Kummer 265.
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Donnerstag, S. November 18S3.
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9. Novers
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7 Uhr.
Bewältigung des Feuers kaum möglich und das
Schiff nicht zu retten sein werde. Es wurde deß-
halb ein Schlepper herbeigerufen, um den „Cabo
Machichaco" vom Oui fort und wenn möglich,
hinaus in die Bay zu bugsiren. Diese Operationen,
die Flammen, die Funken und Rauchwolken, welche
von dem brennenden Schiffe aufstiegen, hatten eine
große Menschenmenge nach dem -Hafen gezogen;
die Werft sowie alle Straßen, welche einen Aus-
blick noch dem Hafen gestatten, waren von Menschen
aller Gesellschaftsklassen gefüllt. Das Feuer auf
dem Schiffe breitete sich immer mehr aus, trotz
aller verzweifelten Anstrengungen, es einzuschränken
und um halb 4 Uhr, etwa 1^2 Stunden nach dem
Ausbruche des Feuers, erreichte dasselbe den Raum,
wo das Petroleum lagerte. Eine ganze Menge
Menschen, welche dem interessanten und überaus
seltenen Schauspiel, wie ein brennendes Schiff in
die See bugsirt wird, in der Nähe beiwohnen
wollte, hatte sich auf das Schleppschiff begeben,
allein die Bemühungen des letzteren, den „Cabo
Machichaco" von seinem Platze zu bringen, gelangen
nicht. Als das Fmer auf dem brennenden Schiffe
weiter greifend, die Petroleumlager erreichte,
erfolgte eine Reihe furchtbarer Erplosionen, das
brennende Schiff und der neben demselben liegende
Schlepper verschwanden — beide wurden buchstäb-
lich aus dem Wasser hinausgesprengt, während alle
Personen auf beiden Schiffen sofort umkamen. Der
Quai wurde nicht nur vollständig zerstört, sondern
die Holz- und Eisentheile, sowie die große Menge
der in Nähe des gefährlichen Schiffes befindlichen
Personen wurden hoch in die Luft und nach allen
Seiten in die See und nach dem Lande hin ge-
schleudert, während brennende Holzstücke und andere
Trümmer jeder Art so weit weg geworfen wurden,
daß sie massenhaft auf die Häuser in einem Ra-
dius von 2 Kilometer niederfielen. Von der Kraft
der Erplosion gibt folgendes Beispiel einen Beweis :
der Anker des „Cabo Machichaco" wurde 800 Mtr.
weit geschleudert und fiel auf den Balkon eines
Hauses, zerstörte den Balkon vollständig und sank
dann tief in den Boden der Straße.
Der durch die Erplosion hervorgerufene Stoß
wurde in allen Theilen der Stadt verspürt. Die
Häuser erzitterten bis in ihre Grundvesten und 100
Häuser wurden durch die herumfliegenden brennen-
den Trümmer angezündet. Eine zu Hilfe eilende
Barkasse langte gerade im Augenblicke der Ex-
ploflon an und wurde mit Allem, was sich auf ihr
befand, zerstört — nicht eine Spur ist geblieben.
Viele kleinere Fahrzeuge — man spricht von 100
und mehr — welche in der Näbe des Dynamit-
schiffes waren, gingen sofort zu Grunde und andere
fingen durch die herumfliegenden Brander Feuer.
Unter der Bevölkerung von Santander entstand
eine furchtbare Panik. Viele Menschen sind weit
von dem Schauplatze der Katastrophe durch nieder-
fallende Trümmer getödtet worden — der merk-
würdigste Fall dieser Art ist vieleicht derjenige, in
welchem ein Mann in Penancestillo, 2 Km. vom
Hafen entfernt getödtet wurde. Ein ebenso merk-
würdiger Zwischenfall ist die Zerstörung eines Lo-
kalzuges, welcher mit Passagieren gefüllt, gerade in
der Station in dem Augenblicke angekommen war,
als die Erplosion erfolgte: der Zug fing Feuer und
wurde zerstört, wobei viele Passagiere umgekommen
sein sollen.
Ein Mann, der sich in der Menge befand, als
die Explosion erfolgte, wurde hoch in die Luft ge-
schleudert und fiel in ziemlicher Entfernung fast
unverletzt wieder auf den Boden. Ein anderer
wurde ins Meer geschleudert, welches einige Zeit
nach der Katastrophe sehr unruhig war, wie von
einem Sturme gepeischt — der Mann wurde be-
täubt und bewußtlos um 10 Uhr Abends aufge-
fischt, fünf Stunden nach der Explosion. Auf der
anderen Seite werden entsetzliche Szenen mitgetheit.
Man sah einen Vater, welcher seine sterbende
Tochter nach Hause trug und als er sein Heim er-
reichte, fand er dasselbe in Flammen und während
er vor Verweiflung vor dem Hause stand, gab die
Tochter in seinen Armen ihren Geist auf.
