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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Juli bis Dezember)

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No. 231 - No. 240 (30. September - 11. Oktober)
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Nummer 235.


Donnerstag, 5. Oktober 18S3.


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für Heidelberg und Umgegend
(Mürger-Zeitung).

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General - Anzeiger
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ö Die Landwirthschaft und das
Kleingewerbe.
(Ein Beitrag zur Lösung der sozialen Frage.)
I.
Die letzten Reichstagswahlen haben abermals
den Beweis geliefert, daß die Sozialdemokratie auch
auf dem Lande immer mehr Anhänger findet. Aber
nicht immer ist es der Aberglaube und Hang zum
Leichtsinn, welcher die Leute dieser Partei zugeführt,
sondern oftmals eine ganz berechtigte Unzufriede ri-
tz eit mit ihrer Lage. Diese Unzufriedenheit be-
steht hauptsächlich bei den kleinen Hand-
werkern und Kaufleuten und die Ursache
hiervon liegt, mit Bedauern müssen wir dies her-
vvrheben, leider vielfach in einem gewissen
Schlendrian der Landwirthe. — Da unseres
Wissen dieser wunde Punkt in diesem Blatte noch
niemals erörtert wurde, so mögen nachstehende Zeilen,
die in bester Meinung zum Wohle der gesammten
Bevölkerung geschrieben sind, nur wohlwollende
Bcurtheilung finden.
Die Landwirthe verkaufen in der Regel
all ihre Produkte, als: Vieh, Getreide, Obst,
Eier, Milch, Butter, Gemüse, HandelsgewäLse

u. s. w. nur gegen baar und nicht nach Borgfrist.
Ja, es kommt oftmals sogar vor, daß Landwirthe
schon im Voraus sich auf ihre zu verkaufenden
Produkte von den Handelsleuten neuen Vorschuß
geben lassen. Hat z. B. der Landwirth ein Stück
Vieh oder ein anderes Produkt verkauft unter der
üblichen Bedingniß, daß die Zahlung sofort oder
innerhalb acht Tagen zu leisten sei, so stellt sich
der Verkäufer, falls diese Frist nicht pünktlich ein-
gebalten wird, sofort persönlich dem Käufer vor
und verlangt sein Geld, welches ihm auch ohne
Weiteres verabfolgt wird.
Ist nun aber der Landwirth ebenso bestrebt,
seinen Zahlungen bei den Geschäftsleuten
ebenso pünktlich nachzukommen, als er pünktliche
Zahlung für seine Ansprüche zu verlangen gewöhnt
ist? Was würde derselbe Landwirth sagen, wenn
ein Geschäftsmann, ein Bäcker, Schneider, Schuh-
macher, Schreiner, Krämer, u. s. f., ich will nicht
sagen, einen Vorschuß verlangen, sondern acht Tage
nach der Lieferung mit der Rechnung erscheinen
würde? Wahrlich, dies würde für den Geschäfts-
mann schlimme Folgen haben. Und doch braucht
der kleine Geschäftsmann zum Lebensunterhalt und
Geschäftsbetrieb so gut sein Geld, wie der Land-
wirth.
Einige Beispiele mögen diesen ungesunden
Mißstand noch näher beleuchten: Ein braver
Schuhmacher mit einer starken Familie arbeitete
in einem Dorfe meistens für die Landwirthe. Bei
Ablieferung von einem Paar Stiefeln erhielt er
von einem Bauern abschläglich 2 Mk.; die rest-
lichen 10 Mk. wurden in Raten von 1—2 Mk.
bezahlt, so daß es eines Zeitraums von 1^/z
Jahren bedurfte, bis das Ganze geordnet war.
Und doch lebt der Schuhmacher in ärmlichen Ver-
hältnissen, während sein Kunde ein reicher Bauer
ist, der zahlen könnte wenn er nur wollte. Aehnlich
und noch schlechter gings dem Schuhmacher mit
anderen Kunden. Hatte er nun sein bischen Geld
und seinen Ledervorrath in Form von Schuhen
und Stiefeln an seine Kunden verabfolgt, so
mußte er sich aufs Borgen verlegen, bis dies schließ-
lich auch nicht mehr ging. Erkannte seinen Zah-
lungen nicht mehr nachkommen, mußte die Schuh-
macherei aufgeben und arbeitet jetzt in einem grö-
ßeren Geschäft einer Stadt für 1 Mk. 20 Pfg.
täglich. Das ist gewiß wenig für eine Familie!
Hätte er durch rechtzeitige Zahlungen seine Schuh-
macherei fortbetreiben können, er hätte immerhin
im Tag 3 Mk. verdient und seine Familie ehr-
lich durchgebracht.
Ein Wagner hatte sein Geschäft gründlich
erlernt und lieferte vorzügliche Arbeit. Alles war
voll Lob für den jungen fleißigen Mann. Aber
er konnte für seine Arbeit kein Geld bekommen,
gab deßhalb sein Geschäft auf und arbeitet jetzt
in einer Maschinenfabrik.

