Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913
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DOI Artikel:Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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BEVORSTEHENDE AUKTIONEN
Auktion, die viele fchöne und feltene Blätter
enthält. — Die Auktionskataloge dürften Mitte
Mai erfcheinen.
LONDON Meffrs. Sothbey künden für
die zweite Hälfte des Mai (19—23) denVerkauf
eines weiterenTeiles der umfangreichen Biblio-
theca Phillippica an, der u. a. verfchiedene
Ausgaben der Bibel und klaffifcher Autoren
(Caefer, Ovid, Seneca, Suetonius u. a.), ferner
alte Werke über Deutfchland, Italien ufw. ufw.
umfaßt. Der Verkauf diefer Bibliothek begann
fchon im Jahre 1886 und hat bisher in fünfzehn
Verkäufen ca. DT Million Mark eingebracht.
Näheres befagt ein Inferat in diefer Nummer.—
Vom 2.—12. Juni wird von derfelben Firma der
dritte Teil der Huthbibliothek zur Verweigerung
gelangen, der die Buchftaben E—H enthält. —
Wenn diefe Nummer den Lefern in die Hände
kommt, wird foeben ein Verkauf von außerge-
wöhnlichem Intereffe von Meffrs. Sothebg zu
Ende geführt fein, der die Bilder, Radierungen,
Autographen und Kunftgegenftände des ver-
dorbenen Sohnes des Dichterehepaares Browning
enthält, deffen berühmte Liebesbriefe fich unter
den zur Verfteigerung gelangenden Autographen
beWnden. Der mit vielen Tafein gefchmückte
iiluftrierte Katalog, der ein bleibendes Intereffe
befiel, ift für fünf Schillinge von der Auktions-
firma zu haben.
MÜNCHEN Am 19.—21. Alai findet in der
Galerie Helbing die Auktion von Antiquitäten
aus verfchiedenem, teils hochadligem Privatbefiß
ftatt. Der Katalog beginnt mit zahlreichen An-
tiken: MarmorWguren der römifchen Zeit, eine
Reihe von attifchen, böotifchen und unteritalieni-
fchen Vafen, zahlreichen Terrakottafiguren. Ihnen
fchließt fich eine weitere Antikenfammlung an,
in der fich geometrifche Vafen, mehrere echte
Tanagrafiguren, weitere Terrakotten und Bronze-
gegenftände Wnden. Einen zweiten Abfchnitt
bildet die Fayencenfammlung Max Gug-
genheimer, Memmingen, die fich aus fchwäbi-
fchen, überwiegend KünersbergerGefchirren zu-
fammenfe^t. Unter den Fayencen aus anderem
Befi§ ragt ein Winterthurer Kachelofen von
Abraham Pfau 1675 hervor. Auch einige Por-
zellane find zu nennen, fo ein Höchfter Panta-
lone von Simon Feylner; von Frankenthal eine
Puttengruppe: Wissenfchaft und Künfte, eine
Mädchenbüfte und zwei Figuren: Feldhüter und
Apfelfrau. Sehr wertvolle Stücke find unter
den Wappenfeheiben aus Schweizer Privat-
befit$ von namhaften Meiftern Zürichs, Winter-
thurs, Wyls, Konftanz ufw. wie Murer, Kufter,
Jegli, Lindtmeyer. Eine große Anzahl von Rüftun-
Meifter des Wiener Konzerts, Goldwägerin
Auktion der Sammlung P. Kohiermann-München in
der Gaierie Heibing-Miinchen am 21. Mai 1913
gen aus einer heffifchenRü ft Kammer machen
den nächften Abfchnitt aus. Es find Trab-
harnifche um 1560, fowie Zweihänder von So-
lingen und München. Ein Vorwort zu diefer
Abteilung hat Herr Dr. Hans Stöcklein gefchrie-
ben. Weitere Waffen aus verfchiedenem Befiß
fchließen fich an, darunter recht intereffante
Stücke orientalifchen Urfprungs. Die wertvoll-
ften Holzfiguren find zwei ftattüche Schweizer
Ritter um 1520. Unter den Möbeln ift ein fehr
beachtenswertes Stück: Renaiffancekanzel von
Wafferburg a. Inn von 1622 und unter den
Textilien eine niederdeutfcheDalmatika mit ge-
ftickten Heiligenborten um 1470 —1480. Eine
mittelrheinifche zierliche Madonna um 1400 und
mehrere Wappenepitaphs find aus Stein ge-
fertigt. Einige Gemälde und Miniaturen be-
fchließen den Katalog. In einem eigenen An-
hang find fränkifdie Schmiedearbeiten des 15.
bis 18. Jahrhunderts zufammengefaßt, die ziem-
lich jede Eifentechnik umfaßen. — Der Kataiog
mit 14 Tafeln und ca. 30 Textklifchees ift durch
Hugo Helbing, München, zu beziehen.
