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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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13. Heft
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Ausstellungen
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Denkmalpflege
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0539

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AUSSTELLUNGEN ° DENKMALPFLEGE

wie in dem ganzen Mufeum, der Grundfaß
wiffenfchaftlich genauerBezetteiung durchgeführt.
Ein beschreibender „Führer" ift im Druck erfchiencn
und von der Direktion des Mufeums zu be-
ziehen. Raspe.
SZOLNOK Die Künftlerkolonie diefer durcli
die Tätigkeit Pettenkofens berühmt gewordenen
Stadt der ungarischen Ebene feierte die zehnte
Jahreswende ihrer Gründung durch die Ver-
anftaitung einer retrofpektiven Ausftehung. Die
Ermöglichung diefer künftlerifchen Niederlaffung
ift in erfter Linie dem Opfermut der Stadt Szoinok
und des kunftfinnigen Barons Adoif Kohner,
fowie der Agiiität des Minifterialrates Dr. Aiexius
v. Lippich und desObergefpansGuftavv.Lippich
zu verdanken. Die kunfthiftorifche Rohe der Stadt
begann mitPettenkofen, dem fich mit der Zeit eine
Reihe unmittelbarer und mittelbarer Schüler an-
fchloß. Diefe Künftler — Adolf Müller, Tina Blau,
Otto van Thoren, Raffalt, Ludwig Deäk-Ebner,
Alexander Bihari, Franz Ujhäzy u. a. — forgten
wohl dafür, daß in Szoinok die Kontinuität der
künftlerifchen Tätigkeit nicht aufhöre; es blieb
aber ihren fpäterenNachfolgern — DanielMihalik,
Adolf Fenyes, Ludwig Szlänyi, Ludwig Zombory,
Franz v. Oigyay, Johann Kieh, Paul Jävor, Bela
Vidovszky u. a. — Vorbehalten, der Kunft in diefer
etwas unwirtlichen typifchen ungarifchen Klein-
ftadt, inmitten der berühmten Puszta, das Bürger-
recht zu erwerben.
Die jetzige, Ende Mai und Anfang Juni ftatt-
gefundeneKunftfchau enthielt nebft den Arbeiten
der in- und ausländifchen Vorfahren größere
Kollektionen der einftigen und jetzigen Stamm-
mitglieder, fowie eine intereffante Reihe Arbeiten
anderer, größtenteils jüngerer Künftler, die in
Szoinok als Gäfte oder Schüler längere oder
kürzere Zeit zugebracht hatten.
Szoinok ift keine Schule im wahren Sinne
des Wortes geworden. Pettenkofen kam dort-
hin mit der einzigen Abficht, den reichen male-
rifchen Motivenfchaß der Gegend künftlerifch
auszubeuten und unfere Modernen brachten
auch fertige Theorien mit, die in Paris von den
Impreffioniften und Neoimpreffioniften entwickelt
wurden. Die Farben von Gauguin waren es
hauptsächlich, worauf die Jungen und Jüngften
von Szoinok ihre koloriftifche Kunftanfchauung
bauten. Die Eigenart der fie umgebenden
Landfchaft ift nur als eine willkommene Hilfs-
quelle zu betrachten. Die Auflichtung der Schatten,
die koloriftifche Umarbeitung des Helldunkels
bei Daniel Mihalik, Ludwig Zombory, Franz v.
Oigyay, Elemer Hradil-Haläsz u. a. wurden von
Paris aus angeregt. Ein anderer, zeichnerifch
kerniger, akademifcher und koloriftifdi elemen-

tarer wirkender Stil wurde in den lebten Jahren
von Adolf Fenyes gegründet und von einer
kleinen Gruppe Nachfolger — Johan Kleh, Paul
Jävor, Bela Vidovszky u. a. — fortentwickelt.
Diefe letztere Richtung fcheint größere Zukunft
zu haben, wie das Werk von Adolf Fenyes den
größten Erfolg repräfentiert, den die neue Kunft
von Szoinok aufwies.
Unter feinen Schülern und Nachfolgern follen
noch diefes Mal Franz v. Hatvany und Edmund
Lechner hervorgehoben werden. Als Gäfte haben
in Szoinok Ladislaus Hegedüs, Aladär Edvi-Illes,
Maurus Göth, Eugen Koszkol, Konftantin, Kö-
väri u. a. längere oder kürzere Zeit gewirkt.
Zum Schluffe fei es noch feftgeftellt, daß die
Arbeit der Szolnoker Künftlerfchaft zu fehr er-
freulichen kulturellen Refultaten führte. Sie hatte
zur Folge, daß in der Bürgerfchaft einer ziem-
lich zurückgebliebenen ungarifchen Kleinftadt die
weiteften Kreife für die Kunft gewonnen wurden
und fich zu verhältnismäßig reger Unterftüßung
der Beftrebungen der dortigen Malerkolonie be-
wegen ließen. Z. T.
WIEN Die SEZESSION beabfichtigt in den
Monaten Januar—Februar 1914 ihre Räume aber-
mals „der gefamten jüngeren Künftlerfchaft Wiens
und Öfterreichs" zur Verfügung zu ftellen. Audi
an diefer Ausftehung follen fich — wie bei der
ähnlichen Veranftaltung d. J. 1913 — nur folche
Künftler beteiligen, die keinem der begehenden
Künftlerverbände angehören; die Mitglieder der
Sezeffion felbft werden daher an ihr nicht teil-
nehmen. R.
DENKMALPFLEGE
VERONA Die alte Stadt, der drei Kulturen
ihren Stempel aufgeprägt haben, war vor kur-
zem in Gefahr, eine empfindliche Einbuße an
ihrem fchönften Punkte, der Piazza d'Erbe,
zu erleiden. Das alte Forum, jeßt als Markt
der Mittelpunkt des Gefchäftslebens in der in-
duftriereichen Stadt, malerifch in dem Schmudc
feiner Gebäude verfchiedenfter Epochen vom
1193 erbauten Palazzo del Comune zur Domus
Nova, dem Palazzo del Podestä, zu dem Ska-
ligerbau der Cafa Mazzanti mit ihren Fresken
aus der Schule Giulio Romanos, von der Cafa
dei Mercanti zum barocken Palazzo Maffei-
Trezza, von der 1370 erbauten Torre del Gar-
dello zur Torre dei Lamberti befißt die Stadt
eine Reihe von Prachtbauten, wie fie nur we-
nige Städte Italiens auf fo engem Raume ver-
einigen. Als vor kurzem der Gedanke auftauchte,
das zwifchen der Cafa dei Mercanti und der
Via Mazzini gelegene, in feinem Verfall und

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