Ein Schneider begann sein Geschäft unter
den günstigsten Aussichten. Allein die wenigen
Herren, die bei ihm arbeiten ließen, konnten ihm
doch nicht so viel zu verdienen geben, als ihm durch
die Borgerei seiner sonstigen Kunden entging. Er
ward leider genöthigt, sein guterlerntes Geschäft auf-
zugeben und in einer Fabrik neuen Nahrungszweig
zu suchen.
Ein junger Krämer betrieb ein schwung-
volles Geschäft. Allein die meisten Kunden holten
ihren Kaffee, Zucker, Oel und dergl. auf „Pump",
dachten nach Jahresfrist noch nicht an's Zahlen
und ruinirten durch ihren Leichtsinn den fleißigen
Geschäftsmann.

Deutsches Reich.
Berlin, 4. Oktober.
— Durch Verfügung des kommandirenden
Generals des XVI. Armeekorps, Grafen Häseler,
ist der Branntweinausschank in den Kan-
tinen untersagt worden. Die Kantiniers, die
unter der Voraussetzung, durch den Massenverkauf
billigen Fusels wieder auf ihre Kosten zu kommen,
seit Jahren hohe Pachtsummen gezahlt haben, werden
angemessen entschädigt werden. Branntwein dwf
nicht mehr in die Kasernen hinein. Der Soldat,
welcher Branntwein mit sich führt und erwischt
wird, wird mit Arrest bestraft. Den letzten Anstoß
zu der Maßnahme des kommandfienden Generals
soll die Beobachtung gegeben haben, daß während
der letzten Manöver die Soldaten vielfach unter-
ließen, sich den Morgenkaffee zu brauen, und dafür
den leicht zugänglichen Schnaps tranken. Grade
die Schnapstrinker aber stellten das nicht geringe
Kontingent derer, die während der Manöver schlapp
wurden. Die Verordnung des Grafen Häseler muß
mit Freuden begrüßt werden. Unter den Mitteln,
der Branntweinpcst zu steuern, ist dies eines der
wirksamsten, denn es ist nicht zu leugnen, daß ein
großer Prozentsatz junger Leute, namentlich aus
Süddcutschland, bisher erst in den Kasernen das
Branntweintrinken gelernt hat. Wenn schon in
den Schulen durch Belehrung der Branntweinpest
entgegengewirkt werden soll, so dürfte in den Ka-
sernen erst recht der Ort sein, den Hebel anzusetzen,
zumal in Lothringen, wo billiger Wein in Menge
zu haben ist. Mit dem Hinweise, daß das XVI.
Armeekorps inmitten eines weinbautreibenden
Landes liegt, hat übrigens auch Graf Häseler sein
Verbot des Branntweinausschanks begründet.
— Zur Praris des Alters- und Jnva-
liditätsversicherungsgesetzes sind vom
Reichsversicherungsamt nicht nur die gesetzlichen,
sondern auch die Testamentserben eines im Laufe
des Rentenfestsctzungsverfahrens verstorbenen Renten-
bewerbers als befugt erachtet worden, in das
Rentenfeststellungsverfahren einzutreten und die

