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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Juli bis Dezember)

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No. 191 - No. 200 (15. August - 25. August)
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W


für Heidelberg und Umgegend


Expedition: Kauptstrnße Wr.

1893


Der „General-Slnzeiger für Heidelberg
und Umgegend" ist in der Postzeitungsliste,
Nachtrag vom 8. Aug-, unter Nr. 2499 a ein-
getragen.

Sie fuhren mit dem Kurierzuge um fünf Uhr-
früh und waren kurz nach der Mittagsstunde in
Bremen.
Es lag, wie bekannt ist, nicht in den Ab-
sichten des Assessors, mit den Behörden früher in
Berührung zu kommen, als die Umstände dazu
nöthigten, uud wie man in Berlin ein Eingreifen
der Sicherheitsorgane vermieden hatte, so sollte
das auch in Bremen vorläufig geschehen. Man
wollte außerdem zu opcriren versuchen, ohne un-
betheiligte Dritte in die eigentlichen Absichten ein-
dringen zu lassen, welche mit dieser Reise ver-
bunden waren. Aus diesem Grunde wählte Assessor
Lindemann auch das Hotel nicht wieder, von dem
aus er seine ersten bekannterweise resultatlosen
Nachforschungen angestellt hatte und das vorher
den beiden Compagnons und Freunden, von denen
der eine hier verschwunden war, zum Aufenthalte
gedient hatte. In diesem Gasthause war der
Assessor bekannt und es war naheliegend, daß
man hier seinem wiederholten Erscheinen die-
selben Motive unterstellen werde, wie seiner ersten
Anwesenheit. Das konnte mau füglich recht gut
umgehen, denn was man über de» Aufenthalt
von Wilhelm Lindemanns Vater nud Hugo v.
Flottwell in diesem Gasthause zu erfahren
wünschen konnte, das war durch die früheren Er-
örterungen des Assessors bereits festgestellt und es
lag nicht die geringste Wahrscheinlichkeit vor, das
sich zu dem Bekannten neue Momente würde,
hinzufinden lassen.
Sie stiegen deßhalb in einem Gasthause mitt
leren Ranges ab, wo ihr Eintrag im Fremden
buche unter ihren richtigen Namen aber mit den

Eine öunkle HycrL
Roman von P. E. von Ar eg.

körperliche Anfassung, für jeden Schlag und Stoß
gerichtliche Ahndung, und sowie der Begriff der
Mißhandlung festgestellt ist, muß der Vorfall ge-
richtliche Behandlung erfahren. Der Vorgesetzte,
der in einer ihm gemeldeten Mißhandlung nicht die
nöthigen Schritte thut, damit die Angelegenheit ge-
richtlich untersucht werde, ladet auf alle Fälle ein
hohes Maß von Verantwortung auf seine Schultern,
was für ihn die verhängnißvollsten Folgen haben
konnte. Wir kennen Fälle, wo Vorgesetzte, die eine
Mißhandlung disziplinarisch, nicht aber gerichtlich
behandelt hatten, wie es erforderlich war, den Ab-
schied erhalten haben. So giebt es beispielsweise
Regimenter, in denen es verboten ist, daß die Unter-
offiziere beim Kommandiren den Säbel ziehen, oder
beim Reitunterricht die Peitsche gebrauchen, weil
man von der Ansicht ausgeht, daß sich der Vor-
gesetzte in der Erregung zu einer Mißhandlung des
Untergebenen hinreißen lassen könnte. Es ist leider
nur zu richtig, daß die Militärgerichte oft zu recht
merkwürdigen Ergebnissen in Fällen von Soldaten-
mißhandlungen kommen und daß die Vorgesetzten
Manches vertuschen, was nach Lage der Sache ge-
richtlich behandelt werden sollte; doch diese Fälle
sind in Wirklichkeit nicht so häufig, wie man viel-
fach annimmt, und das Vertuschen steht heute nicht
mehr in der Blüthe, wie in vergangenen Tagen.
In ganz Deutschland müssen die Regimenter jedes
Jahr Verzeichnisse über Mißhandlung Untergebener
beim Kriegsministerium einreichen, wo diese auf das
eingehendste geprüft werden und die Strafbücher
der Kompagnien u. s. w. bezüglich der angemessenen
Strafe werden sehr gewissenhaft kontrolirt. Fälle,
die nicht klar liegen, müssen im klebrigen durch
eingehende Berichte Erläuterung erfahren. In mili-
tärischen Kreisen aber bricht sich immer mehr und
mehr die Ueberzeugung Bahn, daß unser Heer die
öffentliche Gerichtsbarkeit nicht zu
scheuen brauchteunddaßsie nur segens-
reicher wirken könnte.

