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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Juli bis Dezember)

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No. 291 - No. 300 (9. Dezember - 20. Dezember)
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Nummer 296.

Neuer

Freitag, 15. Dezember 1893.



Expedition: Kauptltrcrße Mr. LS.

Expedition: Kauptstrcrße Mr. SS.

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holung entsprechender Rabatt.

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WM- Telephon-Anschlutz Nr. 102. -WM

Fortwährend
werden von allen Pvstanstalten, Landbriefträgern,
unseren Agenten und Trägerinnen Abonnements
enlgegengenommen.

Deutsches Reich.
Berlin, 14. Dezember.
— Der kaiserliche Statthalter Fürst Hohen-
lohe ist in Begleitung des Ministerialraths Dr.
Hofens gestern Morgen aus Straßburg hier ein-
getrosten und bereits Mittags vom Kaiser em-
pfangen worden.
— Der Deutungen und Kombinationen über
die Friktionen zwischen der leitenden Stelle der
Reichsverwaltung und der württembergischen Staats-
regierung will es kein Ende geben. Jeden Tag
taucht eine neue Version auf und am nächsten
Morgen ist sie schon entblättert und verwest. Wir
glauben, daß man den Kern der ganzen Sache
ziemlich leicht zu treffen vermag, wenn man die
Schlagworte, die unser ganzes politisches Leben
feit den letzten Jahren bestimmen, nämlich die Be-
griffe neuer und alter Kurs, als Meßstab benutzt.
Es ist nichts unzutreffender als die Behauptung,
daß der württembergische Gesandte, der nunmehr
zurücktritt, am Berliner Hofe mißliebig geworden
fei. Im Gegentheil, er erfreut sich am Hofe des
des deutschen Kaisers der gnädigsten Gesinnungen,
gilt er doch für einen treuen Fergen des „neuen"
Kurses. Anders ist es mit dem leitenden Staats-
mann in Stuttgart bestellt. Herr v. Mittnacht
bat auS seiner Anhänglichkeit an das alte Pro
gramm niemals ein Hehl gemacht und noch im
letzten Sommer gab es ja einen offenkundigen Be-
weis dieser Ueberzeugung des süddeutschen Politikers.
Wenn jetzt Herr von Moser das Feld räumt, so
hat das mehr mit seiner Stellung zu der
vorgesetzten Behörde seines engeren Vaterlandes zu
tbun, als mit den angeblichen Friktionen hier am
Sitze der Reichsregierung. Die Zeit wird sich
erfüllen, wo dieser Stand der Dinge deutlich wird
und cs ist vielleicht nicht gar zu gewagte Prophetie,
wenn man Herrn Moser noch einmal an der
Stelle wirken zu sehen wähnt, die heute noch sich
mächtig genug erwiesen hat, seinem Dasein in
Berlin ein vorläufiges Ziel zu setzen.
— Der Bund der Landwirthe wird gegen die
Tabak fabrikat st euer stimmen, wenn der
Schutzzoll nicht mindestens 85 Mk. betrage. Der
größte Theil des Zentrums wird, laut einer Er-
klärung des Abg. Fuchs im Kölner kath. Volks
verein gegen die Tabaksabrikalsteuer votiren. Man

