Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0213
DOI Heft:
5. Heft
DOI Artikel:Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0213
BEVORSTEHENDE AUKTIONEN
„Verfudie". Frankreich ift repräfentiert durch
Alb. Besnard, Corot, Forain, Legrand, Rops und
Touloufe-Lautrec; Engiand durch ein feltenes
und [ehr großartiges Blatt von Bone, durch
Brangwyn, SeymourHaden und Whi[tler. Son[t
wären noch Israels und Zorn zu nennen, Goya
mit den Caprichos von 1799, und den er[ten
Madrider Ausgaben der Proverbios und der
De[a[tros, und im übrigen wäre au[ den reich-
illu[triertcn Katalog zu verwei[en.
LEIPZIG Die Firma C. G. Boerner wird in
der er[ten Woche des April drei wertvolle Samm-
lungen verweigern. Zunäch[t am 31. März und
1. April eine Sammlung englifcher und fran-
zöfifcher Blätter des 18. Jahrhunderts aus
dem Rheinland. Im Umjang von nur 5 — 600
Nummern enthält die[e Sammlung nur gewählte,
zum Teil äußerft kojtbare Blätter diejer Zeit,
darunter nicht weniger als ca. 150 englifche und
[ranzö[i[che Farbendrucke. Befonders die Eng-
länder [ind mit einer großen Reihe berühmter
Hauptblätter vertreten: nach Moriand, Wheatley,
Cosway, Bunbury, Cipriani, Kaufmann, Reynolds,
Hoppner, gejtochen von Bartolozzi, I. R. Smith.
Ward, Schiavonetti, Cardon, Nutter usw. Fran-
zö[i[che Blätter von Boilly, Debucourt, Descourtis,
Huet, Baudouin, Lavrince, Boucher, Fragonard,
Janinet, [erner eine Sammlung [chöner, vielfach
farbiger Sportblätter, Lithographien von Daumier
Gavarni, Reffet u. a.
Der zweite Verfteigerungskatalog befchreibt
eine ü'beraus koftbare Sammlung von Mufik-
werken des 15. —18. Jahrhunderts, die am
2. und 3. April zum Ausruf kommt. Diefe
Sammlung dürfte wohl bei weitem die fchönfte
und wertvollfte fein, die in diefer Art in Privat-
befiß exiftiert. Sie enthält eine ganze Anzahl
früher Drucke, die nur in diefem, hier vorkom-
menden Exemplar bekannt find und viele Bücher,
die den öffentlichen Sammlungen — fogar dem
Britifh-Mufeum — fehlen, wie denn die Be-
fände der öffentlichen Sammlungen gerade auf
diefem Gebiete, wo faft jedes Werk eine Selten-
heit ift, meift recht lückenhaft find. Audi äußer-
lich präfentiert fich die Sammlung, die faft durch-
gehend tadellofe, koftbar gebundene Exemplare
enthält, ungewöhnlich. Von großen Seltenheiten
feien daraus hervorgehoben: das einzig bekannte
Exemplar von Schlicks Spiegel der Orgel-
macher 1511. Bei Peter Schöffer gedruckt. Das
ungemein feltene Lautenbuch des Wiener Laute-
niften Hans Judenkünig. Eine komplette Serie
aller acht Gafuri-Drucke. Koftbare Lautenbücher
von Jopin, Schmidt, V0II5 u. v. a. Viele mufika-
lifche Erftdrucke, darunter Beethovens erftes
Werk: die drei Sonaten für Klavier, die der
FRANCHINI GAFORI
Kat.-Nr. 192 der Verweigerung der Bibiiothek koftbarer
Mufikbiicher bei C. G. B o e me r- Leipzig am 2. u. 3. Aprii
Meifter 1783 dem Erzbifchof und Kurfürften
Maximilian Friedrich von Köln gewidmet hat.
Der Druck ift viel feltener, als die viel fpäter
erfchienenen und als Opus I bezeichneten drei
Trios. Auf eine große Anzahl Werke Philipp
Emanuel Backs fei noch befonders hingewiefen.
Die dritte Auktion bringt am 4. und 5. April
eine Bibliothek aus öfterreichifchem Befit^, die
hauptfächlich Holzfchnittwerke und andere illu-
ftrierte Drucke des 15.—18. Jahrhunderts ent-
hält, darunter zahlreiche Seltenheiten und viele
intereffante, fonft nicht vorkommende Werke.
Befonders erwähnt feien: ein vollftändiges Exem-
plar des Wiener Heiltuhm-Buches, bei Winterbur-
ger in Wien, dem erften Drucker von Öfterreich,
gedruckt. Ein ganz komplettes und unkolorier-
tes Exemplar des Sdia^behalters mit den Holz-
fchnitten von Wolgemut, den Lehrer Dürers.
Zahlreiche frühe Manufkripte. Eine koftbare
Sammlung von Aldus- und Elzevierdrucken, die
befonders durch ihre tadellofe Erhaltung, meift
in den Einbänden der Zeit, hervorftechen.