Eine Viertelstunde später berichtete Weiler dem
ihn erwartenden Assessor über die Resulte seiner
Nachforschungen. Es war unstreitig hier in
Berlin weit mehr gewonnen worden, als man
anfangs, selbst wenn man sich den kühnsten Hoff-
nungen hingegeben hätte, erwarten zu dürfen be-
rechtigt gewesen war. Man wußte, daß Grünow
während der kritischen Zeit in Berlin gewesen war,
und daß er vierzehn Tage lang aller Wahrschein-
lichkeit nach die Stadt nicht wieder verlassen hatte.
Man hatte die Gewißheit darüber, welche Kom-
plizen er angeworben hatte, aber die That selbst
und ihre Ausführung war noch genau in das-
selbe Dunkel gehüllt, wie vorher.
„Nach meiner Ueberzeugung", sagte Weiler am
Schluffe seines Berichtes, „wäre ein längeres
Nachspüren hier vollkommen zwecklos. Die Nach-
richten, die uns Berlin liefern konnte, haben wir
erhalten. Jetzt gilt es, in Bremen selbst zu vol-
lenden, was hier begonnen worden ist. Wir
müssen mit unseren Nachforschungen in der alten
Hausastadt eilen, denn es wäre immerhin nicht
unmöglich, daß Joseph Rosenbaum seinem Bruder
eine Warnung zugehen ließ und daß es sich dieser
angelegen sein ließe, uns nach einer möglichst
falschen Richtung hinzudrängen."
„Würden Sie mich nach Bremen begleiten,
Herr Weiler?"
„Sobald Sie cs wünschen, ohne Zweifel."
„Ich bitte darum", erwiderte der Assessor.
„Wir werden morgen früh den ersten Zug be-
nutzen und so also bei guter Zeit in Bremen sein."
Und so geschah cs.

