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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Juli bis Dezember)

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No. 271 - No. 280 (16. November - 27. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44142#0517

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Nummer 278.

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Freitag, 24. November 1893.

General

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für Heidelberg und Umgegend


Expedition Hauptstraße Hkr. L6.

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Deutsches Reich.
Berlin, 23. November.
. — Eine solche Fülle von Vorlagen und gleichzeitig
Jnit ia ti v-An trä gen, welchen der Reichs-
heute gegenüber steht, ist in der Geschichte
"^selben, wenigstens bei Anfang der Tagung,
,Me Beispiel, und die Mitglieder machen sich deß-
Mb aus eine Ausdehnung der Tagung bis tief
ietu " Frühling hinein gefaßt, auch wenn das
^ vorliegende Material nur zum größten Theil
b "oigt werden soll. Einzelne Jnitiativ-Anträge
z^Nge« augenscheinlich den Zweck, der Regierung
"mß zu geben, ihrer Stellung zu gewissen bren-
^Nden Fragen Ausdruck zu geben. Dahin gehört
bmi^' Aufforderung an den Reichskanzler,
-Mmöglichst den Entwurf einer einheitlichen Mi-
sürstrafprozeßordnung nach Maßgabe der baye-
'chen Gesetzgebung vorzulegen. Eine jedenfalls
vllUMeibliche Erklärung seitens der Regierung
wenigstens darüber Klarheit bringen, wie
es richtig ist, daß die betreffende Vorlage
im Laufe dieser Tagung zu erwarten sei.
hören von kundiger Seite, daß darauf in
ver W^se gerechnet werden könne, obschon
"Werungsseitig dieser Angelegenheit wieder näher
Preten sei". Inwieweit dies richtig ist, wird
* Reichstag unter allen Umständen erfahren,
h F- Der Tabaksteuer-Gesetzentwurf
H *de am Dienstag in der Fassung, die er im
ii?"öesrath erhalten hat, in den „Hamb. Nachr."
^Wortlaut veröffentlicht. Mit Recht macht die

„Nat. Ztg." darauf aufmerksam, daß hier aber-
mals ein Unfug mit der Verwerthung von Reichs-
tagsvorlagen getrieben wird. Denn in der That
wurde im Reichstagsbureau Dienstag Mittag auf
Anfrage erklärt, daß die Steuergesetze noch nicht
ausgegeben werden könnten und dieselben voraus-
sichtlich erst Mittwoch Abend zur Verkeilung unter
die Abgeordneten gelangen würden. — Die Nach-
steuer bleibt unerhoben von Fabrikaten, welche
unter amtlicher Kontrolle ausgeführt oder in eine
öffentliche Niederlage oder auf ein unter amtlichem
Mitverschluß stehendes Privatlager gebracht werden.
8 74. Von der Nachsteuer sind befreit: a) für
den eigenen Verbrauch bestimmte Vorräthe, wenn
die Gesammtmenge nicht mehr als 5 Kilogramm
beträgt. l>) Fabrikate, welche unter amtlicher
Kontrolle denaturirt oder vernichtet werden. Die
Nachsteuer beträgt: für Cigarren 9 Mk. für das
Tausend, für Cigarretten 3,50 Mk. für das
Tausend, für Kautabak 88 Mk. für 100 Kilo-
gramm netto, für Schnupftabak 24 Mk. für 100
Kilogramm netto, für Rauchtabak 46 Mk, für
100 Kilogramm netto.
— Der „Köln. Volksztg." wird aus Abge-
ordnetenkreisen in Berlin geschrieben, der Kaiser
habe den dringenden Wunsch geäußert, daß das
neue Reichstagsgebäude schon am 1. Mai künf-
tigen Jahres eingeweiht und bezogen werde. Bis-
her sei hierfür der künftige Herbst, also die Er-
öffnung des Reichstags im November in Aussicht
genommen worden. Voraussichtlich werde die
Reichstagsbaukommission sich in den nächsten Tagen
mit den einschlagenden Berathungen zu beschäftigen
haben. Aus dem neuen Reichshaushaltsetat er-
gibt sich nun, daß erst im Etatsjahr April
1894—95 für die innere bildnerische Ausstattung
gesorgt werden soll. Schon dies dürfte die An-
nahme einer Einweihung des Reichstagsgebäudcs
im Mai nächsten Jahres ausschließen.
— Es bestätigt sich, daß die preußische Re-
gierung Erhebungen über die Wirkungen der in
diesem Jahre ergangenen Novelle zum Wucher-
gesetze angeordnet hat. Diese Erhebungen er-
strecken sich keineswegs nur aus landwirthschaftliche
Kreise, sondern sind viel weiter ausgedehnt, ob-
schon der Regierung darum zu thun ist, zu er-
sehen, wie weit das neue Gesetz der Landwirth-
schaft zu Statten gekommen ist.
Karlsruhe, 22. N-w. Zur Eröffnung der
Kammerverbandlungen wird der „Straßb. Post"
geschrieben: Dem neuen Finanzprästdenten Dr.
Buchenberger war es offenbar darum zu thun,
sofort ohne Schönfärberei den Stand des Staats
Haushalts schon bei der Eröffnung der Stände offen
zu legen. Das erhöht zwar die Stimmung nicht,
kann aber dazu beitragen, sie im Laufe der Ver-
handlungen zu heben. Das hat auch sein Gutes.

