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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Juli bis Dezember)

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No. 261 - No. 270 (4. November - 15. November)
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GeLesenstes BlcttL in Sterdt tt. Amt Heidelberg rrird Amgege^rd. Gvötzte^ Gr*fslg firv Jirse^erte.

Als ich sie zuerst sah, war sie ein Mädchen
von von zwanzig Jahren; eine untergeordnete
Schauspielerin in Calcutta, eine Brünette, die
von einem Schwarm von Anbetern aus den un-
teren Klassen umringt war. Es war ein auf-
regendes, schlechtes Leben sür ein Mädchen von
ihrem Temperamente. Ich verliebte mich in sie
und nach einer Bekanntschaft von drei Monaten
waren wir verheirathet. Ich hatte ein bescheidenes
Einkommen, und sie blieb dahier weiter beim
Theater. Wir waren freilich arin, aber ein Jahr
lang waren wir glücklich. Ich betete meine Frau
an. Ich glaubte, von ihr geliebt zu werden.
Aber eine Veränderung trat in meinem Liebes-
traume ein. Sie wurde meiner überdrüssig; sie
vermißte ihre Anbeter und Bewunderer, welche
sich natürlich zerstreuten, nachdem es bekannt ge-
worden war, daß wir verheirathet waren. Sie
wurde reizbar, launenhaft, ungemein heftig und
wild. Sie warf mir meine Armut beständig vor,
und die Hölle folgte dem bisherigen Himmel un-
seres häuslichen Lebens."
„Was geht das alles mich an?" fragte das
falsche Fräulein Bernhngham noch immer zitternd,
aber Muth schöpfend. „Meine Dienerin ist todt.
Was immer für Fehler sie auch hatte, sie sind
mit gestorben."
Um die dicken, häßlichen Lippen Kaspar Voe's
spielte wieder jenes Lächeln, daß die angebliche
Erbin erzittern machte.
„Lassen Sie mich Ihnen alles sagen. Ich
war kein guter, braver Mensch, aber sie war ein
Dämon. Sie hätte mich besser machen können,

dem ich mich bei Fräulein Bermyngham's alter
Dienerin in Calcutta erkundigt hatte, wohin ihre
junge Herrin in England gereist war, kam ich
direkt nach Folliot Court, ohne in London mich
aufzuhalten. Daher kam es, daß ich in London
nichts von Agathe Waldens Tod gehört hatte.
Ist das Mädchen, welches unter dem Namen
Agatbe Walden nach England kam, wirklich
todt?"
„Ja", sagte das falsche Fräulein Bermyng-
ham noch immer flüsternd. „Sie ist todt und
begraben."
„Sind Sie Fräulein Bermhngham?"
Das Mädchen nickte. Sie versuchte es, den
Kopf hochmüthig zu neigen, aber die Bewegung
war schwach und demüthig.
„Kennen Sie die Geschichte dieser angeblichen
Agathe Walden?" fragte Voe, welcher fortsuhr,
sein Opfer mit stechenden, glühenden Blicken zu
betrachten.
„Nein, nein! Woher sollte ich sie kennen?
Sie brachte mir gute Empfehlungen und ich hatte
keine Zeit, genauere Erkundigungen über sie ein-
zuziehen", sagte die angebliche Erbin noch immer
in dem heiseren Flüstertöne, neugierig, ob ihr Be-
sucher wohl ahnte, wer sie sei, und so aufgeregt,
daß sie am liebsten laut aufgeschrieen oder in
krampfhaftes Schluchzen ausgebrochen wäre.
„Soll ich Ihnen ihre Geschichte erzählen?"
fragte Voe. „Sie ist nicht älter, als Sie, meine
Lady, ein junges Mädchen an Jahren, aber alt
an Schlechtigkeit. Sie ist eine geborene Engländerin
und ist meine Frau."

