Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
No. 261 - No. 270 (4. November - 15. November)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44142#0455

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Aenev

Dienstag, 7. November 1893

Nummer 283

General-GAuzei-er



für Heidelberg und Umgegend




Krpedition-. Kcrrrptltrclße Wr. LS.

Krpedition: Kcruptstraße Wr. LS.

GeleseirsLes Vlcrtt in Stcrdt n. Amt Heidstberg und Ämgegend. G^ssztev Lvfsis füv Infevnte

Telephon-Slnschlntz Nr. 102. -DW

von dem ich befreit
Rückkehr nach Eng-
alte Krankheit."
höchsten Grade un-
meine Nerea!" rief

wird, welche Absichten die Regierung in Betreff
der Nachversteuerung hat. In den Fabriken kann
eine selche nicht stattfinden, denn von dem Moment
der Einführung des neuen Gesetzes unterliegt jede
Sendung, die aus der Fabrik herausgeht, der
Fakturasteuer; es bleiben also nur die Zwischen-
händler, die Detailhändler und die Private, deren
Vorräthe nachversteuert werden können. Das ist
bei den beiden Erstgenannten ziemlich leicht aus-
führbar, obgleich auch oft die Werthbestimmung der
einzelnen Sorten Schwierigkeiten bereiten wird —
wie sich aber die Regierung die Nachsteuer bei
Privaten denkt, ist unerdenklich. Erstens wird die
Bestimmung der Vorräthe schwer sein und zweitens
wird es schwierig sein, den Fabrikpreis der ein-
zelnen Sorten, nach welchem sich doch die Steuer
richten soll, zu bestimmen. Wenn ich tausend Ci-
garren im Hause habe, für welche ich 100 Mark
bezahlt habe, so weiß ich nicht, ob der Händler
dafür 60 oder 70 oder gar 80 Mark bezablt hat.
Von welcher Summe sollen nun 33 ^/z Prozent
Nachsteuer erhoben werden und muß nicht von dem
Fabrikpreis vorher noch der künftighin fortfallende
Zoll mit 45 Mark pro 100 Kilogramm in Abzug
gebracht werden, ehe man den Aufschlag von 33^/z
Prozent berechnet? Man sieht, so leicht, wie sich
vielleicht manche Leute eine Nachversteuerung denken,
ist die Sache doch nicht, abgesehen davon, daß sich
dabei den Denunzianten ein recht ergiebiges Feld
für ihre Thätigkeit eröffnet.
— Die Blätter veröffentlichen die dem Bun-
deSrath zugegangene Novelle zum Reichs-
stempelgesetz. Darnach sollen von inländischen
Aktien und Antheilscheinen ein Prozent, von aus-
ländischen I1/2 Prozent erhoben werden. Befreit
sind vor dem 1. Oktober 1881 ausgegebene in-
ländische, sowie nur Zwecks Umtauschs ausgestellte
Aktien. Inländische für den Handelsverkehr be-
stimmte Renten und Schuldverschreibungen sollen
vier, ausländische sechs vom Tausend tragen, auf
den Inhaber lautende und auf Grund staatlicher
Genehmigung ausgegebene Renten und Schuldver-
schreibungen der Komunalverbände, der auf Gegen-
seitigkeit begründeten Pfandbriefanstalten und Trans-
portgesellschaften zwei vom Tausend, Kauf- und
Anschaffungsgeschäfte über ausländische Banknoten,
Geldsorten rc. 2/^ vom Tausend, Zeit-, Fir-,
Termin- und Prämiengeschäfte vom Tausend.
Geschäfte bis 600 Mark bleiben abgabefrei. Lotterie-
loose zahlen acht Prozent, Quittungen über 20
Mark 10 Pfennige, Checks und Giroanweisungen
10 Pfennige, Ladescheine 30 Pfennige, Frachtbriefe
10 Pfennige. Prüfung der Abgabenentrichtung
erfolgt durch von den Bundesregierungen bestimmte
höhere Beamte.
Karlsruhe, 6. Nov. Es verlautet nun be-
stimmt, daß der Großherzog in Rücksicht auf den

