Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0265
DOI Heft:
7. Heft
DOI Artikel:Sauerlandt, Max: Erfurter Fayencen
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ERFURTER FAYENCEN
Hbb. 8. Sammlung Kuchenbuch, Stendal. Höhe der Kruke: 50 cm Markentafell7, 18, 21
Diefe letztgenannte Sammlung nun ift für die Erforfchung der Erfurter Fayencen
von allerhöchfter Wichtigkeit, weil fie nach zuverläffiger Familientradition eine größere
Zahl von Stücken bewahrt, die ebenfo wie die im erften Abfchnitt behandelten Ori-
ginaldokumente aus dem Befifz des lebten Erfurter Fabrikanten Stieglitz ftammen und
mit ihren Marken manche länger fchon gehegte Vermutung zur Gewißheit erheben.
So habe ich z. B. bereits in einem Auffalz über die „Fabrikmarken und Maler-
fignaturen der thüringifchen Fagencemanufakturen des 18. Jahrhunderts" (Thüringifch-
fächfifche Zeitfchrift für Gefchichte und Kunft Bd. 11, S. 71 ff.) die Marken Mtfl. 15 u. 16
für Erfurt in Anfpruch genommen, die fich auf zwei zu einer Serie gehörenden blau-
gemalten Tellern mit Versumfchriften auf dem Rand und Weintraubenträgern auf dem
Spiegel im Erfurter und Gothaer Mufeum (Abb. 7, Mtfl. 16) befinden. Die Richtigkeit
diefer Zufchreibung wird nunmehr durch eine bauchige Flafchenvafe und eine Deckel-
kruke mit Blaumalerei (Abb. 8, links u. Mitte, Mtfl. 17 u. 18) erwiefen, die fich als
alter Befijz bei Herrn Gewerberat Kuchenbuch in Stendal befinden. Ein zugehöriges
Stück ohne Marke befindet fich in der keramifchen Sammlung des großherzoglichen
Mufeums in Schwerin.
Die Stendaler Sammlung legt ferner die der Signatur Jofeph Hannongs verwandte
Marke 19 auch für Erfurt feft mit einem blau gemalten Teller mit Chinefenfigur in
phantaftifcher Landfchaft (Abb. 9), die befonders in dem Lattenhäuschen rechts der
Figur ein Leitmotiv der Erfurter Malerftube enthält, das rudimentär fchon auf der eben
erwähnten Deckelkruke, Abb. 8, Mitte, zu erkennen ift und weiterhin noch auf meh-
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Hbb. 8. Sammlung Kuchenbuch, Stendal. Höhe der Kruke: 50 cm Markentafell7, 18, 21
Diefe letztgenannte Sammlung nun ift für die Erforfchung der Erfurter Fayencen
von allerhöchfter Wichtigkeit, weil fie nach zuverläffiger Familientradition eine größere
Zahl von Stücken bewahrt, die ebenfo wie die im erften Abfchnitt behandelten Ori-
ginaldokumente aus dem Befifz des lebten Erfurter Fabrikanten Stieglitz ftammen und
mit ihren Marken manche länger fchon gehegte Vermutung zur Gewißheit erheben.
So habe ich z. B. bereits in einem Auffalz über die „Fabrikmarken und Maler-
fignaturen der thüringifchen Fagencemanufakturen des 18. Jahrhunderts" (Thüringifch-
fächfifche Zeitfchrift für Gefchichte und Kunft Bd. 11, S. 71 ff.) die Marken Mtfl. 15 u. 16
für Erfurt in Anfpruch genommen, die fich auf zwei zu einer Serie gehörenden blau-
gemalten Tellern mit Versumfchriften auf dem Rand und Weintraubenträgern auf dem
Spiegel im Erfurter und Gothaer Mufeum (Abb. 7, Mtfl. 16) befinden. Die Richtigkeit
diefer Zufchreibung wird nunmehr durch eine bauchige Flafchenvafe und eine Deckel-
kruke mit Blaumalerei (Abb. 8, links u. Mitte, Mtfl. 17 u. 18) erwiefen, die fich als
alter Befijz bei Herrn Gewerberat Kuchenbuch in Stendal befinden. Ein zugehöriges
Stück ohne Marke befindet fich in der keramifchen Sammlung des großherzoglichen
Mufeums in Schwerin.
Die Stendaler Sammlung legt ferner die der Signatur Jofeph Hannongs verwandte
Marke 19 auch für Erfurt feft mit einem blau gemalten Teller mit Chinefenfigur in
phantaftifcher Landfchaft (Abb. 9), die befonders in dem Lattenhäuschen rechts der
Figur ein Leitmotiv der Erfurter Malerftube enthält, das rudimentär fchon auf der eben
erwähnten Deckelkruke, Abb. 8, Mitte, zu erkennen ift und weiterhin noch auf meh-
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