Die Jagd nach einer Erbin.
Roman von Hermine Frankenstein.
(Fortsetzung.)
„Sie bieten mir einen Ausweg zur Flucht
M", sagte Voe kaltblütig, „und wenn ich ihn
jucht annehme, werden Sie läuten und mich durch
^ie Dienerschaft hinauswerfcn lassen. Sie ver-
gehen sich gut auf die Zeichensprache. Man
Mute fast glauben, daß Sie auf dem Theater
Us der Pantonomie gespielt haben. Aber ich werde
lUcht gehen, meine Lady, ehe ich mit Ihnen
besprochen habe. Wenn Sie läuten, um mich
Mschaffen zu lassen, werde ich fordern, Lady
Alliot sehen zu dürfen. Man sagte mir, daß sie
>jeden empfängt, der sie um eine Unterredung mit
'N bittet."
c- Sein Ton war voll tödtlicher Drohung. Die
des Mädchens hielt noch immer den Glocken-
kg umklammert, aber sie wagte es nicht, zu
^üten.
Unwillkürlich suchten ihre Blicke den nächsten
siegel, und bei dem Anblicke des hübschen, blonden
^gdes, das sie darin erblickte, belebte sich ihr
Mh ein wenig.
» Sie schaute ihren Feind unter ihren dichten,
rüsten Wimpern hervor an und sagte in einem
j-Mren, flüsternden Tone, ganz verschieden von
sonstigen Stimme:
»Wer sind Sie? Was wollen Sie? Wie
ersten Sie es wagen, auf diese Weise in das
"üs einzudringen? Sind Sie ein Einbrecher?"

Kaspar Voe lächelte wieder und das Mädchen
schauderte vor diesem Lächeln.
Wer ich bin?" wiederholte er. „Mein Name
ist Kaspar Voe. Was ich will?" Ich habe ge-
wisse Fragen an Sie zn stellen, welche Sie mir
beantworten müssen. Wieso ich es wage, auf
diese Art in das Haus einzudringen?" Nun, ich
habe Ihnen ja erklärt, daß ich Sie auf eine
andere Art nicht sehen konnte."
„Ich hörte Ihre Stimme durch das Fenster
und sie erinnerte mich an eine Stimme, die ich
einst gekannt habe — eine Stimme, die mir,
trotzdem sie schrill war, gar lieblich und angenehm
erschien."
Das Mädchen zitterte sichtlich. Ganz unbe-
wußt sank es in einen Stuhl und hielt noch immer
den Glockenzug umklammert, wagte aber nicht
zu läuten.
„Ich will Ihnen meine Geschichte erzählen,"
sagte Kaspar Voe, vor ihr stehen bleibend, finster
höhnend und entsetzlich in seinem unheimlichen
Triumphe. „Ich habe Ihnen gesagt, daß mein
Name Kaspar Voe ist. Ich bin eben erst von
Indien angekommen. Ich suche eine flüchtige
Mörderin — eine junge Frau mit Ihren.Augen
und mit Ihrer Stimme, meine Lady, aber mit
schwarzen Haaren und dunkler Gesichtsfarbe, ihr
wirklicher Name ist Lilias Voe. Ich habe Ur-
sache zu glauben, daß sie unter dem angenom-
menen Namen Agathe Walden in der Eigenschaft
eines jungen Kammermädchens bei einer verwaisten
Erbin, Fräulein Bermyngham, aus Indien ent-
flohen ist. Ich verfolgte die Spur der beiden,
Herrin und Dienerin, bis nach England. Nach-

Samstag, II. November 1893.

Nummer 2K7.