Abonnementspreis r
mit 8seitigem illuflrirtem Souutagsblattl monatlich
3K Pfennig frei in's Haus, durch die Post bezogen
vierteljährlich 90 Pfennig ohne Bestellgeld.

einzelnen Niederlassungen zu machen und Spanien
hat das größte Interesse daran, seines Handels
wegen Ordnung in jenem Lande zu schaffen. Die
Angriffe der Kabylen forderten zu einem Rachezuge
auf und in ganz Spanien erschallt seit längerer
Zeit der Kriegsruf: Auf nach Marokko! Die
Regierung mußte, im wohlverstandenen Interesse des
Landes der Stimmung derselben Rechnung tragen,
wenn sie auch selbstverständlich Alles vermeiden
mußte was einen Krieg mit dem Kaisertbum Ma-
rokko vernalassen könnte. Man steht, die Situation
war und ist für die spanische Regierung eine sehr
schwierige. Spanien fordert von dem Sultan, daß
die Kabylen für ihren bewaffneten Ueberfall auf
spanisches Gebiet gezüchtigt werden, der Sultan
soll eine entsprechende Satisfaktion bieten und
Hispanien für die ihm aus der Affaire erwachsenen
Ausgaben schadlos halten. Das spanische Mini-
sterium wollte die Angelegenheit zunächst auf fried-
lichem Wege schlichten und erst, als dies nicht ge-
lingen zu wollen schien, wurde energischeres Vor-
gehen beschlossen.
Vielleicht wird der Name „Melilla" bald eine
große Bedeutung in der Geschichte unserer Zeit er-
halten, vielleicht wird die marokkanische Frage, an
der ja nicht allein Spanien ein lebhaftes Interesse
hat, bald ganz Europa in Athem halten.

Herzleiden befragen, Nerea," sagte Lady Folliot.
„Wir wollen zu diesem Zwecke nach London
gehen. Dies ist der erste Anfall, den Du seit
Deiner Rückkehr nach England hattest, nicht
wahr?"
Das falsche Fräulein Bermyngham bejahte
und schwieg dann wieder.
Die Baronin beobachtete sie ungemein ängst-
lich und versank dann ebenfalls in tiefes Still-
schweigen ; aber während der ganzen Fahrt nach
Hause war sie gegen ihre vermeintliche Nichte
von weit größerer Zärtlichkeit als gewöhnlich.
Sie machten die Fahrt, wie es ursprünglich
beabsichtigt gewesen war und kehrten durch Folliot
Park nach dem Schlosse zurück. Als sie über
die Zugbrücke fuhren, warf die Betrügerin durch-
dringende Blicke aus ihren gesenkten Augen nach
allen Richtungen; aber der einäugige Fremde,
dessen Anblick sie in Folliot Fens so erschreckt
hatte, lauerte nicht in der Umgebung von Folliot
Court, wie sie halb erwartet und gefürchtet hatte.
Sie stieß einen leichten Seufzer der Erleichte-
rung aus.
Sie fuhren bei dem Wagenthore vor und
das Mädchen stieg zuerst aus. Lady Folliot folgte
etwas langsamer, und die Beiden gingen mitein-
ander ins Haus.
Nach einem kurzen Zwiegespräche trennten
sie sich und begaben sich auf ihre verschiedenen
Zimmer.
Sobald Fräulein Bermyngham ihre Gemächer
erreicht hatte, verschloß sie die Thüren, schlich zu
einem Erkerfenster und schaute vorsichtig zwischen
den Falten der Seiden- und Spitzenvorhänge auf

