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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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2. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0099

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BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

hciten feien daraus hervorgehoben: das einzig
bekannte Exemplar von Schticks Spieget der
Orgelmacher. 1511. Bei Peter Schöffer gedruckt.
Das ungemein feitene Lautenbuch des Wiener
Lauteniften Hans Judenkönig. Eine kompiette
Serie aber acht Gafuri-Drucke. Koftbare Lauten-
bücher von Jopin, Schmidt, Voitz u. v. a. Viele
mufikaiifche Erftdrucke, darunter Beethovens
erftes Werk: die drei Sonaten für Kiavier, die
der Meifter 1783 dem Erzbifchof und Kurfürften
Maximilian Friedrich von Köln gewidmet hat.
Der Druck ift viei feitener ais die viel fpäter
erfchienenen und ais Opus I bezeichneten drei
Trios. Auf eine große Anzahl Werke Philipp
Emanuei Bachs fei noch befonders hingewiefen.
Die drei Katoioge werden in der zweiten
Häifte des Februar erfcheinen.
MÜNCHEN Am 10. Februar 1913 kommen
in der Galerie Helbing Antiquitäten, Möbel
ufw. aus württembergifchen Privatbefi^, aus
adeligem bayerifchen Befiß ufw. zur Auktion.
Unter der Keramik find Fayencen und Por-
zellane fehr zahlreich vertreten. Viele Birn-
und Walzenkrüge, auch Enghaiskrüge und Fä-
cherteller haben befonders die füddeutfchen
Fabriken: Salzburg, Künersberg, Schreßheim,
Durlach, Ludwigsburg, Göppingen, Straßburg,
Hanau, Frankfurt, Flörsheim, Ansbach, Bayreuth,
Nürnberg, dann auch thüringifche Manufakturen
beigefteuert. Befonders hervorgehoben zu wer-
den verdient ein Künersberger Walzenkrug mit
dem hl. Bartholomäus vor einer deutfchen Stadt-
mauer, der nach der Signatur von dem Maier
Franz dekoriert ift. Sodann eine außergewöhn-
lich gut erhaltene kleine Vafe von Ansbach, bei
der fogar der fchöne profitierte Deckel original
ift. Sie zeigt den bekannten grünen, japani-
fierenden Dekor der Frühzeit. Leider ift die
Marke ziemlich undeutlich. Von den felteneren
Marken find originalgroße Paufen beigegeben.
An Porzellanen finden wir die Manufakturen
Meißen, Wien, Nymphenburg, Frankenthal, fehr
zahlreich Ludwigsburg, Schre^heim, Höchft, Tet-
tau, Niederweiier, meift Gefchirre, doch auch
einzelne Figurengruppen. Zu nennen find vier
hübfche Nymphenburger Deckeltaffen mit Blu-
mendekor, zwei Ludwigsburger Figurenpendants
vonFranzAntonPuftelli, Fiötenbläfer und Lauten-
fpielerin ftehend und fißend, mehrere gute Lud-
wigsburger Kannen und Taffen. Ein Unikum
ift ein Schreßheimer Porzcllanwalzenkrug. Bis-
her wußte man nur aus der Literatur, daß in
Schreßheim Porzellan gefertigt wurde. Nunmehr
wird in diefem Stück das erfte fignierte Origi-
nalgefchirr nachgewiefen. Weiter fchließen fich
an Arbeiten in Glas, darunter ein heffifches


Bayreuther Walzenkrug
Kat.-Nr. 130 der Antiquitäten-Auktion in der Galerie
Heibing in München am 10. und 11. Februar

Emailglas, zahlreiches fchönes Zinn, Arbeiten in
verfchiedenen Metallen, darunter eine fchöne
Louis XVI.-Standuhr und verfchiedeneStatuetten.
Von den Möbeln feien erwähnt: eine fpätgotifche
Truhe, Renaiffancefchränke, Schweizer Büfetts,
Barock- und Rokokomöbel verfchiedener Art.
Den Schluß machen Arbeiten in Holz, darunter
einige flotte Wappenfchilde, Arbeiten in Stein
und Elfenbein, verfchiedene Textilien, Gemälde
und Stiche.
Diefer Sammlung ift auch eine größere Kol-
lektion von Münzen aus demNachlaffe des ver-
dorbenen Direktor Prof. Aug. Holmberg,
München, angefchloffen, überwiegend Kupfer-
münzen, jedoch auch ein größerer Teil Silber-
münzen. Folgende Perioden und Länder haben
größere Beftände beigefteuert: Griechenland,
Ägypten, römifche Kaiferzeit, Oftrom, Byzanz,
Arfakidenreich, deutfche mittelalterliche Münzen,
als Münzen der deutfchen Kaifer, von Preußen,
Bayern, Sachfen, der kleineren Fürftentümer,
der Bistümer und Städte. Ferner die europä-

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