Daß die Volksgunst in Form von Aufbesserungen
an zahlreiche, nach Tausenden zählende mittlere
und untere Beamte nicht ohne tüchtige Opfer er-
kauft werden kann und daß das Parieiwettlaufen
in dieser Beziehung seine Gefahren für den Steuer-
zahler in sich schließt, ist nun ebenfalls klar ge-
stellt. Uebrigens wird man es nur billigen können,
daß die tragfähigen Schultern in erster Reihe für
die neue Last hervorgesucht werden. Nun soll
auch einmal die neue Mehrheit ihr Glück ver-
suchen. Nach den gegebenen Andeutungen ist die
badische Regierung keineswegs der Ansicht, daß die
Abwälzung der neuen Militärlasten auf die Matri-
kularbeiträge ein wünschenswerther Zustand ist.
Selbst eine vorübergehende Heranziehung von solchem
Umfang würde die Last der direkten einheimischen
Steuern empfindlich vermehren und könnte sicher
nicht der Einkommensteuer allein oder gar einzelnen
Klassen derselben aufgehalst werden. Der Ausbau
von Nebenbahnen mit Staatsunterstützung wird
jedenfalls willkommen geheißen.
Aus Elsaß-Lothringen, 22. Nov. Vom 1.
Januar 1894 ab tritt eine neue Instruktion für
die reichsländischen Standesbeamten in Kraft.
Darin ist die bisher geltende Bestimmung bei-
behalten, nach der die Stan des reg ist er in
der Regel in deutscher Sprache zu führen sind.
Die Führung des Standesregisters in französischer
Sprache bleibt an die besondere Genehmigung
seitens der zuständigen Behörde geknüpft. Neu
angeordnet ist ein Passus über die Schreibweise
der Familiennamen. Hiernach sind Familien-
namen von zweifellos deutschem Ursprung in
deutscher Schreibweise einzutragen, auch wenn sie
im Laufe der Zeit äußerlich französisches Ge-
präge angenommen haben. Damit sind die
Schnaebel«, Guerber, Wallac u. s. w. auf den
Aussterbe-Etat gesetzt und niüssen den Schnäbele
Gerber, Wallach Platz machen. Im Standes-
register und in der Theorie wenigstens. Für den
nichtamtlichen Verkehr wird man zumeist an der
seitherigen französischen Schreibweise, an die man
sich einmal gewöhnt hat, festhalten. Eine ganze
Reihe von Personen wird somit zweierlei Namen
tragen, einen amtlichen und einen nicht amtlichen.
Ausland.
Wie«, 23. Nov. Es ist aufgefallen, daß der
russische Hof seine Unversöhnlichkeit gegen den Grafen
Hartenau auch bei dem Todesfall zur Schau
getragen und jegliche Kranzspende und dergleichen
vermieden hat. Das gibt dem „N. Wiener Tage-
blatt" Anlaß, dieser russischen Unversöhnlichkeitge-
hörig den Text zu lesen: Unversöhnlich gegen das
Europäerthum, unnachgiebig gegenüber den Forde-
rungen des Jahrhunderts und der Menschlichkeit,
so schreitet es weiter seine rauhe Bahn. Es mag
zurückgedrängt, es mag oufgehalten werden, aber