Als es dunkel wurde, rötheten die noch immer
nicht bewältigten Feuersbrünste den Himmel. Die
Mendez-Nunezstraße, welche dem Quai parallel
läuft, stand von einem Ende zum andern in
Flammen und das Aufsuchen der Verschütteten und
Tobten wurde unter dieser unheimlichen Beleuchtung
fortgesetzt. Niemand dachte daran, das Feuer zu
löschen, welches die ganze Nacht durch wüthete, ein
Haus nach dem andern zerstörend, bis die ganze
Straße ausgebrannt war.
Deutsches Reich.
Berlin, 8. November.
— Es wird Alles daran gesetzt, dem Reichs-
tage sofort nach seiner Konstituirung, die um so
weniger Schwierigkeiten machen dürfte, als die
Wiederwahl des Präsidiums und Bureaus (voraus-
sichtlich durch Zuruf) gesichert ist, den gesammten
Etat und die bislang abgeschlossenen Verträge zu-
gehen zu lassen. Wahrscheinlich werden alsbald
die Arbeiten mit der Verhandlung über die Ver-
träge beginnen. Inzwischen hofft man auch die
erste Lesung des Etats und die Steuergesetze
bis zum Eintritt der Weihnachtsferien erledigen zu
können, welcher zu Anfang der dritten Dezember-
woche zu erwarten ist.
— Es liegt in der Absicht der Reichsregierung,
das bereits im Jahre 1875 ausgearbeitete Gesetz
betreffend das Faustpfandrecht an Pfand-
briefen mit geringer Veränderung zur Wieder-
aufnahme zu bringen. Das Gesetz bezweckt, den
Pfandbriefgläubigern ein dingliches Recht an den
Emissionsbppotheken der Pfandbriefanstalten zu ge-
währen und soll dies dadurch erreicht werden, daß
ein Gesammtvertreter der Pfandbriefbesitzer in der
Person eines Pfandhalters gestellt wird, der die
sämmtlichen Emissionshypotheken in seinem Ge-
wahrsam hat. Im Falle der Konkurseröffnung soll
eine neu eingefübrte Zwangliquidation die Rechte
der Pfandbriefgläubiger als Vorzugsberechtigte
wahren.
— ZurWeinsteuerfrage beginnt morgen
im Reichsschatzamt die Nachkonferenz der bei der
Weinsteuer interessirten Staaten. Augenscheinlich
handelt es sich um den schon signalisirten Ver-
such, die süddeutschen Staaten nachträglich noch
zu weiteren Konzessionen zu veranlassen.
— Unter den neuen Steuerplänen dürfte
wohl den stärksten und vielseitigsten Widerspruch
die vorgeschlagene Quittungssteuer finden. Sie ist
schon im Jahre 1881 mit großer Mehrheit vom
damaligen Reichstage abgelehnt worden. Auch der
Hinweis auf Frankreich, wo diese Steuer seit
längerer Zeit besteht und sich gut bewährt hat, ver-
mochte damals den Widerstand des Reichstags
nicht zu brechen. Man bezeichnete sie als eine
Steuer auf den Ordnungssinn der Bevölkerung
und meinte, daß die selbstverständliche Folge der-
selben eine Verminderung der Quittungen sein
werde. An sich ist ja allerdings eine Abgabe von
10 Pfennig auf Quittungen über 20 Mk. gering.
Auch wird gerade die ärmste Bevölkerung von dieser
Steuer kaum je getroffen werden. Aber gerade
der ohnehin verhälmißmäßig am meisten belastete
Mittelstand würde auch an dieser neuen Steuer am
schwersten zu tragen haben. Dagegen wird man
es wohl, abgesehen von den engeren Börsenkreisen,
mit allseitiger Genugthuung begrüßen, daß alle
ausländischen Börsenwerthe künftig durchweg höher
besteuert werden sollen als die entsprechenden in-
ländischen. Wenn man bedenkt, wie außerordentlich
stark der deutsche Nationalwohlstand in den letzten
Jahren gerade durch ausländische Börsenpapiere ge-
schädigt worden ist, wird man diese Ausnahmemaß-
regel nur billigen können.
