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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Juli bis Dezember)

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No. 171 - No. 180 (22. Juli - 2. August)
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179.

HeideLberg, Dienstag, den 1. August

1893.

verantwortlicher Redacteur:
Herrn. Streich.

Druck und Verlag:
Hcckmann, Dörr L Wurm.

Petersburg, 31. Juli. Durch Kaiserlichen Ukas
wird der Finanzminister ermächtigt, im Einver-
nehmen mit dem Minister des Auswärtigen spezielle
Zollzuschläge zu den Sätzen des Maximal-
tarifs cirizuführen, welche auf die Provenienzen
aller Länder anzuwenden sind, wo von den rus-
sischen Waaren höhere Zölle, als die des General-
tarifs erhoben werden.

* Der Lffenbarungseid.
Die Regierungen sowohl, als auch die gesetz-
gebenden Körperschaften in Deutschland haben es
in den letzten Jahren sich angelegen sein lassen,
durch Verbesserungen, sowie durch neue Erlasse von
Gesetzen dem Wucher, den Abzahlungsgeschäften u.
sonstigen schädlichen Auswüchsen des täglichen Er-
werbslebens möglichste Schranken zu setzen; merk-
würdigerweise haben weder Laien noch Juristen einen
eminent schädigenden Punkt der letzten Justizgcsetz-
gebung beachtet, wir meinen den sogenannten
Offenbarungseid! Und doch werden sowohl kleine
wie große Geschäftstreibende, wie auch die Juristen-
welt beobachten kann, um große Summen ge-
schädigt, und mit welcher Leichtigkeit dieser Eid ge-
leistetwird, wie dem ehrlichen Erwerb durch diese utiinn
ratio des gewissenlosen Borgers oder Verschwenders
fremder Gelder ein Schnippchen geschlagen werden
kann, sehen die Recht sprechenden Richter täglich
vor Augen. Hat ein Schuldner den Offenbarungs-
eid geleistet, so ist ihm gesetzlich nichts mehr ab-
zunehmen und er kann fortfahren, mehr als der
unerbittlichste Wucherer, das Volksvermögen zu
schädigen. Wem wird es denn bekannt, daß dieser
oder jener gewissenslose Schuldenmacher bereits den
Offenbarungseid geleistet? Er macht ruhig weiter
Schulden, wo und wie er kann, und wird er von
Neuem verfolgt, so weist er höhnisch auf seinen
bereits geleisteten Offenbsrungseid. Der Gläubiger
hat zu seinem Verlust noch die Kosten und den Aerger
obendrein, der Schuldenmacher aber geht straflos
aus. Wir meinen, es sei hohe Zeit für die Ge-
setzgebung einzugreifen, dem ehrlichen Handwerker,
dem ehrlichen Geschäftstreibenden Mittel und Wege
zu bieten, diesem gewissenlosen Treiben ein Ende
zu machen. Nicht den Offenbarungseid an sich
wollen wir angreifen, sondern wir möchten es im
öffentlichen und allgemeinen Interesse durch Strafen
vermindert wissen, daß derjenige, der bereits den
Offenbarungseid geleistet, ungestört weiter borgt.

