa gereist. Vor diesem Reisejahr war sie
füns Jahre in einem Pensionate gewesen. Sie
hatte seit ihrer Kindheit kein Heim mehr ge-
habt. Ein Heim erschien ihr als ein irdisches
Paradies.
Der Wagen hielt vor dem Gitter Nr. 4.
Der Kutscher stieg ab und zog die Hausglocke.
Ein Knabe kam und öffnete.
Beatrix bezahlte den Kutscher, stieg aus und
eilte durch den Vorgarten zu dem Hausthore, an
welches sie angstvoll klopfte.
Ein sehr nett gekleidetes Mädchen öffnete ihr.
Ist Frau Punnet zu Hause?" fragte Bea-
trix.
„Ja, Fräulein," antwortete die Dienerin
sehr höflich, sogleich erkennend, daß Beatrix eine
feine, junge Dame sei, nnd sich nach ihrer Be-
gleitung umsehend. „Wenn Sie gefälligst in
den Salon eintreten wollen, werde ich sie rufeu,
Fräulein."
Das Mädchen führte sie über eine Wendel-
treppe in den Salon herauf, ein sehr freundliches,
auf der Straße hinabsehendes Gemach, mit großen
Bogenfenstern.

Im Kamin war Feuer angezündet und im
Glaslüster brannten zwei Flammen.
Beatrix setzte sich in einen großen Lehnstuhl
vor den Kamin. Sie war vollständig erwärmt,
als sie das Rauschen weiblicher Kleider hörte und
die Hauswirthin eintrat.
Beatrix stand auf und verbeugte sich höflich.
Frau Punnet war eine ältliche Frau, in
schwarze Seide gekleidet, von stattlicher Gestalt,
mit großem rundem gutmüthigem Gesichte, aus
welchem ein paar hellblaue Augen voll Verstand
und Scharfsinn hervorblickten.
Sie erwiederte die Verbeugung des Mädchens
mit großer Höflichkeit.
„Ich überbringe Ihnen einen Brief von Frau
Trevor, Frau Punnet," sagte die flüchtige Erbin,
den Brief hervorziehend: „Sie werden aus dem-
selben entnehmen, was ich wünsche."
Frau Punnet lud sie ein, wieder Platz zu
nehmen, und Beatrix that es, während die Frau
den Brief las.
Als sie damit fertig war, sagte sie freundlich:
„Ihre Anfrage um eine Wohnung kommt
gerade rechtzeitig, Fräulein Trist. Ich habe
drei Zimmer frei, denn die Familie, welche sie
bisher bewohnte, ist gestern ausgezogen. Ich
werde sie Ihnen mit Vergnügen zeigen. Ich
habe auch ein einzelnes Zimmer im letzten Stocke,
das nach rückwärts geht, und eine größere Woh-
nung gerade über mir hier. Das einzelne Zim-
mer kostet eine Guinee, die größere Wohnung
fünf Guineen, Bedienung mit eingerechnet. Es
ist alles in Ordnung gebracht worden heute.
Welche Wohnung wünschen Sie zu sehen?"

„Bitte, zeigen Sie mir die im zweiten Stocke,
Frau Punnet. Ich glaube Sie wird mir passen.
Frau Punnet rief ein Dienstmädchen und befahl
ihr, die leeren Zimmer zu beleuchten. Dann
führte sie Beatrix in die erwähnte Wohnung.
Sie war im zweiten Stock und bestand aus
einem kleinen Salon, einem Schlafzimmer, An-
kleidezimmer und Badekabinet. Ein großes Bogen-
fensteer sammt Balkon machte den kleinen Salon
reizend. Der Boden war mit einem neuen, hell-
rothen Teppich bedeckt.
Die Vorhänge waren von derselben Farbe,
ebenso die Ueberzüge von Stühlen und Sopha.
Die Wände waren mit rothen, in Goldgrund ge-
musterten Tapeten bekleidet, und einige gute
Stahlstiche in goldenen Rahmen hingen an den-
selben. Das Zimmer war sehr freundlich und
gemüthlich und die darin verbreitete Helle und
Wärme waren Beatrix sehr angenehm.
Das Schlafzimmer war durch Portieren von
dem Empfangszimmer getrennt und von tadel-
loser Sauberkeit. Auch hier bedeckke ein neuer
Teppich den Boden, und in dem Eisenbette lagen
schneeweise Kissen und Decken.
Das Ankleidezimmer war sehr klein und ging
nach rückwärts in einen Hof hinaus. Es war
ebenso hübsch möbliert wie die anderen Zimmer,
und große Spiegel waren darin zur Bequemlich-
keit angebracht.
„Natürlich wird die Bedienung sehr gut
sein," sagte Frau Punnet, Beatrix die große ge-
räumige Garderobe zeigend. „Das Stubenmäd-
chen verwendet auf diese Zimmer besondere Sorg-
 
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