Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0159
DOI Heft:
4. Heft
DOI Artikel:Müller-Wulckow, Walter: Neuerwerbungen des städtischen Kunstgewerbe-Museums in Strassburg
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0159
NEUERWERBUNGEN DES STADT. KUNSTGEWERBE-MUSEUMS IN STRASSBURG
Abb. 13. Gruppe der vier Jahreszeiten, Frankenthaler Porzehan. Signiert P H
mit der Signatur PH, die [ich in [päteren Wiederholungen mit Rocaiiie[ockeI häufiger
findet, durch die weichen, mögiichft gefchloffenen Formen die Herkunft von dem Fayence-
modeh am deutlichften verrät. Leichter, aber doch noch ohne die zierliche Bewegtheit
des Porzellans ift die Gruppe des tanzenden Winzers mit feinem hutfchwingenden
Mädchen, bezeichnet mit dem eingepreßten P H. Ein zweites aus dem Würzburger
Schloß ftammendes Exemplar befindet fich in der königl. Refidenz in München. Als
Modelleur gilt J. W. Lanz, wahrfcheinlich der einzige unter den Modelleuren der Franken-
thaler Fabrik, der bereits dem Straßburger Fayencebetrieb angehört hat. Selbft dem
Flötenfpieler (Abb. 15), der ein neu erworbenes Beifpiel für die nun in Straßburg felbft
von Jofef Hannong wieder aufgenommene Porzelianfabrikation ift, haftet noch etwas
von der eben charakterifierten plumperen Modellierungsweife der nebenher betriebenen
Fayenceric an, was gerade mit der Abficht einer graziöfen Haltung desFlötiften kontraftiert.
In ganz anderer Weife find die Eigenfchaften des fcharf modellierbaren Porzellans
in dem Niederweiler Tablett (Abb. 1^1) herausgeholt, das fich durch den vielkantig ge-
falteten Rand mit den fcharfen Glanzlichtern fehr von dem weichen Schmelz und den
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Abb. 13. Gruppe der vier Jahreszeiten, Frankenthaler Porzehan. Signiert P H
mit der Signatur PH, die [ich in [päteren Wiederholungen mit Rocaiiie[ockeI häufiger
findet, durch die weichen, mögiichft gefchloffenen Formen die Herkunft von dem Fayence-
modeh am deutlichften verrät. Leichter, aber doch noch ohne die zierliche Bewegtheit
des Porzellans ift die Gruppe des tanzenden Winzers mit feinem hutfchwingenden
Mädchen, bezeichnet mit dem eingepreßten P H. Ein zweites aus dem Würzburger
Schloß ftammendes Exemplar befindet fich in der königl. Refidenz in München. Als
Modelleur gilt J. W. Lanz, wahrfcheinlich der einzige unter den Modelleuren der Franken-
thaler Fabrik, der bereits dem Straßburger Fayencebetrieb angehört hat. Selbft dem
Flötenfpieler (Abb. 15), der ein neu erworbenes Beifpiel für die nun in Straßburg felbft
von Jofef Hannong wieder aufgenommene Porzelianfabrikation ift, haftet noch etwas
von der eben charakterifierten plumperen Modellierungsweife der nebenher betriebenen
Fayenceric an, was gerade mit der Abficht einer graziöfen Haltung desFlötiften kontraftiert.
In ganz anderer Weife find die Eigenfchaften des fcharf modellierbaren Porzellans
in dem Niederweiler Tablett (Abb. 1^1) herausgeholt, das fich durch den vielkantig ge-
falteten Rand mit den fcharfen Glanzlichtern fehr von dem weichen Schmelz und den
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