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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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14. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0577

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LITERATUR

JAHRESBERICHT DES DÄNISCHEN KUNST-
GEWERBEMUSEUMS IN KOPENHAGEN, er-
stattet vom Direktor Emil Hannover. Neuer-
werbungen der Sammlungen und der Bibliothek,
Ausheilungen, undWirkfamkeit derFachfchuien.
{Mit Abbildungen.) Neuerwerbungen der tnufik-
hi[tori[chen Mufeums, mitgeteilt von Prof. Dr
Hammerich. ^
„GEHEIMNIS UND OFFENBARUNG DER
SCHÖNHEIT", die KarIL. Svoboda verkündet
(Carl Duncker, Berlin 1912), find eine Anwen-
dung der energiftifchen Anfchauungen auf die
Ästhetik, und ich kann nicht einmal finden,
daß diefe etwas fo unerhört neues darftellt,
daß man von einer Revolution der Ästhetik
fprechen könnte. Die Befeelung und Durch-
geiftigung, die vollendete Wiedergabe des
böchften Typus haben auch fchon andere als
die Schönheit erklärt, und die Wertung auch
alter Kunft nach den lebendigen Energien, die
ihr heut und für uns noch innewohnen, ift nir-
gends, und auch in diefen Blättern nicht, etwas
unerhörtes. Immerhin wird davon nicht berührt,
daß in diefem Büchlein vieles fehr richtige und
wichtige fteht, und daß man ihm eine Wirkung
namentlich in weiten Greifendes Laienpublikums
wünfehen könnte. * * ' '
*
Das Heftchen K. Doehlemanns „DIE BIL-
DENDEN KÜNSTE, IHRE EIGENART UND IHR
ZUSAMMENHANG" (Leipzig, B. G. Teubner)
fteht den Abdruck einer Antrittsvorlefung bei
der Übernahme einer Profeffur für darfteltende
Geometrie an der Münchener technifchen Hoch-
fchule dar, und fo ift es natürlich, daß der Nach-
druck nicht auf der Abhandlung neuer Probieme
liegt, fondern auf dem Nachweis des engen Zu-
fammenhanges der bildenden Künfte unterein-
ander, und mit den Wiffenszweigen der höheren
Mathematik, Zufammenhänge, deren Wert erft
jüngft eine methodifch - perfpektivifche Unter-
teilung eines alten Meifterwerkes und die Fol-
gerungen, die fich daraus für die Zufchreibung
ergaben, erwiefen haben. Auch fonft ift nichts
wefentliches gegen diefe Ausführungen vorzu-
bringen, höchftens wäre im Literaturverzeichnis
das Semperfche Buch über den Stil zu ver-
miffen, und vor allem Heinrich Wöliflins Differ-
tation „Prolegomena zu einer Pfychologie der
Architektur", wodurch die von dem Verfaffer fo
bitter beklagte Lücke auf diefem Gebiete fich
zum Teile wenigftens fchlöffe.
* *
*

Unter dem Titel DIE GRUNDLAGEN DER
JÜNGSTEN KUNSTBEWEGUNG ift im Ver-
lage von Ferd. Enke in Stuttgart ein Vortrag
von Dr. Emil Utit$ erfchienen, von dem man
wünfeht, daß er vor einem möglichft reichhaltig
zufammengefeßten Publikum gehalten worden
ift, denn er fucht mit möglidhfter Einfachheit und
Sachlichkeit der neuen, d. h. der nachimpreffio-
niftifchen Kunft ihre Stelle in der Entwicklung
anzuweifen. Befonders zu begrüßen ift der,
freilich nur andeutend geführte, Nachweis, daß
die neue Kunft durchaus nicht fo traditionslos
dafteht, wie ihre Gegner behaupten, daß fie
vielmehr eine ebenfo ftattliche und ebenfo vor-
nehme Ahnenreihe befißt wie der Impreffionis-
mus, bei dem wir diefe Ahnen ja auch erft am
Ende einer Entwicklung wahrnahmen, die unter
dem Fluch der Traditionslofigkeit fchwer genug
gelitten hatte.
Robert Schmidt, Möbel. Ein Handbuch
für Sammler und Liebhaber. Verlag Richard
Carl Schmidt & Co. Berlin 1913.
Seinem vortrefflichen Handbuch über das Glas
hat Robert Schmidt ein Handbuch über Möbel
folgen laffen, das als 5. Band der „Bibliothek
für Kunft- und Antiquitätenfammler" erfchienen
ift. Dem anderen Zweck diefes Werkes ent-
fpricht die innerlich anfpruchslofere Form der
Abhandlung der Themas, die nicht denAnfpruch
erhebt, die Kenntnis der weitfchichtigen Materie
wiffenfchaftlich zu fördern, fondern nur die Ab-
ficht verfolgt, den Laien über die Hauptlinien
der Entwicklung des Technifchen und des künft-
lerifchen Stiles zu orientieren. Diefe Abficht des
Verfaffers wird mit dem folid gearbeiteten, alles
zunächftWiffenswerte mit knappen Worten zu-
fammenfaffenden Werk vollauf erreicht. Die
zahlreichen Abbildungen, die den Text wirklich
erläutern und mehr find als eine nur fchmückende
Zugabe, find klug und forgfältig aus dem über-
reichen, hier zu Gebote ftehenden Material aus-
gewählt. — Erinnert fei fchließlich daran, daß
etwa gleichzeitig mit dem Erfcheinen des Schmidt-
fchen Möbelbuches Walter Stengel in einer
Notiz der Kunftchronik vom 6. Dezember 1912
wahrfcheinlich gemacht hat, daß die HS bzw.
H G fignierten älteften deutfehen Holzfchnittvor-
lagen für Schränke, Betten, Wafchkaften ufw.
(Nagler Nr. 1488), von denen Schmidt eine als
Umfchlagvignette abbildet, von den Nürnberger
Schreinern Hans Stengel und Georg Schreiner
herrühren, über die fich eine Nachricht bei
Neudörffer findet. M. S.

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