Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913
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15. Heft
DOI Artikel:Rundschau - Sammlungen
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SAMMLUNGEN
nand Dorfch („Am Kamin") und Wilhelm Clau-
dius („Heiles Stübchen") erworben. Als Ge-
fchenke kamen vier Bilder in den Befiß der
Galerie: ein Selbftbildnis von Hans v. Marees,
das um deswillen für Dresden befondere Be-
deutung befißt, weil es hier im Jahre 1872 ent-
ftanden ift, ein Bildnis der Sängerin Wilhelmine
Schroeder-Devrient von Carl Begas, eine große,
dem Salvator Rofa zugefchriebene Landfchaft
und eine Arbeit von Ludwig v. Hofmann („Ab-
wehr"). Als Vermächtnis fielen der Galerie eine
kleine feine Lagerfzene von Palamedes Stevaerts
(mit dem Namen des Künftlers und der Jahres-
zahl 1631 bezeichnet) und ein Bildnis von der
Hand Hermann Kaulbachs, den verftorbenen
Schaufpieler Felix Schweighofer darftellend, zu.
Das Progamm des Umbaus und der dadurch be-
dingten Neuaufteilung der Gemälde konnte dank
der Freigebigkeit eines Dresdner Kunftfreundes
auch im vorigen Jahre wieder um ein beträcht-
liches Stück gefördert werden. Außer der durch
das ganze Gebäude fich erftreckenden Flucht der
fechs Oberlichtfäle und dem Kuppelfaal ift die
nach dem Zwingerhof gelegene Südgalerie einer
völligen Umgeftaltung unterzogen worden, fo
daß nunmehr nur noch die Neugeftaltung der
Seitenräume an den Schmalfeiten des Semper-
baues und die Umänderung der nach Norden
gelegenen Kabinette zu vollziehen ift. Durch die
lockerere Aufteilung der Gemälde in den neuen
Räumen hat fich wieder die Ausfcheidung von
Bildern geringeren Wertes notwendig gemacht.
Sie find, wie die fchon früher ausgefchiedenen
Gemälde, im erften Stockwerk des früheren
Ständehaufes untergebracht worden, wo fie dem
Publikum an mehreren Tagen der Woche zu-
gänglich find. Diefe Zweiteilung der Sammlung
älterer Gemälde wird vorausfichtlich nur noch
ein paar Jahre andauern. Denn die vorberei-
tenden Schritte für den Bau eines Galerie-
gebäudes, in dem die modernen Gemälde ihren
Plaß finden Jollen, find jeßt foweit gefördert
worden, daß mit der Ausführung diefes Planes
in abfehbarer Zeit begonnen werden kann.
Nach der Vollendung diefes neuen Galerie-
gebäudes werden dann alle älteren Gemälde
wieder im Semperbaue vereinigt werden.
Für das KUPFERSTICHKABINETT wurden
im Jahre 1912 1071 Einzelblätter und 63 Titel-
werke neu erworben. Unter den neuerworbenen
Einzelblättern befanden fich 694 Kupferftiche,
Radierungen ufw., 86 Hoizfchnitte und 220 Stein-
drucke. Hierunter befanden fich von Arbeiten
des 15. Jahrhunderts u. a. folgende: Hoizfchnitte:
Das Martyrium des hl. Erasmus, Geisberg, Form-
fchnitte Nr. 24; Der hl. Antonius von Dämonen
gepeinigt, unbefchrieben; Der Schmerzensmann,
unbefchrieben; Das Martyrium des hl. Sebaftian,
unbefchrieben, im Deckel eines gotifchen Almo-
fenkaftens. Kupferftiche: Meifter der Berliner
Paffion, Die Meffe des hl. Gregorius, P. II, 233,
158; Israhel van Meckenem, Die Kreuzigung,
Geisberg 90 V; St. Bartholomaeus, Geisberg 196,
Memento mori, Geisberg 380 I; Monogrammift
bg, Die Kreuztragung B. 8; Monogrammift A.G.,
Die vierte der klugen Jungfrauen, B. 21; Mono-
grammift W. H., St. Jacobus major, B. 15; Spa-
nifcher Meifter, neun Fragmente von verfchie^
denen Kupferftichen, eingeklebt in ein fpanifches
Manufkript des 15. Jahrhunderts. Von Arbeiten
des 16. Jahrhunderts find die folgenden zu
nennen: Hans Burgkmair, Schlachtenfzene aus
demWeißkunig, B. 80, Probedruck; Wolf Huber,
Die Geburt Chrifti und die Anbetung der Könige,
B. 1 und 2; Hans Baidung Grien, Signet des
Thomas Anfelmus von Hagenau Nagler, Mono-