ist daher in parlamentarischen Kreisen überzeugt,
daß die ganze Vorlage abgelehnt werden wird, da
offiziös erklärt wurde, die Regierung wolle nicht
nur an der Vorlage sondern auch am System der-
selben festhalten.
— Die „Nordd. Allg. Ztg." hat die Meldung,
daß die Umwandlung derT a b a kf a b r i k atst e u er
in eine Rohtabak-Werthsteuer geplant werde,
als jeder Begründung entbehrend bezeichnet. Diese
Erklärung geht vom Reichsschatzsekretär aus und ist
gewiß bezüglich der Regierungsabsichten ganz zu-
treffend. Dennoch besteht jener Plan ganz un-
zweifelhaft, und zwar in Reichstagskreisen, wo man
auf einen früheren Negierungsplan zurückgreifen
will. Darnach soll der Zoll für Rohtabak, der
gegenwärtig 85 Mk. pro Doppelzentner beträgt,
auf 110 bis 115 Mk. erhöht werden unter ent-
sprechender Erhöhung der Fabrikatzölle. An eine
Abstufung nach dem Werth, also an Werthzölle,
wird dabei nicht gedacht, weil die große Schwierig-
keit der Werthermittelung un Einzelfall auf der
Hand liegt. Mit dem Namen und der Herkunft
allein ist der Werth nicht zu ermitteln, da selbst
Sumatra und Havanna geringere Klassen hervor-
bringen, während unter größeren Mengen Brasil-
tabak sich zumeist ein Quantum feines Deckgut
befindet. Ob die Erklärung des Reichsschatzsekretärs
diese in einflußreichen Reichstagskreisen ernstlich
erwogenen Absichten schon im Keime ersticken wird,
ist ebenso zweifelhaft wie die Behauptung, daß die
Regierung unbedingt an ihrer jetzigen Tabaksteuer-
vorlage und insbesondere auch an dem System der-
selben festhalten werde.
— Bei der Abstimmmung über den deutsch-
rumänischen Handelsvertrag stimmte der Ab-
geordnete für Heidelberg, Konsul Weber, gegen,
die Abgeordneten Prinzen Hohenlohe und Poehl-
mann, Hospitanten der konservativen Partei, für
den Vertrag. Die beiden letzteren erklärten lt.
„Kreuzztg." ihrenAustritt aus derkonservativenPartei.
— Wie aus militärischen Kreisen zuverlässig
verlautet, werden im September nächsten Jahres
dreitägige Kaisermanöver des württember-
gischen Armeekorps stattfinden. Man darf darin
ein weiteres Anzeichen dafür erblicken, daß die
„Moser-Krisis" die Beziehungen des Kaisers
zum Könige von Württemberg, in keiner Weise be-
rührt hat.
— Wie die „Deutsche Wacht" hört, wäre
gegen den Reichs tags abgeordnet en Major
a- D. Szmula (Zentr.) wegen seiner Agitation
bei den letzten Reichstagswahlen seitens des Of-
zicrkorps eine ehrengerichtliche Untersuchung ein-
geleitet worden. Ob die ablehnende Haltung
Szmulas gegen die Militärvorlage den Grund zn
diesem Versahren bilde, weiß das Blatt nicht an-
zunehmen. — Von anderer Seite wird diese Mit-

