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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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18. Heft
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Vermischtes
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0684

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VERMISCHTES ° LITERATUR

Materials. Durch die fabrikartige Herfteiiung
fei die Liebe zur Sache, die Kenntnis der in
denWerkftätten gepflegten Geheimniffe und die
Tradition des guten Gefchmacks, der früher
Frankreichs Ruhm bildete, verloren gegangen.
Es wird, nach diefem Geftändniffe, vorge-
fchlagen, neue Wege einzufchlagen und der Ge-
feßentwurf eines Herrn Conftant Verlöt empohlen,
welcher verlangt, daß in der Elementarfchule
bereits der technifche Unterricht begonnen und
diefer in eine Werkftatt verlegt werden foil.
DerGebraudi derUtenfilien der hauptfächlichften
Handwerke, die Behandlung des Materials und
die Anfangsgründe des Zeichnens und der Mo-
deliierung follten dafeibft gelehrt werden. Auch
wird darauf hingewiefen, daß Deutfchland mit
derWiederherftellung des korporativen Regimes
vorangeqangen fei, und daß die Stadt Limoges
durch Nachahmung diefes Schrittes bereits gute
Erfolge erzielt habe. F. M.
BASEL Für den Neubau eines Kunft-
mufeums auf dem Schüßenmatteareal ift nun
der Wettbewerb unter den in der Schweiz nieder-
gelaffenen Architekten und den fchweizerifchen
Architekten im Ausland eröffnet. 12000 Fr. ftehen
für Preife zur Verfügung. Das Preisgericht wird
gebildet aus den Herren J. Sarafin, Präfident,
Prof. Theod. Fifcher in München, Baurat Ludwig
Hoffmann in Berlin, U. Hartmann, Architekt in
St. Moriß, L. Friedrich, Architekt in Bafel, Prof.
Paul Ganz, Konfervator des Mufeums, und Dr.
Karl Stehlin. C.
BUDAPEST Im Müveszhäz (Künftlerhaus)
wird im Herbft eine freie Malfchule eröffnet
werden, deren Leitung Jofef Rippl-Rönai,
Karl Kernftock und Johann Vaszarg an-
nehmen. T.
ST. PETERSBURG Die Kaiferl. Aka-
demie der Künfte wird am 8./21. November
1914 das 150jährige Jubiläum ihres Beftehens
feiern, aus welchem Anlaß eine fehr breit an-
gelegte und glänzend ausgeftattete Gefchichte
diefes Kunftinftituts vorbereitet wird, deren all-
gemeine Redaktion in die Hände des Kunft-
fchriftftellers Baron N. N. Wrangeil gelegt ift.
Das ganze Werk ift auf vier Teile berechnet
und wird nur in einer befdhränkten Anzahl von
Exemplaren zum Preife von 150 Rubel ver-
öffentlicht werden. Zu den Jubiläumfeierlich-
keiten dürfte nur der erfte Teil, die Gefchichte
der Akademie von ihrer Gründung bis zum Re-
gierungsantritt Alexander I. umfaffend, fertig-
geftellt werden, die drei weiteren Teile werden
alsdann im Laufe der folgenden drei Jahre er-
fcheinen. P. E.

LITERATUR
FÜHRER DURCH DAS PROVINZIALMUSEUM
IN BONN. Der von Dr. Walter Cohen, dem
Affiftenten an der neuen Abteilung des Bonner
Provinzialmufeums, foeben herausgegebene Füh-
rer fucht [ich gefchickt den befonderen Anfprüchen
der Bonner Befucher anzupaffen. Er denkt vor
allem daran, daß das Mufeum in einer Uni-
verfitätsftadt ift und ein Stück lebendiger Kunft-
gefchichte bedeuten foli, und zwar mit dem für
die Univerfität Bonn befonders wichtigen Be-
ltreben, die Kenntnis der Kunftentwicklung mit
der Pflege heimifcher Denkmale zu verbinden.
Der Führer beginnt — der unglücklichen aber
notwendigen räumlichen Einteilung des als Er-
weiterungsbau entftandenen Mufeums entfpre-
chend — mit dem Gebiete des Kunftgewerbes.
Er verarbeitet O. von Falkes Forfchertätigkeit
über das rheinifche Steinzeug und überträgt
deffen Refultate gefchickt zur Erläuterung der
Bonner Beftände, er fchließt daran die anderen
Gebiete der Keramik und hebt unter den Fayencen
die Manufaktur zu Poppelsdorf bei Bonn ge-
bührend hervor. Eine eigene Note enthält der
Führer durch die Vorliebe desVerfaffers für die
niederrheinifchen Tonwaren, deren neue Auf-
teilung in Verbindung mit einigen Möbeln ein
anregenderes Bild von dem Sonderwert bäuer-
licher Kunftübungen gibt, als manche imitierte
Bauernftubendekoration mit ihrer Fülle an altem
Hausrat.
Indem der Führer fo von Anfang mehr auf
Arbeit als Genuß geftimmt wurde, ift für die
Betrachtung der rheinifchen Plaftk der Boden
gewonnen. Hier tritt die bei Mufeums-Führern
fcltene Tugend des Verfaffers, gelegentlich auch
andere Kunftftätten und Mufeen zu nennen, be-
fonders günftig hervor: das Bonner Münfter,
Schwarz-Rheindorf, Trier und andere Kirchen
werden erwähnt, um zugleich an die Architektur
zu erinnern, und wir verftehen (was man einem
weniger auf Belehrung geftimmten Mufeum nicht
verzeihen würde), warum in den Sammlungen
Aufnahmen der Meßbildanftalten aufgeftellt find.
An die plaftifchen Werke reihen [ich andere Er-
zeugniffe des Kunftgewerbes, die fo befchrieben
find, daß das Studium der kleinen Sammlung
zugleich zur Vorbereitung für den Befuch der
anderen Mufeen des Rheiniandes wird.
Eingehend ift in der zweiten, der Gemälde-
galerie gewidmeten Gruppe die Abteilung der
älteren Niederländer behandelt. Dank der ge-
fchickten Aufhellung und der gründlichen Her-
vorhebung im Führer wird mancher gerade in
Bonn die Eigenart des 16. Jahrhunderts gut
verftehen lernen, und er wird dem Verfaffer,

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