gramm V Nr. 509; Lucas Cranach d. A., Philipp
Melanchthon Heller, 304; Sebald Beham, Die
Dame und der Narr, Pauli, 149; Georg Pencz,
Die fiebenTodfünden, B. 98—104; Anton Eifen-
hoit, Herkules am Spinnrocken; — Lukas van
Leyden, Triton und Sirene, B. 169; Jakob Cor-
nelisz van Qoftzaanen, Die Auferftehung, B. 12;
Allaert Claesz, Fahnenträger, Trommler und
Pfeifer, P. 121; JohannWierix, Männliches Bildnis
Alvin 1851; Jean Duvet, zwei gefchichtliche Dar-
ftellungen R. D. 54 und 55; Giulio Campagnola,
Der Aftrolog, B. 8; Giulio Bonafone, Pan, Amor
und Nymphe, B. 170; Agoftino Carracci, Jakob
und Rahel, B. 2 I. Aus dem 17. und 18. Jahr-
hundert wurden Blätter von Bega, Berghem,
Dujardin, van Dijck, Everdingen, Hollar, Livens,
Neijts, Oftade, Rembrandt (Abraham und Ifaak
im Gefpräch, B. 34, Die Grablegung, B. 86 11,
Studienkopf, B. 317), Reneffe, Saftleven, Suijder-
hoef, van de Velde, Verkolje, Vorftermann, Wa-
terloo, Zeemann, Dietrich, Jackfon, Maennl, G. F.
Schmidt, Sinzenich und Wille erworben. Bei
den Werken aus dem 19. Jahrhundert wurden
in erfter Linie die fächfifchen Meifter berück-
fichtigt. Die Ludwig Richter-Mappen wurden
um 28 Blatt vermehrt, und von C. Auguft Richter
wurde eine 227 Blätter umfaffende Sammlung
der radierten Anfichten aus Sachfen erworben.
Auch Adrian Zinggs Landfchaften wurden um
28 Blätter vermehrt, und von den in der Samm-
lung bisher nicht vorhandenen Berliner Wißen
des in der erften Hälfte des vorigen Jahrhun-
derts lebenden Malers F. B. Doerbeck wurden
25 Blätter angefchafft; das Werk Adolf Menzels
wurde um 24 Blätter vermehrt. Auch bei den
lebenden deutfchen Künftlern wurden vorzugs-
562
nand Dorfch („Am Kamin") und Wilhelm Clau-
dius („Heiles Stübchen") erworben. Als Ge-
fchenke kamen vier Bilder in den Befiß der
Galerie: ein Selbftbildnis von Hans v. Marees,
das um deswillen für Dresden befondere Be-
deutung befißt, weil es hier im Jahre 1872 ent-
ftanden ift, ein Bildnis der Sängerin Wilhelmine
Schroeder-Devrient von Carl Begas, eine große,
dem Salvator Rofa zugefchriebene Landfchaft
und eine Arbeit von Ludwig v. Hofmann („Ab-
wehr"). Als Vermächtnis fielen der Galerie eine
kleine feine Lagerfzene von Palamedes Stevaerts
(mit dem Namen des Künftlers und der Jahres-
zahl 1631 bezeichnet) und ein Bildnis von der
Hand Hermann Kaulbachs, den verftorbenen
Schaufpieler Felix Schweighofer darftellend, zu.
Das Progamm des Umbaus und der dadurch be-
dingten Neuaufteilung der Gemälde konnte dank
der Freigebigkeit eines Dresdner Kunftfreundes
auch im vorigen Jahre wieder um ein beträcht-
liches Stück gefördert werden. Außer der durch
das ganze Gebäude fich erftreckenden Flucht der
fechs Oberlichtfäle und dem Kuppelfaal ift die
nach dem Zwingerhof gelegene Südgalerie einer
völligen Umgeftaltung unterzogen worden, fo
daß nunmehr nur noch die Neugeftaltung der
Seitenräume an den Schmalfeiten des Semper-
baues und die Umänderung der nach Norden
gelegenen Kabinette zu vollziehen ift. Durch die
lockerere Aufteilung der Gemälde in den neuen
Räumen hat fich wieder die Ausfcheidung von
Bildern geringeren Wertes notwendig gemacht.
Sie find, wie die fchon früher ausgefchiedenen
Gemälde, im erften Stockwerk des früheren
Ständehaufes untergebracht worden, wo fie dem
Publikum an mehreren Tagen der Woche zu-
gänglich find. Diefe Zweiteilung der Sammlung
älterer Gemälde wird vorausfichtlich nur noch
ein paar Jahre andauern. Denn die vorberei-
tenden Schritte für den Bau eines Galerie-
gebäudes, in dem die modernen Gemälde ihren
Plaß finden Jollen, find jeßt foweit gefördert
worden, daß mit der Ausführung diefes Planes
in abfehbarer Zeit begonnen werden kann.