servative Partei habe ihn bei den Wahlen auch
am heftigsten bekämpft. Im übrigen sei es noth-
wendig, daß jetzt die verschiedenen antisemitischen
Richtungen zusammengehen; so empfehle sich ein
Zusammengehen mit der Böckel'schen Reform-Partei.
Jedenfalls müsse die antisemitische Partei eine
Volkspartei sein. Wenn die Partei in dieser Weise
fleißig agitire, dann werde sie, so prahlte Ahlwardt,
bei den nächsten Wahlen im Reichstage die Majorität
erhalten. Der bevorstehende norddeutsche Anti-
semiten-Parteitag werde einen Centralpunkt für
diese Agitation schaffen.
Karlsruhe. 23. Aug. Der Großherzog
gab die Reise nach Metz auf und wird der Bei-
setzung des Herzogs von Koburg beiwohnen.
Karlsruhe, 25. Aug. Wegen Ablebens des
Herzogs Ernst von Sachsen-Coburg legt der Groß-
berzogliche Hof von heute an die Trauer auf acht
Wochen bis zum 17. Oktober einschließlich an, und
zwar vom 23. August bis incl. 19. September
nach der dritten, vom 20. Septemper bis incl. 17.
Oktober nach der vierten Stufe der Trauerordnung.
Reinhardsbrunn, 23. Aug. Der Kaiser
ist bald nach seinem Eintreffen von der verwittweten
Herzogin empfangen worden und drückte derselben
sein inniges Beileid aus. Hierauf begaben sich
die Herrschaften an das Sterbelager des Herzogs,
woselbst sie eine halbe Stunde verweilten.
Gotha, 23. Aug. Der seitherige Herzog
von Edinburg hat wider Erwarten selbst die
Regierung angetreten. Sein früherer Verzicht soll
nur deßhalb erfolgt sein, weil nian befürchtete,
Fürst Bismarck werde ähnliche Schwierigkeiten
machen, wie s. Z. in Braunschweig. Nach der
Koburg-Gothaischen Verfassung ist Prinz Alfred
noch nicht volljährig. Wenn er als Herzog
proklamirt worden wäre, hätte bis zur Vollendung
seines 21. Lebensjahres eine Regentschaft eingesetzt
werden müssen. Nm dies zu vermeiden, hat sein
Vater selbst die Regierung übernommen. Man
glaubt jedoch, daß er sie seinem Sohn überlassen
werde, sobald derselbe regierungsmündig geworden ist.
Friedrichroda, 23. Aug. Der Erbprinz
Alfred wird Morgen hier erwartet. Heute war
auch Prinz Wilhelm von Baden (nicht der Erb-
prinz) anwesend. — Nach einer amtlichen Mit-
tbeilung wird die Leiche des Herzogs am
Freitag 10 Uhr Vormittags bis 6 Uhr Abends
ausgestellt werden. Die öffentlichen Gebäude und
zahlreiche Privathäuser haben Trauerfahnen ausge-
steckt; es find bereits Kranzspenden eingetroffen.
Fulda, 23.Aug. DieBischofskonferenz
wurde heute Abend 6 Uhr mit einer Andacht in
dec Bonifaziusgruft geschlossen.
Ausland.
Rom, 24. August. Heute wurden hier 12
Anarchisten verbaftet, von denen einige anar-
chistische Manifeste bei sich trugen. Für heute Abend
sind umfassende Vorsichts-Maßregeln getroffen; bis-
her berrscht überall vollständige Rübe.
Neapel, 24. Aug. Ein Kutscher ft rekr
ist hier ausgebrochen. Auf dem Depretis-Platz vic-

nicht allein die ungeheure Zunahme des Schmuggels
infolge des Zollkrieges, sondern betonen auch,
daß seitens der sonst sehr strengen und rücksichts-
losen russischen Grenzwachen nichts geschieht, um
den Schmuggel russischer Maaren nach Deutsch-
land zu verhindern. Im Gegentheil, es gewinnt
beinahe den Anschein, daß von dieser Seite Alles
geschieht, um diesen unrechtmäßigen Verkehr ge-
radezu zu fördern. Eine Verstärkung des dies-
seitigen Grenzaufseher-Personals ist bereits im
Gange und wird auf Grund der neuesten Wahr-
nehmungen wohl nach Möglichkeit beschleunigt
werden. Kenner der Verhältnisse sind jedoch der
Ansicht, daß es damit allein nicht gethan wäre
uud daß sich bei einer längeren Dauer des Zoll-
krieges die diesseitige Regierung zu viel schärferen
Maßregeln entschließen müßte. Daß man so
lange als irgend möglich davon absieht, durch
ein Truppenkordon dem russischen Schmuggel ein
sicheres Ende zu bereiten, ist begreiflich. Aber
schließlich wird man wohl auch zu diesen: Mittel
greifen müssen, daß leicht zu bedenklichen Zu-
sammenstößen führen könnte, falls auch ferner der
russische Schmuggel eine fast behördliche Be-
günstigung erfahren sollte.
— Auf die Gefahr einer Einschlep-
pung nachgemachter Münzen anläßlich der
Silberkrisishat der preußische Minister des Innern,
Graf Eulenburg, in einem Rundschreiben an die
Regierungsbehörden aufmerksam gemacht. Erweist
auf das Sinken des Silberpreises hin, in Folge
dessen mit der Thatsache zu rechnen sei, daß - seit
Erlaß unseres Münzgesetzes das Silber an Werth
erheblich verloren habe und vermuthlich dauernd
einen verminderten Werth behalten werde. Das
Sinken des Silberpreises habe zur Folge, daß
unsere zwar schon an sich minderwertbig ausge-
prägten Scheidemünzen zur Zeit nicht mehr den
wirklichen Werth besitzen, den sie nach Absicht und
Bestimmung des Gesetzes haben sollten und zu dem
sie im täglichen Verkehr genommen werden, sondern
nur wenig mehr als die Hälfte dieses Wertbes.
Es liege daher, je tiefer der Silberpreis sinkt, der
Anreiz und die Gefahr um so näher, daß in
Schroth und Korn durchaus vollwerthige Münzen
im In- und Auslande nachgeprägt und hier mit
nicht unerheblichem Gewinn in Umlauf gesetzt
werden.
— Ahlwardt hat sich am Dienstag wieder
hören lassen. Er erging sich abermals über die
Ziele seines Antisemitismus, als die er die Aus-
treibung aller Juden, auch ven getauften und der
„Mischlinge" aus Deutschland bezeichnete. Die
christlich-soziale Partei ging ihm nicht weit genug,
dagegen empfahl er, mit dem antisemitischen Flügel
der Deutsch-sozialen Hand in Hand zu gehen, auch
den konservativen Flügel derselben (also Liebermann
v. Sonnenberg) rücksichtslos zu bekämpfen. Ueber-
haupt sei die konservative Partei mehr wie jede
andere Partei von den Antisemiten zu bekämpfen,
weil die Konservativen den Antisemitismus nur zu
selbstsüchtigen Zwecken benützen wollen. Die kon-

