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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Juli bis Dezember)

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No. 221 - No. 230 (19. September - 29. September)
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—»

für Heidelberg und Nurgegsnd


E-Podition Kauptltrcttze Wr.

Montag, den 25. September

Telephon-Anschluß Nr. 102. -MI

folgende umliegenden

d,


Trug,

-l in AugsbucS'

welcher ihr Gesicht verhüllte,
auf der Station das trium-
nicht sehen, welches um ihre

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bonnentcn

Bootz.
ne 13"

Druck und Verlag:
kfeckmann, Dörr L Wurm.

Verantwortlicher Redakteur:
kferm. Streich.

:ptember,
im
N.
bonnenten

holt. Dieselben hängen allerdings eng zusammen
mit unseren gegenwärtigen wirthschaftlichen Ver-
hältnissen, aber sie sind, zum Theil wenigstens,
auch auf das Eindringen zweifelhafter Elemente in
das Baugewerbe zurückzuführen, die durch wilde
Spekulationssucht die einst so ehrenfesten Bauberufe
nicht nur in ihrem sozialen Ansehen, sondern auch
materiell herabdrücken. Dem ehrenwerthen Bau-
meister wird es immer schwieriger, sich gegen gewisse
Unternehmer zu behaupten, die ihre Sache auf
nichts gestellt haben und selbst vor einem Konflikt
mit dem Strafgesetz keineswegs zurückschrecken.
Wenn die Gesetzgebung gegen derartige Unternehmer,
ohne eine gesunde Bewegungsfreiheit zu verletzen,
eine Schutzwehr errichten wollte, so würde sie da-
mit einen sehr lebhaften Wunsch zahlloser Bau-
handwerker erfüllen.

Neubestellungen
auf den .
General-Anzeiger

Nutzloch,
Plankstadt,
Rohrbach,
Sandhaufen,
Schriesheim,
St. Ilgen,
Wieblingen,
Ziegelhäuser»,
und Trägerinnen jeder-
ungen zum Preise von

nie hatte photographiren lassen. Es existirte gar
kein Bild von der verstorbenen Dame.
Agathe kannte die Geschichte ihrer Herrin
ganz genau, denn diese hatte ihr immer von ihrer
adeligen Herkunft und von ihren hochgestellten
Verwandten erzählt. Sie fürchtete nicht, sich durch
irgend eine Unwissenheit bezüglich der Familien-
angelegenheiten zu verrathen.
Und dann befanden sich in Fräulein Bermyn-
ghams Koffer Briefe, Tagebücher und eine Menge
anderer Papiere, welche für sie von unschätzbarem
Werthe sei» mußten.
Dies wollte sie unverzüglich studiren, noch
ehe sie Lady Folliot sah.
„Ich kann nicht zu vorsichtig sein", dachte
das Mädchen. „Habe ich irgend eine Lücke hinter
mir offen gelassen, durch welche der Verdacht
eindringen kann? Habe ich einen Punkt meines
Geheimnisses unbewacht gelassen? Mein Koffer,
den ich als ihr Gepäck zurückließ, enthält nichts,
als etwas ärmliche Wäsche und mein armes
Wollkleid. Kein Blatt Papier, kein Tagesbuch
— nur Narren führen Tagesbücher! — nichts
als die genannten Dinge. So weit ist Alles sicher!
Jetzt zu Fräulein Bermyngham selbst."
Sv rief sich genau jedes Stück der Kleidung
ihrer verstorbenen Herrin ins Gedächtniß.
Doppelte Befriedigung und großes Entzücken
erfüllten sie. Fräulein Bermyngham besaß die
feinste, kostbarste Wasche in großem Ueberfluß;
aber sie lag wohlverpackt in Koffern und Kisten,
und zur Reise hatte sich die Erbin ganz einfache
und billige Wäsche gekauft, um sie zu tragen
und dann wegzuwerfen.

