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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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9. Heft
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Biermann, Georg: Die Kunst auf dem internationalen Markt, 1, Gemälde aus dem Besitz der modernen Galerie Thannhauser, München
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0350

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GEMÄLDE DER MODERNEN GALERIE THANNHAUSER IN MÜNCHEN


Abb. 15. PAUL CEZANNE, Die Frau im Selfel

12. Vincent van Gogh. Landfchaft mit Figuren. Das Werk dürfte um 1888 in
Asnieres entftanden fein und ift infofern bemerkenswert, als es nicht nur das
van Goghfche Ringen mit dem Lichte dartut, fondern den Meifter vorgreifend faft im
Banne neoimpreffioniftifcher Tendenzen zeigt. Indeffen enthülit fich trot$ der getüpfelten
Malweife gerade auf diefem Biide das ftarke rein formal geftaltende Talent, das in
der prachtvoll empfundenen Kompofition und der glänzenden Tiefenwirkung ohne
weiteres zum Durchbruch kommt.

13. Ferdinand Hodler. Empfindung. Ähnlich wie das vorgenannte Werk
van Goghs gehört diefes Bild zu jenen Schöpfungen, die ungehemmt dem monumen-
talen Drang des Künftlers opfern. Kartonartig gedacht, offenbart das Bild feine höchfte
Schönheit in dem glänzenden rhythmifchen Durchdringen einer von links nach rechts
herüberdrängenden Bewegung. Wie vier verfchiedene Temperamente ftehen diefe
Frauengeftalten nebeneinander, die insgefamt eine feine Empfindungsfkala abzuwickeln
fcheinen, fo zwar, daß jede für fich wiederum ihre eignen formalen Bedingtheiten in
dem der Fläche untertan gemachten körperlichen Rhythmus preisgibt.

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