dem Rentcnbewerber bis zu seinem Todestage zu-
gefallenen Rentenbeträge zu beanspruchen; sie sind
aber nicht befugt, eine Rente zu beanspruchen,
wenn der Berechtigte selbst noch nicht bei Lebzeiten
den Rentenanspruch angemeldet hat.
— Die Stempelabgabe für Lotter! e-
loose soll, wie bekannt, um 50 Prozent erhöht
werden. Dazu wird geschrieben: „Wir fürchten,
wenn man das Lottcriewesen erst vom rein fiska-
lischen Standpunkte betrachtet, wird das Nebel noch
schlimmer werden. Um aus dem Stempel noch
mehr für die Reichskasse herauszuschlagen, wird man
noch mehr Lotterien genehmigen, wiewohl doch
dieser Gelegenheiten ohnehin mehr als genug
sind. Die Zahl der Lotterien, bei denen die Aus-
sicht auf Gewinn lächerlich gering ist, ist so groß,
daß stets die Reklamen für die eine in den Zei-
tungen und in den Schaufenstern der Cigarren-
re. Händler sich unmittelbar an die Ziehung der
anderen anschließen, ununterbrochen das ganze
Jahr hindurch. Ein hoher Stempel wird die
Lotterien nicht vermindern, sondern, wie gesagt, ein
Anreiz sein, noch mehr zu genehmigen, und den
Leuten noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen."
München, 4. Okt. Wie in parlamentarischen
Kreisen verlautet, bleibt das Zentrum gegenüber
den sozialistischen Wahlanträgen auf dem Standpunkt,
daß eine Verfassungsänderung während der Regent-
schaft unzulässig sei. Die- nächste Plenarsitzung
findet morgen statt. Auf der Tagesordnung steht
ein Antrag wegen der Typhuserkrankungen beim
Leibregiment, sowie der Antrag der Sozialisten be-
treffs Anordnung des Wahlgesetzes. Am Schluß
der Sitzung werden etwaige Wünsche, betreffend
die Adresse an die Krone entgegengenommen. Die
Sozialisten haben eine Interpellation eingebracht,
bezüglich der Soldatenmißhandlungen, die Konser-
vativen eine Interpellation betreffend die Futternoth.
Prof. Schaedler wurde trotz seines Wunsches von
seinen Centrumsgenossen nicht in den Finanzaus-
schuß gewählt.
Darmstadt, 4. Okt. Bei der heutigen Land-
tagswahl im Landbezirk Darmstadt erhielt Fried-
rich (nat.-lib.) 32, Zeh 10 Stimmen. Ersterer
ist hiermit gewählt. — Im Landkreis Bingen ist
Wasserburg (Centr.) gewählt worden.
Ausland.
Paris, 4. Okt. Die Kreuzer „Jsly" und
„Surcouf" sind heute von Cherbourg nach dem
Kattegat in See gegangen. Sie werden
Kopenhagen anlaufen. — Der Pariser Ver-
treter der „Moskauer Ztg." hatte in seinem Blatte
geschrieben, der Polizeipräfekt von Paris habe ihm
in einer Unterredung erzählt, von der deutschen
Regierung sei eine Masse Leute nach Paris ge-
sandt, um bei den Festlichkeiten zu Ebren der
Russen in den Straßen sich unter das Volk zu

Die Jagd nach einer Erbin.
Roman von Hermine Frankenstein.
16) (Fortsetzung.)
Die Wangen der flüchtigen Erbin erglühten.
Ihre Seele erbebte vor Entrüstung. Herr Hills-
ley hatte dem Obersten versprochen, sie ihm zu
überantworten, wenn sie zu ihm käme. Da sie
also ihrem Feinde begegnen mußte, warum sollte
es nicht gleich geschehen?
Der Gerechtigkeit ihrer Sache vertrauend,
glaubend, daß das Recht triumphieren müsse, und
in der Ueberzeugung, daß Herr Hillsley an ihrer
Geschichte, wenn erste gehört hatte, nicht zweifeln
konnte, trat Beatrix rasch durch das Zimmer,
schlug die Portieren zurück und blieb an der
Schwelle stehen.
Die Blicke beider Männer wandten sich ihr zu.
Oberst Brand sprang jetzt auf. „Beatrix!"
keuchte er.
Das Mädchen lächelte bitter.
„Ja, cs ist Beatrix, Oberst Brand," sagte
sie voll Verachtung in ihrem frischen, weichem
Ton und mit eigenthümlicher Strenge in den
dunklen, leuchtenden Augen.
Herr Hillsley stand ebenfalls aus und be-
trachtete sie scharf.
Er erblickte ein schlankes, anmuthiges Mäd-
chen von seltener, außerordentlicher Schönheit, mit
breiter weißer Stirne, großen seelenvollen, leuch-
tenden dunkclgrauen Augen, ungemein zartge-
sürbten jugcndfrischen Wangen und üppigen
Massen goldbraunen Haares, das von der Stirne