es vergißt nichts, es vergibt nichts und strebt
weiter nach dem Ziel. Sein eiserner Schritt hat
die Polen zertreten, denen man nun neuestens auch im
Verkehr mit ihrem Herrgott den russischen Sprach-
zwang aufgezwängt hat; es ist rücksichtslos über die
Rechte und verbrieften Privilegien der Deutschen
in den Ostseeprovinzen hinweggegangen und selbst
dem eigenen Volke zeigten die Machthaber an der
Newa ein ehernes, unerbittliches Vntliz, so oft in
den Winterpalast die schmerzliche Klage drang:
Schont unsere Menschenrechte! Ehern und unver-
söhnlich blieb Rußland gegenüber dem gesammten
Europa, dem es seit Jahren die härteste aller
Rüstungen aufzwingt. Von den Blumen, die den
Sarkophag des ersten Bulgarienfürsten bedeckten,
war keine, die eine russische Hand gepflückt hatte.
Wien, 23. Nov. Die Gräfin Hartenau
verständigte formell die bulgarische Regierung
von dem Wunsche des verstorbenen Grafen Har-
tenau, in bulgarischer Erde begraben zu werden.
Wien, 23. Nov. Die czechischen Abgeord-
neten aus Mähren beschlossen in einer gestern ab-
gehaltenen Konferenz einstimmig in Opposition
gegen die neue Regierung zu treten.
Paris, 23. Nov. Der „Temps" veröffent-
licht den Text der Konvention zwischen Deutsch-
land und der Nigerkompagnie und sagt, wenn
dieser Vertrag ein definitiver sein solle, so würde
dadurch Zentral-Afrika unter Ausschluß
Frankreichs vertheilt worden sein. In Berlin und
London scheine man die Rechte Frankreichs ganz
außer Acht gelassen zu haben.
Algier, 23. Nov. Die Polizei stellte hier
Hauss u chungen bei Ana rch istenan. Außer
einigen Zeitungen, Briefen rc, wurden nur noch
einige Flaschen mit unbekanntem Inhalt vorge-
funden._
Badischer Landtag.
* Karlsruhe, 23. November.
1. öffentliche Sitzung der Ersten Kammer
unter dem Vorsitz des Präsidenten, S. Großh.
Hoh. des Prinzen Wilhelm von Baden. Der
Präsident eröffnet die Sitzung mit folgender An-
sprache :
„Se. König!. Hoheit der Großherzog haben
allergnädigst geruht, mich zum Präsidenten der
Hohen Ersten Kammer für die Dauer des Land-
tags zu ernennen. Ich weiß die mir gewordene
hohe Auszeichnung in ihrem vollen Umfange zu
schätzen und es soll mein Bestreben sein, dem
Allerhöchsten Vertrauen in jeder Beziehung zu
entsprechen. Ich weiß aber auch sehr wohl zu er-
messen, daß meine Kräfte nicht an jene heran-
reichen, welche bisher die Geschäfte des Hohen
Hauses und ganz besonders auf dem vorigen
Landtage in Händen gehabt haben. Ich bitte

Die Jagd nach einer Erbin.
» Roman von Hermine Frankenstein.
(Fortsetzung.)
h^öhslop brachte den Rest des Tages damit zu,
P ° er, wie schon seit mehreren Tagen, Folliots
bxk^Und besonders den Schauplatz des Mordes
sh "Me und genau durchforschte. Aber, wie zuvor,
b*- er nichts, was Licht in die Angelegenheit
konnte. Er wanderte zu dem Brunnen,
kchem Poe und seine Frau sich getroffen,
es war nichts auf dem Platze, was verrieth,
h^dre Mörderin und ihr Opfer daselbst gewesen
zpx .^"ster und ruhig ging er nach dem Gasthofe
und brachte daselbst die Nacht zu.
nächsten Morgen »ahm er zeitlich das
Äeo ein, dann begab er sich, von einer neuen
eftg, erfüllt, nach Folliot Park. Der Wächter
SU j. O'e ihm, frei den Park nach allen Richtungen
dg^ärchsuchen und er war ihm noch behilflich
»u, "Ä der Teich durchsucht worden," fragte er,
kkk-ÜT^e des hübsch verzierten Wasserspiegels
^ess "kesbend. „Der Mörder bat vielleicht das
sicher hineingeworfen. Das wäre natür-
zl."ls wenn er es mit sich fortgenommcn hätte.
Erugk 'E Wächter, die sich um ihn geschaart hatten,
^ten verneinend.
Lilj^^vp wurde sehr nachdenklich. Wenn es
, e gewesen war, welche ihren Gatten
Ave - hatte, sagte er zu sich, und wenn Lilias
'u Folliot Court war, würde sie sich um