— Nach den Angriffen, welche der Exjesuit
Graf Hoensbroech neuerdings wieder gegen
den Ultramontanismus gerichtet hat, erwartet man
in katholischen Kreisen bedeutsame weitere Entschlie-
ßungen desselben betreffs seiner Stellung zur ka-
tholischen Kirche. Von zahlreichen Katholiken soll
Graf Hoensbroech gebeten sein, sich als Führer an
die Spitze einer Bewegung zu stellen, die auf ka-
tholischer Grundlage den nationalen deutschen Ge-
danken vertritt. Da Graf Hoensbroech als letztes
Motiv seines Austrittes aus dem Jesuitenorden
die Erwägung bezeichnet, daß dieser Austritt ihm
wieder die Möglichkeit gäbe, auf „deutschem Bodeu
General
für Heidelberg und Umgegend
Telephon-Anschlutz Nr. 1«2. -H-K
^ie Katastrophe von Santander.
durch dies furchtbare Dynamitexplosion in
«P ^kannten spanischen Hafen am Freitag auch
lÜsg ""legraphendrähte zerstört wurden, sind zuver-
kfft s „^'uzelheiten über die furchtbare Katastrophe
abxx bekannt geworden. Wie viele Menschen
^selben zum Opfer gefallen sind, weiß man
hdn ^Re noch nicht genau. Die ersten Schä-
schwankten zwischen 130 und 1000, während
d>ird b Zahl der Getödteten auf 600 angegeben
Stadt Santander hatte nach der letzten Zählung
Einwohner, sie ist die Hauptstadt der
sämigen altcastilischen Provinz und liegt an
ff- ^übküste des biscayischen Meerbusens. Die
Uw von fruchtbarem Gelände und Rebgärten
^Eben, pjx vgn hohen Bergen überragt werden,
sich ""d Handel haben die Stadt in den
lasest vergangenen Jahrzehnten mächtig aufblühen
Durch das entsetzliche Unglück des 4. No-
sgw/r hat hie Wohlhabenheit der Stadt einen
Schlag erlitten. Man kann wohl sagen,
isi" diese Dynamitentzündung die stärkste gewesen
welche man bisher erlebt hat.
spanische Dampfer „Cabo Machichaco", der
gli'^ ^udaluz-Gesellschaft gehörig, lag an der Ma-
der ^Erft und löschte seine Ladung, welche nach
.Zugabe des Kapitäns aus Eisen, Petroleum,
sich und Mebl bestand. In dem Schiffe sollen
aber auch 500 Kisten Dynamit befunden haben,
hält ", dsisi! kolossale Menge deklarirt worden wäre,
das Schiff nicht in den Hafen einfahren
2o h") scheint jedoch, daß der Kapitän nur
Dynamit angegeben hat und daß die
hyn Masse dieses Explosivstoffes, dessen Bestim-
^adi? ^Enfalls ein Geheimniß ist, unter der übrigen
las-""?' wie man sagt unter Petroleum- und Me-
Ä^Gststrn, versteckt gewesen ist. Um 3 Uhr
Ztags, während noch die Ausladung erfolgte,
He»? einem der Kohlenräume des Schiffes ein
""ß und die Zollbehörde sowie die Polizei
kjsix herbei, um die wenigen deklarirten Dynannt-
entfernen. Das geschah auch und die 20
en wurden in einiger Entfernung von dem
h>er niedergelegt.
machte man die Entdeckung, daß eine
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Jagd nach einer Erbin.
4^ Roman von Hermine Frankenstein.
(Fortsetzung.)
war im Begriff, energisch gegen diese
^Mung protestieren, aber der einäugige
aus seiner Westentasche zwei schim-
sie Goldstücke, deren Glanz sie blendeten, und
sich, iu einem ganz anderen Tone, als
erwj^icher sich ihr zuerst aufgedrängt hatte, zu
^vr "E ^hen, ich thun kann, mein
"yladh wird sich jetzt ankleiden, und den
ltzcwn 'E der Frau im Salon zubringen. Aber
^irc?" srllh wird sie im Park spazieren gehen,
ist sort. Sie wird allein sein. Dann
" Sie sie sehen."
"^er ist Sir Lionel?"
bild « ^ffe von Lady Folliot, ein sehr schöner
^then " * Mann. Mademoiselle wird ihn hei-
fiyh"^"d Sie könnten keine Gelegenheit für mich
zu Fräulein Bermyngham vor morgen früh
lvix-'^ch.glaube nicht. Wenn Lady Folliot sich,
Affiger Zeit, früh zur Ruhe begeben würde,
^heu Fräulein Bermyngham im Salon
"achd bleibt zuweilen noch beim Klavier,
Madame sich zurückgezogen hat."
Voe drückte der Französin die beiden
'Ke in die Hand.
-"Ich will Sie jetzt nicht aufhalten," sagte
er. „Ich will nach Ihren Andeutungen selbst-
ständig handeln.
Er verbeugte sich höflich und ging fort. Der
Portier öffnete das Thor und ließ ihn hinaus.
Als er die breiten Stufen der steinernen Frei-
treppe hinabstieg, sagte Kaspar Voe zu sich:
„Es würde als das Beste scheinen, wenn ich
nach London zurückginge und dort mein Suchen
auf dem Bahnhofe von vorne beginnen würde."
Aber ich will nicht eher gehen, als bis ich Fräu-
lein Bermyngham gesehen habe. Und ich werde
sie noch diese Nacht sehen. Das schwöre ich!"
