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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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22. Heft
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Stoermer, Curt: Die Neuerwerbungen der Bremer Kunsthalle
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0826

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DIE NEUERWERBUNGEN DER BREMER KUNSTHALLE


Abb. 10. THEO VON BROCKHUSEN, Die Brücke bei Baumgartenbrück

Neu erworben wurde eine Holzfkulptur „Schäfer im Sturm" von Barlach, von
Gauguin die „weibliche Maske" einer Tahitianerin, von Gaul die Bronze „Spielende
Bären", die Kalkfteinplaftik „Jüngling" von Wilhelm Gerftel, zwei Bronzen „Adam"
und „Eva" von Hermann Hahn, eine Büfte von Hildebrand, die des Philofophen
Wilhelm Wundt, von Max Klinger, von Moyffey Kogan eine Plakette mit drei
weiblichen Figuren, Maillol das „fixende Mädchen", von Minne der „Schlauchträger"
in Bronze und Rodin „Das eherne Zeitalter", ebenfalls in Bronze.
Dazu kommen andere Bronzen von Max Dasco, David d'Angers, Fri^ Behn, Georg
Kolbe, Georg Römer und I. Tafchner.
Rodin fteht rein feelifch der Malerei nahe. Auf einen zukünftig ftiliftifchen Zu-
fammenklung von Malerei und Plaftik fcheinen befonders Kogan, Barlach und Maillol
hinzuweifen. * *
*
Erft kürzlich hat Dr. Pauli den Gefamtkatalog der Kunfthalie neu bearbeitet her-
ausgegeben (Verlag Franz Leuwer, Bremen). Uns gibt diefe Dokumentierung feines
Schaffens willkommene Urfache, feine Tätigkeit als Mufeumsleiter auch in ihrer Ge-
famtheit zu würdigen. Man kann fich unter Pauli eine Kampfnatur vorftellen, wenn
man an feine Stellungnahme zur Erwerbung der Florabüfte erinnert, an die vielen
Kämpfe mit dem Spießertum, die z. B. bei Gelegenheit eines van Gogh-Ankaufes in
unverhüllte Anfeindungen des oppofitionellen Teiles ausarteten. Aber trotzdem möchte
ich Pauli nicht als Kampfnatur anfprechen, denn ich fühle dies Prädikat viel zu fehr
als Einfchränkung feiner perfönlichen Kultur, viel zu fehr als Einfeitigkeit gegenüber
feinem ganz perfönlich und menfchlich gearteten Verhältniffe zur Kunft. Gewiß ift
Pauli ein Erzieher, aber ohne dies felbft zu erklären, ohne dialektifche Selbftwieder-
holung, ohne die Pathetik des Wortes. Es ift viel von eines Menfchen Stellung im

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