Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Juli bis Dezember)

DOI chapter:
No. 181 - No. 190 (3. August - 14. August)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44142#0121

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
»-»
Abonnementspreis r
mit 8scitigem illuftrirtcm Sountag^blatt: monatlich
35 Pfennig frei in's Haus, durch die Post bezogen
vierteljährlich 90 Pfennig ohne Bestellgeld.
V-——»
Expedition: Kcruptstraßs Hkr. 25.

181.

Verantwortlicher Redacteur:
kserm. Streich.

für Heidelberg und Umgegend
(Mürger-Zeitung).
Heidelberg, Donnerstag, den 3. August

»-—-- s
Jnsertionspreisr
die Ispaltige Pctitzeile oder deren Raum 5 Pfg.,
für auswärtige Inserate 10 Pfg., bei öfterer Wieder-
holung entsprechender Rabatt-
«---— »
Expedition: Kauptstrcrße Hkr. 25.

Druck und Verlag:
tseckmann, Dörr L Wurm.

13S3.

Kino dunkle Ttittt.
16) Roman von E. P. von Ar eg.

(Fortsetzung)
Klarn blieb sinnend noch eine kleine Weile
in dem Zimmer zurück, in dem dieses kurze
Zwiegespräch stattgesunden hatte. Und in süßen
Gedanken setzte sie sich an's Fenster und nahm me-
chanisch die Arbeit zur Hand; aber statt sich zu
beschästigen, starrte sie mit glänzenden Augen
hinüber nach den Fenstern, die zu des Doktors
Wohnung gehörten. Aber als dort nach wenigen
Minuten die Gestalt des Arztes erschien und mit
einem Blicke voll Glut und Feuer zu ihr hinüber-
sah, wurde sie dunkelroth, stand rasch ans und
setzte sich aus den niederen Schemel am Bette der
Mutter und barg dort das heiße Köpfchen in den
weichen Kissen.
H qe
Ä-
Doktor Schwanenfeld war am Abend im Be-
griffe, sich von Klara Wienbrand in dem neben
dem Krankenzimmer belegenen Zimmer zu em-
pfehlen, nachdem er die Kranke in einem ebenso
günstigen Zustande gefunden hatte, als am Morgen,
da kam die Magd herein und meldete dem Fräu-
lein, es sei ein Fremder draußen, der zuerst nach
Frau Wienbrand gefragt, und als sie ihm gesagt
habe, die Frau liege schwer krank und der Herr
Doktor sei eben bei ihr. Verlangen danach trüge,
einige Worte mit dem Arzte zu wechseln.
Klara bat iu Folge dessen den Arzt, den

Fremden gleich im Zimmer hier zu empsangen,
da ja offenbar sein Kommen in näherer Be-
ziehung zu der Familie selbst als zu dem
Doktor stehe.
Der Fremde trat ein, er war dem Doktor
vollkommen unbekannt. Aber er half diesem
Mangel ab, indem er sich vorstellte: „Aktuar Teich
vom Landgericht."
Der Arzt erwiederte diese Höflichkeit, indem
er seinen Namen nannte.
„Verzeihen Sie, Herr Doktor", sagte der
Neugekommene, „wenn ich mir erlaubt habe, mich
in der Verlegenheit, in der ich mich augenblicklich
befinde, zunächst an Sie zu wenden. Ich habe
einen offiziellen Auftrag auszurichten und dieser
lautet an Frau Wienbrand. Nun sagt mir aber
die Magd, diese liege schwer krank darnieder und
der Arzt sei eben bei ihr. Da richteten sich un-
willkürlich meine Gedanken auf Sie als auf den
am besten geeigneten Vermittler meines Auftrages."
„Sie sehen mich bereit", entgegnete Doktor
Schwanenseld, „eine solche Vermittelung zu über-
nehmen. Um was handelt es sich denn?"
Der Beamte rückte nun mit seinem eigent-
lichen Auftrage vor, nach dem ihm aufgegeben
sei, die Wittwe mit dem Tode ihres Mannes be-
kannt zu machen, und berichtete daraus die Einzel-
heiten über den erfolgten Mord, so weit sich solche
für die Heffentlichkeit eigneten.
Der Doktor erschrack nicht wenig über das
Gehörte und pries deck Zufall, daß er ihn gerade
zu dieser Stunde in das Haus Wienbrands ge-
führt hatte, denn er war keinen Augenblick im

