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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Juli bis Dezember)

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No. 271 - No. 280 (16. November - 27. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44142#0505

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Nummer 275.

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Dienstag, 2l. November 18S3.


General

Anrelger

für Heidelberg und Umgegend

Ab onnementspreis r

JnsertionsprciSr

Krpedition -. KerupLstrcrtze Wr. 25.

K-cpedition: Keruptstrcrßo Wr. 25.

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für auswärtige Inserate 19 Pfg., bei öfterer Wieder
holung entsprechender Rabatt.

belesenstes Blatt rrr Sterdt rt. Dtiirt ILinSesenrh. ^Zvssztev ^ssl^ süv Insevate.

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für Heidelberg und Umgegend
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* Jnseriren -ringt Gewinn!
Die große Firma, berühmt und solvent,
Meint, daß Jedermann sie kennt,
Und daß die Anzeigen-Aufgeberei
Offenbare Verschwendung sei.
Während dem müht sich Mancher schwer,
Sucht nach Bezugsquellen hin und her,
Liest seine Zeitung von Anfang bis End',
Ihm wär' geholfen wenn die Firma er fänd'.
Andern geht's ähnlich und nicht gering
Ist der Gewinn, der der Firma entging.
Welches die beste Art der Reklame sei, dar-
über ist zu verschiedenen Zeiten hin- und her-
gestritten worden; heute hat sich die Waagschale
der öffentlichen Meinung längst aus die Seite der
Zeitungs-Annoncen geneigt. Der Grund hierfür
liegt hauptsächlich in der regelmäßigeren und
zweckmäßigeren Verbreitung der Zeitungen sowie
darin, daß erwiesenermaßen die in Zeitungs-
blättern enthaltenen Ankündigungen aufmerksamer
gelesen werden, als die in anderer Form gebo-
tenen Anpreisungen. Hierfür liefert auch ein von
einer amerikanischen Engrvs-Firma ausgestelltes
Experiment einen interessanten Beleg. Die gedachte
Firma verausgabt jährlich 750 000 Dollars für
Reklamezwecke, 500000 entfallen davon auf In-
serate.
Der Generaldirektor äußert sich darüber fol-
gendermaßen : Im vorigen Jahre entschied sich unsere
Firma — versuchsweise — für den Ausfall der
Zeitungs-Annoncen. Man ging von der Voraus-
setztung aus, daß die Güte unserer Maaren den
Zeitungslesern wohlbekannt sei und der Fortfall

der Inserate würde uns daher keinen erheblichen
Verlust verursachen; hingegen würden wir 500 000
Dollars ersparen. Im Uebrigen hatten wir ein
ausreichendes Assortiment effektvoller Zirkulare,
Karten, Almanachs und Plakate Herstellen lassen.
Nach Ablauf von 3 Monaten hatte sich der Um-
satz um 25 Prozent verringert, was einem jähr-
lichen Verluste von 5 000 000 Dollars gleich-
kommt. Diese Thatsache öffnete unsere Augen;
nicht nur wurden alle Jnseraten-Kontrakte sofort
erneuert, sondern es wurden auch liberale Preise
bewilligt.
Die Augen etwas mehr zu öffnen, dürfte auch
in Deutschland den Geschäfts-Etablissements, Unter-
nehmungen und Firmen zum Vortheile gereichen
und ihnen jährlich eine Mehreinnahme von Tau-
senden zuführen. Der Inserent darf nicht denken,
wenn er einmal annoncirt, daß dieses vollkommen
genügt, oder falls er nicht sofort einen Erfolg
wahrnimmt, gar mit dem Annonciren aushören.
Das Aufheben einer Annonce nach kurzer Zeit
bedeutet geradezu, das bis dahin aufgcwandte
Kapital umsonst verausgabt zu haben, weil andere
an diese Stelle tretende Inserate das vorhergelesene
nur wieder vergessen machen. Je häufiger das
Inserat erscheint, desto fester Prägt es sich dem
Gedächtnisse ein, weckt stets von Neuem das In-
teresse, regt die Kauflust immer mehr an, bis man
sich durch die Einwirkung der Annonce entschließt,
den angezeigten Gegenstand zu kaufen oder notirt,
um sich bei geeigneter Gelegenheit daran zu er-
innern, wozu die stets wiedererscheinende Annonce
ebenfalls beiträgt. Daher muß vor allen Dingen
dauernd inserirt werden. Erst dann wird die
Reklame den Nutzen bringen, welchen man von
ihr erwartet.
Deutsches Reich.
Berlin, 02. November.
— Die Beurtheilung der deutschen Thron-
rede in außerdeulschen Blättern ist noch ziemlich
svärlich. Ein größerer Aufsatz der Wiener „N.
Fr. Pr." über dieselbe enthält u. A. folgende
Stellen: Die deutsche Thronrede stärkt den
Friedens,stauben, aber daneben mabnt der größere
Thcil ihres Inhaltes daran, wie theuer dieser
Glaube erkauft ist. Denk sie kündigt fast nur
neue Steuern an, deren Ertrag dazu bestimmt ist,
die gesteigerten Kosten der Hecresvermehrung zu
decken, und auch die große Finanzreform, mittels
deren die finanziellen Beziehungen des Reiches zu
den Einzelstaaten auf eine andere Grundlage ge-
stellt werden sollen, hat den nämlichen Zweck.. .
Die Militärlast verbürgt den Frieden, indem sie
das Volk erdrückt; der Handelsvertrag mit Ruß-
land würde den Frieden fördern, obiie daß das
Volk eine neue Anspannung seiner Opferiähigkeit