theilung dahin erzänzt bezw. berichtigt, daß Szmula
anläßlich eines Zeitungsartikels während der Wahl-
bewegung, in welchem ihm eine Aeußerung unter-
schoben war, die er nicht gethan hat, eine ehren-
gerichtliche Untersuchung gegen sich selbst beantragt
und gleichzeitig den Redakteur des Blattes ver-
klagt habe. Die Notiz der „Deutschen Wacht"
sei wohl darauf zurückzuführen, daß Szmula jetzt
eine Aufforderung zur ehrengerichtlichen Verneh-
mung zugegangen sei. Dieselbe hänge wahrschein-
lich mit obigem Vorgang zusammen.
— Die Deutschsozialcn brachten im Reichs
tage den Antrag ein, die Regierung zu ersuchen,
dem Reichstage einen Gesetzentwurf vorzulegen,
wonach die Bestellung von Postsendungen
(ausgenommen Telegramme, Eilsendungen und
Einschreibsendungen) an Sonn- und Festtagen
nach 10 Uhr Vormittags untersagt sein soll.
Karlsruhe, 14. Dez. Die ZweiteKammer
vertagt sich am Samstag bis z u m 1 7. Ianuar.
— Diejenigen Mitglieder der ersten Kammer,
welche stets vom Tag der Eröffnung bis zum Tag
des Schlusses des Landtags Diäten bezogen,
wollen freiwillig auf dieses Vorrecht verzichten und
in Gleichstellung mit der zweiten Kammer nur Di-
äten beziehen, wenn sie in Karlsruhe im Land-
tag thätig sind.
Stuttgart, 14. Dez. Der „Beob." bringt
die Nachricht, in Folge der energischen Einsprache
der Presse gegen die Aenderung der Militär-
konvention soll der Plan bis auf günstigere
Zeiten zurückgelegt werden. Dagegen sei das Ab
kommen getroffen, daß der König von Württem-
berg an Stelle von Blumenthal Generalinspektor
der vierten Armeeinspektion werden soll. Als Ad-
latus soll ihm der Generaladjutant des Königs,
Generallieutenant von Falkenstein, beigegeben
werden, der dadurch zugleich als Nachfolger von
Wölckerns bezeichnet wurde. Zugleich wird der
„Fr. Ztg." mitgetheilt, daß die Stabsoffiziere des
württembergischen Corps künftig mit den preußi-
schen rouliren sollen.
Darmstadt, 13. Dez. Die Thronrede,
mit der heute der 29. Landtag eröffnet wurde,
gedenkt der seit Tagung des außerordentlichen Land-
tages eingetretenen Besserung der Lage der Land-
wirthschaft mit besonderer Befriedigung, berührt so-
dann die Thatsache, daß — abweichend von dem
bisher zur Regel gewordenen Verhältniß — die an
das Reich zu leistenden Matrikularbeiträge schon
in dem laufenden Budgetjahre den Betrag der
Ueberweisungen des Reichs an die Bundesstaaten
namhaft überschreiten, und spricht die Besorgniß
aus, daß ohne die angestrebtc Verständigung der
verbündeten Regierungen mit dem Reichstag über
neue oder erhöhte Einnahmequellen eine schwere
Ueberlastung der Einzelstaaten eintretcn müßte.

Darmstadt, 14. Dez. Heute Nachmittag mit
Zug 75 der Main-Ncckar-Bahn traf die Kaiserin
Friedrich, von Homburg kommend, hier ein, der
Großherzog geleitete dieselbe in das Palais.
Ausland.
Paris, 14. Dez. Der Kammerausschuß hat
gestern die Vorlagen über den Verkehr mit
Sprengstoffen, die Bestrafung verbrecherischer
Vereinigungen, sowie die Vermehrung der Polizei
angenommen. Der Bericht wird morgen der
Kammer zugehen
Paris, 14. Dez. Der „Temps" meldet offi-
ziös: Eine auswärtige Macht habe auf diploma-
tischem Wege ein gemeinsames Vorgehen aller
Länder gegen die Anarchisten angeregt; es sei
aber ungenau berichtet worden, daß Frankreich den
Gegenstand irgendwie verfolgt habe.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 14. Dezember.
Der Reichstag nahm endziltig die Invaliden-
gesetznovelle an.
Bei der zweiten Berathunz des spanischen
Handelsvertrages hebt Abgeordneter Dr. Bürklin
(natl.) hervor, daß die spanischen Verschniitweine
qualitativ besser als die italienischen seien, und
stimmt dem Vertrage zu.
Staatssekretär v. Bötticher konstatirt nach
amtlichen Berichten, daß der italienische Handelsver-
trag auf den deutschen Weinbau günstig gewirkt
habe. Wenn Spanien dieselbe Herabsetzung des
Weinzolleö gewährt werde, so würde für die deutschen
kleinen saueren Weine durch Verschnitt mit
spanischen Weinen ein noch besserer Avsatz ermöglicht
werden. Die Regierungen seien bereit, gegen den
Verschnitt des KunstwcinS mit ausländischen Ver-
schnittweinen besondere Maßregeln zu treffen.
Abgeordneter Frhr. v. Manteuffel (kons.)
polemisirt gegen die gesammte Handelsvertrags-
politik und erklärt, die gestrigen Debatten würden
der Agrarbewegung neue Nahrung geben.
Reichskanzler Graf Caprivi erklärt, es sei
richtig, daß die Landwirthschaft die Kosten des
russischen Handelsvertrags tragen würde; denn ein
hauptsächlich Getreide produzirender Staat müsse
auf diesem Gebiet Zugeständnisse erhalten. Er be-
kämpfe nur die agitatorische Methode des Bundes
der Landwirthe. Es sei nicht konservativ,
die Majoritäten gegen die Autorität
der Regierungen aufzurufen. Die Re-
gierung müsse sich auf große Theile des Volkes,
nicht auf eine einzelne Partei stützen. Er werde
die Unterstützung nehmen, wo er dieselbe finde.
Unter Bewegung des Hauses führt der Reichs-
kanzler aus, die Abgeordneten dürften nicht von
den breiten Massen beeinflußt werden. In der
Währungssrage sei kein Schritt ohne England