Nach der Vollendung diefes neuen Galerie-
gebäudes werden dann alle älteren Gemälde
wieder im Semperbaue vereinigt werden.
Für das KUPFERSTICHKABINETT wurden
im Jahre 1912 1071 Einzelblätter und 63 Titel-
werke neu erworben. Unter den neuerworbenen
Einzelblättern befanden fich 694 Kupferftiche,
Radierungen ufw., 86 Hoizfchnitte und 220 Stein-
drucke. Hierunter befanden fich von Arbeiten
des 15. Jahrhunderts u. a. folgende: Hoizfchnitte:
Das Martyrium des hl. Erasmus, Geisberg, Form-
fchnitte Nr. 24; Der hl. Antonius von Dämonen
gepeinigt, unbefchrieben; Der Schmerzensmann,
unbefchrieben; Das Martyrium des hl. Sebaftian,
unbefchrieben, im Deckel eines gotifchen Almo-
fenkaftens. Kupferftiche: Meifter der Berliner
Paffion, Die Meffe des hl. Gregorius, P. II, 233,
158; Israhel van Meckenem, Die Kreuzigung,
Geisberg 90 V; St. Bartholomaeus, Geisberg 196,
Memento mori, Geisberg 380 I; Monogrammift
bg, Die Kreuztragung B. 8; Monogrammift A.G.,
Die vierte der klugen Jungfrauen, B. 21; Mono-
grammift W. H., St. Jacobus major, B. 15; Spa-
nifcher Meifter, neun Fragmente von verfchie^
denen Kupferftichen, eingeklebt in ein fpanifches
Manufkript des 15. Jahrhunderts. Von Arbeiten
des 16. Jahrhunderts find die folgenden zu
nennen: Hans Burgkmair, Schlachtenfzene aus
demWeißkunig, B. 80, Probedruck; Wolf Huber,
Die Geburt Chrifti und die Anbetung der Könige,
B. 1 und 2; Hans Baidung Grien, Signet des
Thomas Anfelmus von Hagenau Nagler, Mono-
gramm V Nr. 509; Lucas Cranach d. A., Philipp
Melanchthon Heller, 304; Sebald Beham, Die
Dame und der Narr, Pauli, 149; Georg Pencz,
Die fiebenTodfünden, B. 98—104; Anton Eifen-
hoit, Herkules am Spinnrocken; — Lukas van
Leyden, Triton und Sirene, B. 169; Jakob Cor-
nelisz van Qoftzaanen, Die Auferftehung, B. 12;
Allaert Claesz, Fahnenträger, Trommler und
Pfeifer, P. 121; JohannWierix, Männliches Bildnis
Alvin 1851; Jean Duvet, zwei gefchichtliche Dar-
ftellungen R. D. 54 und 55; Giulio Campagnola,
Der Aftrolog, B. 8; Giulio Bonafone, Pan, Amor
und Nymphe, B. 170; Agoftino Carracci, Jakob
und Rahel, B. 2 I. Aus dem 17. und 18. Jahr-
hundert wurden Blätter von Bega, Berghem,
Dujardin, van Dijck, Everdingen, Hollar, Livens,
Neijts, Oftade, Rembrandt (Abraham und Ifaak
im Gefpräch, B. 34, Die Grablegung, B. 86 11,
Studienkopf, B. 317), Reneffe, Saftleven, Suijder-
hoef, van de Velde, Verkolje, Vorftermann, Wa-
terloo, Zeemann, Dietrich, Jackfon, Maennl, G. F.
Schmidt, Sinzenich und Wille erworben. Bei
den Werken aus dem 19. Jahrhundert wurden
in erfter Linie die fächfifchen Meifter berück-
fichtigt. Die Ludwig Richter-Mappen wurden
um 28 Blatt vermehrt, und von C. Auguft Richter
wurde eine 227 Blätter umfaffende Sammlung
der radierten Anfichten aus Sachfen erworben.
Auch Adrian Zinggs Landfchaften wurden um
28 Blätter vermehrt, und von den in der Samm-
lung bisher nicht vorhandenen Berliner Wißen
des in der erften Hälfte des vorigen Jahrhun-
derts lebenden Malers F. B. Doerbeck wurden
25 Blätter angefchafft; das Werk Adolf Menzels
wurde um 24 Blätter vermehrt. Auch bei den
lebenden deutfchen Künftlern wurden vorzugs-
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