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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Juli bis Dezember)

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No. 301 - No. 307 (21. Dezember - 30. Dezember)
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Nummer 305.

Nerrev

Donnerstag, 28. Dezember 1893


*—— >> ... >
Abonnementspreis:
mit 8scitigcm illustrirtem Sonntagsblatt^ monatlich
3L Pfennig frei in's Haus, durch die Post bezogen
vierteljährlich 90 Pfennig ohne Bestellgeld.
«- »
Expedition: ^cruptttrcrße Mr. 25.

für Heidelberg und Umgegend
(Mürger-ZeiLung).

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Jnsertionsprerör
die Ispaltige Pctitzeiie oder deren Ranm 5 Pfg-,
für auswärtige Inserate 10 Pfg., bei öfterer Wieder-
holung entsprechender Rabatt.
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Expedition.: Kcruptstrcrtze Mr. 25.

Gelesemftes Blcrtt irr rr. Aurt HerdeLb»eVg und Ltnrgegeird. GvötzLer? Lrrfsls fnV Insevute.

MW" Telephon-Anschluf; Nr. 102. "MZ
ZU OllMlivechskl!
Für unsere verehr!. Post-Slbonnenten ist
jetzt der alleräußerste Termin zur Erneuerung des
Abonnements gekommen, wer nicht sofort bestellt,
kann nicht mit Sicherheit auf eine geregelte Weiter-
lieferung des Blattes rechnen. Diejenigen unserer
geehrten Abonnenten in der Stadt Heidelberg
und deren näherer Umgebung, welche den
Aerre ir
General-Anzeiger
für Heidelberg und Umgegend
nebll achisriüM illukrirtrn Sonntags-Kl-üt
durch unsere Trägerinnen und Agenten zu-
gestellt erhalten, bekommen denselben, wie seither,
ohne weiteres fortgeliefert.
Anläßlich der durch den geringen Wasserstand
des vergangenen Sommers, sowie durch Verteuerung
der Rohmaterialien für die Papierfabrikation hervor-
gerufenen enormen Steigerung der Papierpreise,
sehen wie uns veranlaßt, vom 1. Januar ab eine
unbedeutende Erhöhung des Abonnementspreises ein-
treten zu lassen. Da das Blatt auch dann noch
die billigste Zeitung Heidelbergs
genannt werden darf, sind wir überzeugt, daß
uns re zahlreichen Abonnenten, denen der „Neue
General-Anzeiger" schon in so kurzer Zeit zum
lieben Hausfreunde geworden, uns nach wie vor
treu bleiben werden. Der„NeueGeneral-A«zeiger"
kostet ab l. Januar monatlich, durch unsere
Trägerinnen und Agenten frei in's Haus geliefert,
4» Pfg,
Vierteljährlich, am Postschalter abgeholt,
L Alk.,
durch die Briefboten in's Haus gebracht 40 Pfg. mehr.
Neu ein tret en de Abonnenten er-
halten das Blatt bis Ende dieses Monats gratis.
Zum Abonnement ladet freundlichst ein
Drr Urrlag drs „Urnen General-Anzeigers",
Hauptstraße 25.
* An Rückblick auf das Jahr 1893.
In der letzten Woche eines Jahres pflegt wohl
jeder nachdenkende Mensch einmal in die Ver-
gangenheit zurückzuschauen und vor sich selbst über
seine innere Entwicklung und sein häusliches und
berufliches Leben Rechenschaft abzulegen. Eben
so nochwendig ist aber heutzutage für jedermann
auch ein Rückblick auf das öffentliche Leben, denn