A L' e X cr
oder
Auf dunklen Megerr.
Roman von Dr. Ed. Wagner.
14) (Fortsetzung.)
8. Kapitel.
Eine vereitelte Gewaltthat.
Beim Anblick Spiridion's gedachte Alexa mit
Schrecken der Warnung in Lord Kingscourt's
Bries und der Erzählung des Weingärtners;
aber sie besaß Geistesgegenwart genug, um ihre
Fassung zu bewahren, und während sie einige
Schritte zurückwich, grüßte sie ihn ungezwungen
und höflich.
Seine Miene schienen ihr ungewöhnlich finster,
obwohl eine Art von triumphirendem Lächeln um
seine Lippen schwebte und aus seinen dunklen
Augen unter den zusammengezogenen buschigen
Brauen Blitze hervorschosseu.
„Sie sehen, mein Fräulein," sagte Spiridion
uach kurzem Gruß, „wir sind wieder in unser
altes Quartier zurückgekehrt. Die Verfolgung ist
eingestellt, die Regierung überläßt sich wieder
ihrer Trägheit und die Straßen mit all' den
auf ihneu zu erntenden goldenen Früchten ist
wieder in unserer Gewalt. Wir haben für die
Winterzeit wieder unsere südliche Festung bezogen
und ich habe mich beeilt, Ihnen meine Auf-
wartung zu machen."
„Wollen Sie nicht in's Haus kommen?"
fragte das Mädchen höflich, wieder einige Schritte
sich zurückziehend.

„Ich danke; nein!" erwiderte Spiridion
kurz und fest. „Ich gedachte Ihrer Gewohnheit,
des Abends in Ihrem Garten zu lustwandeln,
und wartete gestern die halbe Nacht auf Sie;
aber Sie kamen nicht. Auch heute hatte ich
schon eine Stunde gewartet, als Sie endlich
erschienen. Ich habe Ihnen etwas zu sagen
und das kann am besten hier geschehen. Die
Mauern des Hauses erinnern mich an das
Gefängniß."
„Was können Sie mir zu sagen haben?"
fragte Alexa.
„Sehr viel. Vor allen Dingen möchte ich
mit Ihnen über Ihren letzten Gast sprechen. Ich
habe von Freunden gehört, daß der englische Lord
den ganzen Sommer unter Ihrem Dach geweilt
hat, und daß er erst gestern Morgen abreiste.
Ist das wahr?"
„Warum fragen Sie?" entgegnete Alexa stolz.
„Wir sind Niemanden Rechenschaft schuldig über
die Art unserer Gastfreundschaft. Er war den
ganzen Sommer bei uns —"
„Dieser junge englische Lord war also bei-
nahe vier Monate hier," unterbrach sie Spiridion
in aufsteigender und deutlich sich zeigender Eifer-
sucht. „Es ist gut für ihn, daß er fort ist,
denn, bei'm Teufel, wäre ich nur einen Tag
früher angekommen, würde ich ihn wieder gefangen
genommen und ihn in seinem alten Logis festge-
halten oder ihn getödtet haben!"
„Ist es das, was Sie mir zu sagen wünsch-
ten?" fragte das Mädchen ruhig.
„Zum Theil. Als ich ihn auf Ihre Für-
sprache entließ, uni Ihnen gegenüber meinen