SoldatenrnW audlimgen.
Kürzlich meldeten die Zeitungen den Selbstmord
eines Grenadiers Schröder in Potsdam.
Der „Vorwärts" publizirte ferner einige Schrift-
stücke, wonach die Ursache dieses Selbstmordes nicht
auf die Furcht vor einem selbstverschuldeten Arrest,
sondern auf fortgesetzte Mißhandlungen, welche
Schröder beim Militär zu erdulden hatte, zurück-
zuführen wäre. Schröder war vor seiner Einstellung
Post-Assistent in Berlin. In einem Briefe an
seine Pflegeeltern beklagt sich Schröder im allge-
meinen über seine Behandlung und führt u. a. an,
daß er von einem Korporal fortwährend geschlagen
werde; zugleich klagt er über die Schimpfworte,
die er zu hören bekomme. ^.Jn einem Briefe an
einen Freund der Familie 'erklärt er dann weiter,
er halte es nicht mehr aus. Wenige Wochen vor
diesen Briefen hatte der Hauptmann der Kompagnie
auf eine an ihn zu Gunsten des Schröder von
dessen Pflegevater gerichtete Beschwerde geantwortet,
daß, wenn dieser durch einen Mann der Kompagnie
eine schlechte Behandlung erfahre, er sich das nicht
hätte gefallen zu lassen brauchen, sondern die Pflicht
habe, das seinem Vorgesetzten zu melden, worauf
ihm unbedingt sein Recht werde.
Ueber diesen Fall hat sich der Kaiser ein-
gehend Bericht erstatten lassen. Eine Klarstellung
der Angelegenheit ist also mit Sicherheit zu erwarten.
Die Schuldigen werden der verdienten Strafe nicht
entgehen. Obgleich nun krasse Fälle von Soldaten-
mißhandlnngen vorgekommen sind, so steht es doch,
wie die „Allg. Milit. Korr." hervorhebt, .nicht so
schlimm, wie man sich im Publikum allgemein vor-
stellt. Es ist Vieles besser geworden, und die Er-
lasse des Kaisers haben nach dieser Richtung ihre
Wirkung nicht verfehlt. Unsere Militärstrafgesetz-
Lebung verlangt bekanntlich für jede absichtliche