Deutsches Reich.
Berlin, 23. September.
— Gegenüber den vielfachen, verschiedenartigen
Annahmen wird bestimmt versichert, daß der Günser
Depeschenwechsel zwischen Kaiser Wilhelm und Fürst
Bismarck der eigensten Initiative des Kaisers ent-
sprungen ist. Jedenfalls stehe fest, daß bei diesem
Anlaß keinerlei anderweitiger Einfluß staitgefunden
habe. Der Kaiser habe ganz spontan gehandelt.
— Offiziös wird geschrieben: Wenn von ver-
schiedenen Seiten gemeldet worden ist, dieSteuer-
gesetzentwürfe dürften dem Reichstag nicht
schon bald nach seinem Wiederzusammentritt im
November zugehen, so sind wir in der Lage zu
versichern, daß bis jetzt die Absicht besteht, die be-
züglichen Entwürfe sammt einer Denkschrift dem
Reichstag sofort beim Beginn seiner neuen Tagung
vorzulegen.
— Im Neichsschatzamt wurden die Verneh-
mungen der Sachverständigen in der Frage
der Tabaksteuer beendigt.
.— Die Vorschläge, welche das preußische
Handelsministerium zur Organisation des Hand-
werks erlassen hat, scheinen, soweit dies bis jetzt
zu übersehen ist, nicht die günstigste Aufnahme zu
finden, welche der Handelsminister vorausgesetzt
hat. Bekanntlich sollten die Verwaltungsbehörden
geeignete Vertreter der Interessen des Handwerks
vernehmen und darauf ihre Berichte stützen. Die
Vorschläge des Ministers sollten dann die Grund-
lage für weiteren Ausbau der Organisation des
Handwerks bilden. Nun kommen aber von allen
Seiten und gerade aus dem Kreise der Interessen-
ten, sehr bedenkliche Beurtheilungen der Vorschläge
und Hinweise aus große Schwierigkeiten, nament-
lich bezüglich der finanziellen Seite. Man darf
daher nicht allzu große Hoffnungen an das Zu-
standekommen der ministeriellen Pläne knüpfen.
— Ueber die Verhandlungen, welche gegenwärtig
bezüglich der Ausführungsbestimmnngen zu dem
Gesetze über die Sonntagsruhe hier statt-
sinden, sind nur spärliche Mittbeilungen in die
Oeffenilichkeit gelangt. Eins aber erhellt als offen-
kundige und unumstößliche Thatsache, das ist: daß

Jnsertisnspreisr
die Wattige Petitzeile oder deren Raum 5 Pfg.,
für auswärtige Inserate 10 Pfg», bei öfterer Wieder-
holung entsprechender Rabatt-

Agathe Walden Kammermädchen wurde? Ange-
nommen, sie verfolgten mich bis England? Hier
auf diesem Bahnhofe nimmt ihr Suchen ein
Ende. Agathe Walden liegt dort in jenem
Wartezimmer und wird morgen in einem unbe-
kannten Grabe beerdigt."
Der Schleier,
ließ die Männer
phirende Lächeln
Lippen fpielte.
Der Wachmann half ihr in den Wagen und
legte die Reisetasche sammt den übrigen Gegen-
ständen auf den gegenüberliegenden Sitz. Agathe
hatte bisher auch Fraulein Bermynghams Koffer
vergessen,, jetzt gab sie dem Wachmanns den Ge-
päckschein und befahl, die Koffer nach dem Hotel
Langham zu schicken. Sie war sehr verschwen-
derisch mit Fräulein Bermynghams Geld und
gab dem Wachmanns noch eine besondere Be-
lohnung. An ihren eigenen Koffer dachte sie gar
nicht mehr.
Dem Kutscher wurde die Adresse angegeben,
und das Gefährt rollte davon.
Agathe lehnte sich triumphirend zurück, ihre
ganze Seele war von wildem Entzücken erfüllt.
Es kam ihr nicht der geringste Zweifel über
ihre Fähigkeit, die Rolle, welche sie übernommen
hatte, durchzuführen. Sie kannte Fräulein Ber-
mynghams Verhältnisse ganz genau und war mit
ihr selbst sehr vertraut gewesen. Sie wußte, daß
ihre verstorbene Herrin ihre Verwandten in Eng-
land seit sünfzehu Jahren nicht gesehen hatte.
Sie wußte auch, daß Fräulein Bermyngham,
gekränkt über ihre unbedeutende Erscheinung, sich

