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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0048

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LITERATUR


SCHOLTZ, Ifola Tiberina
Mit Genehmigung der Veriagskunfthandiung Amslcr & Ruthardt, Beriin (fiehe Notiz „Neue Kataioge")

men identifch weiß, die, allgemein ge[procben,
doch nodi kein apodiktifches Werturteii ge-
ftatten, die intereffant find ais Ausdruck eines
neuen Zeitwoiiens, die aber für jeden nüchternen
Beurteiler doch beftenfalies Kommendes erft
vorbereiten. Mit einem Aufwand philofophifcher
Abftraktionen läßt [ich folchen Sachen überhaupt
nicht beikommen und an diefer künftlichen
Gedankenfabrik leidet auch die viel zu felbft-
herrlich auftretende zweibändige Publikation von
Fritz Burger unter dem Titel „Cezanne und
Hodler. Einführung in die Probleme der
Malerei der Gegenwart", die wiederum der
Delphin-Verlag beforgt hat. Schon der Titel
ift fatal, weil er zwei Künftlerperfönlichkeiten
gegenüberftellt, von denen der eine ficher das
Recht des originalen Wegweifers beanfpruchen
kann, während der andere [ich als künftlerifches
Talent zwar eines begründeten Rufes erfreut,
ohne eigentlich neugebärend zu fein. Und was
Burger im einzelnen apoftrophiert, reizt fo fehr
zum Widerfpruch, daß fehr viel Nutzen von
diefer Arbeit kaum zu erwarten fein dürfte. Sie
reimt Homogenes und Heterogenes miteinander,
läßt künftlich gefügte Gedankenblitze wirr auf-
leuchten und jede ftarke Difziplin des Geiftes
fchmerzlich vermiffen. G. B.
* *
*
Die Briefe der Mutter Anfelm Feuerbachs, die
bis vor kurzem noch in den verfchiedenften Zeit-
fchriften ein verborgenes Leben führten, hat jetzt
Hermann Uhde-Bernays unter dem Titel:
„Henriette Feuerbach, ihr Leben in ihren

Briefen" bei Meyer & Jeffen in Berlin und
Wien erfcheinen laffen. Die leider noch nicht
genügend zahlreichen Verehrer diefer feltenen
Frau werden es dem Herausgeber und dem Ver-
leger zu danken wiffen, daß man ihnen den
Reichtum diefer Perfönlichkeit leicht überfehbar
und in ein würdig-fchönes Gewand gekleidet
nun zu dauerndem Befijze ausbreitet. Wir werden
noch an anderer Stelle auf diefes Werk zurück-
kommen. % *
Gleichfalls bei Meyer & Jeffen gibt Wil-
helm Mießner „Künftlerbriefe der R e -
naiffance" heraus, die er auf Grund des
Werkes von Guhl ausgewählt hat, wobei die
Texte der Briefe und der Anmerkungen vor
den einzelnen Briefen, bis auf einige Kürzungen,
ungeändert beiaffen blieben, dadurch freilich auch
manche Angabe, die [ich nach dem heutigen
Maße unferer hiftorifchen Kenntniffe nicht mehr
halten läßt. Ganz neu gefchrieben wurden die
biographifchen Einleitungsfkizzen und hier gibt
Mießner bei einer ausgefprochen unformalen
Betrachtungsart ftellenweife fehr reizvolle und
eindringlich gefchilderte Kulturbilder.
* *
*
Die „Entwicklungsgejchichte der Stil-
arten", die der Königsberger Profeffor B.
Haendcke im Verlage von Velhagen & Kla-
fing in Bielefeld und Leipzig herausgibt, unter-
nimmt es, wirklich einmal an Stelle einer Zu-
fammenreihung von hiftorifchen oder biographi-
fchen Monographien, die Stilgefchichte der ge-

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