Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0188
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5. Heft
DOI Artikel:Mayer, August Liebmann: Madrider Privat-Sammlungen, [3], die Gemälde der Sammlung D. Pablo Bosch
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MADRIDER PR1VAT-SAMMLUNGEN
Abb. 3. Vlämilch (?) um 1500, Madonna mit Stifter
jener Zeit erhellt noch mehr als das eben genannte Stück eine etwas fpäter entftandene,
anmutsvolle „Thronende Madonna". Intereffant wegen der forgfäitigen Wiedergabe
der katalonifchen Küftenlandfchaft find zwei Tafeln aus dem 15. Jahrhundert mit Szenen
aus der Gefchichte Santiagos, Bruchftücke eines großen Retablo. Gleichfalls nur ein
Fragment ift die unvohftändige, aus Pöblet ftammende „Krönung des hl. Auguftin",
die Sampere — allerdings auch er fchon mit einem Fragezeichen — dem nur aus
Dokumenten bekannten Juan Liuis aus Valls hat zufchreiben wollen, einzig darum,
weil Valls ganz in der Nähe von Pöblet liegt! Jedenfalls gehört die Tafel bereits der
zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts an. Vielleicht hat der unbekannte Autor Arbeiten
von Jacomart gekannt, denn man wird hier etwas an die Schöpfungen diefes aus-
gezeichneten Valencianer Quattrocentiften erinnert.
Schließlich fieht man neben einer recht guten, fchon dem 16. Jahrhundert ange-
hörenden „Heimfuchung" ein Rundbild mit einem fehr ausdrucksvollen „Chriftuskopf"
(Abb. 5). Diefer Ecce homo geht auf das unvergleichlich großartige, von echt fpanifcher
Religiofität erfüllte Bild des Bartolome Vermejo im Mufeum zu Vieh zurück; un-
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