zu beklagen hätte. Im Reichstage wird es sich
zeigen, ob nur immer die Energie vorhanden ist,
militärische Forderungen um des Friedens willen
durchzusetzen, und nicht auch diejenige, dem Frieden
durch handelspolitische Aktionen eine neue Bürg-
schaft zu sichern. Daß ungarische Blätter die
Thronrede freundlich aufnahmen, haben wir schon
erwähnt. Das französische „Journal des Debats"
hebt den Friedenspassus der Thronrede bei Eröff-
nung des deutschen Reichstages hervor und meint,
es sei niemals überflüssig, solche Versicherungen
einerseits zu geben, andererseits zu hören. Von
den italienischen Blättern kommentirte bisher nur
die „Tribuna" die Thronrede des Kaisers. Die
„Tribuna" erkennt die aufrichtige Friedens-
liebe des Kaisers an, der sein Schwert zweifel-
los nur für sein gutes Recht ziehen werde.
— Der „Reichsanzeigcr" veröffentlicht ein
vom Staatssekretär Frhr. v. Marschall einerseits
und dem großbritanischen Geschäftsträger Gosselin
anderseits unterzeichnetes Abkommen betreffend die
Abgrenzung der Interessensphären beider Negie-
rungen in den vom Guineagolf nach dem Innern
sich erstreckenden Gebieten. Theilweise war die
Erledigung der Fragen bereits durch srühere Ab-
kommen erfolgt.
— Auf der Tagesordnung des Tabak-
arbeiter-Kongresses sind nachträglich noch
2 Punkte gesetzt werden: die bundesräthlichen Be-
stimmungen über das Fabrikinspektorat, sowie die
Kontrolmarke. An die Mitglieder des Reichstags
und des Bundesraths sind Einladungen ergangen,
Zu der heutigen Vormittagssitzung waren die Abge-
ordneten Geyer und Molkenbuhr erschienen. Von
dem Reichskanzler, in Vertretung Posadowski, war
ein Schreiben eingelaufen, in welchem die Ent-
sendung eines Regicrungskommissars zur Theilnahme
an den Verhandlungen unter Hinweis auf die
derzeitige Häufung der Dienstgeschäfte abgelehnt
und eine eventuelle Mittheilung des Ergebnisses
der Verhandlungen gewünscht und dann die An-
nahme als unbegründet zurückgewiesen wird, daß
infolge des 79er Tabaksteuergesetzes der Tabakver-
brauch in Deutschland um 25 pCt. zurückgegangen
sei. Den größten Thcil der heutigen Vormittags-
sitzung nahm der Vortrag von Elms aus Hamburg
ein, der die Wirkung der geplanten Steuer auf
die Tabakindustrie schilderte. Sie beschäftigte
161000 wenn man die Hilfsarbeiter und die Ar-
beiter der Etiquetten- und Kistenbranche zurechne,
180 900 Arbeiter, und davon würden in der
Uebergangszeit 75 000, dauernd 40 bis 50 000
brodlos werden. Der Reichstag würde durch An-
nahme der Fabriksteuer ein Verbrechen an der
Menschheit begehen und einen unauslöschlichen Haß
in die Herzen der Tabakarbeiter pflanzen, so daß
sie unermüdlich gegen das System des Militarismus

