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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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3. Heft
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Uhde-Bernays, Hermann: Ein vergessener Freund Leibls: Theodor Alt
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0115

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EIN VERGESSENER FREUND LEIBLS: THEODOR ALT




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Abb. 10. THEODOR ALT, Im Befit^ des Herrn Stadtdirektors
Land[chaft bei Großheffelohe Tramm m Hannover
gegeben. Er hat, wie Monet und Trübner, gerade im Ausschnitt, eben weil diefer [ich
[ür die Konvention des Laienver[tandes als langweilig hin[teht, das Bild in [einer
atmo[phäri[chen Wirkung ge[ehen zu einer Zeit, als kaum Trübner [olche umftürz-
leri[che Gedanken hegte. Doch geht die Technik die[er Kun[t bei Alt au[ die Bahnen
Trübners über. Die „Land[cha[t bei Großheffelohe" von Alt könnte unbefangen Werke
wie das „Heidelberger Schloß" Trübners vorausdeuten. Von der forgfamften Beobachtung
zeugen die beiden Interieurs, das Zimmer mit dem Harmonium, der alten Kommode, und
den am Fenfter [tehenden Sträuchern, vor allem das ganz außerordentliche „Stilleben am
Fenfter". Wie bei der „Kegelbahn" treffen wir bei dem erften diefer Bilder das Be-
dürfnis des Künftlers, es mit dem fchwerften Lichtproblem aufzunehmen. Aber hier ift
es ihm doch gelungen. Wie das Zimmer mit gemäßigtem Licht einheitlich überzogen ift, und
trotzdem die Zimmeratmofphäre gut bürgerlich und ftickig einen grauen verftäubten Ton
empfängt, die Nüchternheit und Enge, aber auch die Sehnfucht und Herzensgüte der
unfichtbaren und doch in diefer Umgebung lebendig vor uns [tehenden Bewohner des
Raumes realiftifch zum Ausdruck bringt, verdient höchftes Lob. Dabei find Einzelheiten
der Aquarellmalerei, die Gegenftände auf der Kommode, vorzüglich geraten. Das „Stiil-

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