Zweifel, daß eine solche Schreckensnachricht, wenn
sie der Kranken gebracht worden wäre, seine
äußersten Befürchtungen wahr gemacht Hütte. Selbst
wenn der Beamte in gleich vorsichtiger Weise ver-
fahren und von seinen Eröffnungen nur der Tochter
Mittheilung gemacht hätte, war es da nicht höchst
wahrscheinlich, daß der erste heftige Ausbruch des
kindlichen Schmerzes Klara zu einer unüberlegten
Aeußerung der Mutter gegenüber hingerissen und
dadurch die kranke Frau in eine so hochgradige
nervöse Aufregung versetzt hätte, daß eine Wieder-
kehr der Apoplexie fast unvermeidlich erschien?
Jetzt war er selbst da, um allen diesen Dingen
nach Möglichkeit vorzubeugen, und er wiederholte
dem Boten des Gerichts seine Bereitwilligkeit, hier
vermittelnd einzutreten, weil er im anderen Falle
nicht in der Lage sein werde, die kaum im ersten
Stadium der Besserung befindliche Kranke vor
einem Rückfalle zu bewahren, von dem das Ernsteste
für ihr Leben zu besorgen sei.
Der Beamte erwiderte auf seine Auseinander-
setzung:
„Ich bin Ihnen ganz besonders dankbar,
Herr Doktor, daß mich Ihre Fürsorge vor allen
den Folgen schützt, welche eine strickte Durchführung
meines Auftrages sowohl für Andere, als für
mich selbst hätte haben können, zumal ich bis jetzt
mit demselben noch gar nicht zu Ende gekommen
bin. Es handelt sich nämlich für das Gericht
um eine bestimmte Nachricht darüber ob drei
Wechsel, auf welche der Oberlieutnnant Hans v.
Flottwell an Wienbrand eine größere und zwei
kleinere Summen schuldete, eingelöst worden sind,
oder ob sie sich noch unter der Hinterlassenschaft

London, 1. Ang. Nachmittags sind in Not-
ting-Shamshire 20 000 Bergleute in den Streik
eingetreten. Zwei große Zechen sind bereit, die
bisherigen Löhne weiterzuzahlen, trotzdem streiken
auch deren Arbeiter, da sie vom Gewerkverein
dazu gezwungen sind.

Aus WcrH und Jern.
* Michelfeld, 2. Aug. Wie in vielen anderen
Orten Badens, so wurde auch hier schon vor einiger
Zeit mit dem Einsammeln und Zerstören der
Wespennester begonnen, und noch jeden Tag werden
solche abgeliefert. Für ein Nest wird eine Prämie
von 20 Pfg. bezahlt. Wie Einsender dieses er-
fahren, find in ganz wenig Tagen 160 solcher
Wespennester abgeliefcrt worden.
* Walldürn, 2. Aug. Am 20. August findet
dahier das 10jährige Stiftungsfest des Oden-
wälder Gausängerbundes statt, dem die ein-
zelnen Bundesvereine anwohnen werden. Der
hiesige Gesangverein wird zur Feier des Tages nach
vorausgegangener Sitzung in seinem Vereinslokal,
Gasthaus zum Löwen, ein größeres Gesangs- und
Mufikkonzert veranstalten.
* Bühl, 1. Aug. Die Bühler stehen jetzt
unter'm Zeichen der Frühzwetschge. Dieselbe
ist dieses Jabr wieder in geradezu fabelhafter Menge
gediehen. Der Preis ist daher auch ein ungewöhn-
lich billiger; das Körbchen ca. 1 M., was einem
Preis von etwa 5 bis 6 Mk. für den Zentner ent-
spricht, während alljährlich in der Anfangszeit ein
Körbchen unter 3 Mk. nicht zu erhalten war. Fast
Alles — und seien es Tausende von Körben, —
wird von den fremden, hier wohnenden Händlern
aus Rheinland, Westfalen, Norddeutschland und
der Schweiz auf dem täglich 4 Uhr Morgens be-
ginnenden Markt aufgekauft und mit den Vor-
mittags-Personenzügen befördert.
* Oppenau (A. Oberkirch), 1. Aug. Ein
höchst belustigender Fall spielte sich dieser Tage
zwischen Petersthal und Oppenau ab. Der Kamin-
fegerlehrling begegnete in Petersthal einem Manne,
der seinen störrig gewordenen Gaul nicht weiter
bringen konnte. Der junge Kaminfeger meinte, er
wäre im Stande, mit dem Gaul weiter zu kommen,
worauf der Eigenthümer des Pferdes dem Kamin-
feger den Gaul zu schenken versprach, wenn dieser
damit nach Oppenau reiten könne. Der junge
Kaminfeger verstand keinen Spaß, setzte sich in
seiner schwarzen Uniform auf den „Fuchs", lehrte
demselben mit seinem Besenstiel Raison und ritt
dann mit ihm davon. Mit langem Gesichte folgte
der Eigenthümer des Pferdes und hatte noch
Hoffnung, als der schwarze Ritter unterwegs einen
Purzelbaum vom Pferde machte. Aber der Kamin-
feger ließ sich nicht abschrecken, schwang sich wiederum

