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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Juli bis Dezember)

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No. 211 - No. 220 (7. September - 18. September)
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General-G Anzeiger

für Heidelberg und Umgegend

Expedition: Kauptstrcrße Wr. 23.

Expedition: Kquptttrnßs Hlr. 25.

18S3

220

Montag, den 18. September

Verantwortlicher Redakteur:
Herm. Streich.

Druck und Verlag:
Heckmann, Dörr L Wurm.

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holung entsprechender Rabatt.

ÄW- Telephon-Anschluß Nr.

heute die russische Politik der freien Hand, die
keine Bundesgenossen suche, als die weiseste. Sie
gibt den nach einem Bündniß lechzenden Franzosen
einen kalten Wasserstrahl. Das angeblich in den
höchsten Kreisen Rußlands Beziehungen unterhaltende
Blatt erklärt kurzweg, bei einem festgeschlossenen
Bündniß mit Frankreich würden sich die russisch-
französischen Sympathieen längst verflüchtigt haben.
Rußlands eigenes, stets skeptisches Verhalten gegen-
über diesen Sympathieen sei in der Befürchtung
begründet, daß diese russischcrseits sich bis zur
Sympathie mit dem revolutionären Dunstkreis der
Franzosen steigern könnte, wenn es auch zugegeben
werden müsse, daß die jetzigen Sympathieen eine
lebensvolle und vom politischen Standpunkte aus
augenblicklich sehr vorteilhafte Thatsache seien.
Athen, 16. Sept. Die Kronprinzessin Sophie
war ziemlich ernstlich krank, ist aber jetzt wieder
besser. Der Erbprinz von Meiningen und seine
Gemahlin werden in den nächsten Tagen zu
längerem Aufenthalte hier cintrcffen.

Haushälterin, die sich sehr neugierig vorwärts
neigte. „Sie ist krank und ganz erschöpft. Zeigen
Sie uns den Weg zu ihren Zimmern."
Die Haushälterin ging mit dem Lichte voraus
die Stiege hinauf.
Die Dame folgte. Hinter ihr kamen die
zwei Herren mit ihrer fast leblosen Last.
Zwei Zimmer im oberen Stock waren be-
sonders für die junge Dame, die „kranke Nichte"
hergerichtet worden.
Sie wurde in eines derselben getragen und
die Haushälterin sodann sür diese Nacht ent-
lassen.
Am nächsten Morgen erschien der Herr, welcher
das Haus gemiethet hatte und dessen Name
Brand war, am Frühstückstisch in Begleitung
seiner Frau. Der Sohn, Randal Brand, kain
etwas später herein. Die kranke Nichte erschien
nicht, weder an diesem Tage noch an den nächst-
folgenden. Kein Dienstbote im Haus sah je ihr
Gesicht. Sie verließ ihr Zimmer niemals und
man fand, daß die Thüren immer versperrt waren.
Frau Brand bediente ihren jungen Pflegling
selbst, und auch die Dienstleute hatten nicht ein-
mal Gelegenheit, an den Thüren zu lauschen.
Nach Verlaus einer Woche hielten sämmtlichc
Hanslcute, mit Ausnahme des Kutschers und der
Haushälterin, die Existenz des jungen Mädchens
für zweifelhaft und selbst die Beiden, welche die
verhüllte, hilflose Gestalt und das verschleierte
Gesicht gesehen hatten, dachten kanm an das ge-
heimnißvvlle Mädchen.
Frau Brand hatte einmal eine Anspielung
gemacht, daß ihre junge Verwandte, nicht aaur