General-G Anzeiger

für Heidelberg und Umgegend

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Deutsches Reich.
Berlin, 10. November.
— Wenn derRcichshaushaltfür 1894/95
in Ausgaben und Einnahmen mit 1 Milliarde
300 Millionen Mark balanzirt, so ist dabei zu
beachten, daß thatsächlich unser Reich es doch nicht
auf eine so hohe Ausgabeziffer gebracht hat. In
jener Summe sind nämlich rein rechnungsmäßig
die Ueberweisungen und Matrikularbeiträge einbe-
griffen, die faktisch sich ungefähr aufheben und also
von der Gesammtsumme zu streichen sind.
— Das Reichsv ersi ch er ungs amt hat durch
Rekursentscheidung den Entschädigungsanspruch eines
selbstversicherten landwirthschaftlichen Unternehmers,
welcher, ohne im Besitze des erforderlichen Be-
rechtigungSausweiscs zu sein, für Wirthschaftszwecke
Holz aus dem Walde abfubr und dabei verun-
glückte, in Uereinstimmung mit dem Schiedsgerichte
zurückgewiesen. Es war keine ordnungsmäßige
Betriebsthätigkeit, sondern eine strafbare eigennützige
Handlung, welche vorlag und somit zur Zeit des
Unfalles die Beschäftigung des Unternehmers keine
versicherungsberechtigte
— Wie bereits mitgetheilt beabsichtigen die
elsaß-lotbringischen Abgeordneten,, alsbald nach dem
Wiederzusammentritt des Reichstags einen Antrag
auf Abschaffung der im Reichslande noch bestehen-
den Ausnahmegesetze eingubringen. Dieser Antrag
ist wiederholt im Reichstage gestellt, aber bisher
regelmäßig abgelehnt worden. Es läßt sich nicht
leugnen, daß er im gegenwärtigen Reichstage bessere
Aussichten hat. Es würden dafür ganz sicher
stimmen: die 99 Zentrumsleute, 11 süddeutsche
Volksparteiler, 44 Sozialdemokraten, sowie die
Elsaß Lotbringer, Welfen und der Däne mit zu-
sammen 12 Stimmen. An der absoluten Mehr-
heit würden demnach aber noch 33 Stimmen fehlen.
Diese würden höchstwahrscheinlich von den 23
freisinnigen Volksparteilern und den 19 Polen ge-
liefert werden. So gouverncmental sich die letzteren
auch gegenwärtig gcberden, so sehr könnten sie doch
ihrer ganzen Vergangenheit nicht untreu werden,
daß sie gegen einen Antrag stimmen sollten. Dessen
Annahme erscheint deßhalb überaus möglich. Aller-
dings würde sie einen praktischen Werth für die

Bewohner des Reichslandcs nicht haben. Eine
Frage, die so eng mit der Sicherheit und Wohl-
fahrt des ganzen Reiches zusammenhängt, kann
und darf nicht durch eine parlamentarische Ab-
stimmung entschieden werden. Die Entscheidung
hierüber kommt einzig und allein den leitenden
und verantwortlichen Regierungskreisen zu und
diese werden durch den Bundesrath den etwaigen
Antrag des Reichstages auf Aufhebung der elsaß-
lothringischen Sondergesctze kurzer Hand abweisen
lassen. Dieser Ausgang ist unzweifelhaft.
— Die Stadtversammlung hat den Antrag
Hermes aus Einsetzung einer gemischten Deputation
wegen der Stellung der Staatsbehörden zu einer
im Jahre 1896 beabsichtigten Ausstellung ange-
nommen. Bürgermeister Kirschner stellte die Theil-
nahme des Magistrats an den Deputationsbe-
rathungen in Aussicht, da seit dem ablehnenden
Beschlüsse des Magistrats Erscheinungen hervorge-
treten seien, welche die Annahme unterstützen, daß
keine lokale, sondern eine nationale deutsche Aus-
stellung beabsichtigt sei.
Karlsruhe, 11. Nov. Die Nachricht, daß
der Großherzog die Landstände persönlich er-
öffne, entbehrt bisher der Bestätigung. Man neigt
an maßgebender Stelle der Ansicht zu, daß dies
durch den Staatsminister Nokk geschehen werde.
Die Entscheidung dürfte vielleicht am Freitag ge-
troffen werden, an welchem Tage der Großherzog
behufs Ertheilung von Audienzen nach Karlsruhe
kommen wird.
Ausland.
Paris, 10. Nov. Ein hiesiges Blatt hat aus-
gerechnet, daß der Bergarbeiterstreik im Pas de
Calais den Streikenden bis jetzt sechs Millionen, den
Gesellschaften fünf Millionen Francs gekostet hat.
Paris, 10. Nov Die Sozialisten beschlossen,
am Tage der Kammereröffnung eine große Kund-
gebung zu veranstalten.
Paris, 10. Nov. In Folge des Dynamit-
Attentats in Barcelona werden die hiesigen Anar-
chisten scharf beobachtet, da es feststeht, daß die
mit einander in Fühlung befindlichen Anarchisten-
centren von Madrid, Paris, London, Lugano w.
jetzt wieder eifrig die Propaganda der That predigen.
Rom, 10. Nov. In Finanzkreisen herrscht
das Gerücht, Italien beabsichtige seine Finanzlage
dadurch zu verbessern, daß es uni den Betrag
einer Milliarde Lires seine Bahnen an eine Ge-
sellschaft verkaufe.
Rom, 10. Nov. Der Papst richtete eine
Encyclica an den Bischof von Sizilien, worin er
angesichts der verworrenen sizilischen Zustände das
Volk auffordert, Ordnung zu halten. Man legt
dem Schreiben große Bedeutung bei, da daraus
hervorgehe, daß sich die päpstliche Politik Italien
gegenüber ändere.