— Weitere russische Repressalien gegen Deutsch-
land werden aus Odessa gemeldet. Nach Depeschen,
die an der Produktenbörse Vorlagen, soll die russische
Regierung gegen Deutschland auch in der Weise
Repressalien ergriffen haben, daß sie in Odessa die
Hafengebühren für Schiffe unter deutscher Flagge
auf den fünffachen, nach anderen Versicherungen
auf den zehnfachen Betrag derjenigen Sätze er-
höhte, welche Schiffe anderer Nation zu zahlen
haben.
— Eine N othstand svorlage wird demzu-
samnientrstenden bayerischen Landtage am 28. Sep-
tember vorgelegt werden. Zum Zwecke der Aus-
arbeitung derselben muß der Ernte-Ertrag genau
firirt und das Resultat der Aeußerungen der land-
wirthschaftlichen Vertrauensmänner über Grummet-
und Herbstfutter-Ertrag übersichtlich vorhanden sein.
— Bei den Kaiser manövern in Loth-
ringen werden sich, wieder „Rh. C." meldet, Ar-
tilleriekämpfe in einer Großartigkeit abspielen, wie
sie nicht oft zur Darstellung gelangen. In großen
Truppen-Verbänden wird die Feldartilltzne auftreten
und da die Meinungen, wie sich Arlilleriemassen
im Rahmen der höheren Truppenverbände bilden
und wie sie wirken können, oft noch recht weit
auseinandergehen, so erwartet man eine Klärung
der Ansichten nach dieser Nichtnng. Auch soll sich
die höhere Truppenführung noch gründlicher in das
Wesen des Artilleriegefechts, dessen planvolle Lei-
tung besondes schwer ist, vertiefen. Hauptsächlich
wird es sich aber um zwei Fragen von außerordent-
licher Wichtigkeit handeln: Wie ist die Ver-
theidigungs-Artillerie zu verwenden, welche nicht
siegreich gegen die Angriffsartillerie gewesen ist,
oder welche den entscheidenden Kampf ans diesen
oder jenen Gründen nicht ausführen konnte? Sowie:
Bietet in der Entscheidungsschlacht ein Angriff
Chancen des Gelingens, wenn die Vcrtbeidigungs-
Artillerie sich siegreich behauptet? Diese Frage ist
von ungeheurer Wichtigk'eir und bis jetzt noch un-
gelöst. Man vergegenwärtige sich hierbei die Ar-
tillerie des Vertheidigers in voller Thätigkeit, um
auf durchweg erschossenen und bekannten Ent-
fernungen ein zerschmetterndes Granat- und Schrap-
nelfeuer gegen die Massen des entscheidenden In-
fanterie-Angriffs zu richten, wozu noch die ver-
heerende Feuerwirkung der Infanterie des Ver-
theidigers kommt. Uns ist im letzten Kriege eine
so blutige Probe erspart geblieben. Die französische
Infanterie hat sie in der Schlacht bei Vionville
und Mars la Tour nicht bestanden, was aber
keinen Schluß auf die Schlacht der Zukunft zu-
läßt. Die großen Artillcrickämpfe während der
Kaisermanöver werden auf derartige Fragen nicht
ohne Einfluß bleiben.
— Gestern Abend wurde auf Beschluß des

Deutsches Reich.
Berlin, 31. Juli.
— Der deutsch-russische Zollkrieg
ist also fertig. Das gegenseitige Feuer wird am
Dienstag eröffnet. Wie schon kurz gemeldet, ver-
öffentlichte der deutsche „Neichsanzeiger" die Denk-
schrift zu dem dem Bundesrath vorgelegten
Entwurf der Verordnung, betreffend die Erhebung
eines Zollzuschlages für aus Rußland kommende
Waaren. Die Denkschrift gibt den Verlauf der
deutsch-russischen Verhandlungen wieder, vom Be-
ginn derselben im Winter 1890/91 bis mitte Juli
1893, und begründet die Haltung der Regierung
gegenüber den russischen Forderungen und Vorschlägen.