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Auktion, die viele fchöne und feltene Blätter
enthält. — Die Auktionskataloge dürften Mitte
Mai erfcheinen.
LONDON Meffrs. Sothbey künden für
die zweite Hälfte des Mai (19—23) denVerkauf
eines weiterenTeiles der umfangreichen Biblio-
theca Phillippica an, der u. a. verfchiedene
Ausgaben der Bibel und klaffifcher Autoren
(Caefer, Ovid, Seneca, Suetonius u. a.), ferner
alte Werke über Deutfchland, Italien ufw. ufw.
umfaßt. Der Verkauf diefer Bibliothek begann
fchon im Jahre 1886 und hat bisher in fünfzehn
Verkäufen ca. DT Million Mark eingebracht.
Näheres befagt ein Inferat in diefer Nummer.—
Vom 2.—12. Juni wird von derfelben Firma der
dritte Teil der Huthbibliothek zur Verweigerung
gelangen, der die Buchftaben E—H enthält. —
Wenn diefe Nummer den Lefern in die Hände
kommt, wird foeben ein Verkauf von außerge-
wöhnlichem Intereffe von Meffrs. Sothebg zu
Ende geführt fein, der die Bilder, Radierungen,
Autographen und Kunftgegenftände des ver-
dorbenen Sohnes des Dichterehepaares Browning
enthält, deffen berühmte Liebesbriefe fich unter
den zur Verfteigerung gelangenden Autographen
beWnden. Der mit vielen Tafein gefchmückte
iiluftrierte Katalog, der ein bleibendes Intereffe
befiel, ift für fünf Schillinge von der Auktions-
firma zu haben.
MÜNCHEN Am 19.—21. Alai findet in der
Galerie Helbing die Auktion von Antiquitäten
aus verfchiedenem, teils hochadligem Privatbefiß
ftatt. Der Katalog beginnt mit zahlreichen An-
tiken: MarmorWguren der römifchen Zeit, eine
Reihe von attifchen, böotifchen und unteritalieni-
fchen Vafen, zahlreichen Terrakottafiguren. Ihnen
fchließt fich eine weitere Antikenfammlung an,
in der fich geometrifche Vafen, mehrere echte
Tanagrafiguren, weitere Terrakotten und Bronze-
gegenftände Wnden. Einen zweiten Abfchnitt
bildet die Fayencenfammlung Max Gug-
genheimer, Memmingen, die fich aus fchwäbi-
fchen, überwiegend KünersbergerGefchirren zu-
fammenfe^t. Unter den Fayencen aus anderem
Befi§ ragt ein Winterthurer Kachelofen von
Abraham Pfau 1675 hervor. Auch einige Por-
zellane find zu nennen, fo ein Höchfter Panta-
lone von Simon Feylner; von Frankenthal eine
Puttengruppe: Wissenfchaft und Künfte, eine
Mädchenbüfte und zwei Figuren: Feldhüter und
Apfelfrau. Sehr wertvolle Stücke find unter
den Wappenfeheiben aus Schweizer Privat-
befit$ von namhaften Meiftern Zürichs, Winter-
thurs, Wyls, Konftanz ufw. wie Murer, Kufter,
Jegli, Lindtmeyer. Eine große Anzahl von Rüftun-
Meifter des Wiener Konzerts, Goldwägerin
Auktion der Sammlung P. Kohiermann-München in
der Gaierie Heibing-Miinchen am 21. Mai 1913
gen aus einer heffifchenRü ft Kammer machen
den nächften Abfchnitt aus. Es find Trab-
harnifche um 1560, fowie Zweihänder von So-
lingen und München. Ein Vorwort zu diefer
Abteilung hat Herr Dr. Hans Stöcklein gefchrie-
ben. Weitere Waffen aus verfchiedenem Befiß
fchließen fich an, darunter recht intereffante
Stücke orientalifchen Urfprungs. Die wertvoll-
ften Holzfiguren find zwei ftattüche Schweizer
Ritter um 1520. Unter den Möbeln ift ein fehr
beachtenswertes Stück: Renaiffancekanzel von
Wafferburg a. Inn von 1622 und unter den
Textilien eine niederdeutfcheDalmatika mit ge-
ftickten Heiligenborten um 1470 —1480. Eine
mittelrheinifche zierliche Madonna um 1400 und
mehrere Wappenepitaphs find aus Stein ge-
fertigt. Einige Gemälde und Miniaturen be-
fchließen den Katalog. In einem eigenen An-
hang find fränkifdie Schmiedearbeiten des 15.
bis 18. Jahrhunderts zufammengefaßt, die ziem-
lich jede Eifentechnik umfaßen. — Der Kataiog
mit 14 Tafeln und ca. 30 Textklifchees ift durch
Hugo Helbing, München, zu beziehen.
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