richtig im Kopf fei. Von dieser Stunde an
hatte man eine Angst und Scheu vor der Kranken,
als ob sie ein wildes Thier gewesen wäre.
Der ersten Woche folgten andere Wochen, bis
ein Monat vergangen war. Die Apriltage mit
häufigem Sonnenschein und milden Lüsten waren
gekommen. Die Ebene, welche das Schloß um-
gab, wurde jeden Tag grüner und glich mehr
einem Garten. Aber dennoch, trotzdem bereits
einem Monat verstrichen war, hatte das geheim-
nißvolle Mädchen die Schwelle ihrers Zimmers
noch nicht überschritten.
Eines Abends, ungefähr einen Monat nach
ihrer Ankunft, es war eine Nacht ziemlich gleich
der, in welcher die jetzigen Bewohner von Schloß
Valbeck dasselbe bezogen hatten — eine Nacht
voll Sturm und Wind — saßen die drei Brands,
Vater, Mutter und Sohn, in dem alten Salon
und plauderten leise mit einander, von Zeit zu
Zeit ängstlich aufschauend, als fürchteten sie, von
einem zudringlichen Diener belauscht zu werden.
Oben, in ihren Zimmern eiugeschlossen, ging
die „kranke Nichte" ans und ab.
Sie bewohnte zwei mit einander verbundene
Zimmer. Das erste war vom Fußboden bis
zur Decke mit Eichenholz getäfelt, daß die Zeit
bereits ganz geschwärzt hatte. Anstoßend an das-
selbe war das Schlafzimmer.
Es waren nirgends Bücher, noch Bilder, noch
Nähmaterialien zu sehen. Nur die nöthigsten
Möbel waren vorhanden und ein armseliges Feuer
brannte in dem Kamin.
Die Fenster waren mit verblichenen Damast-

Derselbe strebte nicht darnach, in einem beson-
deren System ans bestimmte Kreise zu wirken.
Als altbewährter Staatsmann, der schon als
Ministerpräsident in Bayern Deutschland Dienste
solcher Größe leistete, daß sein Name immer mit
der Wiederaufrichtung des Reiches verknüpft bleibt,
versuchte Fürst von Hohenlohe-Schillingsfürst be-
sonders auch als gediegener Kenner jedes Zweiges
der Verwaltung zu wirken und die verschieden-
artigsten Kreise der Bevölkerung immer von
neuem daraus hinzuweisen, wie ihnen das eigene
bestverstandene Interesse nahe läge, in kleinen wie
auch in größeren Fragen dem Kaiser und dem
Reich Vertrauen entgegenzubringen, welches da
gerechtfertigt sei, wo die Kraft zu schützen ebenso
groß sei, wie die Bereitwilligkeit, das Beste aller
Bewohner zu fördern. Es möge dem kaiserlichen
Statthalter noch lange vergönnt sein, dem Kaiser
und dem deutschen Vaterlande an dem jetzigen
Platze zu dienen und mit ruhiger Festigkeit und
freundlichem Entgegenkommen an der Wiederver-
einigung des Reichslandes mit dem deutschen
Reiche zu arbeiten, die bei den Kaisermanövern
sich als in dem besten Zuge befindlich erwiesen habe.
Karlsruhe, 16. Sept. Tine kaiserliche Ver-
ordnung rühmt die vorzüglichen Leistungen und
die hingebende Pflichterfüllung des 14. Armeekorps,
sowie das persönliche Verdienst des Generals v.
Schlichting. Der Großherzog verlieh höchste Orven
an den Chef des Geheimen Militärkabincts, Gene-
ral der Infanterie v. Hahnke, den Ches des Ge-
heimen Civilkabinets, Dr. v. Lukanus, den Kriegs-
minister v. Kaltenborn und den Genecalstabschef
der Armee, General der Kavallerie Graf v. Schliessen.
Stuttgart, 16. Sept. Das Kaiser- und das
Königspaar, der Prinz von Neapel und die anderen
Fürstlichkeiten sowie der Reichskanzler und der
preußische Kriegsministcr begaben sich 8 Uhr 49
Min. mit Sonderzug nach dem Manövergelände
bei Ludwigsburg. Die heutigen Manöver sind
glänzend verlaufen. Der Kaiser sprach seine höchste
Anerkennung darüber aus. Um halb 2 Uhr kehrte
der Kaiser mit dem Kronprinzen von Italien aus
dem Manövergelände zurück. Der Reichskanzler
Graf Caprivi stattete heute dem Ministerpräsidenten
v. Mittnacht einen Besuch ab.
Ausland.
Pest, 16. Sept. Es verlautet, der Papst
habe ein Schreiben an den Kaiser Franz Joseph
gerichtet, das erläuternde Ausschlüsse über die
Encyklica ertheilt.
Paris, 16. Sept. Der Gras d'Ormesson ist
in dem Augenblick, wo er sich anschickte, nach
Kopenhagen zu reisen, erkrankt. — Im Wall-
fahrtsorte Lourdes werden gegenwärtig unter
Leitung eines französischen Bischofs Gebete ver-
anstaltet, uni von der heiligen Jungsrau zu er-
wirken, daß Rußland in den Schoß der Wahr-
heit zurückkehre und daß die römische und grie-
chische Kirche nur mehr eine Herde unter der
Führnng des römischen Papstes ausmachen.
Petersburg, 14. Sept. „Grashdanin" preist