Fragen dürften diesmal der Erörterung des Kolonial-
raths unterbreitet werden und von deren Lösung
wird es abhängen, ob dem Reichstage in dessen
nächster Tagung größere kolonialpoltische Vorlagen
zugehen werden. Insbesondere wird eine ent-
sprechende Vermehrung der Schutztruppe in Deutsch-
Ostafrika erwogen werden niüssen. Kenner der
dortigen Verhältnisse sind schon längst der Ansicht
gewesen, daß eine solche Vermehrung für die ge-
sunde Entwicklung unseres ostafrikanischen Schutz-
gebietes unerläßlich sei. Diesen Eindruck hat auch
der Leiter des Kolonialamts, Geh. Rath Dr. Kayser
auf seiner vorjährigen ostafrikanischen Reise ge-
wonnen.
— Zum internationalen Sozialistenkon-
greß sind bisher 41 Delegirte aus Deutschland
gewählt, und jetzt in letzter Stunde haben noch
einige Gewerkschaften Versammlungen abgehalten,
um eine Beschickung herbeizuführen. Die Deutsche
Parteileitung wünscht eine starke Theilnahme, da-
mit die holländischen Anträge von einer möglichst
großen Mehrheit zu Fall gebracht werden.
Bonn, 2. Aug. Das 75jährige Univ ersi-
täts - Iub i läu m wurde gestern Abend durch einen
von 1200 Studenten dem Rektor Sämisch darge-
brachten Fackelzug eingeleitet. Heute Abend findet
ein Kommers statt in der Beethovenhalle, morgen
ein Festaktus in der Aula.
Ausland.
Paris, 1. Aug. Siam bewilligte als Garantien
die Rückziehung seiner Truppen auf 25 Kilometer
Entfernung vom rechten Mekhong-Ufer und die
französische Besetzung des Hafenortes Chantaboun.
Develle hat gegenüber Dusferin im Prinzip die
Schaffung einer neutralen Zone am Obermekhong
anerkannt. Der Ministerrath ordnete die Auf-
hebung der Blokade an.
Rom, 1. Aug. Der Papst empfing heute
den deutschen Gesandten Bülow, welcher sich
demnächst in Urlaub begiebt.
Rom, 2. Aug. Einer Meldung der „Tribuna"
aus Neapel zufolge sind vom 31. Juli Mittags
bis 1. August Nachmittags an Cholera 30
Personen erkrankt und elf gestorben.
Amtliche Bulletins über die Cholerafälle sind bis-
her nicht veröffentlicht; der Gesundheitszustand
Italiens ist nach der „Agenzia Stefani" gut.
London. 1. Aug. Der Generalsekretär des
Bergarbeiter-Verbandes veröffentlicht eine Kund-
gebung, worin es heißt, der Verband würde,
wenn er jetzt zum Nachgeben gezwungen wäre,
seine Kräfte zu eurer günstigeren Zeit — vor
Ende des laufenden Jahres — zusammenraffen
um deu Kampf noch energischer wieder auf-
zunehmen.