nach rückwärts wallte. Ein herrliches Gesicht
mit kameenartig feingeschnittenen Zügen; aber
auch ein geistvolles Auge, voll Feuer und Ent-
rüstung, voll aufgestachelten Stolzes und Aergers,
und Beatrix erwiederte Herrn Hillsley's forschen-
den Blick init großer Aufmerksamkeit.
Sie erblickte einen kleinen, ältlichen Mann
mit rosigem Gesichte und untersetzter Gestalt, der
ein wohlgenährtes Aussehen hatte und den man
für einen Gourmand halten konnte.
Wie Herr Hillsley cs bereits in seinen
Worten gegen den Oberst angedeutet hatte, war
er ein Epikuräer. Er haßte Alles, was Sorge
und Mühe hieß. Er verabscheute jedes Geräusch
und jede Verwirrung und hörte nicht einmal
gerne laut sprechen, er ging nur selten zu Fuße,
und wenn er ging, ging er nur auf der besseren
Seite der Straße. Seine Wagen waren fein
gepolstert und init geräuschlosen Federn ver-
sehen.
Seine Diener mußten in Filzschuhen im
Hause herumgehen und durften nur im Flüster-
töne sprechen. Er bildete sich ein, eine ungemein
zarte Organisation zu besitzen und schützte sich
mit großer Sorgfalt vor der rauhen Berührung
mit der Außenwelt. In seiner Kanzlei hatten
eine Menge Schreiber strengstens darüber zu
wachen, daß kein Unberufener sich ihm nähere.
In seinem eigenen Hause behandelte er sich
wie ein zartes, zerbrechliches Porzellan, das kein
rauher Wind anblasen darf.
Das war der Mann, von dem Beatrix er-

wartete, daß er sie befreien würde — von diesem
Sybariten und Bequemlichkeitsphilosophen hatte
sie erwartet, daß er für sie kämpfen werde.
„Sie sind Beatrix Rohan, Frau Brands
davongelaufene Nichte?" fragte jetzt Herr
Hillsley.
„Ich bin Beatrix Rohan," erwiederte das
Mädchen, ihren blonden Kopf stolz erhebend,
„und ich vermuthe, daß Sie Herr Hillsley sind.
Ich war heute Morgen schon hier, aber Sie
waren in der Stadt. Ich kam jetzt Abends wieder
und wurde von Ihrem Diener in das anstoßende
Zimmer geführt. Ich habe einen Theil Ihrer
Unterredung mit Oberst Brand gehört. Er hat
Ihnen die Unwahrheit gesagt."
„Beatrix!" rief Oberst Brand jetzt vorwurfs-
voll, „willst Du etwa sagen, daß ich gelogen
habe?"
Beatrix warf einen vernichtenden Blick voll
Hohn auf ihren Feind, dessen schwarze, kleine
Augen funkelten und dessen lange, dünne Nase
über dem vollen, schwarzen Barte sich ängstlich
bewegte, während auf seiner niederen, zurück-
weichenden Stirn eine finster drohende Wolke
lag; dann kehrte sie ihm kalt den Rücken.
„Herr Hillsley," sagte sie, bemüht, ruhig zu
sprechen, aber dennoch unfähig, die Entrüstung,
welche ihre Stimme beben machte, ganz zu unter-
drücken, „ich bin hergekommen, um mich Ihres
Schutzes vor diesen Brands zu versichern. Sie
waren meines Vaters Freund — er hat Ihnen
die Verwaltung meines Vermögens anvertraut.
Wollen Sie nicht auch seine Tochter in Schutz
nehmen? Wollen Sie mich nicht vor den Leuten

beschützen, die mein Leben und mein Glück zer-
stören wollen?"
„Meine liebe, junge Dame" — entgegnete
Herr Hillsley in entsetztem Tone, „Sie erschrecken
mich gar sehr. Ihre — Ihre Heftigkeit macht
mich nervös. Bitte, beruhigen Sie sich, Fräulein
Rohan und setzen Sie sich. Nehmen Sie auf
dem Stuhle hier Platz."
Er rückte ihr einen Stuhl hin.
Beatrix setzte sich, aber sie konnte der Auf-
regung nicht ganz Herr werden, die aus ihren
schönen, dunklen Augen, aus jedem Zuge ihres
lieblichen Gesichtes leuchtete.
„Ich weiß, daß Oberst Brand Sie gegen
mich eingenommen hat, Herr Hillsley," sagte sie;
aber ich beschwöre Sie, meine Geschichte anzu-
hören. Ich will mich kurz fassen. Ich war nie
verlobt mit Randal Brand. Ich möchte mich
lieber mit dem Tiger der Wildniß verbinden,
als mit Randal Brand. Er ist grausam, schlecht,
gewissenlos und ohne Ehrgefühl, ein Barbar.
Ich hasse und verabscheue ihn!"
„Sie sehen, Herr Hillsley," flüsterte Oberst
Brand dem Advokaten zu, „sie ist verrückt —
total verrückt!"
„Mein Gott, — mein Gott!" rief Herr
Hillsley bestürzt. „Mein liebes Fräulein Rohan,
bitte, mäßigen Sie Ihre Aufregung. Drücken
Sie sich in milderen Worten aus. Eine junge
Dame sollte Niemanden hassen. Sie thun Ihrem
Koufin Unrecht. Ich halte Herrn Brand für
einen Gentlemann."
„Weil Sic ihn nicht kennen," sagte Beatrix
 
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