kande laber anprallte und sofort todt vom Trittbrett
stürzte. Wie mir hören soll der Verunglückte Vater
von vier Kindern sein.
* Wiesloch, 16. Sept. Diese Woche wurde hier
und in den Nachbarorten Frühlese von Portugieser
gehalten. Das Gewicht variirte zwischen 73 und
92 Grad nach Oechsle.
* Utzenfeld, 15. Sept. In dem eine Stunde
von hier entfernten Wieden ereignete sich heute ein
trauriger Unglücksfall. Der Bäckerbursche des
Hirschemvirths Karle wollte Aepfel vom Baume
brechen. Beim Aufstellen der Leiter wurde der
etwa 30jährigc Bäcker, welcher an Epilepsie litt,
von einem Anfalle betroffen. Er fiel einen Ab-
bang hinunter und blieb in einem angefüllten
Wassergraben liegen. Weil der Unglückliche mit
dem Gesichte nach unten zu liegen kam, erstickte
er im Wasser.
" Kirnbach (AmtWolfach), 14. Sept. Nächsten
Dienstag geht es in unserem sonst so stillen
Kirnbachthale hoch her. Da hallen die Berge
vom Jodeln, Singen und Schießen! Dazwischen
hinein das Geläute des weidenten Viedes. Von
überall strömen die Leute in ihrer malerischen
Volkstracht herbei. Wer kennt nicht die Gutacher
Tracht? Vielen wird sie durch die Bilder und
Skizzen des Schwarzwaldmalers Hasemann in
Gutach bekannt sein. Denkt dazu ein durch
malerische Reize ausgestattetes enges Thal mit den
alten, ehrwürdigen Bauernhöfen, und ihr habt ein
Bild, das durch seine Eigenthümlichkeit überraschend
wirkt. Ja, am Dienstag geht es hoch her. Da
wird eine Hochzeit im großen Stil gefeiert. Eine
„Tschäpelehochzit", bei der die alten Sitte und Ge-
bräuche wie „Morgensuppe", Brautkaufen u. A.
noch zu voller Geltung gelangen.
* Barmen, I6.Sept. In Remscheid wurden
durch Genuß von Wurst 60 Personen vergiftet;
40 davon sind schwer erkrankt.
* Andreasberg im Harze, 16. Sept. Vor
einiger Zeit wurde ein hiesiges Ehepaar H. unter
dem Verdacht verhaftet, ihr 1^ Jahre altes Kind
ermordet zu haben, und entstand dann weiter der
Verdacht, auch die drei früher verstorbenen Kinder,
sowie der im Januar d. I. verschiedene Vater der
Ehefrau H. seien keines natürlichen Todes gestorben.
Sämmtliche Leichen sind inzwischen wieder ausge-
grabcn und in Göttingen sezirt worden. Die Sektion
hat jetzt ergeben, daß das zuletzt verstorbene Kind
und der Vater der Frau H. mittelst Arsenik ver-
giftet sind, während bei den drei anderen bereits
früher verstorbenen Kindern sich wegen zu weit
vorgeschrittener Verwesung die Todesursache nicht
mehr hat feststellen lassen.
* Amsterdam, 14. Sept. Unsere Polizei hat
sich dieser Tage ein Verdienst um das Wohl heiraths-
lustiger Damen erworben, indem es ihr gelang,
einen von der englischen Behörde gesuchten, ihr
von früher her bekannter Gauner, der unter dem
falschen Namen Dr. de Jong erst eine Engländerin
und dann eine bei ihrer Schwester wohnende hiesige
Schöne als Gattin heimgefübrt hatte, dingfest zu

