Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0156
DOI Heft:
4. Heft
DOI Artikel:Müller-Wulckow, Walter: Neuerwerbungen des städtischen Kunstgewerbe-Museums in Strassburg
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NEUERWERBUNGEN DES STADT. KUNSTGEWERBE-MUSEUMS IN STRASSBURG
Abb. 10. Sauciere von Jac. Friedr. Kirftein
1687—1724 in den Gerichtsliften der Schmiedezunft nachzuweifen ift, während fein
Großvater gleichen Namens zwifchen 1612 und 1642 erwähnt ift, und zwar als Groß-
uhrenmacherA An die kunftfertige Ausgeftaltung des Räderwerks ift ebenfoviel Sorg-
falt gewendet worden, wie an das Außere. Demgemäß geftatten Fenfter von beiden
Seiten her den Einblick, während man ehedem die mechanifchen Zufammenhänge im
Hinblick auf das Geheimnisvolle des Effekts zu verbergen pflegte.
Überwiegend hiftorifche Bedeutung kommt der Züricher Trinkfchale zu, in die ein Teil-
nehmer der von Fifchart befungenen Hirfebreifahrt des Jahres 1576 die fünf ihm vom
Rate der Stadt Straßburg verehrten Münzen einarbeiten ließ. Immerhin ift dicfe Arbeit
des Ludwig Heidegger durch die filbergetriebenen Reliefs mit den Hauptfzenen der
Fahrt ein ftattliches Beifpiel fchweizerifcher Renaiffance-Goldfchmiedekunft.
Auf bedeutendere elfäffifche Werke diefer Zeit mußte wegen ihres Marktwertes ver-
zichtet werden. Dagegen ließ man fich nicht die Gelegenheit entgehen, die Sammlung
der für Straßburg fo charakteriftifchen Silberarbeiten des 18. Jahrhunderts aus den
Werkftätten der Alberti und Kirftein zu vermehren. Eine Sauciere (Abb. 10) gefeilt fich
zu der in der fteilen Silhouette noch markanteren Empire-Kaffeekanne des jüngeren Kirftein,
an deren ftrenge Formen die Silberfchmiede hierzulande noch gerne anzuknüpfen bereit find.
' Näheres über „Straßburger Uhrmacher des 17. Jahrhunderts" findet fich im Anzeiger für
Eifäffifche Altertumskunde IV, 3.
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Abb. 10. Sauciere von Jac. Friedr. Kirftein
1687—1724 in den Gerichtsliften der Schmiedezunft nachzuweifen ift, während fein
Großvater gleichen Namens zwifchen 1612 und 1642 erwähnt ift, und zwar als Groß-
uhrenmacherA An die kunftfertige Ausgeftaltung des Räderwerks ift ebenfoviel Sorg-
falt gewendet worden, wie an das Außere. Demgemäß geftatten Fenfter von beiden
Seiten her den Einblick, während man ehedem die mechanifchen Zufammenhänge im
Hinblick auf das Geheimnisvolle des Effekts zu verbergen pflegte.
Überwiegend hiftorifche Bedeutung kommt der Züricher Trinkfchale zu, in die ein Teil-
nehmer der von Fifchart befungenen Hirfebreifahrt des Jahres 1576 die fünf ihm vom
Rate der Stadt Straßburg verehrten Münzen einarbeiten ließ. Immerhin ift dicfe Arbeit
des Ludwig Heidegger durch die filbergetriebenen Reliefs mit den Hauptfzenen der
Fahrt ein ftattliches Beifpiel fchweizerifcher Renaiffance-Goldfchmiedekunft.
Auf bedeutendere elfäffifche Werke diefer Zeit mußte wegen ihres Marktwertes ver-
zichtet werden. Dagegen ließ man fich nicht die Gelegenheit entgehen, die Sammlung
der für Straßburg fo charakteriftifchen Silberarbeiten des 18. Jahrhunderts aus den
Werkftätten der Alberti und Kirftein zu vermehren. Eine Sauciere (Abb. 10) gefeilt fich
zu der in der fteilen Silhouette noch markanteren Empire-Kaffeekanne des jüngeren Kirftein,
an deren ftrenge Formen die Silberfchmiede hierzulande noch gerne anzuknüpfen bereit find.
' Näheres über „Straßburger Uhrmacher des 17. Jahrhunderts" findet fich im Anzeiger für
Eifäffifche Altertumskunde IV, 3.
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