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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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24. Heft
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Habicht, Victor Curt: Die Meisterzeichnungen der Möbeltischler im Besitze des Gewerbemuseums zu Bremen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0901

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MEISTERZEICHNUNGEN DER MÖBELTISCHLER IM BREMER GEWERBEMUSEUM



menschlichen diefer Stadt in Ab-
gang kommen, alfo daß die An-
tretenden Junge Aleifter daß aljo
verfertigtes Stück nicht woll ver-
kaufen, fondern benebenft ihren
gethanen großen unkoften auch
hirinnen merklichen Schaden
Empfinden muffen, ift auff ein
Rath und mit belieben unferer
Morgenfpraches Hern dahin Ein-
hellig gefchloffen und guth ge-
funden, daß hinfier daß Meifter-
ftück ohne Zuchlahden verfer-
tiget, und zu künftiger obfervanf5
zu unfer Amptesbuch verzeich-
nedt werden folle.
Johannes Schwehling.
(Kopie unter S. 12 u. 4 im
Stadtarchiv zu Bremen.)

Abb. 4. Bremer Schrank
von ca. 1709


Diefe Urkunde wurde an diefer
Stelle mitgeteilt, weil fie chrono-
logifch mit den hier behandelten
Riffen zufammenfällt. Merkwürdigerweife bemerken wir von der in ihr ausgefprochenen
Forderung keinen Einfluß auf die Anfertigung der Riffe. Erft die vom Jahre 1670 ab
befolgen den Vorfchlag, die Schub-
laden, die fielt als unpraktifch er-
wiefen hatten, aufzugeben und den
Schtank in einer vereinfachten Ein-
teilung zu entwerfen. Mit dem
Auftreten diefer Änderung mußte
deshalb der Anfang einer neuen
Gruppe gemacht werden. Schein-
bar drang der Antragfteller Johan-
nes Schwehling erft nach elf Jahren
mit feinem Vorfchlag durch, und
die Urkunde läßt ja auch erkennen,
daß durchaus nicht alle Mitglieder
des Amtes für die Neuerung waren.
Das Fefthalten an der alten Form
beweift übrigens den auch fonft
zu beobachtenden konfervativen
Sinn der Innung.
Für die Zeit geben 13 Riffe
ein Bild von der Wandlung des
Möbels (Abb. 1). Der fpätefte ift
1668 datiert, die übrigen tragen
nach der alten Numerierung der

Abb. 5. Bremer Schrank
von ca. 1750


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