Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0149
DOI issue:
4. Heft
DOI article:Müller-Wulckow, Walter: Neuerwerbungen des städtischen Kunstgewerbe-Museums in Strassburg
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NEUERWERBUNGEN DES STADT. KUNSTGEWERBE-MUSEUMS IN STRASSBURG
Abb. 3. Elfäffifche Truhe, um 1550
Haufe in der Barbaragaffe hat zunächft einen Plaß im Hofe, am Treppenturm gefunden;
um ihn her häufen fich die vielen Abbruchsfragmente. Vom Figürlichen fei ein bei
der Ausfchachtung gefundener Kruzifixkopf erwähnt, von derben reaiiftifchen Zügen,
auf den bei anderer Gelegenheit zurückzukommen fein wird.
Befonders zahlreich war aus der genannten Quelle der Zufluß an fchmiedeeifernen
Gittern, die fchon früher auf diefem Gebiete fehr umfaffende Sammlung aufs glücklichfte
abrundend. Eine Ausftellung im Winter 1910 zeigte die ganze Reichhaltigkeit diefes
Spezialgebiets; im Mufeum felbft konnten als Erweiterung der Metallabteilung zunächft
im Treppenhaus nur Proben der Entwicklung vom 15. Jahrhundert bis zum Empire
angebracht werden.
Nächftdem verlangt auch das Mobiliar eine wirkungsvollere Aufmachung. Da
zwifchen den Scherwänden die gefchloffene Wirkung von Innenräumen nicht erreicht
werden kann, fo befchränkt man fich einftweilen auf die Vorführung einzelner Ent-
wicklungsreihen: der Sißmöbel, des elfäffifchen Büffets u. dergl. Abb. 2 mag die
typifche Form eines folchen veranfchaulichen; an mehreren Varianten läßt fich die Ab-
wandlung vom Barock zum Rokoko bis zum Louis XVI. beobachten: das neu erworbene
Stück bewahrt in fchon etwas vorgerückter Zeit noch die fymmetrifchen, flächigen
Formen des Louis XIV.
Seltener begegnet man einer elfäffifchen Renaiffancetruhe von nicht bäuerlichem
Charakter, die, wie Abbildung 3 zeigt, den fchon in dem Wandbrunnen charakterifierten
bodenftändigen Renaiffanceftil repräfentiert, die ftrengen Formen belebt durch das reiche
Holzmaterial und Flachfchni^ereien, die mit blauem Papier unterlegt find.
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Abb. 3. Elfäffifche Truhe, um 1550
Haufe in der Barbaragaffe hat zunächft einen Plaß im Hofe, am Treppenturm gefunden;
um ihn her häufen fich die vielen Abbruchsfragmente. Vom Figürlichen fei ein bei
der Ausfchachtung gefundener Kruzifixkopf erwähnt, von derben reaiiftifchen Zügen,
auf den bei anderer Gelegenheit zurückzukommen fein wird.
Befonders zahlreich war aus der genannten Quelle der Zufluß an fchmiedeeifernen
Gittern, die fchon früher auf diefem Gebiete fehr umfaffende Sammlung aufs glücklichfte
abrundend. Eine Ausftellung im Winter 1910 zeigte die ganze Reichhaltigkeit diefes
Spezialgebiets; im Mufeum felbft konnten als Erweiterung der Metallabteilung zunächft
im Treppenhaus nur Proben der Entwicklung vom 15. Jahrhundert bis zum Empire
angebracht werden.
Nächftdem verlangt auch das Mobiliar eine wirkungsvollere Aufmachung. Da
zwifchen den Scherwänden die gefchloffene Wirkung von Innenräumen nicht erreicht
werden kann, fo befchränkt man fich einftweilen auf die Vorführung einzelner Ent-
wicklungsreihen: der Sißmöbel, des elfäffifchen Büffets u. dergl. Abb. 2 mag die
typifche Form eines folchen veranfchaulichen; an mehreren Varianten läßt fich die Ab-
wandlung vom Barock zum Rokoko bis zum Louis XVI. beobachten: das neu erworbene
Stück bewahrt in fchon etwas vorgerückter Zeit noch die fymmetrifchen, flächigen
Formen des Louis XIV.
Seltener begegnet man einer elfäffifchen Renaiffancetruhe von nicht bäuerlichem
Charakter, die, wie Abbildung 3 zeigt, den fchon in dem Wandbrunnen charakterifierten
bodenftändigen Renaiffanceftil repräfentiert, die ftrengen Formen belebt durch das reiche
Holzmaterial und Flachfchni^ereien, die mit blauem Papier unterlegt find.
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