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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Juli bis Dezember)

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No. 271 - No. 280 (16. November - 27. November)
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Aeuev

Nummer 273

Samstag, 18. November 1893

General-GAllzeiger


für Heidelberg und Umgegend

Expedition: Knuptstraße Mr. 26.

Expedition : ^dnuptltrLrße Mr. 25.

belesenstes Blatt in Stadt ir. Aurt Heidelberg und Lt^rgegend. GvLiztev Lrfsls fnv Insevctte

Arabern den Mörder Emin Pascha's entdeckt und
erschießen lassen.

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Wit Zscitigem illustrirtem Sonntagsblatt: monatlich
"k» Pfennig frei in'S Hauö, durch die Post bezogen
vierteljährlich 8V Pfennig ohne Bestellgeld.

buhlerin nun längst wieder in die Gewalt ihrer
Feinde wäre, ihre Sache jedoch keineswegs ver-
loren sei.
„Mache Dir meinethalben nur keinen Kum-
mer, liebe Tante Folliot. Es wird vielleicht noch
alles so werden, wie Du willst und wo nicht, will
ich einen Plair heirathen. Ja, Du sollst sehen,
daß ich's thue. Ich sehe überhaupt nicht ein,
warum ich mich an einen armen Baronet weg-
werfen soll, wenn ich vielleicht einen Herzog hei-
rathen könnte? Wir wollen die nächste Saison
in der Stadt zubringen, liebste Tante, und dann
wirst Du die Erfahrung machen, ob Deine kleine
Nichte anziehend und begehrenswerth ist, oder
nicht."
Lady Folliot kehrte sehr erleichterten Herzens,
aber sichtlich etwas verwirrt auf ihre Zimmer
zurück.
Am nächsten Morgen ging das falsche Fräu-
lein Bermyngham zur gewöhnlichen Stunde in
das Frühstückszimmer hinab, entschlossen, Lionel
so zu behandeln, als ob gar nichts vorgefallen
wäre; aber sie erfuhr, daß der junge Baronet
Folliot Court schon bei Tagesanbruch verlassen
hatte, um den Frühtrain in Spalding zu erreichen,
da er voll Ungeduld war, nach Durham zu Bea-
trix zurückzukehren.
Lady Folliot betrachtete das Mädchen mit
ängstlich forschender Miene, sah aber keine Spuren
einer schlaflos verbrachten Nacht an ihr. Ja, im
Gegentheile, die Betrügerin sah ungewöhnlich firsch
und reizend aus. In der größten Furcht, die ihre
Gedanken beschäftigte, hatte sie nicht einmal an
Sir Lionel gedacht; aber selbst die grausigen Bil-

