Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers (5.1913)

BILDER AUS DER SAMMLUNG PELTZER IN KÖLN


Guar di bewährt [ich wie
immer als einer der er[ten
Mei[ter in der Behandlung
veneziani[chen Lichts. Er
[childert uns hier den einzi-
gen Mittelpunkt des Lebens
von Venedig, die Rialto-
brücke mit dem von Gondeln
und Marktfchiffen belebten
Canale grande (Abb. 12): das
Alltagsleben der Republik
[pielt [ich unter kaltem Him-
mel in einer wenig dun[tigen
Atmo[phäre ab, durch die
das Meer eine hellgrüne glas-
artige Farbe erhält. Die
[cheinbar [org!o[e Skizzen-
ha[tigkeit der Ausführung der
Details bei den Häu[ern und
namentlich bei den Schiffen
[owie den Figuren wirkt
wohltuend gegen die pho-
tographifche peinliche Treue,
mit derCanaletto [eine vene-
ziani[chen Bilder für ein
großes Publikum genießbar
machte. Guardi gibt, und das
ift ja [ein Hauptvorzug, troß-
dem er eine Vedute malt, doch
Stimmung und verliert [ich
nicht in das pedanti[che Aus-
kramen von Einzelheiten.
Ein deut[cher Zeitgeno[[e Cuardis, der neuerdings wieder Beachtung findet, nämlich
der Münchner Januarius Zick, möge den Abfchluß bilden. Er hat als kurtrierfcher
Hofmaler viele Spuren [einer Wirk[amkeit am Rhein zurückgela[[en. Das kleine Bild,
das wir hier abbilden (Abb. 13), bean[prucht allerdings weniger der kün[tleri[chen
Qualität halber als wegen des darge[tellten Mannes un[er IntereffeA In offener Land-
fchaft unter Tannen liegt in rotem Pelzrock und Pelzmütze ein Mann, der [ich das Hemd
aufreißt; [ein zum Weinen verzerrtes Ge[icht trägt die Züge Jean Jagues Rou[[eaus.
Er ftüßt [ich auf [eine linke Hand, unter der ein aufge[chlagenes Buch liegt; hier lie[t
man die Worte: Mercure de France. Das Gemälde hätte im vorigen Jahre einen inter-
e[fanten Beitrag zur Ausheilung der Rou[[eau-Bildni[[e in Genf abgegeben.

Abb. 13. JANUARIUS ZICK,
Landfchaft mit dem ruhenden Rouffeau

i Links unten in der Ecke eingerit$t: ja Zick f. 175(?)7.

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