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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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4. Heft
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Müller-Wulckow, Walter: Neuerwerbungen des städtischen Kunstgewerbe-Museums in Strassburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0158

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NEUERWERBUNGEN DES STADT. KUNSTGEWERBE-MUSEUMS IN STRASSBURG


Abb. 12. Schäferin, Pani Hannongfche Periode der Straßburger Fayence-Manufaktur
einer großen Helmkanne (Ab. 11), deren Henkel von einem Delphin gebildet wird.
Von befter Qualität in Glafur wie Dekor ift auch die mit F bezeichnete Weinkanne.
Bei der ausgiebigen Vertretung, die Paul Hannongs farbig dekoriertes Gefchirr in dem
Mufeum fchon befi^t, konnte man fich auf die Hinzufügung einer Potpourrivafe mit
blauen Rocaillekonturen und feinfter Blumenmalerei befchränken, eine Form, die bisher
nur in Jofef Hannongfcher Wiederholung vertreten war. Das Gegenftück im Berliner
Kunftgewerbemufeum ftammt gleichfalls von der Auktion Parpart her. Als Fayence-
plaftiker ift Paul Hannong fchwerer zu faffen, da es nur wenige bezeichnete Stücke
gibt. Statt deffen muß die Güte den Ausfchlag geben. Abgefehen von einer alsPafteten-
gefäße dienenden Taube, wurde hier eine fixende Schäferin eingefügt (Abb. 12), von
erftaunlicher Unmittelbarkeit in der Haltung und lebendigfter Modellierung speziell der
Gewandung, die ganz hervorragend in den farbigen Emails ift. Noch ftattlicher zwar,
aber bei näherer Betrachtung nicht ganz fo hochftehend in der Qualität, wie fie für
die leider unbezeichnete Schäferin die befte Beglaubigung ift, wirkt die verwandte
Gruppe eines fixenden Schäferpaares. Ein fpringender Hirfch und ein Jäger deuten
voraus auf die geläufigeren Beifpiele des gleichen Themas in Frankenthaler Porzellan.
Wir kommen damit zu den Modellen, die Hannong in Frankenthal zur Ausformung
in Porzellan verwendete, und von denen die Rundgruppe der Jahreszeiten (Abb. 13)

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