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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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3. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0134

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Elfenbeinbrettftein, zweite Hälfte des 11. Jahrh.
Kat.-Nr. 113 der Verweigerung der Sammlung Oppier-
Hannover bei Rud.Lepke- Berlin am 25. Febr. bis 1. März
präfentieren. Das Zinn enthält als Hauptftück
eben jene vorher erwähnte Kanne der Hirfch-
berger Tuchmacherinnung, außerdem typifche
Exemplare von Schenkkannen, Willkommen,
und Zinnfchüffeln mit Relieffchmuck. Unter den
Edelmetallen befindet fich meift Kleingerät,
Schmuckfachen und Eßgerät, aber auch derDeckel-
pokal der Breslauer Ziechnerinnung vom Ende
des 16. Jahrhunderts. Endlich find noch Waffen
und Lederarbeiten zu nennen, vor allem aber
die Abteilung der Stoffe, die [ehr wertvolle
Stücke italienifcher Gewebe und fchöne Sticke-
reien, zum Teil aus Norddeutfchland, enthält.
Das muß als kurze Orientierung genügen. Im
einzelnen gibt über die 1663 Nummern der forg-
fähige Katalog mit feinen 60 Tafeln und vielen
Textabbildungen Auffchluß.
Die Gemälde alter Meifter des 15. bis
18. Jahrhunderts aus englifchem und hiefigem
Privatbefit;, die am 11. Februar bei Rud. Lepke
zurVerfteigerung kommen, gehören zumeift den
holländifchen und den italienifchen Schulen an.
Es fallen namentlich eine Anzahl fchöner Por-
träts auf, das befte ein Zoffany, weiterhin gute
Stücke von Pesne, Joh. Heinrich Tifchbein und
Nicolas Maes. Von bekannten Namen verzeichnet
der Katolog fonft noch: Elsheimer, J. H. Roos,
Sal. Konink, Gerard Honthorft, Fyt, Jod. de
Momper, Cuyp, Wouwerman, Hercules Seghers
und Heda. Von Italienern: Zuccarelli, Salvator
Rofa, ein angeblicher, fchöner Correggio, Baffano.
Endlich ein Diaz und zahlreiche zum Teil recht
gute Schulwerke aller Epochen und Länder.
* *
*
Bezeichnend für die Sammlung des verdor-
benen Staatsminifters a. D. Exz. v. Elsner,
deffen Kunftbefit;, mit einigen anderen wert-

vollen Stücken zufammen am 13. Februar bei
Keller & Reiner zur Verweigerung gelangt,
ift ihre Vielfeitigkeit. Gleich die Gemälde,
deren ftärkftenTeil die Holländer bilden, bringen
diefe fehr anfchaulich zum Ausdruck. Die Hol-
länder find hier in ihren verfchiedenften Rich-
tungen vertreten. Abgefehen von einem Pri-
mitiven in der Art des Gerard David, ift das
Porträt fehr ftattlich durch eine Reihe von Bild-
niffen der gediegenen Art des Bartholomäus
van der Helft repräfentiert, die Landfchafts-
malerei durch ihre wichtigften Namen, wie Jan
van Goyen, A. van de Velde, Aart van der
Neer und P. Potter. Reizvoll ftellt fich das
Genrebild in den Dorffzenen eines C. Dufart
dar, oder in den Interieurfchilderungen eines
Willemans. Die Vlamen repräfentiert eine
Sittenfzene in der Art des alten Brueghel, ein
Teniers und ein im Verein mit diefem entftan-
dener Lucas van Uden. Von Deutfchen ift
ein hervorragendes Bildnis von Barthel Bruyn
zu vermerken. Das italienifche Seicento,
das je^t mit jedem Jahre mehr von Kennern
und Sammlern gewürdigt wird, ift durch die
Namen Salvator Rofa, L. Giordano und, wenn
man ihnen auch diefen zurechnen will, durch
Ribera vertreten. Zwei Kopien des Cinque-
cento, nach Raffael und Tizian, fcheinen durch
die Qualität ihrer Ausführung noch dem Zeit-
alter ihrer Originale anzugehören. Die Fran-
zofen find durch einen befonders fchönen und
großen Claude Lorrain repräfentiert.
Die Holzfkulpturen entftammen zum großen
Teil der guten Zeit der Wende des 15. und
16. Jahrhunderts, und zwar der fchwäbifchen
Richtung. Eine Terrakotta-Wiederholung der
Michelangelo-Pietä ift von einer großen Fein-
heit der Ausführung, und einige Plaketten


Elfenbeinbrettftein, zweite Hälfte des 11. Jahrh.
Kat.-Nr. 113 der Verweigerung der Sammlung Oppier-
Hannover bei Rud. Lepke-Beriin am 25. Febr. bis 1. März

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