Deutscher Reichstag.
Berlin, 17. November.
Eingegangen ist eine Vorlage betreffend den
Zollzuschlag auf russische Einfuhrwaaren.
Zuerst findet die Wahl des Präsidiums statt.
Auf Antrag des Grafen Hompesch wurden der
frühere Präsident und die Vicepräsidenten: Frbr.
v. Levetzow, Frhr. v. Buol und Dr. Bürklin
durch Acclamation wiedergewählt, ebenso die
Schriftführer.
Präsident v. Levetzow gedenkt des verstorbenen
Abgeordneten Frhr. v. Hornstein, dessen Andenken
durch Erheben von den Sitzen geehrt wird.
Darauf werden die drei Anträge auf Einstellung
des gegen Abgeordnete schwebenden Strafverfahrens
angenommen.
Präsident v. Levetzow schlägt vor, die nächste
Sitzung auf Montag anzuberaumen und auf die
Tagesordnung die erste, bezw. zweite Berathung
der Handelsverträge mit Serbien, Rumänien
und Spanien zu setzen.
Abg. v. Manteuffel (cons.) schlägt vor,
die zweite Lesung nicht mit auf die Tagesordnung
zu setzen, da die Partei beantragen werde, die
Handelsverträge einer Kommission zu überweisen;
er hoffe, daß der Reichstag dem zustimmen werde.
Präsident v. Levetzow erwidert, dem Reichs-
tage bleibe immer noch die Möglichkeit, die zweite
Lesung zu unterlassen.
Äbg. Bachem (Centr.) beantragt, die Handels-
verträge nicht schon Montag zu verhandeln, da die
Parteien mit dem Inhalt derselben noch nicht aus-
reichend bekannt geworden seien.
Präsident v. Levetzow betont, es handle sich
nur um die Generaldiskusston, wobei eine so
eingehende Kenntniß nicht erforderlich sei.
Abg. Bachem hält an der Nothwendigkeit
eines eingehenden Studiums der Beträge fest.
Abg. Ricker et (freis. Vereinig.) hält eine
überstürzte Berathung ebenfalls nicht fürwünschens-
wertb.
Abg. Richter (freis. Volksp.) erklärt, die
Agrarier seien mit dem Verdikt über die Handels-
verträge bereits fertig, aber die Abgeordneten,
welche industrielle Kreise vertreten, hätten allen
Grund, dieselben genau zu untersuchen, ob sie den
Wünschen der Interessenten Rechnung tragen.
Abg. Ha mm ach er (natl.) hätte gegen die
Berathung der Handelsverträge am Montag nichts
einzuwenden. Seine Partei werde jedoch für den
Antrag Bachem stimmen, da derselbe den sachlichen
Wünschen der großen Parteien entspreche.
Darauf wird der Antrag Bachem angenommen.
Die nächste Sitzung findet Donnerstag 1 Uhr
mit der genannten Tagesordnung statt.

gethan, aber ich will nicht länger dabei verharren.
Möge Gott Euch beide segnen, sowie ich Euch
von Herzen segne."
Sie küßte und umarmte ihn und eilte dann
sofort auf ihre Gemächer. Als sie etwas ruhiger
geworden war, begab sie sich zu dem falschen
Fräulein Bermyngham, entschlossen, ihr auch alles
vor dem Einschlafen zu sagen.
Sie fand die Betrügerin wach, mit ihrem
Schlafrocke bekleidet in ihrem Ankleidezimmer.
Als Lady Folliot eintrat, gab das falsche Fräulein
Bermyngham ihrer Dienerin einen Wink, sich zu
entfernen, und beide Damen blieben allein.
Die Betrügerin sah aus den ersten Blick, daß
die Baronin geweint hatte — daß irgend etwas
vorgesallen war. Wie in zärtlicher Besorgniß
eilte sie aüs sie zu und fragte dann in ängstlich,
dringendem Tone: „Liebste, beste Tante, was ist
geschehen? Ich sehe Dir an, daß etwas geschehen
ist. Ich hörte nichts."
Lady Folliot zog das falsche Mädchen zu sich
aus einen Sitz hernieder und theilte ihr dann
langsam mit großer Zärtlichkeit und unendlich
sanft nut, was sie ihr zu sagen hatte. Das
salsche Fräulein Bermyngham hörte ihre Geschichte
voll Bitterkeit und Aerger, ohne aber - ihre vor-
gebliche Herzkrankheit noch irgend einen wirklichen,
tieferen Kummer zur Schau zu tragen, was die
Baronin ungemein überraschte.
„Ich muß sagen, daß Sir Lionel einen ver-
zweifelt schlechten Geschmack verräth, wenn er
Beatrix mir vorzieht", sagte die Betrügerin ihrer
grenzenlosen Eitelkeit und Selbstüberhebung, bei
sich fest darauf rechnend, daß ihre verhaßte Neben-

