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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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6. Heft
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Rohe, Maximilian Karl: Bernhard Hoetger: M. K. Rohe
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0225

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BERNHARD HOETGER

dernd er auch bei der weiteren Ausgestaltung und
Durchbildung eines Kunftwerkes [ein mag, kann
ohne fie ebenfowenig Unmittelbarkeit erreichen,
wie der bloße Gefchmack.
Die alte Kunftftätte München fpielt gegen-
wärtig eine merkwürdige Rolle. Wie ehedem
ift ihr Boden auch heute noch durchaus ertragfähig
und jene, die ihren Niedergang prophezeit haben,
mögen [ich vielleicht in gar nicht [o ferner Zeit
fchon als falfche Propheten erweifen. Denn latente
Kräfte find hier nach wie vor ftark vorhanden
und es gilt nur die Bedingungen zu organifieren,
unter denen [ie zu reifender Entfaltung gebracht
werden können. In den lebten Luftren freilich
ift hier böfe gewirtfchaftet worden und nirgend-


BERNHARD HOETGER, Dämmerung


BERNHARD HOETGER, Badende

wo hat man Anlagen fo leichtfertig
vertan, wie hier. München ift ein
wahres Mufterbeifpiel dafür, wohin
man gelangen muß, wenn man [ich
der Herrfchaft von Mittelmäßigkeit
und Lauheit unterwirft.
Mehr als von München oder irgend-
einem anderen Kunftzentrum Deutsch-
lands werden heute die ftarken Po-
tenzen unferer künftlerifchen Jugend
von Paris angezogen. Kaum einer da-
von, der nicht vorübergehend [ich dort
aufgehalten und von da Ausgangs-
punkt eines zeitgenöffifchen Schaffens
genommen hätte; mit unfere Beften

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