jeden Preis des verrätherischen Dolches entledigt
haben, mit dem sie ihr Opfer ermordet hatte.
In dem Parke war kein Dolch gefunden worden,
obwohl man jedes Gebüsch genau durchsucht hatte.
Der Teich schien Wohl ein sicheres Versteck für
ihn zu bieten. Er kam also zu dem Schluffe,
daß, wenn Lilias Voe es war, welche ihren Mann
ermordet hatte, und wenn Lilias Voe sich unter
irgend einer Verkleidung in Folliot Court auf-
hielt, sie sich ohne Zweifel des Dolches entledigt
hatte, indem sie ihn in den Teich geworfen hatte.
Am Ende des Teiches war ein kleines Boots-
haus mit hübschen Ruderbooten. Hyslop drückte
seinen Wunsch aus, auf dem Teiche zu rudern
und einer der Wächter machte ein Boot flott, er-
griff die Ruderstangen und ruderte ihn auf den
klaren, durchsichtigen Wasserspiegel hinaus.
„Halten Sie das Bootshaus versperrt?" fragte
Hyslop nachdenklich den Wächter.
Der Mann erwiderte bejahend.
„War es in der Nacht des Mordes ver-
sperrt ?"
Wieder erfolgte eine bejahende Antwort.
„Dann," dachte Hyslop, „wenn meine An-
nahme richtig und Lilias Voe die Mörderin ist
und sie den Dolch ins Wasser geschleudert, muß
sie am Ufer gestanden haben, als sie ihn warf.
Er kann nicht weit draußen fein im Wasser. Ich
finde ihn vielleicht."
Er sprach seine Idee dem Wächter gegenüber
aus, der sie den anderen Männern mittheilte, die
am Ufer standen, worunter sich jetzt auch Herr
Lambton befand. Der Verwalter hatte gegen die
vorgeschlagene Untersuchung des Teiches nichts

einzuwenden, ja, er nahm sogar Theil daran.
Zwei andere Ruderboote mit Wächtern und Herrn
Lambton schossen in das Wasser hinaus, und Alle
begannen mit Emsigkeit und besonderem Eifer zu
suchen.
Der Teicki war ziemlich groß. Seine Ufer
fielen sanft abwärts. Etwa zehn Schritte vom
Rande war das Wasser nicht zehn Fuß tief.
Der Grund war künstlich gelegt, aus ganz kleinen
weißen Kieselsteinen, welche mit merkwürdiger
Deutlichkeit durch das klare, durchsichtige Wasser
glänzten. Der Teich war selbst im Mittelpunkt
seicht und man konnte die Goldfische ganz deutlich
sehen, die einige Fuß unter der Oberfläche lustig
herumschwammen.
Die drei Boote ruderten langsam über den
Teich und hielten sich einige Schritte weit vom
Ufer entfernt. Die Suchenden schauten mit for-
schend tauchenden Blicken in die klare Tiefe hinab.
Fuß für Fuß, Zoll für Zoll breit untersuchten
sie den kiesbelegten Grund und der Morgen schritt
vor, der Mittag war vorüber und sie suchten noch
immer.
„Es ist nutzlos," sagte Lambton endlich. „Es
ist kein Dolch hier, oder wenn er da ist, so ist er
in der Mitte des Teiches. Es ist Zeit, dieses
thörichte Suchen aufzugeben; ich gehe nach Hause
um mein Gabelfrühstück zu nehmen."
Die Wächter wollten ans Ufer rudern, da
stieß Hyslop einen heiseren, erstickten Schrei aus.
„Was ist das?" rief er aus, sich über das
Boot neigend, und mit seinem Zeigefinger in die
klare, durchsichtige Tiefe deutend. „Ich sehe etwas
Blinkendes. Es ist ein Messer!"

j Einer der Wächter sprang über die Längenseite
des Bootes in's Wasser und tauchte unter bis
auf den Grund. Triefend und nach Athem ringend
kam er auf die Oberfläche zurück und hielt in
seiner Hand einen seltsam geformten Dolch, mit
einer schlanken, spitzigen Klinge, die am Ende
etwas umgebogen war und mit einem Griffe, der
dicht mit glänzenden Edelsteinen besetzt war.
Diesen gab er in Hyslop's Hände, der ihn
im Verein mit Lambton genau untersuchte.
„Das sind echte Juwelen," sagte der Ver-
walter. „Dieser Dolch ist ein kostbares Geschmeide,
und muß einer sehr reichen Person gehört haben."
„Das ist indische Arbeit," sagte Hyslop. „Er
muß eine enorme Summe gekostet haben. Er ist
einer jener Stücke, wie sie die reichen Leute für
ihre Sammlungen von Kostbarkeiten kaufen. Solche
Griffe sind nicht zum Gebrauche gemacht. Und
dennoch ist der Dolch eine sehr mörderisch aus-
sehende Waffe."
Lambton und die Anderen stimmten mit dieser
Ansicht überein.
„Lilias Voe konnte nie eine solche Waffe
bezahlen," fuhr Hyslop fort. „Aber ich könnte
es beschwören, daß er aus Indien kommt. Sie
kam auch aus Indien. Dieses Zusammentreffen
ist auffallend. Sie hatte nie einen solchen Ver-
ehrer, der reich genug war, ihr ein solches Ge-
schenk zu geben. Hier ist ein dunkler Fleck auf
der Klinge — ein Blutfleck, den Wasser nicht
abwaschen kann. Nach meiner Meinung, Herr
Lambton, ist dies die Waffe, mit welcher Voe
getödtet worden ist."
 
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