(neuernannten) Präsidenten der errsten Kammer,
den Prinzen Wilhelm, am 22. d. M. den Lan d-
tag persönlich eröffnen wird.
Karlsruhe, 6. Nov. Der neu ernante Direk-
tor im Ministerium des Innern, Dr. K. Schenkel,
ist der Sohn des bekannten hervorragenden Theo-
logen, der früher in Heidelberg wirkte. Dr. Schenkel
wird wohl berufen sein, den Ministerialchef Ge-
heimrath Eisenlohr in den bevorstehenden parla-
mentarischen Vorlagen und Verhandlungen zu unter-
stützen. Er hat sich durch die Ausarbeitung um-
fassender Vorlage einen Namen erworben und auch
die Bearbeitung der Sozialgesetzgebung für die
innerbadischen Verhältnisse ist zum großen Theil
sein Werk. Dr. Schenkel ist auch seit längerer
Zeit der Vertreter Badens (zuletzt im Verein mit
Baudirektor Honsell) in Fragen der Nheinschifffahrt
und der Bvdenseeregulirung.
Oestrich a. R-, 6. Nov. Eine stark besuchte
Winzerversammlung, der Landrath Wagner und
Graf Ingelheim präsidirten, protestirte entschieden
gegen die Weinsteuer. Pfarrer Ludwig (Zentrum)
und Dr. Meerbot referirten.
Müllheim, 6. Nov. Weinhändler Hermann
Blankenhorn dahier hat sein Abgeordneten-
mandat aus Gesundheitsrücksichten niedergelegt.
Dresden, 6. Nov. Eine der wichtigsten Fragen,
welche voraussichtlich den sächsischen Landtag beschäf-
tigen werden, ist wohl die Einkommensteuer-Reform.
Angestrebt wird eine Freilassung der untersten
Stufen, eine Erleichterung bei den mittleren und
eine weitergehende Progression in den höheren Klassen
bis zu 4 bezw. 4^ pCt. statt der bisherigen 3
pCt. Fallen die drei unteren Klassen (Einkommen
von 300 bis 600 Mk.) aus, so werden 650000
Personen oder 43 pCt. aller Steuerzahler frei von
der Zahlung jeder Staatssteuer. Es ergiebt dies
einen Ausfall von 700 000 Mk. oder 3 pCt. der
Einkommensteuer. Bei 600 Mk. Einkommen be-
trägt der Steuersatz 3 Mk., an welchen in Sachsen
bekanntlich das direkte Wahlrecht geknüpft ist. Man
wird es wahrscheinlich aus politischen Gründen ver-
meiden, noch höhere Klassen steuerfrei zu machen.
Auch beim Ausfall der fünf untersten Stufen (Ein-
kommen bis 900 Mk.) würde die finanzielle Wirkung
noch unbedenklich sein; es würden dann 950 000
bis jetzt Steuerpflichtige frei und 1^2 Mill. Mk.
oder 71/2 pCt. der Steuersumme weniger eingehen.
Gegen diese Vorschläge erhebt sowohl die Regierung
als auch der Landtag keinen Widerspruch. Ein
von konservativer Seite ausgehender Antrag auf
Erleichterung der mittleren Einkommen um etwa
1 Million Mark hat ebenfalls Aussicht, angenommen
zu werden. Die Fortführung der Progression bei
den Einkommen von über 9900 Mark auf 41/2
pCt. würde den Ausfall wieder einbringen.

die Anlagen hinaus, die sich vor ihr ausdehnten,
ja sogar nach der Landstraße hinüber, von der
sie von ihrem Boudoir aus einen Theil übersehen
konnte.
Der widerlich aussehende Fremde von Folliot
Fens war nirgends zu erblicken. Sie riß ihren
Hut herab, als ob selbst ein leichter Druck sie be-
lästigte, und setzte sich ans Fenster.
„Was soll das Alles heißen?" fragte sie sich
selbst. „Wie kommt es, daß er lebte? Warum
ist er hier in Folliot Fens? Warum hat er
Indien verlassen? Hat er mich erkannt? Wenn
ich es nur wüßte!"
Ebenso schnell, wie sie sich gesetzt hatte, stand
sie auf, und mit einer raschen katzenartigen Be-
wegung eilte sie zu einem hohen Pfeilerspiegel
zwischen dem Fenster und betrachtete ihr Bild,
das ihr derselbe zurückwarf, mit großen, weit ge-
öffneten, wildflammenden Augen.
„Er hat mich in früheren Tagen so genau
gekannt," sagte sie zu sich. „Er kannte alle meine
Eigenheiten, meine Kunst, mich zu verkleiden
meinen Gang, meine Haltung, jeden Zug meines
Gesichtes, jeden Ausdruck meiner Augen. Es ist
klar, daß er mich in meiner Maske als Agathe
Walden ausgespürt und bis nach England ver-
folgt hat. Er muß entdeckt haben, daß Agathe
Walden todt ist. Wahrlich er kann keine Idee
haben, daß das reiche Fräulein Bermyngham,
die große indische Erbin und Agathe Walden ein
und dieselbe Person ist.
Sie betrachtete ihr Spiegelbild eifrig und
aufmerksam. Die kleine, zarte Gestalt in dem
eleganten Pariser Seidenkleid mit Spitzenbesatz,

