Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0033
DOI Heft:
1. Heft
DOI Artikel:Biermann, Georg: Die Gemäldesammlung B. Lippert in Magdeburg
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D!E GEMÄLDESAMMLUNG B. UPPERT IN MAGDEBURG
Abb. 13. MAX SLEVOGT, Landfchaft in der Rheinpfaiz. 1909
charakterisieren ihrerfeits mehr eine be[ondere Linie innerhalb der modernen Tendenzen
der Landfchaftsmalerei als einen fymptomatifchen Zoitausdruck, wie er uns in Trübner
als einem wirklichen Bahnbrecher begegnet. Friß von Uhde, von dem die Sammlung
Lippert den in prachtvolle Sonnenftimmung getauchten „Abschied des jungen Tobias"
befißt, wird man noch nach Jahrzehnten als Wegweifer der Moderne anerkennen, ja
man kann Jagen, daß [ich durch ihn eigentlich ein ausgejprochen norddeutjeher Geift
zum erjtenmal in der JüddeutJchen Kunjt ausgeprägt hat, dejjen Jtarke Eindrücke die
jüngjte Generation inzwijehen längjt weitcrentwickehe. In diejem Sinne leitet Uhde
vortreJJIich zu jenem ImpreJJionismus über, wie ihn Liebermann vermittelt, der
ebenjalls in der Magdeburger Sammlung mit einem halben Dußend [einer Haupt-
werke vertreten ijt, die den bejonderen Vorzug haben, den Künjtler aus allen Schaffens-
perioden typifch vorzujtellen. Älteren Arbeiten wie die „DorJJtraße" von 1885 reiht
[ich der hier abgebildete „Strand" vom Jahre 1898 an, während die beiden Reiter
ganz Jür die bis an die äußerjte Grenze geführte Eindrucksmalerei der letzten Jahre
charakteriftifch find. Neben Liebermann begegnet auch Lovis Corinth mit einem
Hgazinthenftück und dem Bilde „Bei der Toilette" mit dem ihm eigenen fonoren Farben-
klang, während Slevogts Landfchaft „In der Rheinpfalz", die ganz in Sonne aufgelöft
erfcheint und van Goghfche Elemente felbftändig in [ich aufgenommen hat, diefen kühnen
Impreffioniften von feiner fympathifchen Seite zeigt. Alteren Datums ift nach Empfinden
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Abb. 13. MAX SLEVOGT, Landfchaft in der Rheinpfaiz. 1909
charakterisieren ihrerfeits mehr eine be[ondere Linie innerhalb der modernen Tendenzen
der Landfchaftsmalerei als einen fymptomatifchen Zoitausdruck, wie er uns in Trübner
als einem wirklichen Bahnbrecher begegnet. Friß von Uhde, von dem die Sammlung
Lippert den in prachtvolle Sonnenftimmung getauchten „Abschied des jungen Tobias"
befißt, wird man noch nach Jahrzehnten als Wegweifer der Moderne anerkennen, ja
man kann Jagen, daß [ich durch ihn eigentlich ein ausgejprochen norddeutjeher Geift
zum erjtenmal in der JüddeutJchen Kunjt ausgeprägt hat, dejjen Jtarke Eindrücke die
jüngjte Generation inzwijehen längjt weitcrentwickehe. In diejem Sinne leitet Uhde
vortreJJIich zu jenem ImpreJJionismus über, wie ihn Liebermann vermittelt, der
ebenjalls in der Magdeburger Sammlung mit einem halben Dußend [einer Haupt-
werke vertreten ijt, die den bejonderen Vorzug haben, den Künjtler aus allen Schaffens-
perioden typifch vorzujtellen. Älteren Arbeiten wie die „DorJJtraße" von 1885 reiht
[ich der hier abgebildete „Strand" vom Jahre 1898 an, während die beiden Reiter
ganz Jür die bis an die äußerjte Grenze geführte Eindrucksmalerei der letzten Jahre
charakteriftifch find. Neben Liebermann begegnet auch Lovis Corinth mit einem
Hgazinthenftück und dem Bilde „Bei der Toilette" mit dem ihm eigenen fonoren Farben-
klang, während Slevogts Landfchaft „In der Rheinpfalz", die ganz in Sonne aufgelöft
erfcheint und van Goghfche Elemente felbftändig in [ich aufgenommen hat, diefen kühnen
Impreffioniften von feiner fympathifchen Seite zeigt. Alteren Datums ift nach Empfinden
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