Schwur zu halten und in Ihrer Gunst zu steigen,
dachte ich, er werde nach Athen und bald darauf
nach England zurückkehren; hätte ich nur im
Entferntesten daran gedacht, daß er hierin Ihrem
Hause bleiben werde, würde ich ibn getödtet
haben!" Seine Stimme hob sich und seine Augen
blitzten drohend bei diesen Worten. „Doch er
ist nun fort; aber ich weiß, daß es ein Unglück
für ihn ist, wenn er diese Gegend wieder be-
treten sollte."
„Wenn das Alles ist, was Sie mir zu sagen
haben, werde ich mich in's Haus begeben."
„Bleiben Sie! Ich habe noch mehr zu sagen.
Meine Leute sind unzufrieden, weil das Geheim-
uiß unseres Verstecks im Besitz eines Mädchens
ist. Ich würde Ihnen trauen, sie aber sind
unruhig. Ich bin gekommen, um ein Abkommen
mit Ihnen zu treffen, welches nicht nur meine
Leute, sondern auch mich befriedigen würde und
— vielleicht auch Sie?"
Alexa neigte leise ihr Haupt, antwortete aber
nicht. Sie war begierig, was kommen würde.
„Diese Höhle, zu welcher Sie den Eingang
entd.ckten, ist für uns die beste Zufluchtsstätte
in ganz Griechenland," fuhr Spiridion fort.
„Wir durchstreiften das Land nach Süden und
Norden, nach Osten und Westen, und sind
manchmal Monate lang abwesend, kehren aber
stets fröhlich in diese sichere Gebirgsfestung
zurück. Die Straßen dieser Gegend sind sehr
produktiv für Leute unseres Geschäfts. Die
Bauern hier sind unsere Freunde, benachrich-
tigen uns von den Bewegungen der Soldaten,

versorgen uns mit Lebensmitteln und sonstigen
Bedürfnissen und bekommen nicht selten einen
Theil unseres Gewinnes. Wir sind hier in der
Nähe des Golfs, und ein Rückzug zu Wasser
im Falle der Noth bliebe uns offen, wenn alle
unsere heimlichen Ausgänge und Schlupfwinkel
versperrt werden sollten. Wir müssen alle
Möglichkeiten in Betracht ziehen, obwohl wir
kaum etwas zu fürchten haben; denn unsere
Höhle ist fast unangreifbar und ich könnte dem
ganzen griechischen Heere Widerstand leisten.
Meine Leute aber fühlen sich unsicher, murren
und sind unlustig, weil sie meinen, von der
Gnade eines Mädchens abzuhüngen, welches sie
verrathen könnte.
„Habe ich nicht mein Wort gegeben, Ihr Gs-
heimniß zu bewahren?" rief Alexa stolz.
„Ich weiß, und ich vertraue Ihnen. Sie
hätten mich verrathen können, als ich hülfelos in
Ihrem Hause lag, aber Sie thaten es nicht- Ich
bin sicher, daß Sie uns nickt verrathen würden,
wenn Sie sich selbst überlassen bleiben ; aber diese
Engländer werden erzählen, wie Sie sie be-
freit haben, und die Regierung wird Ihnen eine
große Belohnung bieten, uns zu verrathen.
Ihr Vater wird sagen, daß es Ihre Pflicht sei,
den Schwur zu brechen, den Sie zu geben ge-
zwungen waren- O, ich weiß, wie man Sie
von allen Seiten bestürmen wird, und ich halte
es wohl für möglich, daß Sie endlich dem Drängen
nachgcben könnten."
„Unmöglich! Ich werde mein Wort halten!"
„Das denken Sie heute, und das wollen
Sie jetzt; aber es mag Ihnen durch Zureden,
 
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