der Maschinenindustrie, wie im Tertilgewerbe, in
der chemischen Industrie und in anderen Berufen
die ertheilten Aufträge wieder zurückgezogen; neue
Bestellungen sind nicht zahlreich. Das ist für die
betroffenen Geschäftszweige augenblicklich empfind-
lich und sie sind mehrfach selbst genöthigt gewesen,
die Löhne zu verringern und Arbeiter zu entlassen,
aber sie würden diesen Zustand noch einige Zeit
ertragen, wenn damit ein günstiger Handelsvertrag
mit Rußland erlangt werden könnte. Vor allem
wünscht man, daß die Tarifunsicherheit aufhört und
uns das Meistbegünstigungsrecht zugestanden wird.
Im Maschinenbau werden vom Zollkriege
namentlich solche Fabriken getroffen, die sich mit
der Herstellung von Textilmaschinen und landwirth-
schaftlichen Maschinen beschäftigen. Zwar ist die
Ausfuhr nach Rußland trotz des gewaltigen Zolles
nicht vollständig gelähmt, aber es wird nur das
ganz unbedingt Nothwendige gekauft. Nur der
Bau von Tertilmaschinen hat sich in letzter Zeit
etwas belebt, eine Thatsache die auf die etwas
günstigere Gestaltung einzelner Zweige der Textil-
industrie zurückzuführen ist. So war in letzter
Zeit die Spinnerei fast allgemein sehr lebhaft be-
schäftigt. In der Tuchweberei hat man seit einiger
Zeit den Betrieb nicht unerheblich vergrößert, das-
selbe ist in der Flanellweberei der Fall. Dagegen
mangeln den Sammet- und Plüschwebereien noch
immer ausreichende Aufträge und auch die Möbel-
stoffweberei hat gegenwärtig stille Zeit. Doch hofft
man in dieser Industrie, daß im Herbst größere
Aufträge eingehen werden. In der Hoffnung
arbeitet man vorläufig auf Lager.
In der Wirkerei ist der Geschäftsgang seit
einiger Zeit gleichfalls ein stiller. Es ist jedoch
nicht richtig, diese Stockung wie es geschah, auf
den Zollkrieg mit Rußland zurückzuführen. Die
Geschäfte, welche die deutsche Wirkindustrie mit
Rußland macht, sind seit Jahren so wenig umfang-
reich, daß die Durchschneidung der russischen Ver-
bindungen für diese Industrie keine große Bedeu-
tung hat. Die Wirkerei hat in jedem Jahr im
Hochsommer bis etwa November eine „stille Saison".
Man hofft, daß im Spätherbst wieder reichliche
Aufträge eingehen, obwohl vielleicht zu befürchten
ist, daß die Unsicherheit, welche in den Vereinigten
Staaten in Beziehung auf die Abänderung der
Mac Kinlcy-Bill besteht, diese Aufträge verzögern
und beschränken wird.
Die weit ausgebreitete Holzstvffindustrie strengt
sich an, um durch eine feste Organisation der ein-
zelnen Betriebe die seit Jahren in diesem Erwerbs-
zweige herrschenden niedrigen Preisverhältnisse zu
bessern. In den letzten Tagen hat sich ein „Zen-
tralverband der deutschen Holzstoff-Syndikate" ge-
bildet, der namentlich den Preis der Waare fest-
setzen soll. Die deutsche Holzstofffabrikatian leidet
namentlich durch den starken ausländischen Mit-
bewerb und durch die sehr erhebliche heimische
Überproduktion.
Das Baugewerbe hat sich auch in diesem
Sommer von den bekannten Uebelständen nicht er-

Sie hatte nichts an ihrer Person, das nicht
ihre Dienerin hätte ebenso gut tragen können,
jetzt, nachdem diese ihr den kostbaren Shawl und
den Schmuck abgenommen hatte.
„Alles ist sicher", sagte sich die Betrügerin
selbst, „völlig sicher. Ich werde heute Nacht
ausruhen, morgen will ich dann einige Einkäufe
besorgen, Fräulein Bermynghams Papiere lesen,
ein französisches Kammermädchen nehmen, und
zuletzt werde ich Lady Folliot telegraphisch von
meiner Ankunft verständigen.
Ich werde genau dasselbe thun, was Fräulein
Bermyngham selbst thun wollte", und Agathene
Augen glänzten.
„Ich werde mich prachtvoll kleiden, werde
den vollen Genuß der Bermynghamschen Reich-
thümer haben, werde Lady Folliot schmeicheln und
hätscheln, und mich zu ihrem Lieblinge und Ab-
gotte machen; ich werde meinen Weg in die
Gesellschaft finden und deren Königin sein, und
endlich", und Agathens hübsches Gesicht zog sich
mit finsterem, entschlossenem Ausdruck zusammen,
— „werde ich ihren Cousin, Baron Lionel,
Charlton heirathen und Lady Charlton von Charl-
ton Place werden. Ah, ich bin in eine glänzende
Bestimmung eingetreten!"
Sechstes Kapitel.
Beatrix auf der Reise.
Der Anblick des bösen Gesichtes hinter dem
Fenster, das über der Thür des Nebenzimmers
war, schien Beatrix Rohan vollständig zu lähmen.
Ihre plötzliche Regungslosigkeit siel ihrem neuen
Feinde auf.