Und mit einem finsteren, harten Lächeln schritt
er hinab, ging über die Zugbrücke und verschwand
hinter derselben aus der Landstraße.
Das lange, graue Zwielicht hatte dem Weichen
warmen Schatten des Abends Platz gemacht. Die
Damen von Folliot Court hatten gespeist und
waren jetzt im Salon. Lady Folliot in einem
hohen, schwarzen Seidenkleide, mit einer reichen
Spitzenkrause um den noch immer schönen Hals,
auf welchem ihr edler Kopf gar prächtig saß,
lehnte sich mit einer Stickerei in den Händen in
einen großen Lehnstuhl zurück. Das falsche Fräu-
lein Bermyngham saß vor einem Klavier, ihre
Finger glitten leise über die Tasten und brachten
eine weiche, sanfte Musik hervor, die wie fernes
Abendgeläute klang.
Die Betrügerin war trotz ihrer neuerweckten
Schrecken mit sehr viel Geschmack und Sorgfalt
gekleidet. Wenn ihre schuldbeladene, feige Seele
eine Leidenschaft enthielt, die größer war, als
jede andere, so war es der Hang zum Luxus und
Nichtsthun. Seidenkleider, funkelnde Juwelen
und echte Spitzen zu tragen, auf Sammet, Divans
zu lungern und sich bedienen zu lassen, das waren
für sie die höchsten Lebensgüter. Und so war sie
selbst an diesem Abende schön gekleidet und in
einer Weise, die die Reize ihrer Weißrothen Ge-
sichtsfarbe und ihres goldrothschimmernden Haares
erst recht zur Geltung brachte.
Ihr Kleid war von feiner, schwarzer Seiden-
gaze und mit Silbersüden gestickt. Der Gürtel
war von feingegliedertem Silber, mit einem präch-
tigen Schlosse. Ihr Schmuck war silberfiligran
nach orientalischer Art; aber zwischen den zarten
Silberfäden waren hie und da Juwelen festge-
halten, wie Leuchtkäfer, die in einem schimmern-
den Netze gefangen sind.
Die Fenster waren offen, um die Abendluft
einzulassen.
Die Spitzenvorhänge fielen rum Boden herab,
und der Wind spielte in den Falten des duftigen
Gewebes. Vor den Kaminen und auf denselben
standen hohe, prächtige, exotische Gewächse in
Töpfen und duftende Blumen in Vasen. Der
milde Abendhauch brachte den würzigen Dust der
Blumen herein, welche draußen im Garten in den
Beeten prangten.
Zahlreiche Wachskerzen verbreiteten aus hohen
silbernen Armleuchtern milden Schein. Der große
Salon mit seinem ul krosoo gemalten Plafond,
seinen zahllosen Luxusgegenständen, seinen pracht-
vollen reichen Lüstern und kostbaren Möbeln bot
einen reizenden Blick der Eleganz und des
Nebenflusses.
Dieses Bild war nicht unbeobachtet.
Die Nacht draußen war hell und freundlich,
sternenklar und milde. Durch den Park kam die
Gestalt des häßlichen einäugigen Fremden aus
Indien — Herr Kaspar Voe.
Er verfolgte eine von Bäumen beschattete
Allee, welche zu dem Hause führte. Er über-
schritt das Marmorbrückchen, das über den Garten
führte, und näherte sich durch den herrlichen Vor-
garten mit raschen, flüchtigen Schritten dem Hause.
Die Lichter des Salons fielen ihm ins Auge.
Leise tönende Musik schlug an sein Ohr.
„Fräulein Bermyngham spielt ihrer Tante
etwas vor," sagte er sür sich selbst, unwillkürlich
im Schatten eines marmornen Fanns, der auf
einem hohen Sockel stand, stehen bleibend. „Oder
möglicherweise ist sie auch allein. Ich muß mich
überzeugen."
Er schlich weiter bis dicht zu der Mauer hin.
Ein blühender Strauch in einem großen Topfe
vor einem Salonfenster bot ihm einen Versteck.
Er schlich sich zwischen den Strauch und das
Fenster und guckte nun vorsichtig in das Gemach
hinein.
Er war von der Pracht, die sich seinen
Blicken darbot, ganz geblendet; aber dann be-
merkte er die Gestalt Lady Folliots auf ihrem
Platze.
Die Klavierspielerin war jedoch außer seinem
Gesichtskreis. Er wagte es, seine Hand auszu-
strecken und die Vorhänge ein wenig auseinander
zu schieben und mit seinem einen Auge -voll Gier
und Eifer hineinzuschauen, aber er konnte das
falsche Fräulein Bermyngham nicht sehen.
Sein Blick blieb auf dem schönen Gesichte
Lady Folliots haften. Er bemerkte, welch' starker