Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0358
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9. Heft
DOI Artikel:Lilienfeld, Karl: Die Sammlung Steengracht: zu ihrer bevorstehenden Auflösung
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Abb. 2. G. METSU, Sammiung Steengracht, Haag
Das kranke Kind
Großvater des kürzlich verdorbenen Baron Steengracht die Sammlung zufammenA Als
Direktor der königlichen Gemäldegalerie (1816—1841) muß er befonders gute Gelegen-
heit zur Erwerbung der Werke gehabt haben, die heute weltberühmt und von der
Wiffenfchaft fchon fo ausführlich behandelt worden find, daß es faft unnötig erfcheint,
noch einmal auf fie zu fprechen zu kommen. Wir wollen daher mit diefen Zeilen
auch nur gewiffermaßen Abfchied von ihnen nehmen, bevor fie Holland oder gar
Europa verlaffen.
Bei einer Überficht über die ganze Kollektion können wir ftaunen, wie gut faft
jedes Genre und jede Richtung der reifen holländifchen Malerei vertreten ift. Beginnen
wir mit dem Größten, mit Rembrandt. Seine „Bathfeba" (voll bezeichnet und 1643
datiert; fiehe Abb. 1) ift ein Hauptwerk aus dem Beginn der 40er Jahre. Ein Hauptwerk
infolge des großen Reichtums der Kompofition, infolge der feinen malerifchen Durch-
* Aus dem Nachlaß feiner 1793 verdorbenen Mutter, Suzanna van der Mandere, erhielt er den
Teniers („Sieben Werke der Barmherzigkeit"; auf 1200 f). im Inventar gefchäkt), den Wouwer-
mans (200fl.), den van Deelen (300fl.), den kleineren Jan Steen („Die kranke Braut"; 150 fl.) und
noch einige andere Stücke.
DIE SAMMLUNG STEENGRACHT
328
Das kranke Kind
Großvater des kürzlich verdorbenen Baron Steengracht die Sammlung zufammenA Als
Direktor der königlichen Gemäldegalerie (1816—1841) muß er befonders gute Gelegen-
heit zur Erwerbung der Werke gehabt haben, die heute weltberühmt und von der
Wiffenfchaft fchon fo ausführlich behandelt worden find, daß es faft unnötig erfcheint,
noch einmal auf fie zu fprechen zu kommen. Wir wollen daher mit diefen Zeilen
auch nur gewiffermaßen Abfchied von ihnen nehmen, bevor fie Holland oder gar
Europa verlaffen.
Bei einer Überficht über die ganze Kollektion können wir ftaunen, wie gut faft
jedes Genre und jede Richtung der reifen holländifchen Malerei vertreten ift. Beginnen
wir mit dem Größten, mit Rembrandt. Seine „Bathfeba" (voll bezeichnet und 1643
datiert; fiehe Abb. 1) ift ein Hauptwerk aus dem Beginn der 40er Jahre. Ein Hauptwerk
infolge des großen Reichtums der Kompofition, infolge der feinen malerifchen Durch-
* Aus dem Nachlaß feiner 1793 verdorbenen Mutter, Suzanna van der Mandere, erhielt er den
Teniers („Sieben Werke der Barmherzigkeit"; auf 1200 f). im Inventar gefchäkt), den Wouwer-
mans (200fl.), den van Deelen (300fl.), den kleineren Jan Steen („Die kranke Braut"; 150 fl.) und
noch einige andere Stücke.
DIE SAMMLUNG STEENGRACHT
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