AbeXcr
oder
Aufdunklen Megen.
Roman von Dr. Ed. Wagner.
23) (Fortsetzung.)
Mr. Strange beobachtete seine Tochter, als sie
an Bord ging. Sie fand einen Sitz und lehnte
sich gegen die Ballustrade, zu ihrem Vater hin-
überblickend mit Blicken, in denen ihre Seele
lag. Matrosen liefen auf und ab, Kommando-
rufe erschallten. Passagiere standen in Gruppen
Zusammen, laut sprechend und lachend; Alexa
aber hörte von diesem Allen fast nichts. Ihre
Gedanken waren drüben bei ihrem Vater, und
es waren schwere Gedanken, voll Trauer und
Bangen, welche selbst die Entschlossenheit, mit der
sie ihrer schwierigen Aufgabe entgegenging, in
diesem Augenblick zurückdrängten.
Mr. Strange trat aus dem Gedränge zu-
rück auf einen Platz, von wo aus er seine
Tochter bis zur Abfahrt und noch weiter sehen
konnte. Er kam in Versuchung, sie im letzten
Moment wieder zurückzurufen. Jetzt dachte er,
er müsse von Sinnen gewesen sein, daß er seine
Einwilligung zu ihrer Reise gegeben hatte. Er
Machte eine rasche Bewegung vorwärts, als
wolle er sie ans Ufer zurückrufen, — doch zu
spät! Das Schiff stieß vom Lande ab und —
Alexa war fort! —
Alexa Strange kam in Triest an und reiste
Mittelst der Eisenbahn auf der kürzesten Tour,
die ihr Vater ihr bezeichnet, nach Paris weiter,
wo sie an einem schönen Septemberabend ankam,

„nur wer mit dem Staate lebt, ist in Wahrheit
ein Mann".
Das deutsche Volk ist im Jahre 1893 zu einer
Neuwahl des Reichstages an die Urnen berufen
worden und die am 15. Juni stattgefundene
Wahl hat in Verbindung mit den Nachwahlen
für die von der Reichsregierung vorgeschlagene
neue Militärvorlage entschieden. Die am 15.
Juli vom Reichstage beschlossene Verstärkung des
deutschen Heeres bietet zwar weitere Garantien für
die Sicherung des Reichs nach außen und sür die
Erhaltung des Weltfriedens, hat jedoch wegen der
Ungewißheit über die Art der Kostendeckung eine
tiefgehende Unsicherheit auf wirthschaftlichem Ge-
biete bewirkt, welche sich besonders in den Ge-
genden mit Tabakindustrie und Weinbau fühlbar
macht, weil diese Erwerbszweige und die Börse
die Hauptmittel zur Deckung der Heereskosten
liefern sollen. Die Unsicherheit der inneren Lage
wird noch dadurch erhöht, daß man in dieser Zeit
des Darniederliegens so vieler Geschäfte und der
Entlassung vieler Arbeiter auch noch eine durch-
greifende Reichssteuerreform plant, welche weitere
Kosten erfordern würde. Der im November zu-
sammengetretene neue Reichstag hat über die
wichtigsten Steuerpläne der Reichsregierung noch
keine Entscheidung gefaßt und es hat den Anschein,
als würde nur ein Theil der Regierungsvorschläge
die Zustimmung des Reichstages finden. Es
mehren sich die Stimmen, welche verlangen, daß
man das Erwerben selbst schonen und nur das
wirklich Erworbene zum Gegenstand der Be-
steuerung machen möge und daß nicht einzelne
Erwerbszweige, welche gerade zahlreiche mittlere
und kleine ^ifienzen beschäftigen, sondern die All-
gemeinheit und namentlich auch solche steuer-
kräftige Personen, welche sich bereits von allen
Geschäften zurückgezogen haben und von ihren
Ueberschüssen bequem leben, zur Deckung der
neuen Heereskosten herangezogen werden.
Die Bewilligung noch weiterer Steuern, um
Schulden zu tilgen und die Einzelstaaten zu er-
leichtern, scheint im Reichstage auf Schwierigkeiten
zu stoßen, weil dazu die Zeiten zu ungünstig sind
und weil mitten in der Krisis, in welcher sich die
Vereinigten Staaten und Italien, zwei unserer
Hauptabnehmer befinden und während des Zoll-
krieges mit Rußland höhere Steuern doppelt
schwer auf der deutschen Produktion lasten würden.
Außer der Steuerfrage geht noch eine andere
wichtige Angelegenheit, der Abschluß eines Handels-
vertrages mit Rußland, ungelöst in das neue Jahr
hinüber. Es ist jedoch kein Grund, deßhalb das
Jahr mit Befürchtungen vor der Zukunft zu
schließen, man sollte vielmehr dafür danken, daß
ihm Jahre 1893 viele Gefahren von unserem
deutschen Volke abgewendet und viele erfreuliche
ohne daß ihr auch nur der geringste Zwischenfall
zugcstoßen war. Wenn sie auch mit dem Reisen
gänzlich ^vertraut, im Umgänge mit den
Menschen ungeübt und mit dem Treiben und
Leben in den großen Städten durchaus unbe-
kannt war, so dienten ihr die genauen Weisungen
ihres Vaters doch als so sichere Führer, daß
sie sich überall ohne Schwierigkeiten zurechtzu-
finden vermochte.
Sie nahm einen Wagen und fuhr nach der
Rue St. Honore, wo ihre frühere Gouvernante,
mit der sie noch immer im Briefwechsel gestanden,
als Lehrerin in einem englischen Pensionat an-
gestellt war.
Von dieser wurde sie aus herzliche Weise aus-
genommen. Fräulein Gauthier verschaffte Alexa
eine Begleiterin. Noch an demselben Abend reisten
Alexa und Mrs. Tomkins, dies war der Name
der Danie, nach England weiter.
Die Reise verlief ohne bemerkenswerthe Mo-
mente, und Alexa und ihre Begleiterin kamen am
nächsten Abend in London an, wo sie in einem
Hotel Logis nahmen.
Am andern Morgen wurde Alexa auf ihren
Wunsch das Frühstück auf ihr Zimmer gebracht,
und bestand darauf, daß Mrs. Tomkins daran
Theil nähme.
Letztere erkundigte sich nach dem Abgang der
Züge und erfuhr, daß es die höchste Zeit sei,
um den Schnellzug der Südwest-Bahn zu er-
reichen. Sie bestellte sogleich einen Wagen,
während Alexa die bis zur Ankunft desselben
übrige Zeit benutzte, ein paar Zeilen an ihren
Vater zu schreiben, ihm ihre Ankunft in London