Ans Wcrh und Jern.
" Karlsruhe, 30. Juli. Der Stadtrath beschloß,
gegen die Einführung der Sonntagsruhe
in Gaswerken, wie der Bundesrathsentwurf sie vor-
schlägt, bei der Großherzoglichen Regierung vorstellig
zu werden, da der Nutzen in großem Mißverhältnis
zu den enormen Nachtheilen stünde, die der Stadt
erwüchsen; die übrigen Städte werden aufgefordert
sich der Petition anzuschließen.
Karlsruhe, 31. Juli. Gestern Nacht nach
10 Uhr entstand in der Felö'schen Bierhalle in der
Kaiserallee eine Schlägerei zwischen Zivilisten
und Dragonern wobei die letzteren mit blanker
Waffe drohten. Einer herbeigerufenen Polizei-
patrouille gelang es nun schwer, Ruhe zu schaffen
und mußte zur Abführung eines Dragoners geschritten
werden. — Einige Zeit später entspann sich in
der Wirthschaft zum „Jägerhaus" in der Scheffel-
straße eine Schlägerei zwischen jungen Kauf-
leuten und einigen Stammgästen, wobei zwei der
letzteren verletzt wurden.
' Karlsruhe, 31. Juli. Zwei arbeitsscheue
obdachlose Taglöhner von hier wurden verhaftet,
welche zwei Handsägen im Werthe von 2 Mark
in der Waldhornstraße entwendeten und den Erlös
in Branntwein vertranken. Beide sind rückfällig.
Der eine hat selbst die Anzeige von dem Diebstahl
erstattet mit der Bemerkung, sie hätten es deßhalb
getkan, damit sie wieder cingesperrt werden, um
von der Straße weg zu kommen.
* Mannheim, 31. Juli. Ein in ll 3. 18
wohnendes 24 Jahre altes Dienstmädchen machte
gestern Mittag, angeblich aus Liebeskummer, einen
Selbstmordversuch, indem sie sich die Puls-
ader des linken Armes zu öffnen versuchte, aber
von ihrem Vorhaben abließ, nachdem es Schmerzen
verspürte. — In der Wirthschaft zum „Darm-
städter Hof" schlug gestern Nachmittag ein Tag-
löhner einem Schiffsknecht mit einem Bierglas der-
artig auf den Kopf, daß er erheblich verletzt nach
deni Allg. Krankenhaus verbracht werden mußte. —
Gestern Abend fiel der 10 Jahre alte Sohn der
Frau Fuchs (D 1. 10) aus dem Fenster des 2.
Stockes in den Hof herab und erlitt einen Schädel-
bruch, der den heute früh eingctretenen Tod zur
Folge hatte.
* Neckarau, 30. Juli. Den Altbürgermeister

königl. Amtsgerichts I auch die zweite Broschüre
der Artikelserie „Gekrönte Häupter", welche eine
vom sozialdemokratischen Standpunkt geschriebene
Biographie August des Starken enthielt, kon-
fiszirt. Die Beschlagnahme erfolgte wegen Ver-
stoßes gegen die 88 183 und 184 des Straf-
gesetzbuchs (Unzüchtiger Inhalt).
— Ein geradezu tragisches Nachspiel zu
den Wahlen wird aus Meiningen gemeldet.
Während des Wahlkampfes, der dort besonders
heftig tobte, wurden an zahlreiche Wähler in
Stadt und Land, die militärpflichtige Söhne haben,
gleichlautende Zuschriften versandt, in denen die
Empfänger ermahnt wurden, für Professor Paasche
zu stimmen, weil dann eine Bürgschaft gegeben
wäre, daß die zur Einstellung in das Herr ge-
langenden Wehrpflichtigen nur noch zwei anstatt
wie bisher drei Jahre zu dienen haben würden,
Das Schreiben war unterzeichnet „Ein Landwehr-
mann", Die „Meininger Zeitung" griff zunächst
den Reichsverein als Urheber und Verbreiter dieses
Schreibens an und trat später, als sich der Justiz-
assessor Schenk, Hilfsarbeiter im Staatsministerium
und Landwehroffizier, als Verfasser und Versender
der Briefe genannt hatte, diesem in der gehässigsten
Weise in den Weg. Schenk wurde klagbar; bevor
jedoch die von ihm angestrengte Klage zum ge-
richtlichen Austrage gekommen ist, hat er sich das
Leben genommen, weil er laut einem hinterlafscncu
Briefe die ihm zugefügten Beleidigungen — es
war ihm von dem Blatte auch der Vorwurf
der Feigheit gemacht worden — nicht länger zu
ertragen vermocht habe. Der allgemein beliebte
und geachtete Mann wurde, nachdem er mehrere
Tage vermißt worden war, im Gohölze bei
Ellingshausen mit geöffneten Pulsadern erhängt
vorgefunden.
Ausland.
Wien, 31. Juli. Eine Auflösung des öster-
reichischen Neichsraths wird von österreichi-
schen Blättern als sicher zu erwarten angekündigt.
Die Taaffesche Schaukelpolitik, welche nach keiner
Seite hin es zu einer entschiedenen Stellungnahme
kommen ließ, ließ kaum einen anderen Ausweg,
um eine wirklich aktive, innere Politik für Oester-
reich zu ermöglichen. Welches Ergebniß die Neu-
wahlen haben werden, läßt sich natürlich auch nicht
annähernd voraussehen, doch behauptet man von
klerikaler Seite, die österreichischen Liberalen würden
dieses Mal die Hauptkosten zu zahlen haben.
Paris, 30. Juli. Der„Temps" schreibt: Cs
stehen nunmehr Verhandlungen mit England
bevor, dieselben werden zunächst das Prinzip eines
Pufferstaates zwischen Birmah und Tonkin betreffen,
dann dessen Grenzen, die Bedingungen seiner Neu-
tralität und die Verwaltung.

