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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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21. Heft
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Feulner, Adolf: Malerei und Plastik des 18. Jahrhunderts in Bayern und Grenzlanden: Ausstellung im Münchener Kunstverein
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0785

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MALEREI UND PLASTIK DES 18. JAHRHUNDERTS IN BAYERN UND GRENZLANDEN


Abb. 12. F. IGNAZ GÜNTHER (?), München, Privatbefif;
St. Maria

Auch die Plajtik Süddeutfchlands geht von der Barockplaftik Italiens aus. Die Ma-
donna von Andreas Faiftenberger (1709) aus Roding hat die großen, barocken, ita-
lienijierenden Formen, nur im Empfinden ift fie deutjch, etwas derb und ftumpf. Der
bernineske Einfchlag in der Plajtik Egid AJams ijt unverkennbar; er zeigt [ich im Auf-
bau eines Altares wie im Figürlichen; doch kann man feine Werke nur in den Kirchen
richtig fehen, wo der ganze Raum jedes Detail in der Wirkung fteigert, und wo Farbe
und Licht die nötige Stimmung geben. Die großen architektonifchen Aufgaben zeitigten,
da die Ausfchmückung der verfchiedenen Schlöffer zum guten Teil einheimifchen Kräften
übertragen wurde, eine Verbefferung des Kunfthandwerkes und der Plaftik. Die Ent-
wicklung allein fchon illuftriert den dekorativen Charakter der Rokokoplaftik. Von
den unter Cuvillies für die reichen Zimmer der Refidenz tätigen Sehnigem ift Joachim
Dietrich, von dem hier ein Kruzifix ausgeftellt ift, einer der talentvollften. Er hat auch
für bayerifche Kirchen tüchtige Werke gefchaffen.
Die rege Bauluft der großen Klöfter befchäftigte vor allem zwei Münchener Meifter,
Johann Baptift Straub und deffen Schüler Ignaz Günther. Mit diefen erreicht die

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