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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
No. 181 - No. 190 (3. August - 14. August)
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rgust 18S?.

General-U Anzeiger

für Heidelberg und Umgegend

183.

1893

Heidelberg, Samstag, den 5. August

Druck und Verlag:
Veckmann, Dörr L ivurm.

Verantwortlicher Redacteur:
kqerm. Streich.

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Deutsches Reich.
Berlin, 4. August.
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Zimmer mit
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dunkelrotenr Summe überzogene Causeuse, zu
dieser passende Fauteuils und reiche Möbel mit
Schnihwerk und ausgelegter Arbeit. Ein großer
dicker Teppich bedeckte den parquettirten Fußboden
und die Wände waren mit Oelgemälden in breiten
goldenen Nahmen geschmückt.
Nahm man sich aber Muße, diese gesammte
Einrichtung des Genaueren zu betrachten, so konnte
sich der Kenner gar bald überzeugen, daß dieselbe
zwar für den Augenblick zu blenden vermochte.
Die einzelnen reichen Möbelstücke paßten aber
nach Stil und Arbeit vollkommen zu einander,
die anscheinend werthvollen Oelgemälde waren in
der That nichts als werthlose Oelsarbendruckbilder,
die nur durch ihre Einrahmung etwas gehoben
wurden, und Teppich und Gardinen und Tapeten
machten keineswegs einen harmonischen Farben-
eindruck. Alles erschien vielmehr, als sei es aus
verschiedenen anderen Einrichtungen zusammen
gestoppelt, oder auf den Auktionen zusammen-
gekaust.
Der Besitzer schien ein besonderes Gewicht auf
diesen Umstand nicht zu legen, wenigstens zeigte
sein Auge eine gewisse Befriedigung, als es eben
bei seinem Auf- und Niederschreiten durch das
Gemach mit feinen Blicken die Einzelheiten seines
Heims musterte; er war offenbar von seiner Ein-
richtung weit mehr entzückt, als das ein Mann
sonst auch vor sich selbst zur Schau zu tragen pflegt.
Seine Augen waren leicht zusammengekniffen
und ^hinter den halbverdeckten Lidern blitzte Schlau-
heit und List hervor. Dabei begann er leise
einzelne Worte vor sich hinzumurmeln, abge-
brochen, ohne Zusammenhang und unverständlich;

der ersten Etage der vornehmen Agnesstraße lang-
samen Schrittes auf und ab.
Der Mann mochte dem Alter nach im An-
fänge der fünfziger Jahre stehen; betrachtete mau
jedoch sein schon reich von saltigeu Einschnitten
durchfurchtes Gesicht, sein spärliches Haar, das
an vielen Stellen trotz aller angewandten kos-
metischen Mittel mehr ins Weiße als ins Graue
spielte, und seine gebückte Haltung, der er sich
zu dieser frühen Morgenstunde Herr zu werden
nicht angelegen sein ließ, so kam man unwill-
kürlich zu der Ansicht, daß diese erste Schätzung
seines Alters durch dix Wirklichkeit noch erheblich
übertroffen werden müsse.
Er trug einen modefarbigen seidenen Schlaf-
rock, reich mit violettem Sammet an den Patten
und Aufschlägen verziert und mit einer gleich-
farbigen dicken seidenen Schnur um den Leib zn-
sammcugehalten. Seine Füße staken in rothen
mit Pelz gefütterten Saffiaupantoffeln. Auf dem
Tifche in der Mitte des Gemaches stand eine noch
mit einem Reste Chocolade ungefüllte, reich ver-
goldete Porzellantasse auf einem schweren silbernen
Präsentirbrette, was die Annahme rechtfertigte,
daß er soeben sein Frühstück beendigt haben mußte,
während er sich augenblicklich damit beschäftigte,
den süßlichen Rauch einer mit türkischem Tabak
gefüllten Cigarette in die Luft zu blasen.
Auf den ersten flüchtigen Blick machte der
Bewohner und das Zimmer selbst auf den Be-
schauer den Eindruck von Wohlhabenheit min-
destens, ja vielleicht sogar von Reichthum; eben so
elegant das Morgenhabit des Bewohners war,
eben so wenig fehlte in dem Gemache eine mit