Deutsches Reich.
Berlin, 24. August.
— Zur Politik der Jentrumspartei
schreibt die „Köln. Volksztg." in einer Polemik
gegen die „Kreuzztg.": „Es ist schon jetzt mit
Sicherheit vorauszusehen, daß das Zentrum in
nächster Zukunft vorwiegend das treiben wird, was
manche Leute „negative Politik" nennen. Es dürfte
nach üblen Erfahrungen den Eifer, etwas zu
Stande kommen zu sehen, bedeutend mäßigen und
vor negativen Ergebnissen der parlamentarischen
Verhandlungen nicht zurückschrecken. Schon die
„Reichs-Steuerreform" dürfte dies in der
nächsten Session zeigen. Damit wird das Zentrum
sich keineswegs auf den unfruchtbaren Standpunkt
der reinen Negation zurückziehen und selbst das
von ihm als gut und nothwendig Erkannte ab-
weisen, sondern nur das, wovon es sich sagen darf:
es ist kein Unglück, wenn auch nichts daraus wird."
— Nebereinstimmende Meldungen von der
preußisch-russischen Grenze bestätigen

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35) (Fortsetzung.)
Weiler begriff das wohl uud ein einziger von
ihm Rosenbaum zugeworsener Blick genügte, um
diesem das Gefährliche eines solchen Vorhabens
deutlich zu machen. Uebrigens steckte der Detek-
tiv das Geld keineswegs rasch wiederein, sondern
wühlte mit Bedächtigkeit fünf Kronen aus, die er
neben einander vor sich auf den Tisch legte.
„So", sagte er, „hier ist Ihr Geld Rosen-
baum. Und nun will ich gehen".
Die Hand ging nach der Tasche zurück, das
Geld rollte langsam hinein. Mit welchem Blicke
voll Gier und Sehnsucht Rosenbaum diesen Klang
hörte! Gleich nach dem verschwindenden Golde
Verschwanden die Bedenken über den Verrath, den
er zu begehen im Begriff stand, und über die
Folgen, die aus demselben namentlich seinem
Bruder erwachsen konnten. Er wußte in dem-
selben Augenblicke nichts weiter mehr, als daß in
jener Tasche eine Hand voll Gold vorhanden war,
und daß es in seinen Kräften stand, einen an-
sehnlichen Theil davon zu verdienen.
„Ich will reden", sagte er mit heiserer Stimme,
„wenn Sie sich dazu verstehen, mir jetzt, die ur-
sprünglich versprochene Summe unverkürzt zu
zahlen."
„Nein," entgegnete Weiler mit Bestimmtheit,
„dazu verstehe ich mich nicht. Sie hatten mir
bereits zugcsichert, mir die Auskunft, die ich ver-

langte, um den Preis zu geben, den wir ver-
einbart hatten, und sind von unseren: Ueberein-
kommen zurückgetreten, ohne daß Sie mir einen
Grund angegeben haben, warum. Wenn ich mich
jetzt zu einer Erhöhung jenes Betrages verstände,
so hätte ich trotzdem keine Gewißheit dafür, daß
ich aus Ihren: Munde die Wahrheit hören würde.
Beantworten Sie zuvor meine Frage; ich will
nach Maßgabe Ihrer Antwort entscheiden, ob die-
selbe eine Erhöhung meines ursprünglichen Ver-
sprechens Werth ist."
Noch einmal regtest sich im Herzen des
Schuftes Bedenken, noch einmal biß er ein Minute
lang die Zähne so fest auf einander, daß sie
knirschten, als wolle er damit das Wort, das ihm
zu entfahren drohte, innerhalb des Zaunes der
Zähne zurückhalten. Aber abermals griff Weiler
in seine Tasche und ließ den Ton des gegen ein-
ander fallenden Goldes hören. Diese Lockung war
für Rosenbaun: stärker als seine Furcht vor dem
Verrathe; er schluckte zwei oder dreimal, als
müsse er dadurch seinen Sprachwerkzeugen erst
Gelenkigkeit verleihen, und dann erst kam der
Name zögernd und stockend in heiseren Töne::
über seine Lippen:
„August Klatze."
„Lebte der Mann damals hier in Berlin?"
„Ja, aber das ist auch alles, was ich von
ihm weiß."
„Das erscheint glaublich und was Sie sonst
sagten, war die Wahrheit. Sie sollen den ganzen
ursprünglichen Betrag haben,"
-jc -jc

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Expedition: Kauptltrnße Wr. LS.



s 209.
Verantwortlicher Redakteur:
Serin. Streich.
Freitag, den 25. August
Druck und Verlag:
kseckinann, Dörr L N)urm.
 
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