^Tie Lage der deutschen Arbeit.
Äußerungen, welche aus den Kreisen der
twt Industriellen in den letzten Wochen über
' !er Verhältnis zu Rußland an die Oeffentlichkeit
«langten, stimmen darin überein, daß eine baldige
b^ndignng des Zollkrieges erwünscht ist und daß
von ^vorstehenden Verhandlungen mit Rußland
-.Deutschen Vertretern zwar die deutschen Jn-
bo-u^n ^schieden gewahrt, aber auch dem Nach-
-üaate keine größeren Schwierigkeiten bereitet
sollen. Man will endlich mit Rußland in ein
Mögliches Handelspotitisches Verhältniß kommen,
ein Verhältniß mit sicherer und verständiger
-r Ablage, das sprunghafte und unberechenbare
ÄErhöhungen ausschlicßt und die Zölle für be-
Jndustriewaaren so festsetzt, daß sie nicht,
- . den letzten Jahren, einer absperrenden Mauer
gleichkommen.
Einfluß des Zollkrieges auf das deutsche
ver^bsleben ist in einzelnen Industriezweigen un-
^snnbar. Häufig sind in letzter Zeit, sowohl in

.. lür Heidelberg und Umgegend
billigste Wich erscheinende Zeitung
Ull'st dem 8seitig. Jllustr. Sonntagsblatt
Quartal (Monate Oktober, No-
Lnndk*'Dezember) nehmen alle Postanstalten,
Pw? ^träger und unsere Agenten entgegen,
am Postschalter abgeholt

Frau war einf-j
Reinige auch ,
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)ie Mannsbild
Angeklagter,
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S-- . - -
Mpedition: Kauptstrcrßo Wr.

Die Jagd nach einer Erbin.
Roman von Hermine Frankenstein.
(Fortsetzung.)
W "fi ff tobte Ncra Bermyngham lag iu dem
hft Ulrcheu Wartezimmer, ein Gegenstand für
ehrt ^ckstüche Leichenschau — verlassen, unge-
G. Zffd vernachlässigt, um von Fremden in das
, einer unbekannten, armen Dienerin gebettet
su werden.
war das Schicksal der verwöhnten Erbin
Er-,, Mädchens, das mit der Erwartung nach
zu» gekommen war, eine glänzende Heirath
^chen und eine Königin der Gesellschaft zu werden,
rät! falsche Nera Bermyngham, die ver-
ft^'lche Dienerin, mit ihrer sonderbaren blonden
m>)M'heit und ihrem Weichen, schmeichelnden
ikn-<N ' ans ihren gestohlenen Kleidern, mit
h: -ff gestohlenen Ehren, um den Reichthum nnd
fiftollung, die sie sich auf so schändliche Art
mpiext hatte, zu genießen.
habe für sie gethan, was sie für mich
die N -- wenn ich gestorben wäre", dachte
das «fill^in. »Die gerichtliche Beschauung nnd
No?, fiff'.chenbegängniß werden mir keine Ünan-
viillichteiten machen. Wer Hütte je diese Wen-
Mi? meinen Verhältnissen vorhersehen können!
beit Sprunge vertauschte ich Armuth, Ar-
ein von feindlicher Verfolgung bedrohtes
,, «eben voll Glanz, Glück und Reich-
fiw. Agathe Walden liegt dort im Wartesaal.
o -^ftwnnnen, sie hätten mich in Calcutta aus-
ll'ürt und erfahren, daß ich unter dem Namen

. Abomrementspreisr
35 illustrirtem Sonutagsblatt: monatlich
f^i w'K Hca,z, durch die Post bezogen
»_.. 'k'üliahrlich vv Pfennig ohne Bestellgeld.