straße 84, gut
urch m. Pension,
gut möb!. Z.
nöbl. Parterrez-
ppe gut mSbl.Z.
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Stock, möbl.Z-
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bringung der neuen Truppentheile der Artillerie
werden vielfach die Barackenlager der Schießplätze
benützt werden. Die Nachfrage nach den neuen
Trnppentheilen seitens der Stadtgemeinden ist im
ganzen Reiche wesentlich lebhafter, als es die Be-
geisterung für die Militärvorlage gewesen.
— Die „Germania" gibt den Herren in Frank-
furt den dringenden Rath, bei der Auswahl der
Steuerprojekte das Zentrum nicht aus dem Auge
zu lassen. Dieses werde keiner Steuer zustimmen,
welche aus eine Belastung der ärmeren Klassen hin-
auslänft. (Andere Parteien werden ebenso handeln.)
Scheitere die Reichs-Steuerreform und die Lösung
der Deckungsfrage, so würden zur Deckung der
Militärkosten ferner die Matrikularbeiträge heran-
gezogen, diese werden in den Einzelstaaten haupt-
sächlich durch direkte Steuern aufgebracht. Müssen
diese deshalb erhöht werden, so wird man, wenig-
stens in Preußen, die Vermögenssteuer und die
Einkommensteuer für die hohen Einkommen erhöhen.
Dann sind es die stärkeren Schultern, welche die
Militärlastcn tragen müssen, und so habe man ja,
was man wollte. Wie ein solcher Zustand auf die
Dauer möglich wäre, sagt das letztgenannte Blatt
nicht, wenn auch für diesesmal 100—150 Millionen
neue Steuern erspart blieben.
— Nach einem am 28. v. Mts. hierher ge-
langten Privatbrief des Majors v. Wiß mann,
datirt von Langenburg, Hohenlohe-Hafen, Nvassa,
28. April, befand sich der Major körperlich ziem-
lich wohl, seine Stimmung dagegen war eine recht
trübe, da beinahe alle Mitgieder der Erpedition,
zumal Dr. Bumiller, der langjährige Begleiter, Ad-
jutant und Freund Wißmann's, stark, Letzterer in
Besorgniß erregendem Grade, am Fieber litten. So-
bald sein Dampfer schwimmt, gedachte der Major
mit Dr. Bumiller nach Europa z.rückzukehren.
Der Dampfer ist nun am 12. Juni in Mpimbi
glücklich vom Stapel gelaufen und am 16. Juni
in Port Johnston am Südende des Nyassa-See's
angekommen, wo Kessel und Maschine eingesetzt
werden. Die Kommissare des Gouverneurs von
Deutsch-Ostafrika und des Deutschen Antiskavcrei-
vereins — Lieutenant Prince und Herr Wyneken
— sind am 23. Juni in Mpimbi eingetroffen.
Nach dort vorliegenden Nachrichten soll Major v.
Wißmann nach dem Tanganyika weiter marschirt sein.
— Die „Köln. Volksztg." äußert über den
d e u tsch-ru s fischen Z o ll kr ieg: „Es wiro also
jetzt die Probe darauf gemacht, wer es am längsten
aushält: Rußland, das bisher dreimal so viel
nach Deutschland ausführte und zum großen Theile
ausführen muß, als Deutschland nach Rußland,
dessen Ausfuhr schon längst infolge der russischen
Zölle stark zurückgegangen ist. Den russischen
Jrrthum, daß Deutschland auf das russische Ge-
treide angewiesen sei, hebt auch die Denkschrift des
Reichskanzlers kervor. lind wenn Rußland vor-
wiegend in dieser irrigen Annahme den Zollkrieg
begonnen hat, so wird es wohl zuerst die weiße
Fahne aufziehen. Rußland wollte die kommis-
sarischen Berathungen schon im August beginnen
lassen, wogegen die deutsche Regierung den 1. Ok-