Fortschritte gemacht worden sind. Deutschland
ist von der Cholera, die im Jahre 1892 Ham-
burg und andere Plätze heimsuchte, nahezu ver-
schont worden; die deutsche Industrie hat auf der
Weltausstellung in Chicago glänzend bestanden,
und die Ernte ist im allgemeinen weit günstiger
ausgefallen, als man in der Mitte des Jahres
erwarten konnte, ja einzelne Frnchtgattungen sind
sogar glänzend gerathen. Die unentbehrlichsten
Nahrungsmittel, insbesondere die Kartoffeln und
das tägliche Brot, sind wieder billiger geworden
und da, wo infolge von Arbeitslosigkeit Mangel
herrschte, steht nicht blos die amtliche Armen-
pflege, sondern auch die nichtamtliche soziale
Hilfsthätigkeit überall bereit, die Noth zu lindern
und über die Krisis hinwegzuhelfen. In zahl-
reichen Gegenden Deutschlands wird insbesondere
die Beschaffung von Nothstandsarbeiten und die
Arbeitsvermittelung von den verschiedensten Seiten
ernstlich in Angriff genommen.
Bei einem Rückblick auf die deutsche Entwicke-
lung im Jahre 1893 sind wir auch dafür zu
Dank verpflichtet, daß Deutschland von archisti-
schen Verbrechen fast ganz verschont geblieben ist,
daß lang dauernde größere Streiks nicht statt-
gesunden haben und daß unsere sozialdemokratisch
gesinnten Mitbürger immer regeren Antheil an
dem friedlichen Ausbau des deutschen Wirthschasts-
lebens nehmen. Das Jahr 1893 hat uns unter
Mitwirkung aller Parteien viele soziale Fort-
schritte gebracht. Eine den deutschen Anschauungen
entsprechende Sonntagsruhe tritt allmählich ins
Leben, die Frauenarbeit ist mit mehr Rücksicht
auf die Häuslichkeit geregelt, die Kinder sind in
erhöhtem Maße gegen übermäßige Ausnutzung in
den Fabriken geschützt, auf dem Gebiete des Lehr-
lingswesens und der Beschäftigung jugendlicher
Arbeiter hat man in Sinne der vorbeugenden
Sozialpolitik zweckmäßige Maßregeln getroffen
und durch Arbeiterausschüsse den Weg geöffnet,
um ohne schroffe Konflikte Meinungsverschieden-
heiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern
zum Anstrag zu bringen. Zn besonderen Hoff-
nungen berechtigten die versöhnlichen Bemühungen
zur Hebung der Volksbildung, zu Volkserholungen
und zur Förderung der Volksgesundheit. Alle
diese Erscheinungen sind wohl geeignet, uns mit
Muth und Vertrauen für das Jahr 1894 zu
erfüllen._
Deutsches Reich.
Berlin, 27. Dezember.
— Der „Pariser Figaro" läßt sich von hier
melden, der Kaiser sei nicht im Mindesten geneigt,
die wegen Spionage verurtheilten Marine-Offi-
ziere zu begnadigen. Er habe sich vielmehr folgen-
dermaßen geäußert: „Ich begreife nicht, wie man
in Deutschland Sympathien für Herren hegen
und die Abreise nach Mont Heron unter dem
Schutze einer Frau, welche sie von Paris aus
begleitet hatte, mittheilend. Der Brief wurde
auf dem Wege zum Bahnhof in einen Brief-
kasten gesteckt.
Eine Stunde später befand sich Alexa wieder
in einem Wagen erster Klasse und fuhr ihrem
vorläufigen Bestimmungsorte zu: dem Orte ihrer
Geburt, der Heimath ihrer Vorfahren, dem
Schlosse, wo ihr Vater so glücklich gewesen und
so viel gelitten hatte, und wo ihr Onkel auf so
räthselhaftc Weise ermordet worden war! Würde
ihr es gelingen, dieses Räthsel zu lösen?
Sie hatte eine Aufgabe vor sich, vor welcher
ein Mann zurückschrecken mochte, der mit der
Enthüllung von Geheimnissen vertraut war —
und sie war nur ein schwaches, unerfahrenes
Mädchen! Hatte sie sich zu viel zugetraut?
Würde sie Verderben über sich selbst und ihren
Vater bringen, den sie mehr liebte als ihr eigenes
Leben? Oder würde ihr die Liebe die nöthige
Kraft und der Selbsterhaltungstrieb die nöthige
Umsicht verleihen, um alle Hindernisse zu über-
winden und sie zum Siege zu führen? Die Be-
antwortung all' dieser Fragen lag tief im Schooße
der Zukunft verborgen und nur die Zeit konnte
den Schleier lüften, den Alexa schon jetzt vergeb-
lich zu durchdringen suchte.
14. Kapitel.
An der Stätte der Thatsachen.
Mont Heron, der Stammsitz der Marquis
von Montheron lag auf einem steilen Felsen
an der Küste von Cornwallis. Die Mauern des

