Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

DOI Heft:
3. Heft
DOI Artikel:
Uhde-Bernays, Hermann: Ein vergessener Freund Leibls: Theodor Alt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0108

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

EIN VERGESSENER FREUND LE1BLS: THEODOR ALT

Abb. 3. THEODOR ALT, Schlafendes Kind Im Befitj des Keftner-Mufeums in Hannover
gab und nichts mehr ausftellte. Es mehren fich die Rufe, welche das Scheiden von
Künftlern wie Duveneck, Chafe und anderen aus München fchmerzlich bedauern!
Wir mußten Theodor Alt gerade in diefem Zufammenhange erwähnen, da er mit
den ebengenannten Künftlern in einem für feine Kunft entfeheidenden Sinne in Ver-
bindung fteht. Die vier Schulen der Münchener Akademie in den fiebziger Jahren des
vergangenen Jahrhunderts, Diez und Piloty, Ramberg und Lindenfchmit, einigt bei aller
Verfchiedenheit des Metiers im technifchen und im gegenftändlichen Sinne das Streben
nach einer Kultur der Malerei - wie fie als Nachzügler noch Habermann und Keller
repräfentieren —, die in einer Verfeinerung der Atelierkunft fich gemeinfam ausfpricht.
Dazu kommt, insbefondere bei der Diezfchule, die durchaus malerifche Freude am
Gegenftand fchon im Hinblick auf feine realiftifche Bedeutung. Jene Kultur, anderen
meift Rezept und Warnungstafel, war Leibi binnen kurzem felbftverftändlich. Den
Weg der Prozedur in ihrer verblüffenden Einfachheit finden wir zwifchen den „Kunft-
kritikern" und der „Frau Gedon", die mit wohlwollender Dialektik daher noch als das
Produkt -— das herrlichfte! — Münchener Ateliererziehung angefprochen werden darf.
Soweit ift Alt nicht gelangt. Indem er fich frei zu Leibi bekennt, dem er in fchöner

86
 
Annotationen