sein ganzes Gebühren verrieth nur, daß sein Geist
außerordentlich thätig war, und die von dieser
Thätigkeit erregten Leidenschaften spiegelten sich
auf dem Gesichte ab.
Mitten in seinem Nachdenken unterbrach ihn
der Eintritt eines kleinen Dieners, eines etwa
fünfzehnjährigen Knaben.
„Was giebt es?"
„Herr Oberleutnant von Flottwell ist im
Vorzimmer und wünscht den gnädigen Herrn
zu sprechen."
„Sehr anngenehm, bitte den Herrn Ober-
leutnant bei mir einzutretcn."
Der Diener verschwand und sein Herr blieb
mit dem Blicke an der Thür hängen, die sich
hinter ihm geschloffen hatte. Derselbe böse Zug,
wie vorher, zeigte sich wieder um seine Mund-
winkel, allein er verging sofort, als er die Schritte
des Nahenden an der Thüre vernahm.
„Welche Freude, mein sehr verehrter Herr
Oberlieutnaut", sagte er in geziertem Tone, in-
dem er dem Eintretenden einige Schritte entgegen
ging und ihm in vertraulicher Weife die Hand
bot, „Sie nach einer so langen Pause wikder bei
mir zu sehen! Und nun überraschen Sie mich
auch im Negligo. Ich muß sehr um Entschuldi-
gung bitten."
Die Worte schienen «ff den Offizier ohne
allen Einfluß zu bleiben; -die vornehme, gleich-
giltige Miene, die er bei seinem Eintritt aufge-
steckt hatte, änderte sich nicht im geringsten;
nachlässig warf er sich in einen rothsammetenen
Fauteuil, ließ sein Auge, das mit dem goldenen
Klemmer bewaffnet war, langsam durchs Zimmer

bekämpfen die Gastwirthsverbände seit Jahren den
Kleinhandel mit Flaschenbier.
Karlsruhe, 5. Ang. Das Ministerium des
Innern hat angesichts der von Italien und Ruß-
land drohenden CH o l er a g efa h r die Bezirks-
ämter über die zu treffenden Vorbeugungsmaß-
regeln instruirt.
Darmstadt, 4. Ang. Die Wiederherstellung
des Groß Herzogs von den Folgen seiner Knie-
verletzung macht befriedigende Fortschritte. Sie
verläuft normal und die ärztliche Behandlung des
verletzten Beines beschränkt sich auf die Anwendung
einfacher Mittel. Das Gesammtbefinden des Groß-
herzogs ist dementsprechend seit dem Tage der Ver-
letzung ungestört geblieben, auch der Schlaf hat
keine bemerkenswerthe Verkürzung erfahren. Schmerzen
treten verhältnißmäßig selten und nicht heftig auf,
auch die Schmerzen bei einer zur ärztlichen Unter-
suchung des Krankheitsprozesses erforderlichen Be-
rührung der angeschwollenen Gelenkstellen sind gegen
früher verringert.
Dresden, 4. Aug. Ueber den Entschluß des
Prinzen Mar von Sachsen, sein Leben dem
Dienste der katholischen Kirche zu widmen, bringt
die „Köln. Ztg." eine Korrespondenz folgenden
Inhalts: „So schweres auch ist, in Vorgänge ein-
zudringen, die sich nur innerhalb der Familie des
Prinzen abgespielt haben, so flüstert man sich doch
innerhalb der Kreise, die sonst für eingeweiht zu
gelten Pflegen, die Märe zu, der junge Prinz habe
ein tiefe Neigung zu einer dem deutschen Kaiserhofe
sehr nahestehenden und mit ihrer Mutter in Dresden
lebenden schönen und liebenswürdigen Prinzessin
gefaßt, dürfe aber keine Hoffnung hegen, die aus
konfessionellen Rücksichten sich ergebenden Schwierig-
keiten zur Erfüllung seines Herzenswunsches zu
überwinden, und dies habe seinen Entschluß, sich
dem geistlichen Stande zu widmen, zur Reife gebracht.
Ausland.
Zürich, 2. Aug. Anläßlich des internationalen
Sozialistenkongresses wird in Zürich am
14. August ein internationaler Eisenbahnarbeiter-
kongreß abgehalten werden. Bisher haben acht
größere Vereine in England, Oesterreich, Frankreich,
Italien, Holland und der Schweiz beschlossen, Dele-
girte an den Kongreß zu schicken. Auf der Tages-
ordnung stehen Anträge, betreffend die internationale
Organisation (Schaffung eines Sekretariats, Er-
richtung einer Kasse u. s. w.), ferner bezüglich der
internationalen Gesetzgebung (Einführung der
schweizerischen Gesetzgebung über die Arbeitszeit bei
den Eisenbahnen und Transportanstalten auch in
den anderen Ländern, gesetzliche Feststellung eines
Minimallohnes, Pensionirung), sodann hinsichtlich
der Arbeitseinstellungen (Solidarischerklärung des
ganzen internationalen Bundes der Eisenbahnarbeiter
in Streitfällen). Als Ort der Abhaltung des nächst-
jährigen Kongresses wird Paris vorgeschlagen.
Paris, 4. Aug. Die Wahlagitation dauert
fort. Im Ministerium des Innern sollen sehr
günstige Meldungen über die Wahlaussichten ein-
laufem — Verschiedene Blätter treten für eine neue
Erpedition des General Dodds gegen Behanzin ein.