189
„Verfudie". Frankreich ift repräfentiert durch
Alb. Besnard, Corot, Forain, Legrand, Rops und
Touloufe-Lautrec; Engiand durch ein feltenes
und [ehr großartiges Blatt von Bone, durch
Brangwyn, SeymourHaden und Whi[tler. Son[t
wären noch Israels und Zorn zu nennen, Goya
mit den Caprichos von 1799, und den er[ten
Madrider Ausgaben der Proverbios und der
De[a[tros, und im übrigen wäre au[ den reich-
illu[triertcn Katalog zu verwei[en.
LEIPZIG Die Firma C. G. Boerner wird in
der er[ten Woche des April drei wertvolle Samm-
lungen verweigern. Zunäch[t am 31. März und
1. April eine Sammlung englifcher und fran-
zöfifcher Blätter des 18. Jahrhunderts aus
dem Rheinland. Im Umjang von nur 5 — 600
Nummern enthält die[e Sammlung nur gewählte,
zum Teil äußerft kojtbare Blätter diejer Zeit,
darunter nicht weniger als ca. 150 englifche und
[ranzö[i[che Farbendrucke. Befonders die Eng-
länder [ind mit einer großen Reihe berühmter
Hauptblätter vertreten: nach Moriand, Wheatley,
Cosway, Bunbury, Cipriani, Kaufmann, Reynolds,
Hoppner, gejtochen von Bartolozzi, I. R. Smith.
Ward, Schiavonetti, Cardon, Nutter usw. Fran-
zö[i[che Blätter von Boilly, Debucourt, Descourtis,
Huet, Baudouin, Lavrince, Boucher, Fragonard,
Janinet, [erner eine Sammlung [chöner, vielfach
farbiger Sportblätter, Lithographien von Daumier
Gavarni, Reffet u. a.
Der zweite Verfteigerungskatalog befchreibt
eine ü'beraus koftbare Sammlung von Mufik-
werken des 15. —18. Jahrhunderts, die am
2. und 3. April zum Ausruf kommt. Diefe
Sammlung dürfte wohl bei weitem die fchönfte
und wertvollfte fein, die in diefer Art in Privat-
befiß exiftiert. Sie enthält eine ganze Anzahl
früher Drucke, die nur in diefem, hier vorkom-
menden Exemplar bekannt find und viele Bücher,
die den öffentlichen Sammlungen — fogar dem
Britifh-Mufeum — fehlen, wie denn die Be-
fände der öffentlichen Sammlungen gerade auf
diefem Gebiete, wo faft jedes Werk eine Selten-
heit ift, meift recht lückenhaft find. Audi äußer-
lich präfentiert fich die Sammlung, die faft durch-
gehend tadellofe, koftbar gebundene Exemplare
enthält, ungewöhnlich. Von großen Seltenheiten
feien daraus hervorgehoben: das einzig bekannte
Exemplar von Schlicks Spiegel der Orgel-
macher 1511. Bei Peter Schöffer gedruckt. Das
ungemein feltene Lautenbuch des Wiener Laute-
niften Hans Judenkünig. Eine komplette Serie
aller acht Gafuri-Drucke. Koftbare Lautenbücher
von Jopin, Schmidt, V0II5 u. v. a. Viele mufika-
lifche Erftdrucke, darunter Beethovens erftes
Werk: die drei Sonaten für Klavier, die der
FRANCHINI GAFORI
Kat.-Nr. 192 der Verweigerung der Bibiiothek koftbarer
Mufikbiicher bei C. G. B o e me r- Leipzig am 2. u. 3. Aprii
Meifter 1783 dem Erzbifchof und Kurfürften
Maximilian Friedrich von Köln gewidmet hat.
Der Druck ift viel feltener, als die viel fpäter
erfchienenen und als Opus I bezeichneten drei
Trios. Auf eine große Anzahl Werke Philipp
Emanuel Backs fei noch befonders hingewiefen.
Die dritte Auktion bringt am 4. und 5. April
eine Bibliothek aus öfterreichifchem Befit^, die
hauptfächlich Holzfchnittwerke und andere illu-
ftrierte Drucke des 15.—18. Jahrhunderts ent-
hält, darunter zahlreiche Seltenheiten und viele
intereffante, fonft nicht vorkommende Werke.
Befonders erwähnt feien: ein vollftändiges Exem-
plar des Wiener Heiltuhm-Buches, bei Winterbur-
ger in Wien, dem erften Drucker von Öfterreich,
gedruckt. Ein ganz komplettes und unkolorier-
tes Exemplar des Sdia^behalters mit den Holz-
fchnitten von Wolgemut, den Lehrer Dürers.
Zahlreiche frühe Manufkripte. Eine koftbare
Sammlung von Aldus- und Elzevierdrucken, die
befonders durch ihre tadellofe Erhaltung, meift
in den Einbänden der Zeit, hervorftechen.
189