nur Deine Einwilligung zu meiner Heirath mit
Beatrix gibst und uns auch Deine Segenswünsche
und einen Theil Deiner Liebe schenkst, sind wir
hoch beglückt", sagte Lionel fröhlich.
„Beatrix hat ein großes Vermögen, Lion.
Deine Besitzung ist verschuldet und Du wirst die
nächsten zehn Jahre sehr eingeschränkt leben müssen,
wenn Du Deine Güter schuldenfrei machen willst.
Ist es Dir nicht eingefallen, daß die Leute Dich
einen Geldjäger nennen werden?"
Das Gesicht des jungen Baronets erglühte.
„Beatrix wäre mir ganz dieselbe, wenn sie
eine Bettlerin wäre", antwortete er. „Was
kümmert's mich, was die Leute schwatzen?"
„Du bist also entschlossen, sie zu heirathen?
Ich kann nichks sagen, was Dich von Deinem
Vorsatze abbringen könnte?"
„Nichts . gar nichts. Aber wir müssen
Deine Einwilligung haben, um glücklich zu sein",
sagte Lionel in seinem alten, kindliche:; Tone,
den sie so gut kannte. „Denke an sie, daß sie
sich vor schonungslosen Feinden verborgen halten
mußte und ihnen auch unvermeidlich in die Klauen
fallen muß, wenn die Schranken einer Heirath
nicht zwischen ihr und ahnen errichtet werden. So-
bald sie einmal verheirathet ist, sind sie machtlos.
Tante Folliot, habe ich Deine Einwilligung,
Beatrix als meine Gattin hierher zu bringen?"
Die Baronin schwieg eine kurze Weile und
dachte an ihre vermeintliche Nichte; dann sagte
sie in bebendem Tone:
„Ja, Lionel, Du hast meine Einwilligung zu
Deiner Heirath. Bringe Beatrix als Deine Frau
hierher, sobald es sein kann. Ich habe unrecht

über die
—0-V—-N.- deutschen
Reiches zum Auslande handelte, wurde mit leb-
haftem Beifall ausgenommen", so, oder ungefähr
ha, lautet seit einer Reihe von Sitzungsperioden
hie Stelle des Eröffnungsberichts, welche das Ver-
halten der Abgeordneten bei Erwähnung der inter-
nationalen Beziehungen feststellt. Auch diesmal,
an Eröffnung der zweiten Tagung des Reichstages
'N der laufenden Legislaturperiode, kann jene
stereotype Meldung erfreulicherweise in ihre Rette
steten, was bei dem Zollkriege mit Rußland und
stach Toulon um so erfreulicher ist, als wir trotz
alledem auch diesmal in der internationalen Aus-
lassung der Thronrede mehr als eine politische Phrase
stblicken dürfen.
Freilich, der Friede ist nicht billig, und mit
dem, was er uns kostet, hätte sich früher schon ein
großer Krieg führen lassen; wer aber zöge trotz
alledem nicht doch gern den kostspieligen bewaffneten
Frieden einem selbst siegreichen Kriege vor? Die
Völker müssen ja schließlich doch die Zeche bezahlen,
and der Krieg ist bei Vertheilung der Opfer und
deren gerechtem Ausgleich schließlich immer ein noch
dstl schlechterer Sozialpolitiker, als selbst der Steuer-
Mus. So wird denn jene friedliche Versicherung,
M welcher die Thronrede ihren erfreulichen Abschluß
findet, auch im Reiche mit Befriedigung aufge-
stammen werden.
Der Freude über die neueste Heeresorganisation
schreibt der Kaiser auch die warmen Sympatbieen
sa, deren er sich in verschiedenen Tbeilen des Reiches
erfreuen gehabt hat. Man wird diese Be-
endung der Huldigungen, welche das deutsche
"°lk seinem Kaiser dargebracht hat, aber doch sehr
^Nrn Aruno sulis nehmen müssen. Denn von
s'Ner sozusagen freudigen Zustimmung, die in
lauten Huldigungen nach einem Ausdruck suchte,
star bei der Zustimmung zu der Heeresverstärkung
°°ch nirgends die Rede; nein, hier gehorchte man,
stsNn je, der Noth mehr als dem eigenen Triebe.
??as deutsche Volk, soweit es der Vorlage zu-
stlmmte, war überzeugt, daß der Kaiser die Heeres-
^rstärkung einzig und allein nur forderte im Jn-