Deutsches Reich.
Berlin, 2. August.
— Der Deutsche Kaiser wird von der ge-
jammten Londoner Presse als stets gern gesehener
Gast Englands willkommen geheißen. Kaiser
Wilhelm wird im Laufe der Woche Lord Salis-
bury und Lord Rosebery empfangen und dem
amerikanischen Panzerschiffe „Chicago" einen offi-
ziellen Besuch abstatten. Der Kaiser wird am 7.
August mit einem Theil der deutschen Flotte Hel-
goland besuchen und auf seiner Dacht „Meteor"
eine Kreuzerfahrt in die Nordsee unternehmen.
— Die „Post" bestätigt, daß der Nachfolger
v. Maltzahns vorerst noch nicht ernannt wird;
v. Maltzahn wird als Stellvertreter des Reichs-
kanzlers zu den Konferenzen der Finanzminister
nach Frankfurt reisen. — Der „Natlib. Korr."
zufolge werden bei der bevorstehenden Konferenz der
Finanzminister eine Anzahl ausgearbeiteter Steuer-
projekte zur Besprechung gelangen.
— Eine größere Zahl deutscher
Handels Vorstände ist bereits bei der Reichs-
regierung dahin vorstellig geworden, daß russische
Waaren, insbesondere Getreide und Holz, welche
auf Grund von früheren Verträgen, die bona tiäo
abgeschlossen sind, eingeführt werden, von dem 50-
prozentigen Zollzuschlag befreit bleiben. Aus Ber-
liner Börsenkreisen war bereits privatim am vorigen
Sonnabend eine diesbezügliche Eingabe dem Reichs-
kanzler unterbreitet worden. Wie wir gestern mit-
getheilt, haben am Dienstag Vormittag in diesem
Sinne auch die Aeltesten der Berliner Kaufmann-
schaft beschlossen. In gleicher Art geht das Vor-
steheramt der Kaufmannschaft in Königsberg und
die Handelskammer zu Posen vor. Auch der Vor-
stand der Handelskammer zu Bielefeld beschloß in
gleichem Sinne. Die Aeltesten der Kaufmannschaft
zu Berlin unterbreiten der Regierung den Vor-
schlag, durch die Provinzialsteuerdirektionen Er-
hebungen darüber anzustellen, in welchem Umfang
Lieferungen auf russisches Getreide vor dem 28.
Juli abgeschlossen sind. Es wird in dieser Be-
ziehung vorgeschlagen, sofort die Aufforderung an
die interessirten Handelskreise ergehen zu lassen,
binnen 8—10 Tagen auf Grund ihrer Geschäfts-
bücher den Nachweis zu führen, daß sie Geschäfte
in Rußland vor dem genannten Tage kontrahirt
haben. Falls die Regierung nicht bereit sein sollte,
auf diesen Vorschlag einzugehen, erbieten sich die
Altesten ihrerseits, eine solche Enquete für ganz
Deutschland anzustellen.
<— Es ist schon berichtet worden, daß der Kolo-
nialrath im Laufe des Monats Oktober wieder ein-
berufen werden wird, und zwar soll dies gegen
Ei^be Oktober geschehen. Verschiedene wichtige