tober verschlug. Es geschah das, wie die „Nordd.
Allg. Ztg." russischen Blättern gegenüber hervor-
hebt, nicht, um die Verhandlungen hinauszuziehen
oder unter dem Vorwande der Uebermüdung der
Beamten, sondern weil die unmittelbare Anknüpfung
der kommissarischen an die crgebnißlosen schrift-
lichen Verhandlungen nur eine abermalige Kon-
statirung der Differenzen, unmöglich aber ein posi-
tives Ergebnis) zur Folge haben konnte. Diese
Erwägung scheint uns sehr berechtigt. Bis 1.
Oktober hat man auch zwei Monate Zeit, die
Wirkungen des Zollkrieges zu beobachten. Er
wird hoffentlich die Neigung Rußlands zum Ent-
gegenkommen erheblich fördern. Der deutschen Ne-
gierung aber wird unseres Erachtens auch der ra-
biateste Landwirthsbündler wegen ihres Verhaltens
in den Verhandlungen mit Rußland keinen Vor-
wurf machen können."
— Angesichts der neuerdings wieder von Ruß-
land her drohenden Choleragefahr sind die
zuständigen Behörden angewiesen worden, alle Vor-
kehrungen zu treffen, um die Einschleppung der
Seuche zu verhindern Es sind Verordnungen er-
lassen bezüglich der Reinhaltung der Straßen und
Plätze, der Aborte und namentlich der Benutzung
des Trinkwassers. Einer ganz besonders strengen
Regelung ist der Verkehr mit Nahrungs- und Ge-
nußmittcln zu unterwerfen. Für die Unterbrin-
gung etwaiger an Cholera Erkrankter sind sofort
besondere Cholerahäuser einzurichten. Ueber die
Desinfektion der Körper und Kleidungsstücke ist
eine ausführliche Anleitung zu geben. An be-
sonders verkehrsreichen Orten sind sofort Cholera-
baracken zur Unterbringung von Erkrankten, Krank-
heitsverdächtigen sowie der unter Quarantäne ge-
stellten Personen zu errichten. Da der Verkehr
von und nach Rußland seit Ausbruch des Zoll-
krieges ohnehin ganz erheblich zurückgegangcn ist, so
wird es diesmal den Behörden wohl ein leichtes
sein, die schlimme Seuche von unserer Grenze fern-
zuholten.
— Der Verein deutscher Studenten ander
Berliner Universuät hatte im Februar d. I. den
Professor Dr. Brecher zu seinem Ehrenmitglied er-
nannt. Der derzeitige Rektor der Universität Pro-
fessor Dr. Virchow, versagte seine Genehmigung,
weil Männer, die der Universität nicht angehörten,
auch nicht Ehrenmitglieder deutscher Verbindungen
sein dürften. Der Verein deutscher Studenten be-
schwerte sich deßhalb beim Kultusminister, der wie
folgt entschied: Ich wünsche den studentischen Ver-
einen diese akademische Freiheit, so lange sie die-
selbe nicht mißbrauchen, erhalten zu sehen und habe
deßhalb auch für den vorliegenden Fall nichts da-
gegen zu erinnern, daß der in der Eingabe vom
12. April bezeichnete Gelehrte von dem Verein als
Ehrenmitglied geführt wird. Dem Herrn Rektor
der Universität habe ich von diesem Erlasse Kennt-
niß gegeben.
Karlsruhe, 3. Aug. Dem Vorstande des
süddeutschen G ast w irth sch a ftsv erb a nd eshat
der preußische Finanzminister, Dr. Miquel, eine
Audienz bewilligt, in welcher die Frage des Flaschen-
bierhandels besprochen werden soll. Bekanntlich