1893.
-r
sich die Negierung mit dem ganzen Gesetz vo
Schwierigkeiten gestellt sieht, welche der Bedenklich"
keit rechtgeben, mit der sie u. die zahlreichen Gegner
des Gesetzes seiner Zeit an dasselbe herantraten.
Es ist daran zu erinnern, daß die Negierung und
ein großer Theil der Volksvertretung die früheren
Bestimmungen über die Sonntagsruhe in Einzel-
staaten, freilich leider vergeblich, als ausreichend
oder kaum verschärfungsbedürftig bezeichnet hatten.
An der Hand des jetzigen Gesetzes steht man nun
aber vor einer Schädigung der Gewerbsthätigkeit,
welcher eine angestrebte Herabmilderung der Aus-
führungsbestimmungen kaum helfen dürfte. Was
nach dieser Richtung hin irgend geschehen kann,
wird geschehen, namentlich durch Anhörung der
betheiligten Arbeiter nnd Arbeitnehmer.
Karlsruhe, 24. Sept. Die „Bad. Korr."
schreibt; „Verschiedene Blätter meloen, daß die
Vornahme der Landtagswahlen für den 23. bezw.
30. Oktober angeordnet sei. Die „Bad. Karr."
kann dem gegenüber mittheilen, daß bis jetzt an
zuständiger Stelle ein Beschluß über den Zeitpunkt
der Wahlen noch nicht gefaßt ist." Unsererseits
sind wir in der Lage mitzutheilen, daß allem An-
schein nach daran festgehalten werden wird, die
Wahlen in der letzten Oktoberwoche vornehmen zu
lassen.
Karlsruhe, 23. Sept. Das Zentral-Komitee
der badischen Zentrums-Partei hat seinen
Aufruf zu den badischen Landtagswahlen der
Oeffentlichkeit übergeben. Es wird einleitend darin
betont, daß das badische Volk viermal nach einander
sich in entscheidungsvollen Wahlkämpfen mit an-
sehnlicher Stimmen-Mehrheit gegen die national-
liberale Partei ausgesprochen hat, und daß, falls
dies zum fünften Mal geschieht, die nat.-lib.
Mehrheit in der zweiten Kammer endgiltig ge-
brochen und das politische Leben Badens in andere
Bahnen gelenkt wird. Letzteres werde durch die
Rücksicht auf das allgemeine Wohl des Volkes ge-
bieterisch verlangt.
Köln, 23. Sept. Die „Kölnische Ztg." schreibt:
Noch immer gefällt sich ein Theil der Presse darin
nach denjenigen Persönlichkeiten zu suchen, welche
die Depesche des Kaisers an Bismarck durch ihren
Rath beeinflußt haben oder doch durch vorherige
Kenntniß in irgend einer Weise an ihr betheiligt
gewesen sein sollen. Die „Allg. Ztr." geht noch
einen Schritt weiter und/ gibt zu verstehen, daß
zwischen der Abwesenheit des Reichskanzlers vom
kaiserlichen Hoflager und der Absendung der De-
pesche ursächlicher Zusammenhang bestehe, etwa in
dem Sinne, als ob Graf Caprivi, wenn er darum
gewußt hätte, sich gegen die Absendung des Tele-
gramms abgesprochen haben würde. Demgegenüber
können wir mit aller Bestimmtheit festesten, daß
Graf Caprivi vor der Absendung jenes Telegramms
volle Kenntniß desselben gehabt hat.
Ausland.
Paris, 23, Sept. Carnot ist heute um
tff/ftUhr von Fontainebleau nach Beauvais ab-
gereist, wo er in der sestlich geschmückten Bahn-

nm- M Pfennig,
2 Haug spracht 40 Pfg. niehr.
Drt?^ Heidelberg und
D^ftenheinr,
Xdrrtgeu,
Kelheim,
UUdschuhssteim,
^unen,
Morshausen,
v-er?/^^e»rrürrd.
Bestell"^ Wägern
ft.. WZ Pfg. monatlich,
'"s Haus, entgegengenommen.
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