Eine dunkle
Roman von E. P. von Ar eg.

(Fortsetzung)
„Es ist nicht unbedingt nothwendig", so schloß
'er sein Gutachten, „daß der Verband hier an
Drt und Stelle angelegt wird. Das kann besser
geschehen, wenn sie sich auf dem Lager selbst be-
finden, welches Sie für die nächsten vier Wochen
üicht verlassen dürfen. Sie sehen mich sehr gern
bereit, Ihnen mit meiner ärztlichen Kunst dort
-Au helfen, wenn Sie nicht vorziehen, mit dem
Verbände selbst Ihren Hausarzt zu betrauen."
„Das wäre eine sehr wenig höfliche Hand-
lungsweise dem Manne gegenüber, dem ich die
?rfle Hülse verdanke", erwiderte der Leidende.
--Es wird keine andere Hand, als die Ihre, mir
den Verband anlegyn, wenn Sie die Güte
haben wollen, diese Mühcleistung zu über-
nehmen."
Damit stand also der erste Fall in der Praxis
des Doktor Schwanenfeld fest.
. Man trug den Kranken nach einer Droschke,
Ui welcher ihn der Arzt so bequem als möglich
unterbrachte: der Begleiter des jungen Mannes,
eben jener Unbekannte, nahm außer dem Doktor
den Vorsitz ein, und darauf fuhr der Kutscher
langsamen Schrittes zur Wohnung des Verletzten,
du jener bei der Abfahrt selbst angegeben hatte,
uach den Predigerhäusern am Domplatze lind
-Zwar nach dem Hause des Diakonus L'ndemann.

Es schien in der That, als habe der Doktor
Schwanenfeld einen Griff in den Glückstopf ge-
than, als er sein Domizil in der Neustadt wählte.
Schon die erste Woche brachte ihm mehr Patienten,
als selbst seine kühnsten Hoffnungen zu erwarten
sich jemals getraut hatten, und mit jedem Tage
mehrte sich ihre Zahl. Das neue weiße Porzellan-
schild mit der goldenen Inschrift an dem Pfeiler
der Vorgartenthür, das dem Vorübergehenden meldete,
hier wohne der praktische Arzt Doktor Schwanen-
feld schien für alle, welche ärztliche Hülfe suchten
und brauchten, eine besondere Anziehungskraft
zu haben! Schon in der zweiten Woche waren
seine regelmäßigen Sprechstunden am Morgen und
Mittag von Patienten überfüllt, und auch die
Praxis außerhalb des Hauses nahm einen rasch
steigenden Umfang an.
Er durfte sich mit Genugthuung sagen, daß
er diesen glanzenden Erfolg zum größten Theile
seinen ausgebreiteten Kenntnissen und seinem gründ-
lichen Wissen verdanke, denn es waren ihm gleich
im Anfänge verschiedene schwere und bedenkliche
Fälle zur Behandlung überwiesen worden und
bei allen diesen war es ihm geglückt, eine baldige
und ausnahmslos völlig befriedigende Besserung
und Heilung herbeizuführen.
Das war natürlich Alles sehr Wohl dazu
angethan, sein Selbstvertrauen im hohen Grade
zu stärken und seine Zuversicht bei der Aus-
übung dessen, was er einem mühsamen und
jahrelangen Studium verdankte, zu beleben und
zu kräftigen.
Mit ganz besonderer Vorliebe aberMaltn