(Fortsetzung)
» -Ist Ihnen von einem Depositum etwas be-
Aünt, liebe Klara, das ihr Vater aufbcwahrte?"
Wgte der Doktor das Mädchen.
„Nicht das Mindeste", antwortete sie.
. Er schwieg, weil er aus eine derartige Aus-
iftnft vorbereitet war, als er aber den Schrank
W Allem, was er ihm entnommen, ordnungs-
mäßig wieder füllte, kehrte ihm plötzlich die deut-
sche Erinnerring wieder zurück, daß im Septbr.
^77 Hugo v. Flottwell verschwunden war und
^as; die ersten Kupons- der gleichzeitig mit ihm
äbhandcn gekommenen und doch nicht wieder aus-
Mauchtcn Werthpapiere mit dem Schluffe dieses
Jahres werthlos wurden, weil sie alsdann keine
^asse mehr einlöste.
. Zuerst redete er sich, als er sich an diese That-
mcheu erinnerte, nur ein, es handle sich lediglich
här einen Zufall ohne Bedeutung und Werth;
länger er aber darüber nachdachte, umsomehr
^schien ihm diese erste Annahme hinfällig.
9. Kapitel.
In der Garnison Stavenhageu die ungefähr
sftbeuzig Kilometer landeinwärts von der Hafen-
itadt liegt, ging an einem Bormittage in derselben
-^oche, in welcher sich in Borkum der vorher er-
Mlte Mord ereignete, ein älterer Herr in einer
kostbaren Morgentoilette in dem Wohngemache

Zchloßstraße 43-
chtiges —
'N Chef gesucht.
Edition ds. Bl. l J a jser in diesem Monat noch zum Besuch
»chen kann das s dänische Königs auf Schloß Fredensborg
und dort mit dem Zaren zusammen-
sider früiicr ein st werde. An hiesigen unterrichteten Stellen
m das schon in davon bekannt, daß eine derartige Ein-
, etwas kochen ll an den Kaiser ergangen und angenommen
Uvie sich allen ll' Wan hält auch unter den obwaltenden Um-
nterzwht. ein Zusammentreffen des deutschen Kaisers
söffet in guw russischen für wenig wahrscheinlich.
zen, Bahnhof- O" Ueber die Theilnahme am Kongreß der
wachen Finanzminister wird, der „Nordd. Allg.
Folge, nur so viel bekannt, daß das
ll?äche Reich durch den Schatzsekretär Frhrn. v.
d-J'tzahn vertreten sein wird, der den Vorsitz führt,
, süßen durch Finanzminister Miquel, Bayern
Finanzminister Riedel, Württemberg durch
^nzminister Ricke, Baden durch den Prä-
L Ent«; des Finanzministeriums Buchenberger,
,^'en-Weimar durch Geheimrath Heerwart und
^IP-Lothringen durch den UntcrstaatSsekretär v.
"Ehraut.
Der Reichskanzler Graf Caprivi ist, wie
> der „Schief. Ztg." berichtet von seinem Venen-
soweit wieder hcrgestellt, daß er sich den
Pfoten Theil des Tages über frei bewegen kann.
, 'äe Unterbrechung in den Vorträgen und der Er-
rffiwng der laufenden Geschäfte ist übrigens wäh-
der ganzen Dauer der Unpäßlichkeit des
Käfters nicht erfolgt. Trotz der sogenannten stillen
Mreszcil ist eine Abnahme in der Zahl und der
hPualichkeit der Geschäfte des Neichskanzleramts
zu bemerken. Mit Rücksicht auf die Größe
Arbeitslast, die auf den Schultern des ersten
^fflchsbeamten auch während der nächsten Zeit noch
EFen dürfte, erscheint es fraglich, ob Graf Caprivi,
ursprünglich in seinem Wunsche und seiner
jftsicht lag, an den Kaisermanövern wird theil-
Jbinen können. Ueberdies dringen auch die Aerzte
daß die von ihnen für unbedingt erforder-
gehaltene Kur in Karlsbad nicht zu spät an-
^kteten werde.
— Die bevorstehende Hecresverstärkung
ffsUgt ju einzelnen Garnisonen eine derartige An-
rufung von Truppen hervor, daß man sich wohl
Jgen die ursprüngliche Absicht zur Einrichtung
'Rr Anzahl neuer Garnisonen entschließen muß,
r?Zu das Entgegenkommen mancher Stadtgemeinden
^§t wenig aufsordert. Die Auflassung der
Wring Rastatt wird zur Folge haben, daß das
JUaufzustellende Bataillon des Badischen Fuß-
Millerie-Regiments Nr. 14 sammt dem neuen
iffgimentsstab nach Straßburg kommt, während
us schon bestehende 1. Bataillon sich an seine 4.
jMrpagnie nach Neu-Breisach heranzieht. Drei
^fgimcntskommandeure der Pioniere werden in
lJnigsberg i. Pr., Straßburg und Metz ernannt,
künftig die Zahl von 19 erreichenden Pionier-
bataillone des preußischen Kontingents unterstehen
^Uv. zwei Pionier-Inspektionen, was ein sehr weit
Ausgedehntes Ressort bedingt. Zur ersten Unter-
 
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