* Die Anzeigensteuer.
Der Plan einer Anzeigensteuer wird immer und
immer wieder ventiliert und die Gefahr, daß eine
solche thatsäch zur Einführung kommen werde, ver-
größert sich täglich, obwohl nicht zu leugnen ist,
daß eine Anzeigensteuer eine durchaus unangebrachte
Einnahmequelle sein würde, da sie zunächst das
kleine Geschäft — Kaufleute Krämer und kleine Ge-
werbetreibenden — belasten würde. Denn gerade
diese kleinen Betriebe sind in einer fortwährenden
Zwangslage, die Aufmerksamkeit des kaufkräftigen
Publikums mit Hilfe des AnzeigentheileS der Zei-
tungen auf sich zu lenken. Unreellen Zeitungs-
geschäften — und deren gibt es ja leider, wie wir
täglich sehen können, nicht zu wenig — würde eine
Ermunterung sein, auf eine neue Täuschung zu
sinnen. Manche Anzeigen würden sich auf der
Flucht vor der Steuer aus dem steuerpflichtigen in
den redaktionellen Theil hinüberretten. Weiterhin
müßte zugleich mit der Anzeigensteuer eine Plakat-
steuer eingeführt werden, damit ein weiterer Weg
zur Steuerhinterziehung verlegt ist. Der Zweck der
Anzeigensteuer würde nicht erreicht werden, sondern
nur eine Schädigung der Zcitungsverlage und des
anzeigenden Publikums. Denn einerseits müßte
eine Vertheuerung der Anzeigenpreise und anderer-
seits eine Verminderung des Anzeigewesens ein-
treten. Für die Geschäftsbetriebe wären hierin noch
weitere Nachtheile eingeschlossen, daß sie weniger
bekannt werden. Was uns fernerhin von dem
B. T. wieder zur Debatte gestellte Steuer unsym-
patisch macht, ist die Thatsache, daß sie dem Grund-
sätze, bei der Aufsuchung neuer Steuerquellen mehr
auf Lurusartikel Bedacht zu nehmen, nicht entspricht
denn Anzeigen gehören nicht unter die Nuprik des
Neberflüssigen, sondern des unbedingt Nothwendigen.
In dieser Besprechung soll jedoch zur Wahrung
der Objektivität auch der einzige Vortheil Erwäh-
nung finden, den die Anzeigenstcuer haben würde.
Sie würde denjenigen Zeitungsgeschäften, die durch
fingirte Anzeigen ihrem Organe das Aussehen
eines von der Geschäftswelt gesuchten Anzeigen-
blattes geben, das unreelle Geschäfts ge-
bühren vertheuern und erschweren. Der-
artige Schwindelanzeigen — es ist ein unschönes,
aber einzig zutreffendes Wort — finden sich, oft
nur dem Auge des Fachmannes in ihrem wahren
Werthe kenntlich, täglichen solchen Blättern, deren
redaktioneller Theil durch reklamenhafte (und theil-
weise auch schwindelhafte) Selbstanpreisungen und
ein unanständiges Preßpiratenthum die aufdervierten
Seite vielfach erfolgreich betriebene, bewußte Täu-
schung des Kauf- und Lesepublikums vervollständigen.
Auf die Anzeigensteuer wird des Näheren zurück-
zukommen sein, wenn sie erst greifbare Form annimmt.


stm 3S M IM str Sn, MM AW ELLLLm».

des Ermordeten befinden, Ist die Einlösung er-
folgt, so werden die Bücher darüber unzweifelhaft
Aufklärung geben und aus diesem Grunde ist es
nothwendig, daß die Letzteren dem Landgerichte
zur Prüfung vorgelegt werden. Sollte sich jedoch,
wovon Sie selbst sich ja zuvor Ueberzeugung ver-
schaffen können, ein derartiger Vermerk darin nicht
vorfinden, so müßten die Wechsel sich aber aller
Wahrscheinlichkeit nach noch in dem Geldschranke
vorfinden, wenn sie Wienbrand nicht bei sich ge-
tragen hat, als er ermordet wurde. In diesem
Falle sind sie ihm sammt seiner Baarschaft geraubt
worden. Das Gericht würde eine selbständige
Prüfung des Nachlasses vornehmen, wenn Un-
mündige an demselben betheiligt wären, allein da
die Tochter bereits majorenn ist und mit der
Mutter zusammen die einzigen Erbberechtigten
bildet, wenn sich nicht ein Anderes bestimmendes
Testament vorfindet, so ist hierzu zunächst kein
Anlaß vorhanden. Ich bitte Sie also höflichst,
auch nach dieser Seite hin Ihre gefällige Ver-
mittelung eintreten zu lasten, und bemerke nur
noch, daß der Herr Untersuchungsrichter im Laufe
des morgendcu Tages eine diesbezügliche Anzeige
womöglich gleichzeitig mit der Vorlage der be-
treffendell Bücher erwartet."
Doktor Schwanenfeld zauderte einige Augen-
blicke, auch für dieses weitere Anliegen des Ge-
richtsboten die Bereitwilligkeit seiner Vermitte-
lung zuzusagen. Die Erinnerung an die augen-
blicklich völlig hilflose Lage der Frauen, die mit
einem Male und ganz ohne ihr Verschulden in
das Chaos eines gerichtlichen Prozesses um eines
Mordes willen gestürzt wurden, ließ ihn nach
 
Annotationen