Deutsches Reich.
Berlin, 17. September.
.. -— Der I es uite n a ntra g des Cen tru ms
'st bekanntlich auch in der vorigen Reichstagssession
Echt zur Verhandlung gekommen, obwohl er die
Priorität vor allen übrigen Initiativanträgen hatte.
Klerikale Blätter melden nun, daß der Antrag
"sich in der neuen Session gleich zu Anfang wieder
Angebracht werden soll. Nach den Intentionen
eines Münchener Korrespondenten klerikaler Blätter
soll auch Kultusminister v. Müller im bayerischen
Landtage wegen der Stellung Bayerns zum Jesuiten-
antrag intcrpellirt werden,
-— Ein dem Bundesrath vorgelegter Gesetzent-
wurf betreffs Abänderung der Gewerbe-Ord-
vung bestimmt, daß der Geschäftsbetrieb von
Badeanstalten, die Ertheilung von Tanz-, Turn-
und Schwimm-Untericht, der Trödel-Handel, der
Handel mit Sprengstoffen, Rechtsagenturen, Liegen-
schafts- und Darlehensagenturen, Heirathsvermitt-
lung, Stellenvermittlung und das Auktionator-Ge-
schäft denjenigen untersagt werden kann, welche
^wgen aus Gewinnsucht begangener Vergehen gegen
das Eigenthum bestraft sind.
Die „Norgd. Allg. Ztg. weist auf die
Kaisertage iu Elfaß-Lothriugen hin und sagt,
dle in jeder Hinsicht befriedigende und erfreuliche
>stederverschmelzuug des Reichslandes mit dem
putschen Reiche sei neben dem starken zielbewussten
auch wohlwollenden Herrscher auch dem
«Merlicheu Statthalter Fürsten von Hohenlohe
sts danken, dessen Erfolge im Reichslande sichtbar
streu. Mit jedem Jahre konnte die Bevölkerung
des Reichslandes mehr sich davon überzeugen, wie
blecht, ruhig, fest und milde zugleich der kaiser-
"che Statthalter seines schwierigen Amtes waltete.

Aus Wutz und Jern.
* Karlsruhe, 16. Sept. Das erste deutsche
Mädchengymnasium wurde heute Abend eröffnet.
Frau Kettler, die Vorsitzende des Vereins „Frauen-
bildungsreform", hielt eine Ansprache, in der sie
das Land Baden feierte, das sich in dieser Frage
an die Spitze gestellt und sich den Ruhm gesichert
habe, den ersten Schritt zur Förderung "der so-
zialen Stellung der Frau gethan zu haben.
* Mannheim, 16. Sept. Gerieth da gestern
in einem Cafö die Küchenfee mit einem Kellner
in Streit, wobei letzterer sich so unliebenswürdig
zeigte, die Fee an den Kopfhaaren zu fassen und
sie in der Küche herumzuziehen. Die resolute Köchin
war jedoch nicht faul, sondern ergriff eine volle
Compotpfanne und warf sie dem ungalanten jungen
Mann an den Kopf. Der Kellner soll ein ganz
erschrecklich dummes Gesicht gemacht haben und voll
Verzweiflung auf seinen so seltsam dekorirten Anzug
geschaut haben.
* Mannheim, 17. Sept. Wie ein hiesiges
Blatt mittheilt, hat die Gr. Generaldirektion bereits
den in Frage stehenden Arbeiterzug Nr. 85, Ab-
gang Abends 6 Uhr 22 Minuten, also eine Stunde
später wie bisher, von Mannheim nach Heidelberg
verlegt. Da dies jedoch ein Arbeiterzug ist, welchen
die meisten Arbeiter benützen, wurde bereits Hier-
wegen eine Eingabe nebst Namensverzeichniß, mit
107 Unterschriften versehen, zum Belassen dieses
Zuges wie bisher beim Gr. Eisenbahn-Amt einge-
reicht und darin die Bitte gestellt, Gr. General-
direktion wolle auf Grund der angeführten That-
sachen dem Gesuche der Interessenten entsprechen.
* Mannheim, 18. Sept. Ein sehr bedauer-
licher Unglücksfall ereignete sich gestern bei der
Ausfahrt eines Zuges der Mannheim-Ludwigshafener
Strecke, indem ein Schaffner, der eben, nachdem er
die Billete der Passagiere coupiert hatte, die Wagen-
thüre schließen wollte und sich hierbei etwas zu weit
nach rückwärts beugte, sodaß er an einem Gas-

