Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

DOI issue:
2. Heft
DOI article:
Rundschau - Sammlungen
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0087

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
SAMMLUNGEN

Daneben gehen die Ankäufe einiger weniger
Biider aus verschiedenen Epochen und Kunft-
Zentren, teiis aus Rückfichtnahme auf den vor-
handenen Beftand, teils aus befonderen Abfichten
und Gründen, nebenher. Zu diefer Gruppe, die
größtenteils aus Gefchenken befteht, gehören:
Berger, Männlicher Halbakt, Hodler, Studien-
kopf und Eingefchlafener Jüngling, Israels,
Selbftbildnis, Lenbach , Bäuerin mit Kind,Bildnis
des Architekten Gedon, Bildnis des Fürften Bis-
marck, Slevogt, Anficht von Frankfurt a. M.,
Spißweg, Straßenmufikanten, Landfchaft mit
badenden Frauen, Spring, Bildnis des Malers
H. Engl, Kücheninterieur, Kloftergang, und E.
Zimmermann, Studienkopf eines alten Mannes-
Den Kern der Ausftellung bilden Leibis:
Bauernmädchen (1881 in Aibling gemalt) und
die Werke feiner näheren und ferneren Freunde.
Nicht ohne Grund find Schuch und Hagemei ft er
am reichften vertreten. Von beiden Künftlern
find eine Reihe von Werken gewählt, die den
Entwicklungsgang derKünftler von ihrem frühften
Taften bis zur vollen Meifterfchaft klar ver-
deutlichen. Und wieder mit vollem Rechte
nimmt Schuch mit zwanzig Werken (zwei find
noch nicht feft erworben) den erften Rang ein.
Neben der frühen „Landfchaft mit Brückenruine"
(vom Jahre 1870), die denKünftler noch im Banne
feines Lehrers Halauska zeigt, erfcheinen dann
Werke aus den Siebziger und achtziger Jahren,
der Hauptfchaffensperiode des Künftlers, die
feine Meifterfchaft als Stilleben- wie als Land-
schaftsmaler und Porträtiften in gleicher Weife
verdeutlichen. Es feien nur die Biider aus Oie-
vano, der herrliche Hof von St. Gregorio-Abbazzia,
das Porträt Hagemeifters, die Landfchaft bei
Ferch und von den Stilleben das mit dem Poree-
bündel genannt.
Auch Hagemeifters Schaffen wird in feinen
Anfängen mit dem „Motiv aus der Campagna"
(vom Jahre 1876), feinen mittleren Werken in
mehreren charakteriftifchen Stücken wie dem
„Toten Damhirfch" u. a. und feinen Spätwerken
wie der „Meeresbrandung" (vom Jahre 1909)
vollkommen anfchaulich gemacht.
Neben diefen befonders reich vertretenen Künft-
lern erfcheinen Theodor Alt mit der Sieben-
fchläferin und dem Bildnis feines Vaters, Johann
Sperl mit der „Fränkifchen Bauernftube" und
dem „Haus in Rofen" und W. Trübner mit
dem „Spanifchen Bauern" und dem Mädchen-
bildnis (aus den achtziger Jahren). V. C. H.
PARIS In den Bilderfälen des LUXEMBOURG
kamen drei neue Werke Rodins, drei Bronzen,
zur Aufteilung: eine in die kauernde Stellung

des Petersburger Cupido gedrängte Frauenge-
ftalt, die „Caryathide accroupie" genannt wurde;
wie ein Gegenftück zum „Age d'airain" „Eva
nach dem Sündenfall", dem Motiv des fröfteln-
den fich Zufammennehmens nach der gleichbe-
nannten Marmorfigur verwandt; Schließlich eine
Bildnisbüfte: amerikanifcher Typus, auf dem
kräftigen, langen Hals, etwas zurückgeworfen,
ein harter Kopf, an dem befonders der wie von
einem Säbelhieb gefchnittene Mund von jenem
Prognathismus intereffiert, den man als ein
äußeres Anzeichen der Energie zu betrachten
geneigt ift.
Unter den Staatsankäufen des lebten Jahres
notieren wir: ein Porträt Bonnats von Etche-
verry, eine Bronzebüfte Monets von Paulin,
Keramiken von Methey und Simmen, Bibelots
von Clement Mere und Lalique. Unter den
Staatlich beftellten Denkmälern find bemerkens-
wert: das Grabmal für Rouffeau im Pantheon
von Bartholome und das als eine Synthefe von
Michelangelo und Maillol fich darftellende ver-
dienftvolle Michel Servet-Denkmal für Vienne
von Jofef Bernard.
Einftweilen werden in der Kammer die Kre-
dite votiert für den Umzug des Luxembourg-
Mufeums in die Räume des fäkularificrten Prie-
fterfeminars S. Sulpice. Für die Koften werden
ungefähr zwei Millionen veranfchlagt. R. K.
PHILADELPHIA Das UN1VERS1TY MU-
SEUM hat im vergangenen Sommer (gleich-
zeitig mit dem Berliner Mufeum) eine Serie von
ca. 60 der eigenartigen Bronzefkulpturen
aus Benin an der afrikanifchen Goldküfte er-
worben, die fchon feit einiger Zeit das Intercffe
der Kunftgelehrten in Anfpruch genommen haben.
Ein englifcher Offizier hatte vor etwa 15 Jahren
diefe Werke nach London gebracht. Sie werden
je§t hier zum erften Male öffentlich ausgeftellt.
F.
WIEN KUNSTHISTORISCHES HOFMUSEUM.
Die Neuordnung der Gemäldegalerie des
Ah. Kaiferhaufes, die ihr Direktor, Dr. Guftav
Glück, kurz nach feinem Amtsantritt in Angriff
genommen hat, ift nunmehr fo weit vorgefchritten,
daß jene Säle, die die Bilder des italienifchen
Quattrocento und Cinquecento beherbergen,
kürzlich dem Publikum wieder eröffnet werden
konnten. Über die Bedeutung diefer durchaus
gelungenen Neuordnung, die zugleich einige
wertvolle Gemälde aus den Depots neu ans
Licht gezogen hat, foll demnächft in einem illu-
strierten Auffafie des „Cicerone" eingehender
berichet werden.

65
 
Annotationen