* Spanien und Marokko.
Spanien steht gegenwärtig vor einer ernsten
Thatsache. Schon oft hat ein spanisch-marokkanischer
Krieg gedroht. Diesmal scheint es aber Ernst mit
einem solchen werden zu wollen. In Marokko ist
der Kampf zwischen den spanischen Truppen und
den Kabylen entbrannt und hat mit einer Nieder-
lage der Spanier begonnen. General Margallo,
der Gouverneur von Melilla, ist im Kampfe er-
schossen worden. Das Gefecht wäbrte den ganzen
Tag in furchtbarer Weise. 2000 Spanier kämpften
bei Rostrogorda gegen 11 000 Kabylen, welche von
dem spanischen General auf Kabrerizas zurückge-
wvrfen wurden. General Margallo hatte sich mit einer
kleinen Abtheilung von Schützen behufs Rekognos-
zierung der feindlichen Stellung auf das in der
äußersten Zone des spanischen Gebiets befindliche
Fort Kabrerizas hinausbegeben, als ein plötzlicher
Angriff der Kabylen erfolgte. In einem Nu wurde
das Fort von den Mauren umzingelt und be-
schossen. Ehe die durch Nothsignale — die Tcle-
phondrähte hotten die Mauren abgeschnitten —
verlangten Hilfstruppen das Fort erreichten, stellte
sich der General an die Spitze seiner kleinen Mann-
schaft und machte einen Ausfall auf die Belagerer.
Diese aber stürzten sich mit großer Kampfbegier
auf die Spanier und es entspann sich ein blutiges
Gemenge, wobei, wie erwähnt, General Margallo
das Leben einbüßte. Seine Leiche wurde helden-
wüthjg von den Soldaten vertheidigt und in die
Ostung geschafft, nachdem die Mauren durch die
»n Sturmschritt heraneilenden Verstärkungen in
Flucht geschlagen worden waren.
Melilla ist eines der spanischen Presidios an
der Nordküste von Marokko. Der einstige mächtige
Ginfluß, welchen Spanien in Marokko hatte, zeigt
sich eben noch heute darin, daß das Königreich
einige befestigte Plätze, die eben genannten „Presi-
dios" besitzt. Die Zustände in Marokko sind be-
kanntlich keine sehr erfreulichen. Die Unsicherheit
'ch Lande, unter welcher namentlich der Handel
^>det, geht so weit, daß selbst der Sultan, wenn
eine Reise in seinem Reiche unternehmen will,
mächtigen Häuptlinge der einzelnen Stämme
hierzu — um gütige Erlaubniß bitten muß.
Die Kabylen hören nicht auf, Angriffe auf die

Lsvtrvähreird
werden von allen Postanstalten, Landbriesträgern,
unseren Agenten und Trägerinnen Abonnements
entgegengenommen.

Deutsches Reich.
Berlin, 6. November.
— Am 10. November wird im 2. badischen
Reichstagswahlkrcise die Ersatzwahl stattfinden, so-
daß voraussichtlich beim Wiederzusammentritt des
Reichstages alle 397 Mandate besetzt sein werden.
Die Wiederwahl des Präsidiums der vorigen
Tagung — Präsident von Levetzow (konservativ),
1. Vizepräsident Freiherr von Buol-Berenberg
(Zentrum) und 2. Vizepräsident Dr. Bürklin
(nationallibera!) — ist ganz unzweifelhaft. Sie
steht so fest, daß sie voraussichtlich auf dem ver-
einfachten Wege des Zurufs (per Akklamation)
erfolgen wird. In der wohl zutreffenden Voraus-
setzung, daß der Reichstag gleich in der ersten
Sitzung beschlußfähig sein wird, rechnet man da-
rauf, daß er gleich am 20. November mit der
ersten Lesung der Handelsverträge beginnen wird.
In der Zwischenzeit bis zur ersten Berathung des
Neichshaushaltsplanes wird er dann hinreichende
Muße finden, diesen wie die Steucrvorlagen in
allen Einzelheiten eingehend zu studiren.
— Ueber die Geheimhaltung der
Steuergesetzentwürfe wird in Interessenten-
kreisen der Tabakindustrie geklagt. Nachdem man
die Grundideen veröffentlicht hat, ist erst recht nicht
einzusehen, warum die Einzelheiten der Entwürfe
noch der Oeffentlichkeit vorenthalten werden. Ins-
besondere sei es zu beklagen, daß nicht bekannt