Hetzen würden. Hieran knüpfte sich eine längere
Debatte.
— Die Freisinnige Vereinigung des
Reichstags hat nachstehende Initiativanträge einge-
bracht : 1. den früher schon wiederholt beantragten Ge-
setzentwurf, betreffend Abänderung des Wahl-
gesetzes zur Sicherung der geheimen Wahl durch
Abgabe des Stimmzettels in einem amtlich ab-
gestempelten, mit keinem Kennzeichen versehenen
Umschlag und die Ausfüllung des Stimmzettels
durch den Wähler, ohne daß er von einer an-
deren Person kontrollirt werden kann. (Antrag
Barth, Rickert); 2. den Gesetzentwurf betr. die
eingetragenen Berufsvereine; 3. einen Antrag, den
Reichskanzler aufzufordern, dem Reichstage bald-
möglichst den Entwurf einer einheitlichen deutschen
Militärstrafprozeßordnung nach Maßgabe der
bayerischen Gesetzgebung vorzulegen; und 4. den
Antrag, betreffend Abänderung des Artikels 61
des Allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuchs, be-
treffend die Zeugnisse der Handlungsgehilfen. —
Abg. Munckel (Freis.-Volksp.) hat den Gesetzent-
wurf, betreffend die Entschädigungspflicht des
Staates für Entziehung oder Beschränkung der
persönlichen Freiheit, sowie für unrechtmäßig
vollstreckte Strafe wieder eingebracht.
Karlsruhe, 20. Nov. Da nunmehr feststeht,
daß die Eröffnung des Landtags in Vertretung
des Großherzogs durch Staatsminister Dr. Nokk
stattfindet, so fällt voraussichtlich auch die Adreß-
verhandlung weg, die sich sonst an eine Thron-
rede im engeren Sinne des Wortes zu knüpfen
pflegt. Die Fragen, um die es sich dabei handelt,
können euch bei anderm Anlaß auf die Arena ge-
bracht werden. Vorerst liegt für den Beginn der
Tagung nur eine Bemerkung des demokratisch-frei-
sinnigen „Landesboten" vor, der zwar das Recht
der Liberalen, als der stärksten Partei, den ersten
Präsidenten zu stellen, anerkennt, cwer die An-
deutung zweckmäßig findet, die Uebcrlassung des
Präsidiums an Landgcrichtspräsident Kiefer werde
bei dcr Opposition zweifellos starken Widerspruch
Hervorrufen.
Karlsruhe, 20. Nov. Nach der „Breisgauer
Zeitung" sollen bei der Gehaltstarifreform
für die Beamten der vier unteren Klassen die
Zulagebeträge um i/z bis ^4 aufgebefsert werden.
Ferner soll das Wohnungsgeld eine Erhöhung er-
fahren und eine neue Eintheilung der Orte in
Wohnungsgeldklassen stattfinden.
Mainz, 20. Nov. In Bodenheim fand gestern
eine große Versammlung von Weinbauern aus
Bodeuheim, Laubenheim, Lackenheim, Wörsweiler,
Gau-Bischofsheim, Ebersheim und Hechtheim gegen
die geplante Reichsweinsteuer und die hessische
Weinsteuer statt- Gegen Beide wurde einstimmig
eine Resolution angenommen, welche dem Reichs-

Die Jagd nach einer Erbin.
Roman von Hermine Frankenstein.
(Fortsetzung.)
Der Wirth führte Herrn Hyslop hinweg von
der gaffenden Menge, die sich um ihn scharte in
ein kleines Zimmer.
„Mein lieber Herr", sagte er, oort angelangt,
Zierlich zu ihm, „bereiten sie sich auf eine
Trauerkunde vor. Ihr Cousin, Herr Voe, ist
todt !"
„Todt! Unmöglich!"
„Ermordet!" sagte der Wirth in entsetztem
Flüstertöne. „Er wurde heute todt in Folliot
Park aufgefundcn — er wurde ermordet.
„Ermordet!"
„Sein Leichnam liegt im Nebenzimmer. Die
Furykommission hat den Ausspruch gethan, daß
von einem Unbekannten meuchlings ermordet
Mordet sei," sagte der Wirth.
Herr Hyslop war ungemein erschüttert. Sein
Ahliches Gesicht wurde todtenbleich. Er schien den
Porten des Wirthes keinen Glauben schenken zu
'önnen.
„Ermordet!" wiederholte er. „Führen sie mich
VN, daß ich ihn sehen kann!"
Der Wirth willigte ein. Das Zimmer, in
Welchem die Untersuchung stattgefunden hatte, war
letzt leer nnd verödet, und die Leiche des Er-
mordeten lag mit einem Leintuche bedeckt auf dem
Tische.
Gordon Hyslop zog das Tuch von dem Ge-