Aus Wcch und Jern.
* Karlsruhe, 10. Nov. Der Inhaber der
Ettlinger Künstdüngerfabrik E. Faist, ist nach
großen Wechselfälschungen flüchtig geworden. Uebcr
die Firma ist Konkurs verhängt worden.
* Mannheim 10. Nov. Im hiesigen Kneipp-
Verein wurde ein seltener Fall in Folge Anwen-
dung dieses Naturheilverfahrens vorgeführt. Eine
schon mehrere Jahre an Geschwüren an der Brust
und am Hüftgelenke leidende Frau, die sich in ge-
bückter Stellung nur langsam und mühselig vor-
wärts bewegen konnte, hat sich nach Gebrauch von
geeigneten Bädern und Abwaschungen in verhält-
nißmäßig kurzer Zeit so weit erholt, daß sie nicht
nur der Arbeit wieder vorstehen kann, sondern daß
sie sich nach Heilung der eiterigen Geschwüre der
besten Gesundheit erfreut.
* Mannheim, 10. Nov. In dem Prozeß
wegen der bekannten Getreide-Diebstahls-Affaire
zum Nachtheile der hiesigen Lagerhaus-Gesellschaft,
welcher sich am nächsten Dienstag vor der Mann-
heimer Strafkammer abspielen wird, werden nicht
weniger als zwölf Angeklagte vor den Schranken
des Gerichts erscheinen.
* Schwetzingen, 10. Nov. Die in der
Tabakinteressentenversammlung vom
vorigen Sonntag beschlossene Resolution hat, wie
wir zur Ergänzung unseres Berichts nachtragen,
folgenden Wortlaut: Die heute im Saale des
„Erbprinzen" in Schwetzingen zahlreich ver-
sammelten Tabakproduzenten, Cigarrenfabrikanten
und Tabakarbeiter erheben Protest gegen die von
der Reichsregicrung geplanten Tabakfabrikatsteuer,
denn 1) Es werden dadurch mindestens 30"/g
aller in den Tabakgcwerben beschäftigten Arbeiter
beschäftigungslos, was allein in unserem Bezirke
Schwetzingen eine Zahl von 1000—1200 brod-
los werdenden Arbeitern ergibt. 2) Es stehen da-
durch dem deutschen Tabakbau weitere große Nach-
theile in Aussicht, weil durch jede höhere Belastung
des Tabaks ein Konsum-Rückgang unausbleiblich
ist. Diese Konsum-Abnahme trifft insbesondere
die billigeren Fabrikate, zu denen deutscher Tabak
Verwendung findet. 3) Es findet eine überwiegende
Belastung der minder tragfäbigen Schultern statt,
was mit den uns bei Berathung der Militärvor-
lage gemachten Versprechungen nicht in Einklang
zu bringen ist. Gleichzeitig geben die anwesenden
Tabakproduzentcn ihrer Ueberzeugung Ausdruck,
daß dem deutschen Tabakbau durch Erniedrigung
oder thunlichst vollständigen Fortfall der Jnland-
steuer aufgeholfen werden muß und daß der da-
durch entstehende Einnahmeausfall des Reiches
durch entsprechende Erhöhung des Zolles auf aus-
ländischen Tabak zu decken ist. Wir ersuchen
unsern Reichstagsabgeordneten Herrn Bass er-