Die Jagd nach einer Erbin
Roman von Hermine Frankenstein.

Gitter des Schlosses. Ein Diener mit sehr
dummem Gesicht stieg schwerfällig vom Bocke
herab und läutete heftig. Er mußte wiederholt
an dem Glockeuzuge ziehen, ehe ein Licht hinter
einem der Fenster des Schlosses erschien und die
alte Haushälterin einen Flügel öffnete und mit
schriller Stimme fragte, was er wolle.
„Die Herrschaft ist gekommen", lautete die
Antwort, „lassen Sic uns hinein."
Die Haushälterin verschwand vom Fenster
und das Licht mit ihr.
Derselbe Engländer, der das Schloß gemiethet
hatte, steckte den Kopf aus dem Wageuster und
murmelte Flüche Endlich hörte man in der
dichten Finsterniß das Geräusch einer Thür, die
geöffnet wurde; dann drehte sich das massive
Gittcrthor in den Angeln und ein Stallbursche
mit struppigem Kopfe, der eine Laterne in der
Hand hielt gab ihnen Einlaß.
Der Wagen rollte iu den Hof und hielt vor-
dem noch immer geschloffenen Hausthore. Endlich
wurde auch dies geöffnet und die Haushälterin
erschien, mit Schlafrock und Pantoffeln be-
kleidet und einem Lichte in der Hand, auf der
Schwelle.
Der Engländer stieg zuerst aus dem Wagen
und half dann einer Dame heraus, welche die
Stufen hinanfeilte und in die Halle eintrat.
Ein zweiter Herr — unverkennbar ein Sohn des
Ersteren — stieg dann aus und Beide, Vater
und Sohn, halfen dann einer vierten Person
heraus, einem schlanken, dicht verschleierten Mädchen,
das ganz hilflos zu sein schien-
„Meine Nichte", sagte die Dame zu dcr

Erstes Kapitel.
Beatrix.
Jin nördlichen Belgien, in der Provinz An-
inmitten einer weiten, düsteren Ebene, deren
Mdrmigkeit nur hie und da von Windmühlen
. sic dnrchschneidendcn Gräben unterbrochen
steht ein düsteres, einsames, altes Schloß.
T^fes Haus, welches seit undenkbaren Zeiten
Namen Schloß Valbeck führt, gehört einer
!>, P vlämifchen Familie, deren gegenwärtiger
.'^Präsentant ein kleiner Junge ist, der noch auf
Schulbank sitzt.
. Vor etwa drei Jahren im Frühling kam zu
(Msi ui Antwerpen wohnenden Agenten des jungen
- von Valbeck ein englischer Herr, der das
>-cyloß auf ein Jahr zu miethen wünschte. Er
für 8 o ^fickst lange und zahlte gleich die Miethe
A, Jahr im Voraus. Dann nahm er eine
i ^P vlämischer Diener auf, die er daun selbst
siistall' Bchivnmiugsorte brachte, wo er sie
, ^si.se Woche später, mitten iu einer finsteren
län stürmischen Nacht, als die Diener im Hause
'W nn tiefen Schlafe lagen, fuhr ein geschlossener
^,'stsMgeii rasch die Straße entlang, die durch
' iroene führte und hielt vor dem massiven

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