kann, die nur den einen Zweck verfolgten, das
Reich zu schädigen." Diese Ansicht ist jedenfalls
auch die der überwältigenden Mehrheit des deut-
schen Volkes.
— Finanzmini st erMiquelhat Neuerlich
keinen Zweifel darüber gelassen, daß das Weinsteuer-
projekt aussichtslos ist. Der vielgewandte Steuerer-
finder projektirt nunmehr eine Art von Licenz-
steuer für die Wirthe und die Weinhändler. Der
Finanzminister soll sich mit der Hoffnung schmeicheln,
daraus etliche Milliönchen für das Reich heraus-
schlagen zu können. Eine Licenzsteuer für Wirthe
und Weinhändler würde also eine direkte Steuer
sein, eine Reichsgewerbesteuer. Nun bezahlen aber
die Wirtke und Weinhändler in allen Einzelstaaten
Gewerbesteuer, die Wirthe in Preußen neuerlich
sogar eine doppelte Gewerbesteuer. Welcher besondere
Grund aber wäre erfindlich, um gerade die Wirthe
und Weinhändler im Gegensatz zu allen übrigen
Gewerbetreibenden einer solchen Steuer zu unter-
werfen? Wenn die Sache sich so verhält, glauben
wir nicht, daß sich Herrn Miquel für dieses neueste
Steusrprojekt mehr Aussichten bieten als für ein
bisheriges Weinsteuerprojekt.
— Der vorbehaltene Termin sür das In-
krafttreten des deutsch-serbischen Handelsver-
trags ist mittelst Notenaustausches auf den 1.
Januar festgesetzt worden.
Karlsruhe, 27. Dez. Da die Budget-
kommission ihre Arbeiten nach Thunlichkeit
beschleunigt und mehr nur die neuen Forderungen
in breiterer Form besprechen will, steht zu hoffen,
daß der am 10. Januar wieder zusammentretende
Landtag seine Arbeiten vielleicht in drei bis vier
Monaten beendigen kann. Nur darf nicht ver-
gessen werden, daß die Novelle zur Gehaltsordnung
eine sehr schwierige Berichterstattung erfordert, sie
dürfte dem Abg. Oberbürgermeister Dr. Wilckens-
Heidelberg zufallcn, und daß fast alle großen
grundsätzlichen Fragen der letzten Jahre — direkte
Wablen, Gemeindegesetz, Ordensfrage — wieder
auf der Tagesordnung stehen, diesmal noch verstärkt
durch das neu eingestreute Element der sogenannten
Prcportionalwahlen, von denen die einen eine Ver-
söhnung der Parteien erbosten, während die anderen
fürchten, daß mit diesen Wahlen der Parteizwang
den allgemeinen Interessen vollends den Fuß auf
den Nacken setzen werde. Es liegt also Arbeits-
und Zündstoff genug vor, um den Landtag nach
Belieben auszuspinnen. Die Erhöhung der Ein-
kommensteuer und die neue Octroivorlage werden
ohnehin auch die wirthschaftlichen Gegensätze auf-
rütteln. Schließlich wird man, wie immer, über
die theoretischen Dinge den grünen Baum des
Lebens doch nicht vergessen und über das Finanz-
gesetz wahrscheinlich verhältnißmäßig leicht eine
Einigung erzielen.

