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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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8. Heft
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Baum, Julius: Die Sammlung Dr. Oertel
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0307

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DIE SAMMLUNG DR- OERTEL

durch burgundifche Vorbilder beeinflußten Land-
fchaft. Großzügiger in der Formbehandlung,
doch gleich liebenswürdig im Ausdrucke der
Verfenkung ift eine vor dem Kind kniende
Maria aus Kenzingen (Kat. Nr. 170; Abb. 7).
Eine weit härtere Behandlung der von Engeln
ausgebreiteten Mantelfalten zeigt eine Maria
in gleicher Stellung und verwandter Auffaffung
aus Singen (Kat. Nr. 146; Abb. 8). Weitere tüch-
tige Arbeiten aus der oberrheinifchen Schule find
ein Johannes Bapt. aus Pairis (Kat. Nr. 176), ein
Apojtel mit großzügiger Gewandbehandlung
aus Leimen (Kat. Nr. 168), endlich ein Bifchof
(Kat. Nr. 173), deffen weich gefchnittenes und
doch energifches Haupt an die Köpfe der
Kirchenväter des IJenheimer Altares gemahnt.
Das Niederrheinland und Flandern find
durch je ein Meifterwerk vertreten, jenes durch
eine [tehende, in einem Buche lejende Heilige
der Kalkarer Schule um 1520 (Kat. Nr. 186),
diefes durch eine vortreffliche Dorothea aus
der gleichen Epoche (Kat. Nr. 185). Auch
einige tüchtige fränkifche Arbeiten feien hier


Abb. 10. Madonna. Aus Grüningen.
Ausfchnitt (Kat. Nr. 40)


Abb. 11. Madonna. Aus Erbach
(Kat. Nr. 55)

erwähnt: ein Bifchof aus der Schule Riemen-
fehneiders (Kat. Nr. 82) und eine kleine Magda-
lena wohl gleicher Provenienz (Kat. Nr. 84). In
den weiteften Umkreis des Veit Stoß gehört
vielleicht eine hl. Margareta (Kat. Nr. 136), die
den Drachen an einer Kette hält.
In der großen Menge der fpäteren fchwäbi-
fchen Arbeiten findet fich neben vielen mittel-
mäßigen eine Anzahl hervorragender Stücke. Eine
fchöne Magdalena um 1450 aus Wörishofen (Kat.
Nr. 96) gehört wohl der engeren, eine ftehende
Madonna um 1470 der fpäteren Multfcherfchule
an; die Magdalena ift mit den Sterzinger Jung-
frauen, die Madonna mit der Madonna in Hegg-

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