Die Jagd nach einer Erbin.
Roman von Hermine Frankenstein.
^6) (Fortsetzung.)
Lady Folliot seufzte schwer. Sie hatte keinen
^roll gegen Lionel, daß er auf ihre Pläne nicht
ststging. Sie war von seltener Gerechtigkeit.
.. Sie wußte, daß, wenn er Beatrix liebe und
Hst seine Liebe erwiderte, er nur Beatrix heirathen
Amte. Aber sie tadelte sich selbst, daß sie ihre
Mnsche der Betrügerin mitgetheilt hatte —
Adelte sich vor ungerechter Heftigkeit und bitterem
AstMmer. Wenn Nerea an dieser unerwiderten
mebe zu Grunde gehen mußte, sagte sie sich, daß
Hst — Lady Folliot — sie allein die Schuld
stage.
Selbst in ihrem Schmerze konnte sie nicht
Hsisthin, Beatrix Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.
Mädchen hatte ihr Herz gewonnen. Ja, sie
Aaubte sogar in ihrem innersten Herzen, daß
Matrix ihr viel theurer wäre, als ihre Nichte,
ststd sie tadelte sich auch dafür.
„Ich habe sehr unrecht gethan, Lionel", sagte
Hst, endlich, und ihr stolzes Gesicht drückte eine
Ase Betrübniß aus. „Es thut mir sehr leid,
?nß Du Beatrix je begegnet bist. Ich beklage es,
M Du Dich in Beatrix verlieben konntest. Der
Tsiittheilung gemäß, die ich schon vor langer Zeit
hstachte, wird mein Besitzthum auf jenes von Euch
staden übergehen, das sich gegen die Heirath nicht
ststslehnt. So wie sich die Sache jetzt herausstellt,
geht Folliot Court auf Nerea über.
„Sehr wohl, Tante Folliot, wenn Du mir

* Tie Thronrede.
„Die Stelle der Thronrede, welche
guten und friedlichen Beziehungen des

fortdauernden Ausgaben sind um 54115 004 Mk.
höher als im Vorjahr, und die einmaligen Aus-
gaben um 78 912 133 Mk. niedriger. Die Ein-
nahmen sind um 24 797 129 niedriger und die
Matrikularbeiträge mit 419 592 544 Mk-, also
um 39 528 399 Mk. höher als im Vorjahr ein-
gestellt.
— Die Handelsverträge sollen am
Montag im Reichstage zur ersten Lesung gelangen.
Man gedenkt sie bis Montag erledigen zu können
und dann an eine Kommission zu überweisen. Am
Mittwoch fällt die Sitzung des Bußtages wegen
aus. Für Donnerstag ist die erste Lesung der
Reichsfinanzreform geplant, deren Entwurf heute
oder morgen dem Reichstage zugehen wird. Die
Negierung legt Werth darauf, die Berathung von
dem Reichshaushaltetat zu Ende geführt zu sehen.
(Wie aus dem Sitzungsbericht zu ersehen, ist in-
zwischen bereits eine andere Eintheilung erfolgt.)
— Die freisinnige Volkspartei hat im Reichs-
tag den Antrag auf Entschädigung un-
schuldig V^erurtheilter wieder eingebracht.
Das Zentrum brachte aufs Neue den Antrag
Ballestrem auf Außerkraftsetzung des Jesuiten-
Gesetzes ein. Seitens der Sozialdemokraten werden
Schönlein und Schippel zu den Handelsverträgen,
Bebel und Liebknecht zu dem Reichshaushaltsetat
sprechen.
Karlsruhe, 17. Nov. Wie gemeldet wird,sollen
auch Vorlagen wegen erweiterter Zulässigkeit des
Octrois und wegen Entschädigung unschuldig Ver-
urtheilter den Ständen neben der Hauptoorlage —
Durchsicht des Gehaltstarifs — unterbreitet werden.
Je nach Umstünden liegt es in der Macht der
Zweiten Kammer, wie aus dem letzten Landtag,
so auch auf dem bevorstehenden das Geschäftsge-
biet durch Initiativanträge und Motionen nach
Belieben auszudehnen. Nur ist fast Alles schon
aus den letzten Tagungen ausführlich behandelt
worden. — Der „Bad. Beobachter" beklagt es,
daß die Grundherren des Landes mehr und
mehr davon absehen, Männer seiner Partei in
die Erste Kammer zu entsenden. Sogar der ka-
tholische Adel oberhalb der Murg verirre sich jetzt
aus diesen Pfad.
Ausland.
Paris, 17. Nov. Es wird befürchtet, daß
die Radikalen und die Sozialisten bei der Debatte
über den Amnestieantrag die Regierung in die
Minderheit bringen werden.
Marseille, 17. Nov, Infolge des Dynamit-
Attentats wurden 40 Anarchisten verhaftet. Unter
den Verhafteten befindet sich ein Italiener, der
eine Stunde vor der Explosion großes Unglück
für die Stadt prophezeite.
Brüssel, 17. Nov. Die Kongopost meldet,
Kapitän Ponthier babe unter den gefangenen