Schlosses, von hartem Stein gebaut und grau
wie der Felsen selbst, auf dem sie standen, schienen
nur einen Theil desselben zu seiu.
Die Wogen des Meeres schlugen tosend gegen
den zerklüfteten Fuß des Felsens und um sein
Haupt brauste der Wind wild zur Winterzeit.
Die Natur schien diesen Platz zu dem unwirth-
lichsteu in ganz England gemacht; aber die
Absicht der Natur war durch die Kunst ver-
eitelt worden.
An das Hauptgebäude, welches die Wohnungen
enthielt, stießen Warmhäuser. Conservatorien und
ein Palmenhaus. Auf der Seite landeinwärts
neigte sich der Berg von der oberen Terrasse an
zu einem schrägen Abhange und hier führte eine
breite Chaussee durch Blumen und Gemüsegärten
zu dem etwa eine halbe Stunde entfernten Dorfe
Mont Heron.
Ursprünglich ein unbedeutendes Fischerdorf war
es jetzt ein zwar kleiner, aber sehr beliebter Bade-
ort, hatte eine Kirche, zwei Gasthäuser, eine An-
zahl Villen, welche während der Badezeit an
Fremde vermiethet wurden, mehrere Badehäuser
und hübsche Anlagen. Die Umgebung eines
kleinen Hafens und eine Sandbank nach Eintritt
der Ebbe bildeten die Lieblingsorte der hier
weilenden Fremden.
Das Dorf gehörte zum Schlosse Mont Heron
und die Gasthäuser, Villen und Wohnhäuser
brachten dem jetzigen Besitzer eine ansehnliche
Summe an Miethe ein.
Der größere und feinere der beiden Gasthöfe
trug aus einem weißen Schilde das Wappen
der Montherons und wurde „Gasthof zu
 
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