Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0110
DOI Heft:
3. Heft
DOI Artikel:Uhde-Bernays, Hermann: Ein vergessener Freund Leibls: Theodor Alt
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EIN VERGESSENER FREUND LEIBLS: THEODOR ALT
Abb. 5. THEODOR ALT,
Der Revolutionär
Im Beides Herrn Stadt-
direktors Tramm, Hannover
Selbftändigkeit [ich nahe [teilt, und gleichzeitig Anhänger der Münchener Schule bleibt,
gewinnt er als Zwi[chenmann die Fühlung der Münchener Kün[tler mit Leibi, der [on[t
au[ dem äußerten Flügel ungedeckt mitmar[chieren würde. Zu Leibis „Kunftkritikern"
gehört Alts „Be[uch im Atelier" nicht nur aus dem Grunde als au[ beiden Bildern
Hirth porträtiert i[t, und zu dem „Feierabend" und den „Dorfpolitikern" treten die
„Dorf[chenke" und die „Kegelbahn". Techni[ch i[t Alt Leibi am näch[ten gekommen
bei [einen Porträts, was [ich aufs genauefte beobachten läßt, da, wo er die Modelle
des Freundes benutzt hat, vor allem bei Leibis Tante. Daß Alt Leibi nicht nach
Graßlfing und Schondorf gefolgt ift, nachträglich bedauern zu wollen, hieße Alts
Eigenart herabfeßen. Denn obwohl im Schatten der Leiblfchen Größe unfraglich
manche Arbeiten Alts entftanden find, und die Vorliebe für die Mifchung in Braun
und Grau wie für die Primamalerei durch den Umgang mit Leibi in Alt geweckt
worden fein muß, als Landfehafter und befonders als Stillebenmaler darf er ganz für
[ich in einer nicht unweit von Schuch [ich haltenden Wertfchä^ung betrachtet werden.
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Abb. 5. THEODOR ALT,
Der Revolutionär
Im Beides Herrn Stadt-
direktors Tramm, Hannover
Selbftändigkeit [ich nahe [teilt, und gleichzeitig Anhänger der Münchener Schule bleibt,
gewinnt er als Zwi[chenmann die Fühlung der Münchener Kün[tler mit Leibi, der [on[t
au[ dem äußerten Flügel ungedeckt mitmar[chieren würde. Zu Leibis „Kunftkritikern"
gehört Alts „Be[uch im Atelier" nicht nur aus dem Grunde als au[ beiden Bildern
Hirth porträtiert i[t, und zu dem „Feierabend" und den „Dorfpolitikern" treten die
„Dorf[chenke" und die „Kegelbahn". Techni[ch i[t Alt Leibi am näch[ten gekommen
bei [einen Porträts, was [ich aufs genauefte beobachten läßt, da, wo er die Modelle
des Freundes benutzt hat, vor allem bei Leibis Tante. Daß Alt Leibi nicht nach
Graßlfing und Schondorf gefolgt ift, nachträglich bedauern zu wollen, hieße Alts
Eigenart herabfeßen. Denn obwohl im Schatten der Leiblfchen Größe unfraglich
manche Arbeiten Alts entftanden find, und die Vorliebe für die Mifchung in Braun
und Grau wie für die Primamalerei durch den Umgang mit Leibi in Alt geweckt
worden fein muß, als Landfehafter und befonders als Stillebenmaler darf er ganz für
[ich in einer nicht unweit von Schuch [ich haltenden Wertfchä^ung betrachtet werden.
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