eine starre Ruhe zur Schau und zwang sich, in
gepreßtem Tone zu antworten, wobei sie ihr Ge-
sicht jedoch abgewandt hielt.
Ihre veränderte Stimme erschreckte die Lady,
welche sie mit plötzlich gewecktem Interesse an-
schaute.
„Bist Du unwohl, meine Liebe?" fragte
Lady Folliot ängstlich. „Deine Stimme ist so
heiser."
„Ich danke Dir, Tante Folliot," sagte die
Betrügerin matt, „ich fühle mich nicht ganz wohl.
Es ist ein Schmerz in der Herzgegend — eine
Mahnung des alten Uebels,
zu sein glaubte, seit meiner
land. Du weißt ja, Papas
Lady Folliot wurde im
ruhig. „Mein liebes Kind,
sie aus. „Was kann ich für Dich thun? Du
siehst leidend aus, obwohl Du nicht bleich bist.
Sollen wir nach Hause fahren?"
„O, nein, nein. Mir ist schon wieder ganz
wohl," sagte die Betrügerin. „Bitte ängstige
Dich meinethalben nicht, beste Tante Folliot.
Es ist mir bereits gut, und die frische Luft be-
lebt mich."
Aber die Baronin war trotz dieser Versicherung
ängstlich. Sie nahm ihr mit Juwelen besetztes
Riechfläschchen aus der Tasche und zwang das
Mädchen mit sanfter Gewalt, seinen kräftigen,
duftenden Inhalt einzuathmen. Sie überhäufte
sie mit Aufmerksamkeit und sah sich endlich da-
durch belohnt, daß die Betrügerin ihr gewöhn-
liches Aussehen und Wesen annahm.
„Ich muß wirklich einen Arzt über Dein

Die Jagd nach einer Erbin.
Roman von Hermine Frankenstein.
*5) (Fortsetzung.)
Achtundzwanzigstes Kapitel.
Herr Voc.
. Das falsche Fräulein Bermyngham besaß eine
Änderbare Selbstbeherrschung, eine merkwürdige
^wcflt über ihre Empfindungen. Der Anblick
"t einäugigen, häßlichen Fremden, welcher müßig
l dem Trottoir der Hochstraße von Folliot
stand, schien sie plötzlich zu Stein zu er-
onrrea,
stn wie betäubt, gelähmt. Ein tödtlich
hart^ Ausdruck des Entsetzens schien in ihren
n, schwarzen Augen festgesrvren zu sein.
H Blässe drang durch das gemalte Weiß und
ihres Gesichtes und dennoch sah es, wie
tz.:,gesagt haben, wie das gemalte Gesicht eines
Üb° "ws aus. Ein Gefühl tödtlicher Ohnmacht
rrnannte sie.
schttzt Sinne und Fähigkeiten waren über-
öavr vuu dem namenlosen Entsetzen, das ihr
Wesen beherrschte.
ivflf n nach und nach drängte sich ihren halb-
aus Finnen das Geräusch des Wagengerassels
die? müssige Bemerkung Lady Folliot's,
schrot rbar einsilbig und gedankenvoll blieb, er-
leist^n sie wie ein Trompetenstoß. Dann aber
Dienst ihre Selbstbeherrschung vortreffliche
iwm°?' -Aoch immer verwirrt und betäubt, noch
erschreckt und geängstigt, trug sie dennoch

Jnsertisnöpreiör
die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum 8 Pfg.,
für auswärtige Inserate 10 Pfg., bei öfterer Wieder-
Kolung entsprechender Rabatt.
»-—— -——————————————
 
Annotationen