teresse der Sicherheit des Reiches und der Aufrecht-
erhaltung des Friedens. Aber eine freudige Stim-
mung erzeugte diese Thatsache nirgends; dazu kommt
sie dem deutschen Volke eben doch allzu theuer
zu stehen.
Diese Kostendeckung gilt es jetzt für den Reichs-
tag vorzunehmen; die Vorschläge dazu hat die Re-
gierung gemacht; sie bewegen sich, wie die Thron-
rede sich ausdrückt, „auf einer breiten, zugleich die
finanziellen Beziehungen des Reiches zu seinen
Gliedern neu regelnden Grundlage"! Wie aus
der ganzen Fassung hervorgeht, legt der Kaiser auf
djese Ordnung des Finanzwesens des Reiches, von
welcher er sich ein ungestörtes Zusammenwirken des
Reiches und der Einzelstaaten verspricht, ein großes
Gewicht; zur Durchführung der Aufgabe ruft er
die hingebende Mitwirkung der Reichsboten auf.
Darüber, wie weit die Lösung dieser Aufgabe ge-
lingen wird, läßt sich im Voraus ein bestimmter
Schluß nicht machen; nur so viel scheint festzu-
steken, daß die Aufnabme der Steuervorlagen im
Reichstage aller Voraussicht nach eine ruhigere und
vielleicht auch sachlichere sein wird, als das bisher
der Fall war. Daß daher beispielsweise auch die
Weinsteuer auf Annahme zu rechnen hat, glauben
wir allerdings nicht.
Die Vorlagen sind derart, daß nicht mit poli-
tischen Schlagworten, sondern nur mit sachlichen
Gründen an dieselben herangetreten werden kann,
wenn sie im Interesse unseres Volkes zur Erle-
digung kommen sollen. Dann, aber auch nur
dann, wird die Lösung der Aufgaben vollständig
gelingen.__
Deutsches Reich.
Berlin, 17. November.
— Nach der Vereidigung der Re-
kruten im Lustgarten hielt der Kaiser folgende
Ansprache : „Ihr habt soeben vor Gottes Antlitz
mir Treue geschworen und seid hierdurch in dem-
selben Augenblick meine Soldaten und meine
Kameraden geworden. Ihr habt die Ehre, zu
meiner Garde zu gehören und in und um meinen
Wohnort, meiner Hauptstadt zu stehen. Ihr seid
berufen, mich in erster Linie vor dem äußeren
und inneren Feind zu schützen; seid treu und ver-
geßt nicht, daß Euere Ehre die meinige ist."
— Der Reichshaushaltsetat für 1894/95
ist dem Reichstag zugegangcn. Er schließt mit
1305 632229 Mk. in Einnahmen und Ausgaben
ab. Letztere betragen 1082 884 683 Mk. im fort-
dauernden und 83 925 726 Mk. im einmaligen
Ordinarium und 183 821 820 Mk. im Extra-
ordinarium. Für das Reichsheer werden gefordert
482 066 828 Mk. gegen das Vcrjabr mehr
31 812 448 Mk., für die Marine 51 369 307 Mk.,
gegen das Vorjahr mehr 3 116 668 Mk. Die

Fs«»t«»ähveir-
werden von allen Postanstalten, Landbriefträgern,
Uferen Agenten und Trägerinnen Abonnements
entgegengenommen.

Jnscrtionöpreisr
die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum 5 Pfg.,
für auswärtige Inserate 10 Pfg., bei öfterer Wieder-
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