die Behandlung seines ersten, ihm lediglich durch
einen Zufall aufgestoßenen Patienten im Auge
behalten.
Hier kam ja nicht ein ärztliches Eingreifen
von großem Bedeuten in Betracht; es handelte
sich lediglich um einen einfachen Bruch, der nach
einem sorgfältig und umsichtig angelegten Ver-
bände ohne jede weitere Schwierigkeit seiner
allerdings etwas langweiligen Heilung entgegen
ging.
Aber schon bei der Verbandanlage hatte der
Doktor sich sympathisch zu seinem Patienten hin-
gezogen gefühlt. Das standhafte Ertragen der
unvermeidlichen Schmerzen, die Geduld, die der
Kranke ohne jede Künstelei zeigte, dieser me-
lancholische Zug, der auch in schmerzlosen
Stunden niemals von seinem Gesichte wich, erweckten
das Mitgefühl des Arztes eben so wie sein In-
teresse. Vielleicht trug aber zur Erhöhung des
letzteren der Umstand beträchtlich bei, so weit es
sich nämlich um die Anfänge der neuen Bekannt-
schaft handelte, daß der Doktor bei dem Assessor
Lindemann jenen Unbekannten wieder getroffen
hatte.
Auf dem Bahnhofe selbst war er zwar durch
seine ärztliche Thätigkefl allzusehr in Anspruch
genommen gewesen, als daß er bei dem Ab- und
Zugchen der verschiedenartigsten Leute und dem
Durcheinanderreden der Anwesenden auf den Ein-
zelnen ein besonderes Augenmerk gerichtet hätte,
allein das hatte sich geändert, als er mit dem
Fremden gemeinsam den Verletzten in seine Woh-

Schon die ersten Worte, die jener in dem
langsam dahinfahrenden Wagen mit dem Assessor
wechselte, hatten den Doktor förmlich durchzuckt;
er hatte in diesem Augenblicke deutlich dieselbe
Stimme gehört, die er von seinem Bette aus in
stiller Nacht vernommen, und damit war ihm
jeder Zweifel an der Identität der Person ge-
schwunden.
Mochte er das nun thatsächlich durch ein un-
willkürliches Zusammenzucken oder durch sonst eine
andere Bewegung Verratheu haben, unbemerkt war
seine plötzliche Erregung wenigstens dem Assessor
nicht geblieben; denn Wenn dieser dieselbe auch
auf ihren wahren Grund zurückzuführen natürlicher
Weise durchaus außer Stande war, so hatte er
doch nach einem Motive gesucht, von dem die
Empfindlichkeit seines ärztlichen Begleiters berührt
sein konnte, und als er dies ohne Mühe gefunden,
hatte er gesagt:
„Verzeihen Sie, Herr Doktor, daß ich bei
der unvermutheten Katastrophe ganz übersehen
habe, dem ersten gesellschaftlichen Erfordernisse zu
genügen und Ihnen unsere Namen zu nennen.
Ich heiße Wilhelm Lindemann und bin Assessor
beim Amtsgericht hier. Mein Vetter, Herr Ober-
leutnant Hans von Flottwell."
Darauf hatte der Doktor seinen Namen ge-
nannt und die drei Herren die sonstigen bei der-
artigen Gelegenheit üblichen konventionellen Redens-
arten gewechselt. Dabei hatte sich der Offizier
jedoch auffallend kühl und wortkarg verhalten,
was der Doktor auf den bei Leuten dieser Art
so bäufia in den

Um?.z M k-ßk! st dm Asm! AW ELLLLE.

General-W Anzeiger



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