mann, unsere Interessen im Sinne vorstehender
Beschlüsse im Reichstage zu vertreten.
Mauer, 8. Nov. Heute wurde Tüncher-
meister Franz Lebert dahier in die kühle Erde ge-
senkt, derselbe erreichte ein Alter von 47 Jahren.
Im deutsch-französischen Kriege begleitete er die
Stelle eine» Lazarethzehilfen. Die in diesem Be-
rufe gesammelten Erfahrungen verwendete derselbe
seither in uneigennütziger Weise jauch an seinen
Nebenmenschen und erwarb sich hierdurch die Ach-
tung und Liebe Aller, die ihn kannten. Es war
der Lcichenzug, welcher sich heute nach dem Fried-
Hofe bewegte, ein solch großer wie ihn Mauer schon
lange nicht mehr gesehen. Außer den hiesigen
Vereinen betheiligten sich heiran noch die Militär-
vereine Bammenthal-Reilsheim, Gauangelloch und
Schatthauscn.
* Sinsheim, 10. Nov. Auf hiesiger Wag-
stelle wurden in diesem Jahre ca. 10 000 Ztr,
Zuckerrüben verwogen. Im Verhältniß zu andern
Jahren ist dieses Quantum gering, was einerseits
hauptsächlich dem trockenen Jahrgang und den sog.
Quatten, anderseits dem unrationellen Anbau zu-
zuschreiben sein dürfte. Welch lohnenden Ertrag
bei richtiger Behandlung der Grundstücke der
Zuckerrübenbau abwirft, beweist die Thatsache, daß
ein Mann von Dühren von l/4 Morgen 90 Ztr.
erntete. Aus der gleichen Ursache sahen sich ver-
schiedene Pflanzer von Sinsheim in der angenehmen
Lage, ein weit höheres als das akkordirte Quan-
tum Rüben abliefern zu können.
* Eberbach, 10. Nov. Eine Weißrübe von
dem seltenen Gewichte — 6^ Pfd. — erntete
Bierbrauer Schneider.
* Offenburg, 9. Nov. Im Gcmeinderath
theilte der Vorsitzende mit, daß er neuerdings in
Gemeinschaft mit den Herren Räthen Burger und
Mansch mit dem Präsidenten des Aufsichtsrathes
der Straßenbahngesellschaft wegen Erbauung einer
Straßenbahn von hier nach Straßburg über Will-
stätt verhandelt und daß die Gesellschaft ihre Be-
dingungen nunmehr gestellt habe.
" Santander", 10 Nov. Hiesige Blätter
stellen fest, daß bei der Dynamit-Erplosion 58
kleinere Schiffe untergegangen b-zw, vernichtet
worden sind._
Lokale WrtLHeilungen
aus Stadt und Amt Heidelberg.
Heidelberg, 11. November.
* Die Chrusanthemum-Aussteltuuq des Herrn
G. Schütz am Wredeplatz hier erfreut sich fortgesetzt
des lebhaftesten Interesses aller Blumenfreunde; wir
wollen daher nicht unterlassen, nochmals auf dieselbe
besonders aufmerksam zu machen, mit dem Bemerken
daß die Ausstellung bis Mittwoch verlängert ist!
Der Anblick dieser prächtigen Strahlenblumen ist für
den Beschauer um so überraschender, weil die Haupt-
blüthezeit des Chrysanthemum in eine Zeit-fällt, wo

Ubr.
 
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