sichte des Ermordeten und betrachtete ihn mit
Erregung.
Man konnte sich in der Identität Voe's nicht
irren. Sein entstelltes Gesicht wäre von Jedem
überall wieder erkannt worden, der ihn nur ein-
mal gesehen hatte. „Wer kann ihn nur getödtet
haben?" fragte Hyslop heiser. „Sagen sie mir,
wie Alles gekommen ist, Herr Wirth!"
Der Wirth wiederholte ihm Alles, was er
wußte, wiederholte ihm auch einen Theil dessen,
was im Lause des Nachmittags von der Kom-
mission ausgesagt worden war. Hyslop warf
hie und da eine Frage, schwieg aber sonst
meistens.
Als der Wirth seine Geschichte beendet hatte,
sagte Hyslop zu ihm:
„Seien Sie so gut, ein Zimmer für mich
vorzubereiten. Ich werde einige Tage hier blei-
ben. Ich möchte gern die Leichenbestatter sprechen.
Mein Cousin soll aus meine Kosten ein anstän-
diges Leichenbegräbniß bekommen. Und jetzt
lassen sie mich einige Augenblicke allein mit ihm."
Der Wirth ging hinaus. Hyslop schaute
hinab auf das geisterhafte Antlitz des Todten und
Thränen traten in seine Augen. Er kannte die
ganze Geschichte von Kaspar Voe's Leben genau
— wie er gesündigt hatte und wie an ihm ge-
sündigt worden war. Er wußte, daß er nach
England gekommen war, um das schuldbeladene
Weib zu suchen, das, wie man vermuthcte, den
Namen und die Verkleidung Agathe Waldens an-
genommen hatte.
Gleich Voe vor seinem Erscheinen in Folliot

Court, hatte auch Hyslop nichts von dem Tode
„Ahathe Walden's" gehört. Er wußte, daß Voe
geglaubt hatte, seine verbrecherische Frau befinde
sich in Folliot Court als Fräulein Bermyngham's
Kammermädchen, und er glaubte das ebenfalls.
Und deshalb gelangte er zu einem Schluffe, zu
dem er nicht gekommen wäre, wenn er mehr von
der Sache gewußt hätte. Eben in seiner Unwissen-
heit gelangte er zur Uebcrzeugung der Wahrheit.
„Das ist wieder dieses weiblichen Teufels
Werk," murmelte er. „Sie tödtete sein Kind.
Sie entstellte und verkrüppelte ihn und versuchte
es, ihn zu ermorden."
„Sie ist unter irgend einer Maske in Folliot
Court verborgen. Sie hat Voe gesehen, hat ihn
unter irgend einem Vorwande zu ihrer Zusammen-
kunft gelockt und ihn dann ermordet. Er soll
nicht ungerächt sterben! Von diesem Augen-
blicke an will ich mich ihrer Vernichtung weihen.
Lilias Voe, die Stunde Deiner Entlarvung und
Strafe naht heran!
37. Kapitel.
Beatrix Feinde ziehen das Netz fester
zusammen.
Gegen 5 Uhr des langen Hochsommer-Nach-
mittags hatte Jones, der Diener, welcher in
Trevor Farm während der Abwesenheit seiner
Kameraden die Arbeit besorgte, seine Pflichten
erfüllt, und nun war er bereit, seinem Vergnügen
nachzugehen.
Er hatte seine Sonntagskleider angezogen, und
genau, als die Glocke fünf schlug, fuhr er zum
Remisenthor hinaus in einem kleinen, zweirädri-

gen Wagen, der von einem kräftigen, kleinen
Pferde gezogen wurde.
Als er nach dem Wohnhaus hinüberschaute,
kam Esther, die Haushälterin rasch auf ihn zuge-
laufen und winkte ihm mit der Hand, stehen zu
bleiben.
„Es thut mir leid, daß Sie gehen, Jones,"
sagte sie athemlos und keuchend. Sie hätten die
angebotenen drei Schillinge nehmen und zu Hause
bleiben sollen.
„Und das ist Alles, was Sie mir zu sagen
haben?"
„Nein, ich wollte Sie bitten, die anderen
Dienstleute augenblicklich, wenn Sie in Vala
angekommen sind, nach Hause zu schicken. Es ist
einsam für die junge Dame und mich, so ganz
allein in dem leeren Hause. Sagen Sie ihnen,
daß sie längstens um 9 Uhr hier sein sollen. Es
ist sehr wahrscheinlich, daß sie Ihnen ausweichen
und sagen werden, daß sie glauben, Sie hätten
das Anerbieten angenommen und wären zu Hause
geblieben."
„Sie werden mir nicht entkommen, Missis,"
erwiderte Jones. „Sie werden gewiß kurz nach
neun Uhr hier sein. Aber wenn es irgend eine
Verzögerung gebe, können Sie die Hunde heraus-
lassen und sich so sicher fühlen, als ob ein Trupp
Soldaten das Haus bewachen würde. Aber wenn
ich zeitig nach Vala kommen soll, muß ich zeitlich
fortkommen."
Er gab seinem Pferde leicht die Peitsche und
fuhr davon.
Esther kehrte nach Hause zurück.
Jones fuhr die schmale Allee hinab und bog
 
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